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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Siebende
sich: und aller Augen/ die in der Schul waren/ sahen auff
Jhn: Und Er fieng an zu sagen zu ihnen: Heut ist diese
Schrifft erfüllet für euren Ohren.
Als wolt Er sagen: Kund
und offenbar sey männiglich/ daß ich dieselbe Person bin/ von deren der
Prophet in diesen Worten geweissaget. Es hat diesen Nach-Satz fer-
ner erhärtet nicht nur Petrus. Act. X, 38. GOtt hat JEsum von
Nazareth gesalbet mit dem Heiligen Geist und Krafft/ der
ist umher gezogen/ und hat wol gethan und gesund gemacht/
alle die vom Teuffel überwältiget waren/ dann GOtt war
mit Jhm.
Nicht nur ein Engel des Liechts/ der in der Warheit be-
standen. Luc. II, 11. Euch ist heute der Heyland gebohren/
welcher ist Christus/
der Gesalbte/ damal schon in Mutterleib/ durch
die epeleusin und Uberkunfft des Heiligen Geistes/ sondern es hats auch
der Tag selbst geredet/ seine Predigten/ die Er gethan/ haben es erwiesen/
wann sich über dieselbe jederman entsetzet: Er lehrte gewaltiglich.
Matth. VII, 29. Es hatte alles Händ und Füsse/ Er hat den Saddu-
ceern das Maul gestopfft. Matth. XXII, 23. Marc. I, 27. c. VI, 2. 3.
Joh. VII, 46.
Es hat nie kein Mensch also geredet/ wie dieser
Mensch.
Da behüte Gott vor/ daß wir an einen solchen Menschen
Hand anlegen solten/ die unerhörte miracula und Wunderwerck haben
ja allen Menschen in die Augen geschienen/ daß sie fast alle der Warheit
haben müssen weichen und außruffen: Digitus DEI hic: Das ist GOt-
tes Finger. E. Wo solche Wunder-Gaben/ da ist der Göttliche Be-
ruff und das Recht zu lehren.

II. Verbum ordinis & vocationis externae: Es hatten zwar die
Brüder Joseph die gute Gaben/ die Königliche Schaafe zu verwalten/
sie habens von Jugend auff gelernet/ sie haben ansche chayl, dadurch
hatten sie jus ad rem, den Wolff zu ermeistern/ aber noch nicht jus in
re.
Solten sie aber in den Schaff-Stall eingelassen werden/ so muß-
te das verbum vocationis sie bekräfftigen. Also ist Christus schon in
Mutterleib darzu tüchtig gemacht worden/ in Jhme waren dazumal al-
le Schätze der Weißheit und Erkänntnüß verborgen gelegen/ sein Leib
war der Tempel/ in welchem die Fülle der Gottheit leibhafftig gewoh-
net/ und hatte also dazumal schon vocationem internam & charisma-
ticam
den innerlichen Gaben-Beruff empfangen. Er hat dessen Stra-
len herfür leuchten lassen in dem zwölfften Jahr seines Alters; aber Er

prangt

Die Siebende
ſich: und aller Augen/ die in der Schul waren/ ſahen auff
Jhn: Und Er fieng an zu ſagen zu ihnen: Heut iſt dieſe
Schrifft erfuͤllet fuͤr euren Ohren.
Als wolt Er ſagen: Kund
und offenbar ſey maͤnniglich/ daß ich dieſelbe Perſon bin/ von deren der
Prophet in dieſen Worten geweiſſaget. Es hat dieſen Nach-Satz fer-
ner erhaͤrtet nicht nur Petrus. Act. X, 38. GOtt hat JEſum von
Nazareth geſalbet mit dem Heiligen Geiſt und Krafft/ der
iſt umher gezogen/ und hat wol gethan und geſund gemacht/
alle die vom Teuffel uͤberwaͤltiget waren/ dann GOtt war
mit Jhm.
Nicht nur ein Engel des Liechts/ der in der Warheit be-
ſtanden. Luc. II, 11. Euch iſt heute der Heyland gebohren/
welcher iſt Chriſtus/
der Geſalbte/ damal ſchon in Mutterleib/ durch
die ἐϖέλευσιν und Uberkunfft des Heiligen Geiſtes/ ſondern es hats auch
der Tag ſelbſt geredet/ ſeine Predigten/ die Er gethan/ haben es erwieſen/
wann ſich uͤber dieſelbe jederman entſetzet: Er lehrte gewaltiglich.
Matth. VII, 29. Es hatte alles Haͤnd und Fuͤſſe/ Er hat den Saddu-
ceern das Maul geſtopfft. Matth. XXII, 23. Marc. I, 27. c. VI, 2. 3.
Joh. VII, 46.
Es hat nie kein Menſch alſo geredet/ wie dieſer
Menſch.
Da behuͤte Gott vor/ daß wir an einen ſolchen Menſchen
Hand anlegen ſolten/ die unerhoͤrte miracula und Wunderwerck haben
ja allen Menſchen in die Augen geſchienen/ daß ſie faſt alle der Warheit
haben muͤſſen weichen und außruffen: Digitus DEI hic: Das iſt GOt-
tes Finger. E. Wo ſolche Wunder-Gaben/ da iſt der Goͤttliche Be-
ruff und das Recht zu lehren.

