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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die sechs und zwantzigste

Jn allen Lectionibus die erste/ in allen Disputationibus die Herrsche-
rin/ sie ist eine fruchtbare Gabe/ sie hat stattliche Verheissung. Habenti
dabitu
r, wer da hat/ dem wird gegeben. Moses war ein schön und feines
Kind von Natur/ lernet Egyptische Künste in der Schule fleissig/ der
Heil. Geist erhebt seine natürliche Gaben und Schulfleiß in ein höhers
Liecht/ und salbet ihn mit der Gabe deß Weissagens. Samuel sitzt zun
Füssen Eli/ ist ein Gottsfürchtiger junger Student/ der H. Geist macht
einen Propheten und theuren Mann aus ihm/ gibt ihm die damal theure
Gabe deß Prophetischen Geistes/ vid. Bidenbach. ad Samuel. pag. 7.
Wann er weissagete/ waren es nicht läre und vergebene
Wort/ sondern der Außgang bezeuget/ daß er wahr geredet;
Redete er dann von andern Sachen/ so fielen seine Reden
nicht in Brunnen/ sondern hatten ein groß Ansehen/ und
waren lauter lehrhaffte/ hertzbrechende Wort.

Contra schreibet Lutherus an die zu Augspurg versammlete geistliche Tom. 7.
Witt. pag. 446. f.
2. Daß weise Leute gemeiniglich den grösten Schaden auf Er-
den gethan/ sonderlich wann sie sich auff ihre Weißheit verlassen/ und nicht auch
mit Gottesfurcht gehandelt/ und mit demüthigem Hertzen umb Göttliche Hülf-
fe und Gnade gebeten haben. Davon alle Historien voll Exempel sind/ beyde in
der Schrifft/ und ausser der Schrifft/ und wenn sonst kein ander Exempel, für-
handen wäre/ möchte man es wol an eurem eigenen Exempel spühren/ denn ihr
habt nun bey zehen Jahren in dieser Sachen euer Weißheit wol versucht/ mit
so viel Reichs-Tägen/ mit so viel Rathschlägen/ mit so viel Tücken und Prackti-
cken/ mit so viel Vertröstung und Hoffnung/ ja auch mit Gewalt und Zorn/ mit
Mord und Straffe/ daß ich mein Wunder und Jammer an euch gesehen/ noch
hats nirgend dahin gewolt/ da ihrs gern hin hättet/ das macht alles/ daß die
Weißheit ohne Gottesfurcht und demüthiges Gebet durch sich selbst hat wollen
solche hohe grosse Sachen meistern/ und ist drüber zu Schanden worden in ihrer
Vermessenheit/ und werdet ihr euch noch nicht fürchten/ noch demüthigen für
GOtt/ daß ihr das Dräuen und die Rachgier nachlasset/ und GOtt mit Ernst
umb Hülffe und Rath bittet/ solt ihr noch nichts außrichten/ und wäret ihr gleich
allzumal so weise/ als König Salomo/ denn da siehet die Schrifft 1. Petr. 5.
GOtt widerstehet den Hoffärtigen/ aber den Demuthigen gibt er seine Gnade.

Was GOtt der H. Geist den Aposteln in seiner sichtbaren und gna-
denreichen Außgiessung unmittelbar beschehret/ das muß anjetzo nach dem
Maß der Gabe Christi in Schulen mittelbarer Weise durchs Gebet und
Göttlichen Worts Erleuchtung geschehen.

IV. Agonisterium, Christi Streit-Zeug- und Schutzhauß/
als welcher in den Schulen Teuffel außgetrieben. Marc. 1/ 39. in der
Schulen mit seiner Gegenwart sie beschämet/ eingetrieben/ und offentlich zu

