Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. ewig ist/ gestorben sey/ als daß der/ so sterblich ist/ ewig lebensolle. Jetzo haben wir das/ so unglaublicher ist. Warum sol- ten wir dann das ander nicht auch erlangen? O das glaub ich gar gern wol und fest/ spricht ein sicheres Welt- Lutherus (über die Wort Matth. 19. Wiltu zum Leben einge- (IV.) Pases apodokhes axion. Jst es so ein theures werthes Wort/ der
Predigt. ewig iſt/ geſtorben ſey/ als daß der/ ſo ſterblich iſt/ ewig lebenſolle. Jetzo haben wir das/ ſo unglaublicher iſt. Warum ſol- ten wir dann das ander nicht auch erlangen? O das glaub ich gar gern wol und feſt/ ſpricht ein ſicheres Welt- Lutherus (uͤber die Wort Matth. 19. Wiltu zum Leben einge- (IV.) Πάσης ἀϖοδοχῆς ἄξιον. Jſt es ſo ein theures werthes Wort/ der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0093" n="71"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">ewig iſt/ geſtorben ſey/ als daß der/ ſo ſterblich iſt/ ewig leben<lb/> ſolle. Jetzo haben wir das/ ſo unglaublicher iſt.</hi> Warum ſol-<lb/> ten wir dann das ander nicht auch erlangen?</p><lb/> <p>O das glaub ich gar gern wol und feſt/ ſpricht ein ſicheres Welt-<lb/> kind/ Heuchler und Maul-Chriſt! O das iſt ein lieber angenehmer Glaub/<lb/> ein ſuͤſſes Evangelium/ was darff ich mich viel bekuͤmmern/ iſt <hi rendition="#k">GOtt</hi> fuͤr<lb/> meine Suͤnd geſtorben ſo mag ich immer leben/ wie ich wil/ es iſt ſchon al-<lb/> les vergeben/ und noch dazu richtig das ewige Leben. <hi rendition="#fr">Aber</hi> hoͤre du gar-<lb/> ſtiges Epicuriſches Maſt-Schwein/ meynſtu daß Chriſtus dein Suͤnden-<lb/> Knecht/ daß Er dein Sau-Leben/ dein Huren-Leben/ dein Sauff-Leben<lb/> habe mit ſeinem Blut <hi rendition="#aq">canoniſi</hi>rt/ balſamirt und geweyhet? Daß Er fuͤr<lb/> ſeine Feind geſtorben/ iſt <hi rendition="#aq">in ſenſu diviſo</hi> zu verſtehen/ darum daß ſie nicht<lb/> mehr ſeine Feinde ſeyn und bleiben ſollen. Haſtu nicht gehoͤrt/ in was Her<lb/> tzen der Glaube wohne? Jn heilgewuͤrdigten/ heilbegierigen Hertzen und<lb/> Gewiſſen: <hi rendition="#fr">den Armen wird das Evangelium gepredigt.</hi> Weiſt<lb/> du nicht/ was St. Paulus ſagt Rom. 8/13. <hi rendition="#fr">Wo ihr nach dem<lb/> Fleiſch lebet/ ſo werdet ihr ſterben muͤſſen; wo ihr aber durch<lb/> den Geiſt des Fleiſches Geſchaͤffte toͤdtet/ ſo werdet ihr le-<lb/> ben.</hi></p><lb/> <cit> <quote><hi rendition="#aq">Lutherus</hi> (uͤber die Wort Matth. 19. <hi rendition="#fr">Wiltu zum Leben einge-<lb/> hen/ ſo halte die Gebott/</hi> <hi rendition="#aq">Tom. 9. Witteb. p. 506. f.</hi> 1.) ſagt: <hi rendition="#fr">Die<lb/> Gebott muͤſſen gehalten ſeyn/ oder da iſt kein Leben/ ſondern<lb/> eitel Tod. Denn auch der Glaub nichts iſt/ wo die Liebe<lb/> (das iſt die Erfuͤllung der Gebott) nicht folget</hi> 1. Cor. 13. <hi rendition="#fr">Denn<lb/> Chriſtus GOttes Sohn iſt nicht kommen/ noch darum ge-<lb/> ſtorben/ daß wir ſolten den Gebotten frey ungehorſam ſeyn/<lb/> ſondern daß wir die Gebott/ durch ſeine Huͤlffe und mit wuͤr-<lb/> cken/ erfuͤllen ſolten. Darum wie es heiſt/ Werck ohn Glau-<lb/> ben ſind nichts/ ſo heiſts auch Glaube ohne Frucht iſt auch<lb/> nichts. Denn Werck ohne Glauben iſt Abgoͤtterey/ Glau-<lb/> ben ohne Werck iſt Luͤgen und kein Glauben.</hi></quote> <bibl/> </cit><lb/> <p><hi rendition="#aq">(IV.)</hi> Πάσης ἀϖοδοχῆς ἄξιον. Jſt es ſo ein theures werthes Wort/<lb/> ſo iſts freylich auch annehmens und ergreiffens werth. So uns <hi rendition="#k">GOtt</hi><lb/> ſo freundlich gruͤßt/ warum wolten wir Jhm nicht auch wiederum mit<lb/> freundlichem Wider-Gruß begegnen/ und mit Maria ſprechen: <hi rendition="#fr">Mir<lb/> geſchehe wie du geſagt haſt;</hi> Auch Danck haben und dabey bleiben/<lb/><hi rendition="#fr">und in ſeinem Reich unter Jhm leben/</hi> <hi rendition="#aq">in luce & cruce.</hi> Aber wer<lb/> acht ſolches/ wer glaubt ſolchem theuren Wort und Zeugnuͤß? Ja wie<lb/> <fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [71/0093]
Predigt.
