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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die fünffte
edlen Kelter-Tretter von Bazra, JEsu von Nazareth/ durch die zar-
testen poros seines allerheiligsten Leibes häuffig herauß getrungen/ zeuget
von übernatürlicher Hitze: ich sag/ von übernatürlicher Hitze/ dann
sonst natürlicher weise/ wann der Mensch erschröckt/ wann ihm angst und
bang ist/ wann er zittert und zaget/ so spritzt das Blut/ wann man gleich
den Leib öffnete/ nicht herauß/ sondern es gehet zurück/ und laufft dem
principio vitae dem Hertzen zu/ davon der Mensch erblaßt/ wird weiß wie
ein weißgewaschen Tuch/ auch wol grün und gelb; Dieser so übernatür-
liche blutige Schweiß war ein Zeug des übernatürlichen symptomatis,
der Hitze/ durch welche derselbe distillirt und herausser gepreßt worden/
nemlich die Hitz von den Flammen des Höllischen Feurs.

Also ist auch der übernatürliche Wasser-Guß und Blut-Fluß/ so auß
der eröffneten Seiten/ des gecreutzigten und gestorbenen Herrn Jesu von
Nazareth/
herauß gesprützet und gesprungen/ ein Zeiger und Zeug gewe-
sen/ eines sonder- und wunderbaren Todes/ ein übernatürlicher Zeug ei-
nes übernatürlichen mysterii, einer lebendigen Quell mitten im Tod/ ei-
nes allmächtigen und siegreichen Todes. Gleichwie Simson in seinem Tod/
und durch seinen Tod etlich tausend Philister getödtet/ nidergeschlagen/
und hiedurch seinem Volck den Kindern Jsrael Fried/ Heyl/ ein sicheres
und ruhiges Leben erworben; Also hat auch Christus durch seinen Tod/
uns seinen Reichs-Genossen vor allen geistlichen Feinden Fried und Ruhe
geschafft/ und dieselbe gedämpffet/ Er hat durch seinen Tod die
Macht genommen dem/ der des Todes Gewalt hat/ das ist/
dem Teuffel/ und hat erlöset die/ so durch Furcht des Todes
in dem gantzen Leben Knechte seyn musten
Hebr. 2.

Es war ein wunderlicher Krieg/
Da Tod und Leben rungen:
Das Leben behielt den Sieg/
Es hat den Tod verschlungen/ etc.

Es war besagter Blut- und Wasser-Fluß ein Zeug/ daß Christi Tod ge-
wesen ein Firmungs-Tod/ dadurch das neue Testament/ als durch
des Testatoris Tod/ bekräfftiget und befestiget worden/ wie Hebr. 9/ 17.
der Apostel sagt: Ein Testament wird fest durch den Tod/ an-
ders hat es noch nicht Macht/ wann der noch lebet der es ge-
macht hat;
Ja Zeug eines lebendig-machenden und also recht Gött-
lichen Todes. Gleich wie der todte Mann/ der in des verstorbenen Eli-
sae Grab geworffen worden/ durch Anrührung deß todten Leichnams leben-
dig worden 2. Reg. 13, 21. Also auch Krafft dieses Todes Christi seind die

Todten

Die fuͤnffte
edlen Kelter-Tretter von Bazra, JEſu von Nazareth/ durch die zar-
teſten poros ſeines allerheiligſten Leibes haͤuffig herauß getrungen/ zeuget
von uͤbernatuͤrlicher Hitze: ich ſag/ von uͤbernatuͤrlicher Hitze/ dann
ſonſt natuͤrlicher weiſe/ wann der Menſch erſchroͤckt/ wann ihm angſt und
bang iſt/ wann er zittert und zaget/ ſo ſpritzt das Blut/ wann man gleich
den Leib oͤffnete/ nicht herauß/ ſondern es gehet zuruͤck/ und laufft dem
principio vitæ dem Hertzen zu/ davon der Menſch erblaßt/ wird weiß wie
ein weißgewaſchen Tuch/ auch wol gruͤn und gelb; Dieſer ſo uͤbernatuͤr-
liche blutige Schweiß war ein Zeug des uͤbernatuͤrlichen ſymptomatis,
der Hitze/ durch welche derſelbe diſtillirt und herauſſer gepreßt worden/
nemlich die Hitz von den Flammen des Hoͤlliſchen Feurs.

Alſo iſt auch der uͤbernatuͤrliche Waſſer-Guß und Blut-Fluß/ ſo auß
der eroͤffneten Seiten/ des gecreutzigten uñ geſtorbenen Herꝛn Jeſu von
Nazareth/
herauß geſpruͤtzet und geſprungen/ ein Zeiger und Zeug gewe-
ſen/ eines ſonder- und wunderbaren Todes/ ein uͤbernatuͤrlicher Zeug ei-
nes uͤbernatuͤrlichen myſterii, einer lebendigen Quell mitten im Tod/ ei-
nes allmaͤchtigen und ſiegreichen Todes. Gleichwie Simſon in ſeinem Tod/
und durch ſeinen Tod etlich tauſend Philiſter getoͤdtet/ nidergeſchlagen/
und hiedurch ſeinem Volck den Kindern Jſrael Fried/ Heyl/ ein ſicheres
und ruhiges Leben erworben; Alſo hat auch Chriſtus durch ſeinen Tod/
uns ſeinen Reichs-Genoſſen vor allen geiſtlichen Feinden Fried und Ruhe
geſchafft/ und dieſelbe gedaͤmpffet/ Er hat durch ſeinen Tod die
Macht genommen dem/ der des Todes Gewalt hat/ das iſt/
dem Teuffel/ und hat erloͤſet die/ ſo durch Furcht des Todes
in dem gantzen Leben Knechte ſeyn muſten
Hebr. 2.

