Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Die drey und zwantzigste den Wölffen wehren/ daß sie die Schaafe nicht angreiffen/und mit falscher Lehre verführen und Jrrthumb einführen/ wie denn der Teuffel nicht ruhet. Nun findet man jetzo viel Leute/ die wol leiden mögen/ daß man das Evangelium pre- dige/ wenn man nur nicht wider die Wölffe schreyet/ und wi- der die Prälaten prediget. Aber wann ich schon recht pre- dige/ und die Schaafe wol weide und lehre/ so ists dennoch nicht genug der Schafe gehütet und sie verwahret/ daß nicht die Wölffe kommen/ und sie wieder davon führen/ denn was ist das gebauet/ wenn ich Stein außwerffe/ und sehe einem andern zu/ der sie wieder einwirfft? Der Wolff kan wol lei- den/ daß die Schaafe gute Weide haben/ er hat sie desto lieber/ daß sie feist sind/ aber das kan er nicht leiden/ daß die Hunde feindlich bellen. Darumb ist es ein groß Ding/ wer es zu Hertzen nimmt/ daß er recht weide/ wie es GOtt befohlen hat.) sondern es gehet auch die Lernenden an/ die ihres Glaubens und der Hoff- vid. pole- mosoph. p. 304. D. AEgid. Hunn. qq. de Eccles. p. m. 245.nung/ die in ihnen ist/ Rechenschafft geben müssen/ und dennoch auch über dem einmal gegebenen Glauben kämpffen. Ode to stadion, ekein d' oi stephanoi. Hie Kampff/ dort Cron. Hie Schwitz/ dort Sitz. Hie Krieg/ dort Sieg. Diß und kein anders. GOTT helffe uns überwinden! Amen. Die
Die drey und zwantzigſte den Woͤlffen wehren/ daß ſie die Schaafe nicht angreiffen/und mit falſcher Lehre verfuͤhren und Jrrthumb einfuͤhren/ wie denn der Teuffel nicht ruhet. Nun findet man jetzo viel Leute/ die wol leiden moͤgen/ daß man das Evangelium pre- dige/ wenn man nur nicht wider die Woͤlffe ſchreyet/ und wi- der die Praͤlaten prediget. Aber wann ich ſchon recht pre- dige/ und die Schaafe wol weide und lehre/ ſo iſts dennoch nicht genug der Schafe gehuͤtet und ſie verwahret/ daß nicht die Woͤlffe kommen/ und ſie wieder davon fuͤhren/ denn was iſt das gebauet/ wenn ich Stein außwerffe/ und ſehe einem andern zu/ der ſie wieder einwirfft? Der Wolff kan wol lei- den/ daß die Schaafe gute Weide haben/ er hat ſie deſto lieber/ daß ſie feiſt ſind/ aber das kan er nicht leiden/ daß die Hunde feindlich bellen. Darumb iſt es ein groß Ding/ wer es zu Hertzen nim̃t/ daß er recht weide/ wie es GOtt befohlen hat.) ſondern es gehet auch die Lernenden an/ die ihres Glaubens und der Hoff- vid. pole- moſoph. p. 304. D. Ægid. Hunn. qq. de Eccleſ. p. m. 245.nung/ die in ihnen iſt/ Rechenſchafft geben muͤſſen/ und dennoch auch uͤber dem einmal gegebenen Glauben kaͤmpffen. Ὧδε τὸ ϛάδιον, ἐκει̃ δ᾽ οἱ ϛέϕανοι. Hie Kampff/ dort Cron. Hie Schwitz/ dort Sitz. Hie Krieg/ dort Sieg. Diß und kein anders. GOTT helffe uns uͤberwinden! Amen. Die
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Die drey und zwantzigſte
den Woͤlffen wehren/ daß ſie die Schaafe nicht angreiffen/
und mit falſcher Lehre verfuͤhren und Jrrthumb einfuͤhren/
wie denn der Teuffel nicht ruhet. Nun findet man jetzo viel
Leute/ die wol leiden moͤgen/ daß man das Evangelium pre-
dige/ wenn man nur nicht wider die Woͤlffe ſchreyet/ und wi-
der die Praͤlaten prediget. Aber wann ich ſchon recht pre-
dige/ und die Schaafe wol weide und lehre/ ſo iſts dennoch
nicht genug der Schafe gehuͤtet und ſie verwahret/ daß nicht
die Woͤlffe kommen/ und ſie wieder davon fuͤhren/ denn was
iſt das gebauet/ wenn ich Stein außwerffe/ und ſehe einem
andern zu/ der ſie wieder einwirfft? Der Wolff kan wol lei-
den/ daß die Schaafe gute Weide haben/ er hat ſie deſto lieber/
daß ſie feiſt ſind/ aber das kan er nicht leiden/ daß die Hunde
feindlich bellen. Darumb iſt es ein groß Ding/ wer es zu
Hertzen nim̃t/ daß er recht weide/ wie es GOtt befohlen hat.)
ſondern es gehet auch die Lernenden an/ die ihres Glaubens und der Hoff-
nung/ die in ihnen iſt/ Rechenſchafft geben muͤſſen/ und dennoch auch
uͤber dem einmal gegebenen Glauben kaͤmpffen.
vid. pole-
moſoph.
p. 304.
D. Ægid.
Hunn. qq.
de Eccleſ.
p. m. 245.
Ὧδε τὸ ϛάδιον, ἐκει̃ δ᾽ οἱ ϛέϕανοι.
Hie Kampff/ dort Cron.
Hie Schwitz/ dort Sitz.
Hie Krieg/ dort Sieg.
Diß und kein anders. GOTT helffe uns uͤberwinden! Amen.
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