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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
geprediget/ geredet/ Oracula außgesprochen mit und zu Mose und Aaron.
Exod. 33/ 9. Ps. 99/ 7. Es sind aber dieser Lehrstühle und Säulen sieben ge-
west/ warum das? warum eben sieben? Das oti wissen wir/ daß die sieben-
Zahl in H. Schrifft etwas sonders bedeute/ eine Zahl von sonderbaren Gra-
ti
en/ Authorität und Geheimnüß sey: Das dioti aber ist unbekant und
dunckel/ doch ist die Conjectur und Nachspuhr unverboten/ daß neben
andern Ursachen diese Säulen sieben gewesen/ darumb/ auff daß dadurch
die Encyclopaedia, der Creyß und Circul der sieben freyen Künsten an-
gedeutet werde/ welche man in besagtem Gymnasio Sionaeo profitirt/
gelehret und fürgetragen. Das ist allezeit gewiß/ daß schon dazumal/ und
sonderlich zun Zeiten Salomonis/ bey den Hebreern dieselbe in höchstem
Flor und Ubung gestanden. Von der Grammatic der Leß- und Schreib-
Kunst zeugen die Monumenta, deren der Biblische Codex voll ist. Wer
an der Rhetoric zweiffelt/ der spatziere mit in den Paradiß-Garten deß
Heil. Psalters/ und deß Salomonischen Epithalamii, so als ein Sacrum
Lipsanum
von den tausend und fünff Liedern überblieben/ er wird so viel
Sinn/ und geistreiche Gedicht und Wortblumen finden/ daß er den Cice-
ronem, Virgilium &c.
gern wird beurlauben/ und sie für Plagiarios
außruffen. So wird von Salomon gemeldet/ in der Lateinischen Version,
daß er disputirt habe/ von den Bäumen/ von den Cedern auff
dem Libano/ biß auff den Jsop/ der aus der Wand wächst/
von Viehe/ Vögeln/ Gewürm und Fischen.
Und was ist die
liebliche Concertation der Königin aus reich Arabia mit Salomon/ in
allerhand Rätzeln/ die sie ihm opponirt/ und er ihr wieder geantwortet/ als
eine vernünfftige/ scharffsinnige/ artige dialexis, und logicalische Unter-
redung? Die Arithmetic und Geometri, welche Abraham in Egypten
verehrt und gekramt/ haben die Jsraeliten mit sich wiederumb aus Egy-
pten zur Außbeuthe gebracht/ in Abtheilung deß Landes Canaan nützlich
gebrauchet. Josephus zeugt/ Josua habe in besagter Abtheilung tous geo-
metrias epistemonas gebraucht. Salomons Tempelbau mit Maß/ Zahl/ und
Gewicht zugerichtet/ war dessen ein fürtrefflich specimen, und weil Salo-
mon weiser gewest/ als die Egyptier und Orientalische Sophi, die sich in die
Astronomi verliebt/ so hat die Wissenschafft deß Himmels-Lauffs damals
nicht gemangelt. Was sollen wir von der lieblichen Music sagen? Hat die-
selbe nicht in akme und höchstem Gipffel geschwebet/ als David lieblich mit
Psalmen Jsrael darauff spendirt/ daß in seiner Königlichen Capell 388.
Sing-Meister/ Musicanten/ geistreiche Poeten/ und Dichter gewesen.
1. Chron. 26/ 7. Man wuste dazumal schon von der figural Music, von

hohen

Predigt.
geprediget/ geredet/ Oracula außgeſprochen mit und zu Moſe und Aaron.
Exod. 33/ 9. Pſ. 99/ 7. Es ſind aber dieſer Lehrſtuͤhle uñ Saͤulen ſieben ge-
weſt/ warum das? warum eben ſieben? Das ὁτι wiſſen wir/ daß die ſieben-
Zahl in H. Schrifft etwas ſonders bedeute/ eine Zahl von ſonderbaren Gra-
ti
en/ Authoritaͤt und Geheimnuͤß ſey: Das διότι aber iſt unbekant und
dunckel/ doch iſt die Conjectur und Nachſpuhr unverboten/ daß neben
andern Urſachen dieſe Saͤulen ſieben geweſen/ darumb/ auff daß dadurch
die Encyclopædia, der Creyß und Circul der ſieben freyen Kuͤnſten an-
gedeutet werde/ welche man in beſagtem Gymnaſio Sionæo profitirt/
gelehret und fuͤrgetragen. Das iſt allezeit gewiß/ daß ſchon dazumal/ und
ſonderlich zun Zeiten Salomonis/ bey den Hebreern dieſelbe in hoͤchſtem
Flor und Ubung geſtanden. Von der Grammatic der Leß- und Schreib-
Kunſt zeugen die Monumenta, deren der Bibliſche Codex voll iſt. Wer
an der Rhetoric zweiffelt/ der ſpatziere mit in den Paradiß-Garten deß
Heil. Pſalters/ und deß Salomoniſchen Epithalamii, ſo als ein Sacrum
Lipſanum
von den tauſend und fuͤnff Liedern uͤberblieben/ er wird ſo viel
Sinn/ und geiſtreiche Gedicht und Wortblumen finden/ daß er den Cice-
ronem, Virgilium &c.
gern wird beurlauben/ und ſie fuͤr Plagiarios
außruffen. So wird von Salomon gemeldet/ in der Lateiniſchen Verſion,
daß er diſputirt habe/ von den Baͤumen/ von den Cedern auff
dem Libano/ biß auff den Jſop/ der aus der Wand waͤchſt/
von Viehe/ Voͤgeln/ Gewuͤrm und Fiſchen.
Und was iſt die
liebliche Concertation der Koͤnigin aus reich Arabia mit Salomon/ in
allerhand Raͤtzeln/ die ſie ihm opponirt/ und er ihr wieder geantwortet/ als
eine vernuͤnfftige/ ſcharffſinnige/ artige dialexis, und logicaliſche Unter-
redung? Die Arithmetic und Geometri, welche Abraham in Egypten
verehrt und gekramt/ haben die Jſraeliten mit ſich wiederumb aus Egy-
pten zur Außbeuthe gebracht/ in Abtheilung deß Landes Canaan nuͤtzlich
gebrauchet. Joſephus zeugt/ Joſua habe in beſagter Abtheilung τοὺς γεω-
μετρίας ἐπιϛήμονας gebraucht. Salomons Tempelbau mit Maß/ Zahl/ und
Gewicht zugerichtet/ war deſſen ein fuͤrtrefflich ſpecimen, und weil Salo-
mon weiſer geweſt/ als die Egyptier und Orientaliſche Sophi, die ſich in die
Aſtronomi verliebt/ ſo hat die Wiſſenſchafft deß Himmels-Lauffs damals
nicht gemangelt. Was ſollen wir von der lieblichen Muſic ſagen? Hat die-
ſelbe nicht in ἀκμῇ und hoͤchſtem Gipffel geſchwebet/ als David lieblich mit
Pſalmen Jſrael darauff ſpendirt/ daß in ſeiner Koͤniglichen Capell 388.
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1. Chron. 26/ 7. Man wuſte dazumal ſchon von der figural Muſic, von

