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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
wesung/ die Propheten zum Lehr-Ampt ausgerüstet: Also ist ein solch
Chrisma oder unguentum Doctoreum und Lehr-Salbe/ mit welcher die
geistliche Priester und Könige im Neuen Testament gesalbet und außge-
rüstet werden; Welchen edlen Balsam der grosse Hohepriester Christus
erworben/ geschencket/ in unser Hertz außgegossen/ von dem haben wir die-
se hohe Gabe empfangen: Gleichwie der köstliche Balsam vom Haupt
Aaron herab geflossen auff sein gantzes Kleid/ Ps. 133. Also ist Christus als
das Haupt mit unermeßlichen Gaben gesalbet: Aber die Tröpfflein sind
auff die membra und Gliedmassen gefallen. Dannenhero wir auch den
Namen führen/ und heissen Christiani, Christen/ von Christo dem Ge-
salbten/ und Chrismate Sp. S. dem H. Geist als der Salbung/ benamset.
Es ist derselbe ein vollkommener Lehrer/ der uns allerley lehret/ was wahr ist/
durch welchen wir allen Rath Gottes/ in Sachen unsere Seligkeit betref-
fend/ wissen/ also gar/ daß uns niemand lehren darff. Wie? das scheinet
fast Enthusiastisch geredet? Darff uns dann niemand lehren/ was be-
darffs dann deß kostbaren Predig-Ampts? Antwort/ verstehe etwas
neues/ das nicht zuvor durch die Propheten und Apostel schrifftlich auff-
gezeichnet worden wäre/ von sonderbaren erdichteten neuen Mähren/
Geheimnüssen/ Einfällen/ damit dazumal die Jrr- und Fladder-Geister ge-
pranget. Die materialia und ingredientia dieser Salbung heissen kurtz
stoma kai sophia, Mund und Weißheit. Soll das Gemüth und der Mund
wol riechen; Soll unser Klugheit und Wolredenheit wol leuchten und
brennen/ wol würcken/ gesegnet und gebenedeyet seyn/ so muß zuvor in
der Schule deß H. Geistes (sine cujus numine nihil est in homine, ni-
hil est innoxium,
ohne welchen in uns Menschen nichts gefällig/ nichts
unschädlich seyn kan) die Salbung geschehen. Aristotelis Philosophia,
Ciceronis Suada
waren für GOtt mehr nicht als Cadavera und Todten-
Aaß/ weil sie das Leben aus GOtt nicht hatten/ weil sie nicht aus dem
Geist Gottes herkamen/ und nach eigener Ehre gestuncken. Sollen
Gnaden-Gaben consecrirt und geweyhet werden/ so muß die Furcht
Gottes der Weißheit Anfang seyn.
Timor Domini est princi-
pium sa pientiae, hoc est, praestantissima sapientia. Sicut Amos 6. qui
ungunt se [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt] principio unguentorum, h. e. praestantissimo unguento.
Num.
24. Principium gentium Amalek. 1. Sam. 15. Principium
([fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt])
anathematis. i. e. Praecipuum. Syrach. 11, 3. arkhe glukusmaton kar-
pos autes. Minima volatilium est apis, at principium dulcium condimen-
torum est fructus ejus, id est, principatum quendam tenet inter dulcia con-
dimenta
.

Jn
E e e e e 3

Predigt.
weſung/ die Propheten zum Lehr-Ampt ausgeruͤſtet: Alſo iſt ein ſolch
Chriſma oder unguentum Doctoreum und Lehr-Salbe/ mit welcher die
geiſtliche Prieſter und Koͤnige im Neuen Teſtament geſalbet und außge-
ruͤſtet werden; Welchen edlen Balſam der groſſe Hoheprieſter Chriſtus
erworben/ geſchencket/ in unſer Hertz außgegoſſen/ von dem haben wir die-
ſe hohe Gabe empfangen: Gleichwie der koͤſtliche Balſam vom Haupt
Aaron herab gefloſſen auff ſein gantzes Kleid/ Pſ. 133. Alſo iſt Chriſtus als
das Haupt mit unermeßlichen Gaben geſalbet: Aber die Troͤpfflein ſind
auff die membra und Gliedmaſſen gefallen. Dannenhero wir auch den
Namen fuͤhren/ und heiſſen Chriſtiani, Chriſten/ von Chriſto dem Ge-
ſalbten/ und Chriſmate Sp. S. dem H. Geiſt als der Salbung/ benamſet.
Es iſt derſelbe ein vollkom̃ener Lehrer/ der uns allerley lehret/ was wahr iſt/
durch welchen wir allen Rath Gottes/ in Sachen unſere Seligkeit betref-
fend/ wiſſen/ alſo gar/ daß uns niemand lehren darff. Wie? das ſcheinet
faſt Enthuſiaſtiſch geredet? Darff uns dann niemand lehren/ was be-
darffs dann deß koſtbaren Predig-Ampts? Antwort/ verſtehe etwas
neues/ das nicht zuvor durch die Propheten und Apoſtel ſchrifftlich auff-
gezeichnet worden waͤre/ von ſonderbaren erdichteten neuen Maͤhren/
Geheimnuͤſſen/ Einfaͤllen/ damit dazumal die Jrr- und Fladder-Geiſter ge-
pranget. Die materialia und ingredientia dieſer Salbung heiſſen kurtz
ϛόμα καὶ σοϕία, Mund und Weißheit. Soll das Gemuͤth und der Mund
wol riechen; Soll unſer Klugheit und Wolredenheit wol leuchten und
brennen/ wol wuͤrcken/ geſegnet und gebenedeyet ſeyn/ ſo muß zuvor in
der Schule deß H. Geiſtes (ſine cujus numine nihil eſt in homine, ni-
hil eſt innoxium,
ohne welchen in uns Menſchen nichts gefaͤllig/ nichts
unſchaͤdlich ſeyn kan) die Salbung geſchehen. Ariſtotelis Philoſophia,
Ciceronis Suada
waren fuͤr GOtt mehr nicht als Cadavera und Todten-
Aaß/ weil ſie das Leben aus GOtt nicht hatten/ weil ſie nicht aus dem
Geiſt Gottes herkamen/ und nach eigener Ehre geſtuncken. Sollen
Gnaden-Gaben conſecrirt und geweyhet werden/ ſo muß die Furcht
Gottes der Weißheit Anfang ſeyn.
Timor Domini eſt princi-
pium ſa pientiæ, hoc eſt, præſtantiſſima ſapientia. Sicut Amos 6. qui
ungunt ſe [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt] principio unguentorum, h. e. præſtantiſſimo unguento.
Num.
24. Principium gentium Amalek. 1. Sam. 15. Principium
([fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt])
anathematis. i. e. Præcipuum. Syrach. 11, 3. ἀρχὴ γλυκυσμάτων καρ-
πὸς ἀυτῆς. Minima volatilium est apis, at principium dulcium condimen-
torum est fructus ejus, id est, principatum quendam tenet inter dulcia con-
dimenta
.

Jn
E e e e e 3
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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 773. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/797>, abgerufen am 23.11.2024.