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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die neun und zwantzigste
den Abgestorbenen durch das Außleuten beförderlich seyn können. 9. Und
sind die Glocken im Papstthumb wegen empfangener Tauffe so heilig/ daß
man dieselbe gar nicht leuten darff/ so lange eine gantze Kirche oder Volck
im Bann ist/ wie solches Bonifacius Octavus und Gregorius Nonus
außttücklich verordnet haben. Aber was GOtt selber nicht befohlen hat
zu tauffen/ was von GOtt keine Verheissung hat/ dessen man in der gan-
tzen Hell. Schrifft kein Exempel hat/ das soll auch in keinem Weg getauf-
fet werden. Die Glocken haben keinen Befehl/ Verheissung noch Exem-
pel/ daß sie sollen getaufft werden. Darumb sie in keinem Weg zu tauf-
fen seynd: Wie sie dann unter allen Völckern/ so unser Heyland Christus
Matth. 28. zu tauffen befohlen/ nicht begriffen sind. Daher dann diese
Glocken-Tauffe/ als ein greulicher Mißbrauch und Verkehrung der rech-
ten Heil. Tauffe schon länger als vor 800. Jahren/ mitten unter dem
Papstthumb für unrecht ist erkant worden. Wie dann unter den alten
Satzungen des grossen Käysers Caroli auch diese gefunden wird/ Epi-
scopi Clocas non baptizent.
das ist: Die Bischöffe sollen die
Glocken nicht tauffen.
Wie auch auff dem Reichs-Tag zu Nürnberg
Anno 1522. die weltliche Fürsten/ in den 51. Gravaminibus, Beschwe-
rungs-Puncten/ auch die Glocken-Tauffe/ wie sies damals titulirt haben/
abzuschaffen gebeten/ weil es nicht allein aberglaubisch/ sondern auch der
Christlichen Religion zuwider seye.

Gleicher Art oder vielmehr Unart ist auch der Schiff- und Fahnen-
Tauffe/ davon nicht noth dißmal mehr zu handlen.

Wann aber die menschliche Creatur allhier benamset wird/ ist sol-
ches zu verstehen von derselben/ wie sie nunmehr nach dem Fall da ligt/
und uns fürkommt/ und wie sie an diese Welt kommet/ nemlich die Crea-
tur/ samt ihrem anklebenden Unrath und Unflath/ in der Seuche und
Gestalt/ worin sie eines solchen heilsamen Seelen-Bads benöthiget/ das
sündliche Fleisch. Joh. 3/6. Was vom Fleisch gebohren wird/
das ist Fleisch. Der Mensch ist von Natur Gottes Feind;

Darumb er durch diesen Tauff-Bund wiederumb zu versöhnen/ Col. 2/11.
Er ist wüst/ garstig/ schnöde und schändlich/ darumb muß er weiß und
sauber gemacht werden. Er ist geistlicher Weise in Sünden todt/ darumb
er hie muß wieder lebendig gemacht werden/ er ist ein Kind des Zorns/ dar-
umb muß er in diesem Bad zu einem Gnaden-Kind angenommen wer-
den/ und ob schon der allbereit bey Jahren ist/ aus dem Saamen des
Göttlichen Worts wieder gebohren/ und glaubig-wordent Catechumenus,
und also feiner und besser gestalt/ dannoch trägt er noch viel alten Adami-

schen

Die neun und zwantzigſte
den Abgeſtorbenen durch das Außleuten befoͤrderlich ſeyn koͤnnen. 9. Und
ſind die Glocken im Papſtthumb wegen empfangener Tauffe ſo heilig/ daß
man dieſelbe gar nicht leuten darff/ ſo lange eine gantze Kirche oder Volck
im Bann iſt/ wie ſolches Bonifacius Octavus und Gregorius Nonus
außttuͤcklich verordnet haben. Aber was GOtt ſelber nicht befohlen hat
zu tauffen/ was von GOtt keine Verheiſſung hat/ deſſen man in der gan-
tzen Hell. Schrifft kein Exempel hat/ das ſoll auch in keinem Weg getauf-
fet werden. Die Glocken haben keinen Befehl/ Verheiſſung noch Exem-
pel/ daß ſie ſollen getaufft werden. Darumb ſie in keinem Weg zu tauf-
fen ſeynd: Wie ſie dann unter allen Voͤlckern/ ſo unſer Heyland Chriſtus
Matth. 28. zu tauffen befohlen/ nicht begriffen ſind. Daher dann dieſe
Glocken-Tauffe/ als ein greulicher Mißbrauch und Verkehrung der rech-
ten Heil. Tauffe ſchon laͤnger als vor 800. Jahren/ mitten unter dem
Papſtthumb fuͤr unrecht iſt erkant worden. Wie dann unter den alten
Satzungen des groſſen Kaͤyſers Caroli auch dieſe gefunden wird/ Epi-
ſcopi Clocas non baptizent.
das iſt: Die Biſchoͤffe ſollen die
Glocken nicht tauffen.
Wie auch auff dem Reichs-Tag zu Nuͤrnberg
Anno 1522. die weltliche Fuͤrſten/ in den 51. Gravaminibus, Beſchwe-
rungs-Puncten/ auch die Glocken-Tauffe/ wie ſies damals titulirt haben/
abzuſchaffen gebeten/ weil es nicht allein aberglaubiſch/ ſondern auch der
Chriſtlichen Religion zuwider ſeye.

Gleicher Art oder vielmehr Unart iſt auch der Schiff- und Fahnen-
Tauffe/ davon nicht noth dißmal mehr zu handlen.

Wann aber die menſchliche Creatur allhier benamſet wird/ iſt ſol-
ches zu verſtehen von derſelben/ wie ſie nunmehr nach dem Fall da ligt/
und uns fuͤrkommt/ und wie ſie an dieſe Welt kommet/ nemlich die Crea-
tur/ ſamt ihrem anklebenden Unrath und Unflath/ in der Seuche und
Geſtalt/ worin ſie eines ſolchen heilſamen Seelen-Bads benoͤthiget/ das
ſuͤndliche Fleiſch. Joh. 3/6. Was vom Fleiſch gebohren wird/
das iſt Fleiſch. Der Menſch iſt von Natur Gottes Feind;

Darumb er durch dieſen Tauff-Bund wiederumb zu verſoͤhnen/ Col. 2/11.
Er iſt wuͤſt/ garſtig/ ſchnoͤde und ſchaͤndlich/ darumb muß er weiß und
ſauber gemacht werden. Er iſt geiſtlicher Weiſe in Suͤnden todt/ darumb
er hie muß wieder lebendig gemacht werden/ er iſt ein Kind des Zorns/ dar-
umb muß er in dieſem Bad zu einem Gnaden-Kind angenommen wer-
den/ und ob ſchon der allbereit bey Jahren iſt/ aus dem Saamen des
Goͤttlichen Worts wieder gebohren/ uñ glaubig-wordent Catechumenus,
und alſo feiner und beſſer geſtalt/ dannoch traͤgt er noch viel alten Adami-

ſchen
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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 836. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/860>, abgerufen am 23.11.2024.