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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Predigt.
gen Christen/ welchen es nach seinem Todt zukommen/ wegen einreissen-
der Verfolgung an einen sonderbaren Ort versteckt/ und der Nach-Welt
zu einem kräfftigen Trost hinterlassen worden. Zu Mantua/ welches
Longinus der Kriegs-Knecht/ so Christum mit seiner Speer in die Sei-
te gestochen/ in einem Glaß mit sich dahin gebracht/ und wegen List und
Betrug der Einwohner in die Erde begraben und verscharret/ allwo es
biß auff das achthundertste Jahr nach Christi Geburt im Staub und
Finstern gelegen/ biß es durch GOttes sonderbare Gnad durch einen
wunderseltzamen Glantz wieder an das Tages-Liecht gebracht worden/
und mit unerhörten Zeichen und Wundern an Blinden/ Tauben/ und
andern armen Patienten sich kräfftiglich erwiesen/ es könne kein anderes
Blut seyn/ als welches Longinus auß den Wunden Christi bey seiner
Creutzigung auffgefaßt/ und dahin verborgen. Dessen/ so noch zu Ve-
nedig/ im Laterano und andern Orten gezeiget wird/ und anzutreffen
seyn soll/ zugeschweigen. Jngleichem wollen wir für dißmal nicht erzeh-
len die jenige aimapphaneias, so Baronius, Bzovius, Bozius, Thyraeus,
Rossvveyd, Drexelius, Stengelius, Bresserus
und andere auff gezeichnet.
Wir schiffen zwischen Vernunfft und Aberglauben/ als zwischen zweyen
schädlichen extremis, glücklich dem Port der Warheit zu/ und setzen je-
nen und ihrem Jrrthum bessere fundamenta entgegen: die klare gegen-
wärtige Wort/ die Wort Davids Psalm. 16. Du wirst meine Seele
nicht in der Hölle lassen/ und nicht zugeben/ daß dein Heiliger
verwese.
confer Act. 2, 27. 31. c. 13, 35. und Petri 1. Ep. c. 1, 18. Wisset/
daß ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöset
seyd von euerm eitelen Wandel/ nach Vätterlicher Weise/
sondern mit dem theuren Blut Christi.
Wie aber ein theures
Blut/ wann es eben so vergänglich als Silber und Gold? wie ein theu-
res Löse-Geld/ dadurch wir erlöset worden vom eitelen Wandel/ wann
es precium phtharton? dann nichts vergängliches kan ein precium re-
demtionis infinitum
seyn/ und einen unendlichen effect und Würckung
haben. Hebr. cap. 9. . 11. Christus ist kommen/ daß er sey ein Ho-
herpriester der zukünfftigen Güter/ durch eine grössere und
vollkommenere Hütten/ die nicht mit der Hand gemacht ist/
das ist/ die nicht also gebauet ist/ auch nicht der Böcke oder
Kälber Blut/ sondern er ist durch sein eigen Blut einmal in
das Heilige eingegangen.
und . 24. Christus ist nicht eingan-
gen in das Heilige/ so mit Händen gemacht ist/ welches ist ein
Gegenbild der Rechtschaffenen/ sondern in den Himmel selbst/

nun

Predigt.
gen Chriſten/ welchen es nach ſeinem Todt zukommen/ wegen einreiſſen-
der Verfolgung an einen ſonderbaren Ort verſteckt/ und der Nach-Welt
zu einem kraͤfftigen Troſt hinterlaſſen worden. Zu Mantua/ welches
Longinus der Kriegs-Knecht/ ſo Chriſtum mit ſeiner Speer in die Sei-
te geſtochen/ in einem Glaß mit ſich dahin gebracht/ und wegen Liſt und
Betrug der Einwohner in die Erde begraben und verſcharret/ allwo es
biß auff das achthundertſte Jahr nach Chriſti Geburt im Staub und
Finſtern gelegen/ biß es durch GOttes ſonderbare Gnad durch einen
wunderſeltzamen Glantz wieder an das Tages-Liecht gebracht worden/
und mit unerhoͤrten Zeichen und Wundern an Blinden/ Tauben/ und
andern armen Patienten ſich kraͤfftiglich erwieſen/ es koͤnne kein anderes
Blut ſeyn/ als welches Longinus auß den Wunden Chriſti bey ſeiner
Creutzigung auffgefaßt/ und dahin verborgen. Deſſen/ ſo noch zu Ve-
nedig/ im Laterano und andern Orten gezeiget wird/ und anzutreffen
ſeyn ſoll/ zugeſchweigen. Jngleichem wollen wir fuͤr dißmal nicht erzeh-
len die jenige αἱμαϖφανειας, ſo Baronius, Bzovius, Bozius, Thyræus,
Roſſvveyd, Drexelius, Stengelius, Breſſerus
und andere auff gezeichnet.
Wir ſchiffen zwiſchen Vernunfft und Aberglauben/ als zwiſchen zweyen
ſchaͤdlichen extremis, gluͤcklich dem Port der Warheit zu/ und ſetzen je-
nen und ihrem Jrꝛthum beſſere fundamenta entgegen: die klare gegen-
waͤrtige Wort/ die Wort Davids Pſalm. 16. Du wirſt meine Seele
nicht in der Hoͤlle laſſen/ und nicht zugeben/ daß dein Heiliger
verweſe.
confer Act. 2, 27. 31. c. 13, 35. und Petri 1. Ep. c. 1, 18. Wiſſet/
daß ihr nicht mit vergaͤnglichem Silber oder Gold erloͤſet
ſeyd von euerm eitelen Wandel/ nach Vaͤtterlicher Weiſe/
ſondern mit dem theuren Blut Chriſti.
Wie aber ein theures
Blut/ wann es eben ſo vergaͤnglich als Silber und Gold? wie ein theu-
res Loͤſe-Geld/ dadurch wir erloͤſet worden vom eitelen Wandel/ wann
es precium φϑαρτὸν? dann nichts vergaͤngliches kan ein precium re-
demtionis infinitum
ſeyn/ und einen unendlichen effect und Wuͤrckung
haben. Hebr. cap. 9. ꝟ. 11. Chriſtus iſt kommen/ daß er ſey ein Ho-
herprieſter der zukuͤnfftigen Guͤter/ durch eine groͤſſere und
vollkommenere Huͤtten/ die nicht mit der Hand gemacht iſt/
das iſt/ die nicht alſo gebauet iſt/ auch nicht der Boͤcke oder
Kaͤlber Blut/ ſondern er iſt durch ſein eigen Blut einmal in
das Heilige eingegangen.
und ꝟ. 24. Chriſtus iſt nicht eingan-
gen in das Heilige/ ſo mit Haͤnden gemacht iſt/ welches iſt ein
Gegenbild der Rechtſchaffenen/ ſondern in den Him̃el ſelbſt/

