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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die vierdte
forscht/ dem wirds zu schwer. Versteht sich allein von fürwitzigem
Forschen/ vom vanitätischen Grüblen t[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt] anexikhniason odon, Rom. 11 33.
der ungeoffenbarten/ unerforschlichen/ unbegreifflichen Wege der Gerich-
te Gottes/ darüber einen der Schwindel ankompt/ daß wenig Nutzen
bringt denen die da forschen: wie jene Jüngling zu Amberg nach einem
Schatz gegraben/ da keine Spur vorhanden gewest/ und nichts als blei-
che Nasen und tödtliche Schrecken davon gebracht. Contra wann ein
vid. part. 4.
Lact. Cat.
pag. 30.
(*) ex prae-
fat. Tom.
4. Witt.
Lutheri
pag.
5.
Berg-Knapp nach seinem Beruff und Ordnung hinunter fährt und
forscht wo ein Spur vorhanden/ das ist recht. Es wil Salomo abwar-
nen von dem Forschen/ das GOtt nicht geoffenbart/ wie Pompejus (*),
dessen Exempel bereits droben ist allegirt worden. Nun ein jeder wags
auff sein Abentheur/ es wird ein mancher in der eussersten Finsternüß frie-
ren nach dem Liecht und Feuer/ das er hat haben können. Es seind er-
schreckliche Wort deß Sohns Gottes/ die er dem Engel oder Bischoff der
Gemein zu Laodicea (der sich eingebildet er sey reich im Glauben und Er-
käntnüß Gottes/ er habe gar satt/ er dörffe nichts weiters) lassen
Apoc. 3, 15.entbieten: weil du lau bist/ weder kalt noch warm/ werde ich
dich außspeyen aus meinem Mund.
Jst ein Gleichnüß genom-
men von dreyerley Suppen/ einer Eißkalten Supp die der Natur zu wi-
der/ und Grimmen im Leib mache; Einer warmen gesaltznen und ge-
schmaltznen Suppen die dem Magen annehmlich: Und dann einer lauen
ungesaltznen ungeschmaltznen Suppen/ die der Medicus irrgends einem
purganten ordnet/ da geschichts bißweilen daß er sich würgen und auß-
speyen muß. So solls auch dem gehn/ der sich mit der blossen generalität
und ungnugsamen Gnugsamkeit sättiget. Darum setzt der HErr alsbald
hinzu/ Apoc. 3, 19. zeloson, eiffere/ strebe nach den besten Gaben daß
du weissagest/ auff daß alle das Volck deß HErrn weissage/ das ist/ zuneh-
me nicht nur de charitate in charitatem, sondern auch de claritate in
claritatem,
von einer Klarheit zur andern.

Das suchen und forschen aber machts nicht aus/ sondern wann der
edle Schatz gefunden/ so wird auch (2.) erfordert Epoptia oculo fidei,
die Glaubens-Schau mit heiligen/ wol purificirten und gereinigten
Augen/ nicht mit groben/ fleischlichen Corydons oder Kalbs-Augen/ der
Spengler muß da aus den Augen gewischt werden; mit Johannis Au-
gen/ mit rechten einfältigen Tauben-Augen.

Lutherus Tom. 2. Isleb. pag. 149. f. 1. über das 6. Cap. Joh. schreibt al-
so: Dieses sind eitel närrische/ tolle und unverständige/ seltzame Reden für
den klugen und weltweisen Leuthen/ und werden die Juden Christum als für un-
sinnig/

Die vierdte
forſcht/ dem wirds zu ſchwer. Verſteht ſich allein von fuͤrwitzigem
Forſchen/ vom vanitaͤtiſchen Gruͤblen τ[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt] ἀνεξιχνιάςων ὁδῶν, Rom. 11 33.
der ungeoffenbarten/ unerforſchlichen/ unbegreifflichen Wege der Gerich-
te Gottes/ daruͤber einen der Schwindel ankompt/ daß wenig Nutzen
bringt denen die da forſchen: wie jene Juͤngling zu Amberg nach einem
Schatz gegraben/ da keine Spur vorhanden geweſt/ und nichts als blei-
che Naſen und toͤdtliche Schrecken davon gebracht. Contrà wann ein
vid. part. 4.
Lact. Cat.
pag. 30.
(*) ex præ-
fat. Tom.
4. Witt.
Lutheri
pag.
5.
Berg-Knapp nach ſeinem Beruff und Ordnung hinunter faͤhrt und
forſcht wo ein Spur vorhanden/ das iſt recht. Es wil Salomo abwar-
nen von dem Forſchen/ das GOtt nicht geoffenbart/ wie Pompejus (*),
deſſen Exempel bereits droben iſt allegirt worden. Nun ein jeder wags
auff ſein Abentheur/ es wird ein mancher in der euſſerſten Finſternuͤß frie-
ren nach dem Liecht und Feuer/ das er hat haben koͤnnen. Es ſeind er-
ſchreckliche Wort deß Sohns Gottes/ die er dem Engel oder Biſchoff der
Gemein zu Laodiceâ (der ſich eingebildet er ſey reich im Glauben und Er-
kaͤntnuͤß Gottes/ er habe gar ſatt/ er doͤrffe nichts weiters) laſſen
Apoc. 3, 15.entbieten: weil du lau biſt/ weder kalt noch warm/ werde ich
dich außſpeyen aus meinem Mund.
Jſt ein Gleichnuͤß genom-
men von dreyerley Suppen/ einer Eißkalten Supp die der Natur zu wi-
der/ und Grimmen im Leib mache; Einer warmen geſaltznen und ge-
ſchmaltznen Suppen die dem Magen annehmlich: Und dann einer lauen
ungeſaltznen ungeſchmaltznen Suppen/ die der Medicus irꝛgends einem
purganten ordnet/ da geſchichts bißweilen daß er ſich wuͤrgen und auß-
ſpeyen muß. So ſolls auch dem gehn/ der ſich mit der bloſſen generalitaͤt
und ungnugſamen Gnugſamkeit ſaͤttiget. Darum ſetzt der HErꝛ alsbald
hinzu/ Apoc. 3, 19. ζήλωσον, eiffere/ ſtrebe nach den beſten Gaben daß
du weiſſageſt/ auff daß alle das Volck deß HErꝛn weiſſage/ das iſt/ zuneh-
me nicht nur de charitate in charitatem, ſondern auch de claritate in
claritatem,
von einer Klarheit zur andern.