Es war ein wunderlicher Krieg/
Da Tod und Leben rungen:
Das Leben behielt den Sieg/
Es hat den Tod verſchlungen/ ꝛc.

Es war beſagter Blut- und Waſſer-Fluß ein Zeug/ daß Chriſti Tod ge-
weſen ein Firmungs-Tod/ dadurch das neue Teſtament/ als durch
des Teſtatoris Tod/ bekraͤfftiget und befeſtiget worden/ wie Hebr. 9/ 17.
der Apoſtel ſagt: Ein Teſtament wird feſt durch den Tod/ an-
ders hat es noch nicht Macht/ wann der noch lebet der es ge-
macht hat;
Ja Zeug eines lebendig-machenden und alſo recht Goͤtt-
lichen Todes. Gleich wie der todte Mann/ der in des verſtorbenen Eli-
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[60/0082] Die fuͤnffte edlen Kelter-Tretter von Bazra, JEſu von Nazareth/ durch die zar- teſten poros ſeines allerheiligſten Leibes haͤuffig herauß getrungen/ zeuget von uͤbernatuͤrlicher Hitze: ich ſag/ von uͤbernatuͤrlicher Hitze/ dann ſonſt natuͤrlicher weiſe/ wann der Menſch erſchroͤckt/ wann ihm angſt und bang iſt/ wann er zittert und zaget/ ſo ſpritzt das Blut/ wann man gleich den Leib oͤffnete/ nicht herauß/ ſondern es gehet zuruͤck/ und laufft dem principio vitæ dem Hertzen zu/ davon der Menſch erblaßt/ wird weiß wie ein weißgewaſchen Tuch/ auch wol gruͤn und gelb; Dieſer ſo uͤbernatuͤr- liche blutige Schweiß war ein Zeug des uͤbernatuͤrlichen ſymptomatis, der Hitze/ durch welche derſelbe diſtillirt und herauſſer gepreßt worden/ nemlich die Hitz von den Flammen des Hoͤlliſchen Feurs. Alſo iſt auch der uͤbernatuͤrliche Waſſer-Guß und Blut-Fluß/ ſo auß der eroͤffneten Seiten/ des gecreutzigten uñ geſtorbenen Herꝛn Jeſu von Nazareth/ herauß geſpruͤtzet und geſprungen/ ein Zeiger und Zeug gewe- ſen/ eines ſonder- und wunderbaren Todes/ ein uͤbernatuͤrlicher Zeug ei- nes uͤbernatuͤrlichen myſterii, einer lebendigen Quell mitten im Tod/ ei- nes allmaͤchtigen und ſiegreichen Todes. Gleichwie Simſon in ſeinem Tod/ und durch ſeinen Tod etlich tauſend Philiſter getoͤdtet/ nidergeſchlagen/ und hiedurch ſeinem Volck den Kindern Jſrael Fried/ Heyl/ ein ſicheres und ruhiges Leben erworben; Alſo hat auch Chriſtus durch ſeinen Tod/ uns ſeinen Reichs-Genoſſen vor allen geiſtlichen Feinden Fried und Ruhe geſchafft/ und dieſelbe gedaͤmpffet/ Er hat durch ſeinen Tod die Macht genommen dem/ der des Todes Gewalt hat/ das iſt/ dem Teuffel/ und hat erloͤſet die/ ſo durch Furcht des Todes in dem gantzen Leben Knechte ſeyn muſten Hebr. 2. Es war ein wunderlicher Krieg/ Da Tod und Leben rungen: Das Leben behielt den Sieg/ Es hat den Tod verſchlungen/ ꝛc. Es war beſagter Blut- und Waſſer-Fluß ein Zeug/ daß Chriſti Tod ge- weſen ein Firmungs-Tod/ dadurch das neue Teſtament/ als durch des Teſtatoris Tod/ bekraͤfftiget und befeſtiget worden/ wie Hebr. 9/ 17. der Apoſtel ſagt: Ein Teſtament wird feſt durch den Tod/ an- ders hat es noch nicht Macht/ wann der noch lebet der es ge- macht hat; Ja Zeug eines lebendig-machenden und alſo recht Goͤtt- lichen Todes. Gleich wie der todte Mann/ der in des verſtorbenen Eli- ſæ Grab geworffen worden/ durch Anruͤhrung deß todten Leichnams leben- dig worden 2. Reg. 13, 21. Alſo auch Krafft dieſes Todes Chriſti ſeind die Todten

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/82>, abgerufen am 28.04.2024.