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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
Luth. Tom. 2. Lat. pag. 560. Poetae & Musici nobis desunt, aut nondum
cogniti sunt, qui pias & spirituales cantilenas (ut Paulus vocat) nobis con-
cinant, quae dignae sunt in Ecclesia Dei frequentari, nam non multas invenias,
quae aliquid gravis spiritus sapiant. Haec dico, ut, qui sunt Poetae Germanici
extimulentur, & nobis poemata pietatis componant
.

nur extensive, sondern auch intensive, nicht nur der Zahl nach/ sondern
auch der Würde und Gewicht nach/ also daß man nicht nur viel schöne
Evangelische Text der Gemeine im Gesang fürtrage/ sondern auch/ daß
es kurtze/ nach denckliche/ Lehrreiche/ Hertzbewegende Wort seyen/ WOH-
NEN/ Wercken/ Handeln/ gemäh machen/ nicht entfremmden/ in aller
Weißheit/
hinweg mit thörichten/ vanitätischen/ üppigen Welt-Sauff-
und Bubenliedern/ Hunde kehren nicht in die Kirche/ procul hinc procul
ite profani,
Lehret/ bringet solche Text und Materien vor/ darauß man et-
was gutes zur Erbauung deß Glaubens und Christenthums lernen
kan. Lehret und vermahnet euch selbst untereinander/ einer sey
deß andern Praeceptor und Lehrmeister/ je einer erwecke den andern/ daß
per Sympathiam, eine Hertzens. Seyt die andere berühre/ wie es auch na-
türlicher Weise pfleget zugeschehen/ daß/ wann ein Gesang erklinget/ und
der ander es höret/ alsobald mitsinget/ oder mitsingen wolte; so würde als-
denn unter euch wahr werden die Weissagung Jeremiä 31/ 34. Es
wird keiner den andern/ noch ein Bruder den andern lehren
und sagen: Erkenne den HErrn/ sondern sie sollen mich alle
kennen/ beyde klein und groß/ spricht der HErr.
Mit Psal-
men/
das ist/ mit Seitenspielen/ die man mit Fingern berühret/ wie das
Griechische Wort solchen Verstand mit sich bringt/ dann ob zwar wol
Seiten und Pfeiffen per se und ihrer Natur nach keinen Verstand mit
sich führen/ dadurch ein Christ im Glauben und Christenthumb möchte
erbauet werden; So erwecken sie doch den Geist/ muntern auff zur An-
dacht/ divertiren das Gemüth und Affecten von weltlichen Sorgen/
machen das Hertz ruhig und fähig die Göttliche afflatus und Bewegung
durch Begleitung deß Worts zu empfangen/ daher Elisa ein Spielmann
begehrt/ auff dessen Spiel der Geist der Weissagung über ihn gerathen.
Jst ein Stück der Ordnung und Zierde/ davon St. Paulus sagt: euskhe-
monos, kai kata taxin. Jn der Kirche soll alles zierlich und ordentlich
hergehen. Mit Lobgesängen/ zu Danck eingerichtet für alle die
süsse Wunder-Thaten/ sonderlich der Schöpffung/ Erlösung und Heili-
gung/ die GOtt an uns gewendet hat/ und geistlichen lieblichen Lie-

dern.
B b b b b 2
Predigt.
Luth. Tom. 2. Lat. pag. 560. Poëtæ & Muſici nobis deſunt, aut nondum
cogniti ſunt, qui pias & ſpirituales cantilenas (ut Paulus vocat) nobis con-
cinant, quæ dignæ ſunt in Eccleſia Dei frequentari, nam non multas invenias,
quæ aliquid gravis ſpiritus ſapiant. Hæc dico, ut, qui ſunt Poetæ Germanici
extimulentur, & nobis poemata pietatis componant
.