Schan-
Die ſechs und zwantzigſte

Jn allen Lectionibus die erſte/ in allen Diſputationibus die Herrſche-
rin/ ſie iſt eine fruchtbare Gabe/ ſie hat ſtattliche Verheiſſung. Habenti
dabitu
r, wer da hat/ dem wird gegeben. Moſes war ein ſchoͤn und feines
Kind von Natur/ lernet Egyptiſche Kuͤnſte in der Schule fleiſſig/ der
Heil. Geiſt erhebt ſeine natuͤrliche Gaben und Schulfleiß in ein hoͤhers
Liecht/ und ſalbet ihn mit der Gabe deß Weiſſagens. Samuel ſitzt zun
Fuͤſſen Eli/ iſt ein Gottsfuͤrchtiger junger Student/ der H. Geiſt macht
einen Propheten und theuren Mann aus ihm/ gibt ihm die damal theure
Gabe deß Prophetiſchen Geiſtes/ vid. Bidenbach. ad Samuel. pag. 7.
Wann er weiſſagete/ waren es nicht laͤre und vergebene
Wort/ ſondern der Außgang bezeuget/ daß er wahr geredet;
Redete er dann von andern Sachen/ ſo fielen ſeine Reden
nicht in Brunnen/ ſondern hatten ein groß Anſehen/ und
waren lauter lehrhaffte/ hertzbrechende Wort.

Contrà ſchreibet Lutherus an die zu Augſpurg verſammlete geiſtliche Tom. 7.
Witt. pag. 446. f.
2. Daß weiſe Leute gemeiniglich den groͤſten Schaden auf Er-
den gethan/ ſonderlich wann ſie ſich auff ihre Weißheit verlaſſen/ und nicht auch
mit Gottesfurcht gehandelt/ und mit demuͤthigem Hertzen umb Goͤttliche Huͤlf-
fe und Gnade gebeten haben. Davon alle Hiſtorien voll Exempel ſind/ beyde in
der Schrifft/ und auſſer der Schrifft/ und wenn ſonſt kein ander Exempel, fuͤr-
handen waͤre/ moͤchte man es wol an eurem eigenen Exempel ſpuͤhren/ denn ihr
habt nun bey zehen Jahren in dieſer Sachen euer Weißheit wol verſucht/ mit
ſo viel Reichs-Taͤgen/ mit ſo viel Rathſchlaͤgen/ mit ſo viel Tuͤcken und Prackti-
cken/ mit ſo viel Vertroͤſtung und Hoffnung/ ja auch mit Gewalt und Zorn/ mit
Mord und Straffe/ daß ich mein Wunder und Jammer an euch geſehen/ noch
hats nirgend dahin gewolt/ da ihrs gern hin haͤttet/ das macht alles/ daß die
Weißheit ohne Gottesfurcht und demuͤthiges Gebet durch ſich ſelbſt hat wollen
ſolche hohe groſſe Sachen meiſtern/ und iſt druͤber zu Schanden worden in ihrer
Vermeſſenheit/ und werdet ihr euch noch nicht fuͤrchten/ noch demuͤthigen fuͤr
GOtt/ daß ihr das Draͤuen und die Rachgier nachlaſſet/ und GOtt mit Ernſt
umb Huͤlffe und Rath bittet/ ſolt ihr noch nichts außrichten/ und waͤret ihr gleich
allzumal ſo weiſe/ als Koͤnig Salomo/ denn da ſiehet die Schrifft 1. Petr. 5.
GOtt widerſtehet den Hoffaͤrtigen/ aber den Demůthigen gibt er ſeine Gnade.

Was GOtt der H. Geiſt den Apoſteln in ſeiner ſichtbaren und gna-
denreichen Außgieſſung unmittelbar beſchehret/ das muß anjetzo nach dem
Maß der Gabe Chriſti in Schulen mittelbarer Weiſe durchs Gebet und
Goͤttlichen Worts Erleuchtung geſchehen.

