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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
schen Wust an sich/ und hat deßwegen Mehrung der Gnade/ und dersel-
ben Versigelung von nöthen.

II. Ktisis katholike, Allemans Creatur. Werden demnach
hie verstanden 1. Genera singulorum, alle Völcker/ und aller-
ley Menschen-Kinder/ Juden und Heyden.
Act. 2/39. Denn
euer und euer Kinder ist diese Verheissung/ und aller die fer-
ne sind/ welche GOtt herzu ruffen wird. 2. Alle Geschlecht/
Männlich und Weiblich/ hie ist weder Mann noch Weib.

Gal. 3/28. Hie ist kein Jude noch Grieche/ hie ist kein Knecht
noch Freyer/ hie ist kein Mann noch Weib/ denn ihr seyd all-
zumal einer in Christo JEsu.
Jm Alten Testament musten allein
die achttägige Knäblein beschnitten werden/ hie müssen auch die Weiblin
getaufft werden/ nachdem der Fürhang zerrissen/ und die Riegel-Wand
zwischen Juden und Heyden auffgehoben/ massen die Exempel fürhan-
den deren in der ersten Kirchen getaufften Weiber. Act. 8/12. c. 16/15.
3. Allerhand Stands-Personen/ edel und unedel/ eheliche und un-
eheliche Kinder. Jephta der theure Glaubens-Held/ unangesehen er ein
Bastart gewesen/ ward er doch des Sacraments der Beschneidung ge-
würdiget. Jud. 11/1. Hebr. 11/32. Davids Kind/ welches er mit Bath-
seba in unordentlichem Beyschlaff gezeuget/ war nicht von dem Himmel-
reich und der ewigen Seligkeit außgeschlossen/ (sintemal David gehofft/
er werde zu ihm fahren in Himmel hinauf/ 2. Sam. 12/23.) Warumb solt es
denn von dem Genaden-Reich und dessen Sacramenten seyn außgeschlos-
sen worden? Wohin auch gehören die Findelkinder/ von dero Eltern/
ehelichen oder unehlichen/ man keinen unfehlbaren gewissen Bericht und
Zeugnuß haben kan/ wann gleich Zedel beygelegt werden/ die da von so
gethanes Kindes geschehener Tauffe zeugen/ so ists doch sicherer/ man
tauffe sie. Non enim potest in reiterationis crimen venire, quod
omnino nescitur, ait Leo M. epist.
35.

Luth. Tom. 8. Jen. pag. 45. schreibt: Wann man irgend ein
Kind auff der Gassen/ oder sonst an einem Ort findet/ und
nicht weiß/ wem es zugehöret/ ob es getaufft sey/ oder nicht/
wann es schon getaufft wäre/ doch dieweil kein offentliches
Zeugnüß vorhanden/ solle mans noch einmal in der Kirche
lassen tauffen/ und mag solche Tauffe für keine Widertauffe
geachtet werden.

4. Allerley Alters Personen/ so wol die zarte/ unmündige
Kinder/ als erlebte Menschen. Gottes des himmlischen Vaters Wil-

len
N n n n n 3

Predigt.
ſchen Wuſt an ſich/ und hat deßwegen Mehrung der Gnade/ und derſel-
ben Verſigelung von noͤthen.

II. Κτίσις καθολικὴ, Allemans Creatur. Werden demnach
hie verſtanden 1. Genera ſingulorum, alle Voͤlcker/ und aller-
ley Menſchen-Kinder/ Juden und Heyden.
Act. 2/39. Denn
euer und euer Kinder iſt dieſe Verheiſſung/ und aller die fer-
ne ſind/ welche GOtt herzu ruffen wird. 2. Alle Geſchlecht/
Maͤnnlich und Weiblich/ hie iſt weder Mann noch Weib.

Gal. 3/28. Hie iſt kein Jude noch Grieche/ hie iſt kein Knecht
noch Freyer/ hie iſt kein Mann noch Weib/ denn ihr ſeyd all-
zumal einer in Chriſto JEſu.
Jm Alten Teſtament muſten allein
die achttaͤgige Knaͤblein beſchnitten werden/ hie muͤſſen auch die Weiblin
getaufft werden/ nachdem der Fuͤrhang zerriſſen/ und die Riegel-Wand
zwiſchen Juden und Heyden auffgehoben/ maſſen die Exempel fürhan-
den deren in der erſten Kirchen getaufften Weiber. Act. 8/12. c. 16/15.
3. Allerhand Stands-Perſonen/ edel und unedel/ eheliche und un-
eheliche Kinder. Jephta der theure Glaubens-Held/ unangeſehen er ein
Baſtart geweſen/ ward er doch des Sacraments der Beſchneidung ge-
wuͤrdiget. Jud. 11/1. Hebr. 11/32. Davids Kind/ welches er mit Bath-
ſeba in unordentlichem Beyſchlaff gezeuget/ war nicht von dem Himmel-
reich und der ewigen Seligkeit außgeſchloſſen/ (ſintemal David gehofft/
er werde zu ihm fahren in Him̃el hinauf/ 2. Sam. 12/23.) Warumb ſolt es
denn von dem Genaden-Reich und deſſen Sacramenten ſeyn außgeſchloſ-
ſen worden? Wohin auch gehoͤren die Findelkinder/ von dero Eltern/
ehelichen oder unehlichen/ man keinen unfehlbaren gewiſſen Bericht und
Zeugnuß haben kan/ wann gleich Zedel beygelegt werden/ die da von ſo
gethanes Kindes geſchehener Tauffe zeugen/ ſo iſts doch ſicherer/ man
tauffe ſie. Non enim poteſt in reiterationis crimen venire, quod
omninò neſcitur, ait Leo M. epiſt.
35.