nur extenſivè, ſondern auch intenſivè, nicht nur der Zahl nach/ ſondern
auch der Wuͤrde und Gewicht nach/ alſo daß man nicht nur viel ſchoͤne
Evangeliſche Text der Gemeine im Geſang fuͤrtrage/ ſondern auch/ daß
es kurtze/ nach denckliche/ Lehrreiche/ Hertzbewegende Wort ſeyen/ WOH-
NEN/ Wercken/ Handeln/ gemaͤh machen/ nicht entfrem̃den/ in aller
Weißheit/
hinweg mit thoͤrichten/ vanitaͤtiſchen/ uͤppigen Welt-Sauff-
und Bubenliedern/ Hunde kehren nicht in die Kirche/ procul hinc procul
ite profani,
Lehret/ bringet ſolche Text und Materien vor/ darauß man et-
was gutes zur Erbauung deß Glaubens und Chriſtenthums lernen
kan. Lehret und vermahnet euch ſelbſt untereinander/ einer ſey
deß andern Præceptor und Lehrmeiſter/ je einer erwecke den andern/ daß
per Sympathiam, eine Hertzens. Seyt die andere beruͤhre/ wie es auch na-
tuͤrlicher Weiſe pfleget zugeſchehen/ daß/ wann ein Geſang erklinget/ und
der ander es hoͤret/ alſobald mitſinget/ oder mitſingen wolte; ſo wuͤrde als-
denn unter euch wahr werden die Weiſſagung Jeremiaͤ 31/ 34. Es
wird keiner den andern/ noch ein Bruder den andern lehren
und ſagen: Erkenne den HErrn/ ſondern ſie ſollen mich alle
kennen/ beyde klein und groß/ ſpricht der HErr.
Mit Pſal-
men/
das iſt/ mit Seitenſpielen/ die man mit Fingern beruͤhret/ wie das
Griechiſche Wort ſolchen Verſtand mit ſich bringt/ dann ob zwar wol
Seiten und Pfeiffen per ſe und ihrer Natur nach keinen Verſtand mit
ſich fuͤhren/ dadurch ein Chriſt im Glauben und Chriſtenthumb moͤchte
erbauet werden; So erwecken ſie doch den Geiſt/ muntern auff zur An-
dacht/ divertiren das Gemuͤth und Affecten von weltlichen Sorgen/
machen das Hertz ruhig und faͤhig die Goͤttliche afflatus und Bewegung
durch Begleitung deß Worts zu empfangen/ daher Eliſa ein Spielmann
begehrt/ auff deſſen Spiel der Geiſt der Weiſſagung uͤber ihn gerathen.
Jſt ein Stuͤck der Ordnung und Zierde/ davon St. Paulus ſagt: ἐυσχη-
μόνως, καὶ κατὰ τάξιν. Jn der Kirche ſoll alles zierlich und ordentlich
hergehen. Mit Lobgeſaͤngen/ zu Danck eingerichtet fuͤr alle die
ſuͤſſe Wunder-Thaten/ ſonderlich der Schoͤpffung/ Erloͤſung und Heili-
gung/ die GOtt an uns gewendet hat/ und geiſtlichen lieblichen Lie-

dern.
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[747/0771] Predigt. Luth. Tom. 2. Lat. pag. 560. Poëtæ & Muſici nobis deſunt, aut nondum cogniti ſunt, qui pias & ſpirituales cantilenas (ut Paulus vocat) nobis con- cinant, quæ dignæ ſunt in Eccleſia Dei frequentari, nam non multas invenias, quæ aliquid gravis ſpiritus ſapiant. Hæc dico, ut, qui ſunt Poetæ Germanici extimulentur, & nobis poemata pietatis componant. nur extenſivè, ſondern auch intenſivè, nicht nur der Zahl nach/ ſondern auch der Wuͤrde und Gewicht nach/ alſo daß man nicht nur viel ſchoͤne Evangeliſche Text der Gemeine im Geſang fuͤrtrage/ ſondern auch/ daß es kurtze/ nach denckliche/ Lehrreiche/ Hertzbewegende Wort ſeyen/ WOH- NEN/ Wercken/ Handeln/ gemaͤh machen/ nicht entfrem̃den/ in aller Weißheit/ hinweg mit thoͤrichten/ vanitaͤtiſchen/ uͤppigen Welt-Sauff- und Bubenliedern/ Hunde kehren nicht in die Kirche/ procul hinc procul ite profani, Lehret/ bringet ſolche Text und Materien vor/ darauß man et- was gutes zur Erbauung deß Glaubens und Chriſtenthums lernen kan. Lehret und vermahnet euch ſelbſt untereinander/ einer ſey deß andern Præceptor und Lehrmeiſter/ je einer erwecke den andern/ daß per Sympathiam, eine Hertzens. Seyt die andere beruͤhre/ wie es auch na- tuͤrlicher Weiſe pfleget zugeſchehen/ daß/ wann ein Geſang erklinget/ und der ander es hoͤret/ alſobald mitſinget/ oder mitſingen wolte; ſo wuͤrde als- denn unter euch wahr werden die Weiſſagung Jeremiaͤ 31/ 34. Es wird keiner den andern/ noch ein Bruder den andern lehren und ſagen: Erkenne den HErrn/ ſondern ſie ſollen mich alle kennen/ beyde klein und groß/ ſpricht der HErr. Mit Pſal- men/ das iſt/ mit Seitenſpielen/ die man mit Fingern beruͤhret/ wie das Griechiſche Wort ſolchen Verſtand mit ſich bringt/ dann ob zwar wol Seiten und Pfeiffen per ſe und ihrer Natur nach keinen Verſtand mit ſich fuͤhren/ dadurch ein Chriſt im Glauben und Chriſtenthumb moͤchte erbauet werden; So erwecken ſie doch den Geiſt/ muntern auff zur An- dacht/ divertiren das Gemuͤth und Affecten von weltlichen Sorgen/ machen das Hertz ruhig und faͤhig die Goͤttliche afflatus und Bewegung durch Begleitung deß Worts zu empfangen/ daher Eliſa ein Spielmann begehrt/ auff deſſen Spiel der Geiſt der Weiſſagung uͤber ihn gerathen. Jſt ein Stuͤck der Ordnung und Zierde/ davon St. Paulus ſagt: ἐυσχη- μόνως, καὶ κατὰ τάξιν. Jn der Kirche ſoll alles zierlich und ordentlich hergehen. Mit Lobgeſaͤngen/ zu Danck eingerichtet fuͤr alle die ſuͤſſe Wunder-Thaten/ ſonderlich der Schoͤpffung/ Erloͤſung und Heili- gung/ die GOtt an uns gewendet hat/ und geiſtlichen lieblichen Lie- dern. B b b b b 2

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 747. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/771>, abgerufen am 23.11.2024.