IV. Agoniſterium, Chriſti Streit-Zeug- und Schutzhauß/
als welcher in den Schulen Teuffel außgetrieben. Marc. 1/ 39. in der
Schulen mit ſeiner Gegenwart ſie beſchaͤmet/ eingetrieben/ uñ offentlich zu

Schan-
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[774/0798] Die ſechs und zwantzigſte Jn allen Lectionibus die erſte/ in allen Diſputationibus die Herrſche- rin/ ſie iſt eine fruchtbare Gabe/ ſie hat ſtattliche Verheiſſung. Habenti dabitur, wer da hat/ dem wird gegeben. Moſes war ein ſchoͤn und feines Kind von Natur/ lernet Egyptiſche Kuͤnſte in der Schule fleiſſig/ der Heil. Geiſt erhebt ſeine natuͤrliche Gaben und Schulfleiß in ein hoͤhers Liecht/ und ſalbet ihn mit der Gabe deß Weiſſagens. Samuel ſitzt zun Fuͤſſen Eli/ iſt ein Gottsfuͤrchtiger junger Student/ der H. Geiſt macht einen Propheten und theuren Mann aus ihm/ gibt ihm die damal theure Gabe deß Prophetiſchen Geiſtes/ vid. Bidenbach. ad Samuel. pag. 7. Wann er weiſſagete/ waren es nicht laͤre und vergebene Wort/ ſondern der Außgang bezeuget/ daß er wahr geredet; Redete er dann von andern Sachen/ ſo fielen ſeine Reden nicht in Brunnen/ ſondern hatten ein groß Anſehen/ und waren lauter lehrhaffte/ hertzbrechende Wort. Contrà ſchreibet Lutherus an die zu Augſpurg verſammlete geiſtliche Tom. 7. Witt. pag. 446. f. 2. Daß weiſe Leute gemeiniglich den groͤſten Schaden auf Er- den gethan/ ſonderlich wann ſie ſich auff ihre Weißheit verlaſſen/ und nicht auch mit Gottesfurcht gehandelt/ und mit demuͤthigem Hertzen umb Goͤttliche Huͤlf- fe und Gnade gebeten haben. Davon alle Hiſtorien voll Exempel ſind/ beyde in der Schrifft/ und auſſer der Schrifft/ und wenn ſonſt kein ander Exempel, fuͤr- handen waͤre/ moͤchte man es wol an eurem eigenen Exempel ſpuͤhren/ denn ihr habt nun bey zehen Jahren in dieſer Sachen euer Weißheit wol verſucht/ mit ſo viel Reichs-Taͤgen/ mit ſo viel Rathſchlaͤgen/ mit ſo viel Tuͤcken und Prackti- cken/ mit ſo viel Vertroͤſtung und Hoffnung/ ja auch mit Gewalt und Zorn/ mit Mord und Straffe/ daß ich mein Wunder und Jammer an euch geſehen/ noch hats nirgend dahin gewolt/ da ihrs gern hin haͤttet/ das macht alles/ daß die Weißheit ohne Gottesfurcht und demuͤthiges Gebet durch ſich ſelbſt hat wollen ſolche hohe groſſe Sachen meiſtern/ und iſt druͤber zu Schanden worden in ihrer Vermeſſenheit/ und werdet ihr euch noch nicht fuͤrchten/ noch demuͤthigen fuͤr GOtt/ daß ihr das Draͤuen und die Rachgier nachlaſſet/ und GOtt mit Ernſt umb Huͤlffe und Rath bittet/ ſolt ihr noch nichts außrichten/ und waͤret ihr gleich allzumal ſo weiſe/ als Koͤnig Salomo/ denn da ſiehet die Schrifft 1. Petr. 5. GOtt widerſtehet den Hoffaͤrtigen/ aber den Demůthigen gibt er ſeine Gnade. Was GOtt der H. Geiſt den Apoſteln in ſeiner ſichtbaren und gna- denreichen Außgieſſung unmittelbar beſchehret/ das muß anjetzo nach dem Maß der Gabe Chriſti in Schulen mittelbarer Weiſe durchs Gebet und Goͤttlichen Worts Erleuchtung geſchehen. IV. Agoniſterium, Chriſti Streit-Zeug- und Schutzhauß/ als welcher in den Schulen Teuffel außgetrieben. Marc. 1/ 39. in der Schulen mit ſeiner Gegenwart ſie beſchaͤmet/ eingetrieben/ uñ offentlich zu Schan-

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 774. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/798>, abgerufen am 23.11.2024.