II. Verbum ordinis & vocationis externæ: Es hatten zwar die
Bruͤder Joſeph die gute Gaben/ die Koͤnigliche Schaafe zu verwalten/
ſie habens von Jugend auff gelernet/ ſie haben anſche chayl, dadurch
hatten ſie jus ad rem, den Wolff zu ermeiſtern/ aber noch nicht jus in
re.
Solten ſie aber in den Schaff-Stall eingelaſſen werden/ ſo muß-
te das verbum vocationis ſie bekraͤfftigen. Alſo iſt Chriſtus ſchon in
Mutterleib darzu tuͤchtig gemacht worden/ in Jhme waren dazumal al-
le Schaͤtze der Weißheit und Erkaͤnntnuͤß verborgen gelegen/ ſein Leib
war der Tempel/ in welchem die Fuͤlle der Gottheit leibhafftig gewoh-
net/ und hatte alſo dazumal ſchon vocationem internam & chariſma-
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den innerlichen Gaben-Beruff empfangen. Er hat deſſen Stra-
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[90/0110] Die Siebende ſich: und aller Augen/ die in der Schul waren/ ſahen auff Jhn: Und Er fieng an zu ſagen zu ihnen: Heut iſt dieſe Schrifft erfuͤllet fuͤr euren Ohren. Als wolt Er ſagen: Kund und offenbar ſey maͤnniglich/ daß ich dieſelbe Perſon bin/ von deren der Prophet in dieſen Worten geweiſſaget. Es hat dieſen Nach-Satz fer- ner erhaͤrtet nicht nur Petrus. Act. X, 38. GOtt hat JEſum von Nazareth geſalbet mit dem Heiligen Geiſt und Krafft/ der iſt umher gezogen/ und hat wol gethan und geſund gemacht/ alle die vom Teuffel uͤberwaͤltiget waren/ dann GOtt war mit Jhm. Nicht nur ein Engel des Liechts/ der in der Warheit be- ſtanden. Luc. II, 11. Euch iſt heute der Heyland gebohren/ welcher iſt Chriſtus/ der Geſalbte/ damal ſchon in Mutterleib/ durch die ἐϖέλευσιν und Uberkunfft des Heiligen Geiſtes/ ſondern es hats auch der Tag ſelbſt geredet/ ſeine Predigten/ die Er gethan/ haben es erwieſen/ wann ſich uͤber dieſelbe jederman entſetzet: Er lehrte gewaltiglich. Matth. VII, 29. Es hatte alles Haͤnd und Fuͤſſe/ Er hat den Saddu- ceern das Maul geſtopfft. Matth. XXII, 23. Marc. I, 27. c. VI, 2. 3. Joh. VII, 46. Es hat nie kein Menſch alſo geredet/ wie dieſer Menſch. Da behuͤte Gott vor/ daß wir an einen ſolchen Menſchen Hand anlegen ſolten/ die unerhoͤrte miracula und Wunderwerck haben ja allen Menſchen in die Augen geſchienen/ daß ſie faſt alle der Warheit haben muͤſſen weichen und außruffen: Digitus DEI hic: Das iſt GOt- tes Finger. E. Wo ſolche Wunder-Gaben/ da iſt der Goͤttliche Be- ruff und das Recht zu lehren. II. Verbum ordinis & vocationis externæ: Es hatten zwar die Bruͤder Joſeph die gute Gaben/ die Koͤnigliche Schaafe zu verwalten/ ſie habens von Jugend auff gelernet/ ſie haben anſche chayl, dadurch hatten ſie jus ad rem, den Wolff zu ermeiſtern/ aber noch nicht jus in re. Solten ſie aber in den Schaff-Stall eingelaſſen werden/ ſo muß- te das verbum vocationis ſie bekraͤfftigen. Alſo iſt Chriſtus ſchon in Mutterleib darzu tuͤchtig gemacht worden/ in Jhme waren dazumal al- le Schaͤtze der Weißheit und Erkaͤnntnuͤß verborgen gelegen/ ſein Leib war der Tempel/ in welchem die Fuͤlle der Gottheit leibhafftig gewoh- net/ und hatte alſo dazumal ſchon vocationem internam & chariſma- ticam den innerlichen Gaben-Beruff empfangen. Er hat deſſen Stra- len herfuͤr leuchten laſſen in dem zwoͤlfften Jahr ſeines Alters; aber Er prangt

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/110>, abgerufen am 24.11.2024.