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[759/0783] Predigt. geprediget/ geredet/ Oracula außgeſprochen mit und zu Moſe und Aaron. Exod. 33/ 9. Pſ. 99/ 7. Es ſind aber dieſer Lehrſtuͤhle uñ Saͤulen ſieben ge- weſt/ warum das? warum eben ſieben? Das ὁτι wiſſen wir/ daß die ſieben- Zahl in H. Schrifft etwas ſonders bedeute/ eine Zahl von ſonderbaren Gra- tien/ Authoritaͤt und Geheimnuͤß ſey: Das διότι aber iſt unbekant und dunckel/ doch iſt die Conjectur und Nachſpuhr unverboten/ daß neben andern Urſachen dieſe Saͤulen ſieben geweſen/ darumb/ auff daß dadurch die Encyclopædia, der Creyß und Circul der ſieben freyen Kuͤnſten an- gedeutet werde/ welche man in beſagtem Gymnaſio Sionæo profitirt/ gelehret und fuͤrgetragen. Das iſt allezeit gewiß/ daß ſchon dazumal/ und ſonderlich zun Zeiten Salomonis/ bey den Hebreern dieſelbe in hoͤchſtem Flor und Ubung geſtanden. Von der Grammatic der Leß- und Schreib- Kunſt zeugen die Monumenta, deren der Bibliſche Codex voll iſt. Wer an der Rhetoric zweiffelt/ der ſpatziere mit in den Paradiß-Garten deß Heil. Pſalters/ und deß Salomoniſchen Epithalamii, ſo als ein Sacrum Lipſanum von den tauſend und fuͤnff Liedern uͤberblieben/ er wird ſo viel Sinn/ und geiſtreiche Gedicht und Wortblumen finden/ daß er den Cice- ronem, Virgilium &c. gern wird beurlauben/ und ſie fuͤr Plagiarios außruffen. So wird von Salomon gemeldet/ in der Lateiniſchen Verſion, daß er diſputirt habe/ von den Baͤumen/ von den Cedern auff dem Libano/ biß auff den Jſop/ der aus der Wand waͤchſt/ von Viehe/ Voͤgeln/ Gewuͤrm und Fiſchen. Und was iſt die liebliche Concertation der Koͤnigin aus reich Arabia mit Salomon/ in allerhand Raͤtzeln/ die ſie ihm opponirt/ und er ihr wieder geantwortet/ als eine vernuͤnfftige/ ſcharffſinnige/ artige dialexis, und logicaliſche Unter- redung? Die Arithmetic und Geometri, welche Abraham in Egypten verehrt und gekramt/ haben die Jſraeliten mit ſich wiederumb aus Egy- pten zur Außbeuthe gebracht/ in Abtheilung deß Landes Canaan nuͤtzlich gebrauchet. Joſephus zeugt/ Joſua habe in beſagter Abtheilung τοὺς γεω- μετρίας ἐπιϛήμονας gebraucht. Salomons Tempelbau mit Maß/ Zahl/ und Gewicht zugerichtet/ war deſſen ein fuͤrtrefflich ſpecimen, und weil Salo- mon weiſer geweſt/ als die Egyptier und Orientaliſche Sophi, die ſich in die Aſtronomi verliebt/ ſo hat die Wiſſenſchafft deß Himmels-Lauffs damals nicht gemangelt. Was ſollen wir von der lieblichen Muſic ſagen? Hat die- ſelbe nicht in ἀκμῇ und hoͤchſtem Gipffel geſchwebet/ als David lieblich mit Pſalmen Jſrael darauff ſpendirt/ daß in ſeiner Koͤniglichen Capell 388. Sing-Meiſter/ Muſicanten/ geiſtreiche Poeten/ und Dichter geweſen. 1. Chron. 26/ 7. Man wuſte dazumal ſchon von der figural Muſic, von hohen

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 759. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/783>, abgerufen am 23.11.2024.