Luth. Tom. 8. Jen. pag. 45. ſchreibt: Wann man irgend ein
Kind auff der Gaſſen/ oder ſonſt an einem Ort findet/ und
nicht weiß/ wem es zugehoͤret/ ob es getaufft ſey/ oder nicht/
wann es ſchon getaufft waͤre/ doch dieweil kein offentliches
Zeugnuͤß vorhanden/ ſolle mans noch einmal in der Kirche
laſſen tauffen/ und mag ſolche Tauffe fuͤr keine Widertauffe
geachtet werden.

4. Allerley Alters Perſonen/ ſo wol die zarte/ unmündige
Kinder/ als erlebte Menſchen. Gottes des himmliſchen Vaters Wil-

len
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[837/0861] Predigt. ſchen Wuſt an ſich/ und hat deßwegen Mehrung der Gnade/ und derſel- ben Verſigelung von noͤthen. II. Κτίσις καθολικὴ, Allemans Creatur. Werden demnach hie verſtanden 1. Genera ſingulorum, alle Voͤlcker/ und aller- ley Menſchen-Kinder/ Juden und Heyden. Act. 2/39. Denn euer und euer Kinder iſt dieſe Verheiſſung/ und aller die fer- ne ſind/ welche GOtt herzu ruffen wird. 2. Alle Geſchlecht/ Maͤnnlich und Weiblich/ hie iſt weder Mann noch Weib. Gal. 3/28. Hie iſt kein Jude noch Grieche/ hie iſt kein Knecht noch Freyer/ hie iſt kein Mann noch Weib/ denn ihr ſeyd all- zumal einer in Chriſto JEſu. Jm Alten Teſtament muſten allein die achttaͤgige Knaͤblein beſchnitten werden/ hie muͤſſen auch die Weiblin getaufft werden/ nachdem der Fuͤrhang zerriſſen/ und die Riegel-Wand zwiſchen Juden und Heyden auffgehoben/ maſſen die Exempel fürhan- den deren in der erſten Kirchen getaufften Weiber. Act. 8/12. c. 16/15. 3. Allerhand Stands-Perſonen/ edel und unedel/ eheliche und un- eheliche Kinder. Jephta der theure Glaubens-Held/ unangeſehen er ein Baſtart geweſen/ ward er doch des Sacraments der Beſchneidung ge- wuͤrdiget. Jud. 11/1. Hebr. 11/32. Davids Kind/ welches er mit Bath- ſeba in unordentlichem Beyſchlaff gezeuget/ war nicht von dem Himmel- reich und der ewigen Seligkeit außgeſchloſſen/ (ſintemal David gehofft/ er werde zu ihm fahren in Him̃el hinauf/ 2. Sam. 12/23.) Warumb ſolt es denn von dem Genaden-Reich und deſſen Sacramenten ſeyn außgeſchloſ- ſen worden? Wohin auch gehoͤren die Findelkinder/ von dero Eltern/ ehelichen oder unehlichen/ man keinen unfehlbaren gewiſſen Bericht und Zeugnuß haben kan/ wann gleich Zedel beygelegt werden/ die da von ſo gethanes Kindes geſchehener Tauffe zeugen/ ſo iſts doch ſicherer/ man tauffe ſie. Non enim poteſt in reiterationis crimen venire, quod omninò neſcitur, ait Leo M. epiſt. 35. Luth. Tom. 8. Jen. pag. 45. ſchreibt: Wann man irgend ein Kind auff der Gaſſen/ oder ſonſt an einem Ort findet/ und nicht weiß/ wem es zugehoͤret/ ob es getaufft ſey/ oder nicht/ wann es ſchon getaufft waͤre/ doch dieweil kein offentliches Zeugnuͤß vorhanden/ ſolle mans noch einmal in der Kirche laſſen tauffen/ und mag ſolche Tauffe fuͤr keine Widertauffe geachtet werden. 4. Allerley Alters Perſonen/ ſo wol die zarte/ unmündige Kinder/ als erlebte Menſchen. Gottes des himmliſchen Vaters Wil- len N n n n n 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 837. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/861>, abgerufen am 23.11.2024.