nun
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[263/0283] Predigt. gen Chriſten/ welchen es nach ſeinem Todt zukommen/ wegen einreiſſen- der Verfolgung an einen ſonderbaren Ort verſteckt/ und der Nach-Welt zu einem kraͤfftigen Troſt hinterlaſſen worden. Zu Mantua/ welches Longinus der Kriegs-Knecht/ ſo Chriſtum mit ſeiner Speer in die Sei- te geſtochen/ in einem Glaß mit ſich dahin gebracht/ und wegen Liſt und Betrug der Einwohner in die Erde begraben und verſcharret/ allwo es biß auff das achthundertſte Jahr nach Chriſti Geburt im Staub und Finſtern gelegen/ biß es durch GOttes ſonderbare Gnad durch einen wunderſeltzamen Glantz wieder an das Tages-Liecht gebracht worden/ und mit unerhoͤrten Zeichen und Wundern an Blinden/ Tauben/ und andern armen Patienten ſich kraͤfftiglich erwieſen/ es koͤnne kein anderes Blut ſeyn/ als welches Longinus auß den Wunden Chriſti bey ſeiner Creutzigung auffgefaßt/ und dahin verborgen. Deſſen/ ſo noch zu Ve- nedig/ im Laterano und andern Orten gezeiget wird/ und anzutreffen ſeyn ſoll/ zugeſchweigen. Jngleichem wollen wir fuͤr dißmal nicht erzeh- len die jenige αἱμαϖφανειας, ſo Baronius, Bzovius, Bozius, Thyræus, Roſſvveyd, Drexelius, Stengelius, Breſſerus und andere auff gezeichnet. Wir ſchiffen zwiſchen Vernunfft und Aberglauben/ als zwiſchen zweyen ſchaͤdlichen extremis, gluͤcklich dem Port der Warheit zu/ und ſetzen je- nen und ihrem Jrꝛthum beſſere fundamenta entgegen: die klare gegen- waͤrtige Wort/ die Wort Davids Pſalm. 16. Du wirſt meine Seele nicht in der Hoͤlle laſſen/ und nicht zugeben/ daß dein Heiliger verweſe. confer Act. 2, 27. 31. c. 13, 35. und Petri 1. Ep. c. 1, 18. Wiſſet/ daß ihr nicht mit vergaͤnglichem Silber oder Gold erloͤſet ſeyd von euerm eitelen Wandel/ nach Vaͤtterlicher Weiſe/ ſondern mit dem theuren Blut Chriſti. Wie aber ein theures Blut/ wann es eben ſo vergaͤnglich als Silber und Gold? wie ein theu- res Loͤſe-Geld/ dadurch wir erloͤſet worden vom eitelen Wandel/ wann es precium φϑαρτὸν? dann nichts vergaͤngliches kan ein precium re- demtionis infinitum ſeyn/ und einen unendlichen effect und Wuͤrckung haben. Hebr. cap. 9. ꝟ. 11. Chriſtus iſt kommen/ daß er ſey ein Ho- herprieſter der zukuͤnfftigen Guͤter/ durch eine groͤſſere und vollkommenere Huͤtten/ die nicht mit der Hand gemacht iſt/ das iſt/ die nicht alſo gebauet iſt/ auch nicht der Boͤcke oder Kaͤlber Blut/ ſondern er iſt durch ſein eigen Blut einmal in das Heilige eingegangen. und ꝟ. 24. Chriſtus iſt nicht eingan- gen in das Heilige/ ſo mit Haͤnden gemacht iſt/ welches iſt ein Gegenbild der Rechtſchaffenen/ ſondern in den Him̃el ſelbſt/ nun

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/283>, abgerufen am 24.11.2024.