Das ſuchen und forſchen aber machts nicht aus/ ſondern wann der
edle Schatz gefunden/ ſo wird auch (2.) erfordert Epoptia oculo fidei,
die Glaubens-Schau mit heiligen/ wol purificirten und gereinigten
Augen/ nicht mit groben/ fleiſchlichen Corydons oder Kalbs-Augen/ der
Spengler muß da aus den Augen gewiſcht werden; mit Johannis Au-
gen/ mit rechten einfaͤltigen Tauben-Augen.

Lutherus Tom. 2. Isleb. pag. 149. f. 1. uͤber das 6. Cap. Joh. ſchreibt al-
ſo: Dieſes ſind eitel naͤrriſche/ tolle und unverſtaͤndige/ ſeltzame Reden fuͤr
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[56/0078] Die vierdte forſcht/ dem wirds zu ſchwer. Verſteht ſich allein von fuͤrwitzigem Forſchen/ vom vanitaͤtiſchen Gruͤblen τ_ ἀνεξιχνιάςων ὁδῶν, Rom. 11 33. der ungeoffenbarten/ unerforſchlichen/ unbegreifflichen Wege der Gerich- te Gottes/ daruͤber einen der Schwindel ankompt/ daß wenig Nutzen bringt denen die da forſchen: wie jene Juͤngling zu Amberg nach einem Schatz gegraben/ da keine Spur vorhanden geweſt/ und nichts als blei- che Naſen und toͤdtliche Schrecken davon gebracht. Contrà wann ein Berg-Knapp nach ſeinem Beruff und Ordnung hinunter faͤhrt und forſcht wo ein Spur vorhanden/ das iſt recht. Es wil Salomo abwar- nen von dem Forſchen/ das GOtt nicht geoffenbart/ wie Pompejus (*), deſſen Exempel bereits droben iſt allegirt worden. Nun ein jeder wags auff ſein Abentheur/ es wird ein mancher in der euſſerſten Finſternuͤß frie- ren nach dem Liecht und Feuer/ das er hat haben koͤnnen. Es ſeind er- ſchreckliche Wort deß Sohns Gottes/ die er dem Engel oder Biſchoff der Gemein zu Laodiceâ (der ſich eingebildet er ſey reich im Glauben und Er- kaͤntnuͤß Gottes/ er habe gar ſatt/ er doͤrffe nichts weiters) laſſen entbieten: weil du lau biſt/ weder kalt noch warm/ werde ich dich außſpeyen aus meinem Mund. Jſt ein Gleichnuͤß genom- men von dreyerley Suppen/ einer Eißkalten Supp die der Natur zu wi- der/ und Grimmen im Leib mache; Einer warmen geſaltznen und ge- ſchmaltznen Suppen die dem Magen annehmlich: Und dann einer lauen ungeſaltznen ungeſchmaltznen Suppen/ die der Medicus irꝛgends einem purganten ordnet/ da geſchichts bißweilen daß er ſich wuͤrgen und auß- ſpeyen muß. So ſolls auch dem gehn/ der ſich mit der bloſſen generalitaͤt und ungnugſamen Gnugſamkeit ſaͤttiget. Darum ſetzt der HErꝛ alsbald hinzu/ Apoc. 3, 19. ζήλωσον, eiffere/ ſtrebe nach den beſten Gaben daß du weiſſageſt/ auff daß alle das Volck deß HErꝛn weiſſage/ das iſt/ zuneh- me nicht nur de charitate in charitatem, ſondern auch de claritate in claritatem, von einer Klarheit zur andern. vid. part. 4. Lact. Cat. pag. 30. (*) ex præ- fat. Tom. 4. Witt. Lutheri pag. 5. Apoc. 3, 15. Das ſuchen und forſchen aber machts nicht aus/ ſondern wann der edle Schatz gefunden/ ſo wird auch (2.) erfordert Epoptia oculo fidei, die Glaubens-Schau mit heiligen/ wol purificirten und gereinigten Augen/ nicht mit groben/ fleiſchlichen Corydons oder Kalbs-Augen/ der Spengler muß da aus den Augen gewiſcht werden; mit Johannis Au- gen/ mit rechten einfaͤltigen Tauben-Augen. Lutherus Tom. 2. Isleb. pag. 149. f. 1. uͤber das 6. Cap. Joh. ſchreibt al- ſo: Dieſes ſind eitel naͤrriſche/ tolle und unverſtaͤndige/ ſeltzame Reden fuͤr den klugen und weltweiſen Leuthen/ und werden die Juden Chriſtum als fuͤr un- ſinnig/

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/78>, abgerufen am 26.11.2024.