ewig iſt/ geſtorben ſey/ als daß der/ ſo ſterblich iſt/ ewig leben
ſolle. Jetzo haben wir das/ ſo unglaublicher iſt. Warum ſol-
ten wir dann das ander nicht auch erlangen?
O das glaub ich gar gern wol und feſt/ ſpricht ein ſicheres Welt-
kind/ Heuchler und Maul-Chriſt! O das iſt ein lieber angenehmer Glaub/
ein ſuͤſſes Evangelium/ was darff ich mich viel bekuͤmmern/ iſt GOtt fuͤr
meine Suͤnd geſtorben ſo mag ich immer leben/ wie ich wil/ es iſt ſchon al-
les vergeben/ und noch dazu richtig das ewige Leben. Aber hoͤre du gar-
ſtiges Epicuriſches Maſt-Schwein/ meynſtu daß Chriſtus dein Suͤnden-
Knecht/ daß Er dein Sau-Leben/ dein Huren-Leben/ dein Sauff-Leben
habe mit ſeinem Blut canoniſirt/ balſamirt und geweyhet? Daß Er fuͤr
ſeine Feind geſtorben/ iſt in ſenſu diviſo zu verſtehen/ darum daß ſie nicht
mehr ſeine Feinde ſeyn und bleiben ſollen. Haſtu nicht gehoͤrt/ in was Her
tzen der Glaube wohne? Jn heilgewuͤrdigten/ heilbegierigen Hertzen und
Gewiſſen: den Armen wird das Evangelium gepredigt. Weiſt
du nicht/ was St. Paulus ſagt Rom. 8/13. Wo ihr nach dem
Fleiſch lebet/ ſo werdet ihr ſterben muͤſſen; wo ihr aber durch
den Geiſt des Fleiſches Geſchaͤffte toͤdtet/ ſo werdet ihr le-
ben.
Lutherus (uͤber die Wort Matth. 19. Wiltu zum Leben einge-
hen/ ſo halte die Gebott/ Tom. 9. Witteb. p. 506. f. 1.) ſagt: Die
Gebott muͤſſen gehalten ſeyn/ oder da iſt kein Leben/ ſondern
eitel Tod. Denn auch der Glaub nichts iſt/ wo die Liebe
(das iſt die Erfuͤllung der Gebott) nicht folget 1. Cor. 13. Denn
Chriſtus GOttes Sohn iſt nicht kommen/ noch darum ge-
ſtorben/ daß wir ſolten den Gebotten frey ungehorſam ſeyn/
ſondern daß wir die Gebott/ durch ſeine Huͤlffe und mit wuͤr-
cken/ erfuͤllen ſolten. Darum wie es heiſt/ Werck ohn Glau-
ben ſind nichts/ ſo heiſts auch Glaube ohne Frucht iſt auch
nichts. Denn Werck ohne Glauben iſt Abgoͤtterey/ Glau-
ben ohne Werck iſt Luͤgen und kein Glauben.
(IV.) Πάσης ἀϖοδοχῆς ἄξιον. Jſt es ſo ein theures werthes Wort/
ſo iſts freylich auch annehmens und ergreiffens werth. So uns GOtt
ſo freundlich gruͤßt/ warum wolten wir Jhm nicht auch wiederum mit
freundlichem Wider-Gruß begegnen/ und mit Maria ſprechen: Mir
geſchehe wie du geſagt haſt; Auch Danck haben und dabey bleiben/
und in ſeinem Reich unter Jhm leben/ in luce & cruce. Aber wer
acht ſolches/ wer glaubt ſolchem theuren Wort und Zeugnuͤß? Ja wie
der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |