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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Predigt.
Patres also geredet. Gravius & terribilius est animae in impuritate con-
stitutae corpus Christi temere contingere, quam accedere ad arietes &
tauros. Basilius; Item: O rem miram, qui ad dextram Patris sedet,
in nostrorum peccatorum manibus versatur.
Doch aber nur Unio
momentanea & transiens,
eine augenblickliche und vergängliche Verei-
nigung nach dem Wort: Saccramenta extra usum non sunt Sacramenta
i. e.
Die Sacramenta ausser dem Gebrauch seind keine Sacramenta.
Und das ist der Unterscheid unter der personlichen und Sacramentlichen
Vereinigung/ jene ist unaufflößlich/ diese augenblicklich und aufflößlich.
Jst deßwegen nöthig zu wissen/ daß die Communicanten die Hostien nicht
bey sich behalten/ und allererst essen/ wann sie ein geraume Zeit von dem
Altar weg gewichen. Und auß dieser erst erklärten Sacramentlichen
Vereinigung fliesset als ein effect die Communio mystica cum capite,
die Vereinigung mit Christo als dem Haupt/ als um welcher willen das
gantze Werck angesehen. Davon die H. Väter schöne Gedancken füh-
ren. Cyrill. Alex. l. 4. in Joh. c. 17. Sicut cera miscetur cerae & fermen-
tum pani: Ita nos corpori Christi. Cyrill. Hierosol. catech. 4. In S.
Communione fimus non tantum Christiferi, sed & concorporei &
consanguinei Christi,
nicht nur aber des Leibs/ sondern wir kommen
auch in die Gemeinschafft Gottes/ wir werden theilhafftig der Göttlichen
Natur/ gleich wie die Juden dem König Ahasveros durch die Esther ver-
wandt worden. Jn die Gemeinschafft aber nicht nur des Sohns/ son-
dern auch des Vaters Joh. XIV, 23 Wer mich liebet/ der wird mein
Wort halten/ und mein Vater wird ihn lieben/ und wir wer-
den zu ihm kommen und Wohnung bey ihm machen:
Des
H. Geistes/ wir seind durch einen Geist alle zu einem Leibe ge-
taufft.
1. Cor. XII, 13. darauß folget die selige idiopoiesis. Act. IX, 4.
Matth. XXV,
31. metapoiia sanctitatis. 1. Cor. III, 7. So jemand den
Tempel GOttes verderbet/ den wird GOtt verderben/ denn
der Tempel GOttes ist heilig/ der seyd ihr.
Unctionis regalis
& sacerdotalis. Apoc. I,
6. Er hat uns zu Königen und Priestern
gemacht für GOtt und seinem Vater.
Koinopoiia, daß daher
Paulus sagen kan/ Gal. II, 20. Jch lebe/ aber doch nicht ich/ son-
dern Christus lebet in mir.
Sein Sieg wird unser Sieg/ wir über-
winden durch Christum. GOtt sey Danck/ der uns den Sieg
gegeben hat.
1. Cor. XV, 57. So höre ich wol/ möchte jemand sagen/ so
werden auch die Unglaubigen theilhafftig dieser grossen Gnad? Antwort/
äusserlich zwar/ aber nicht innerlich/ dann es mangelt ihnen am Mittel/

dem
Y iij

Predigt.
Patres alſo geredet. Gravius & terribilius eſt animæ in impuritate con-
ſtitutæ corpus Chriſti temerè contingere, quàm accedere ad arietes &
tauros. Baſilius; Item: O rem miram, qui ad dextram Patris ſedet,
in noſtrorum peccatorum manibus verſatur.
Doch aber nur Unio
momentanea & tranſiens,
eine augenblickliche und vergaͤngliche Verei-
nigung nach dem Wort: Saccramenta extrà uſum non ſunt Sacramenta
i. e.
Die Sacramenta auſſer dem Gebrauch ſeind keine Sacramenta.
Und das iſt der Unterſcheid unter der perſonlichen und Sacramentlichen
Vereinigung/ jene iſt unauffloͤßlich/ dieſe augenblicklich und auffloͤßlich.
Jſt deßwegen noͤthig zu wiſſen/ daß die Communicanten die Hoſtien nicht
bey ſich behalten/ und allererſt eſſen/ wann ſie ein geraume Zeit von dem
Altar weg gewichen. Und auß dieſer erſt erklaͤrten Sacramentlichen
Vereinigung flieſſet als ein effect die Communio myſtica cum capite,
die Vereinigung mit Chriſto als dem Haupt/ als um welcher willen das
gantze Werck angeſehen. Davon die H. Vaͤter ſchoͤne Gedancken fuͤh-
ren. Cyrill. Alex. l. 4. in Joh. c. 17. Sicut cera miſcetur ceræ & fermen-
tum pani: Ita nos corpori Chriſti. Cyrill. Hieroſol. catech. 4. In S.
Communione fimus non tantùm Chriſtiferi, ſed & concorporei &
conſanguinei Chriſti,
nicht nur aber des Leibs/ ſondern wir kommen
auch in die Gemeinſchafft Gottes/ wir werden theilhafftig der Goͤttlichen
Natur/ gleich wie die Juden dem Koͤnig Ahaſveros durch die Eſther ver-
wandt worden. Jn die Gemeinſchafft aber nicht nur des Sohns/ ſon-
dern auch des Vaters Joh. XIV, 23 Wer mich liebet/ der wird mein
Wort halten/ und mein Vater wird ihn lieben/ und wir wer-
den zu ihm kommen und Wohnung bey ihm machen:
Des
H. Geiſtes/ wir ſeind durch einen Geiſt alle zu einem Leibe ge-
taufft.
1. Cor. XII, 13. darauß folget die ſelige ἰδιοπόιησις. Act. IX, 4.
Matth. XXV,
31. μεταποιία ſanctitatis. 1. Cor. III, 7. So jemand den
Tempel GOttes verderbet/ den wird GOtt verderben/ denn
der Tempel GOttes iſt heilig/ der ſeyd ihr.
Unctionis regalis
& ſacerdotalis. Apoc. I,
6. Er hat uns zu Koͤnigen und Prieſtern
gemacht fuͤr GOtt und ſeinem Vater.
Κοινοποιία, daß daher
Paulus ſagen kan/ Gal. II, 20. Jch lebe/ aber doch nicht ich/ ſon-
dern Chriſtus lebet in mir.
Sein Sieg wird unſer Sieg/ wir uͤber-
winden durch Chriſtum. GOtt ſey Danck/ der uns den Sieg
gegeben hat.
1. Cor. XV, 57. So hoͤre ich wol/ moͤchte jemand ſagen/ ſo
werden auch die Unglaubigen theilhafftig dieſer groſſen Gnad? Antwort/
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dem
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[173/0193] Predigt. Patres alſo geredet. Gravius & terribilius eſt animæ in impuritate con- ſtitutæ corpus Chriſti temerè contingere, quàm accedere ad arietes & tauros. Baſilius; Item: O rem miram, qui ad dextram Patris ſedet, in noſtrorum peccatorum manibus verſatur. Doch aber nur Unio momentanea & tranſiens, eine augenblickliche und vergaͤngliche Verei- nigung nach dem Wort: Saccramenta extrà uſum non ſunt Sacramenta i. e. Die Sacramenta auſſer dem Gebrauch ſeind keine Sacramenta. Und das iſt der Unterſcheid unter der perſonlichen und Sacramentlichen Vereinigung/ jene iſt unauffloͤßlich/ dieſe augenblicklich und auffloͤßlich. Jſt deßwegen noͤthig zu wiſſen/ daß die Communicanten die Hoſtien nicht bey ſich behalten/ und allererſt eſſen/ wann ſie ein geraume Zeit von dem Altar weg gewichen. Und auß dieſer erſt erklaͤrten Sacramentlichen Vereinigung flieſſet als ein effect die Communio myſtica cum capite, die Vereinigung mit Chriſto als dem Haupt/ als um welcher willen das gantze Werck angeſehen. Davon die H. Vaͤter ſchoͤne Gedancken fuͤh- ren. Cyrill. Alex. l. 4. in Joh. c. 17. Sicut cera miſcetur ceræ & fermen- tum pani: Ita nos corpori Chriſti. Cyrill. Hieroſol. catech. 4. In S. Communione fimus non tantùm Chriſtiferi, ſed & concorporei & conſanguinei Chriſti, nicht nur aber des Leibs/ ſondern wir kommen auch in die Gemeinſchafft Gottes/ wir werden theilhafftig der Goͤttlichen Natur/ gleich wie die Juden dem Koͤnig Ahaſveros durch die Eſther ver- wandt worden. Jn die Gemeinſchafft aber nicht nur des Sohns/ ſon- dern auch des Vaters Joh. XIV, 23 Wer mich liebet/ der wird mein Wort halten/ und mein Vater wird ihn lieben/ und wir wer- den zu ihm kommen und Wohnung bey ihm machen: Des H. Geiſtes/ wir ſeind durch einen Geiſt alle zu einem Leibe ge- taufft. 1. Cor. XII, 13. darauß folget die ſelige ἰδιοπόιησις. Act. IX, 4. Matth. XXV, 31. μεταποιία ſanctitatis. 1. Cor. III, 7. So jemand den Tempel GOttes verderbet/ den wird GOtt verderben/ denn der Tempel GOttes iſt heilig/ der ſeyd ihr. Unctionis regalis & ſacerdotalis. Apoc. I, 6. Er hat uns zu Koͤnigen und Prieſtern gemacht fuͤr GOtt und ſeinem Vater. Κοινοποιία, daß daher Paulus ſagen kan/ Gal. II, 20. Jch lebe/ aber doch nicht ich/ ſon- dern Chriſtus lebet in mir. Sein Sieg wird unſer Sieg/ wir uͤber- winden durch Chriſtum. GOtt ſey Danck/ der uns den Sieg gegeben hat. 1. Cor. XV, 57. So hoͤre ich wol/ moͤchte jemand ſagen/ ſo werden auch die Unglaubigen theilhafftig dieſer groſſen Gnad? Antwort/ aͤuſſerlich zwar/ aber nicht innerlich/ dann es mangelt ihnen am Mittel/ dem Y iij

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/193>, abgerufen am 17.05.2024.