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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
zurück auff den effluxum am Creutz. Gleichwie in vorhergehendem
versicul, da er sagt: Drey sind die da zeugen im Himmel/ Er
einen Blick thut auff die Theophaniam Jordanicam, auff die Göttliche
Erscheinung am Jordan/ da der Vater vom Himmel herab gezeuget/
diß ist mein lieber Sohn; das selbständige Wort/ das Mensch
worden/ von sich selbst in der Tauff gezeugt/ er sey der/ der kommen ist
alle Gerechtigkeit zu erfüllen;
der H. Geist/ der in Gestalt der
Tauben gezeuget/ daß diß der Messias sey/ auff welchem er der Geist ge-
ruhet: Also seyen auch drey auff Erden: er sihet am Creutz auch drey
irrdische Zeugen/ das Wasser/ das Blut/ und den Geist Johannis
als deß Dolmetschen/ der stummen und thätlichen cerimoni. Jst das
Zeugnüß (welches am Stamm deß Creutzes evidentissime auffs aller-
helleste gezeuget/ von Christi seiner hertzlichen Lieb/ aus welcher alle sein
Thaten und Leyden/ Dienst und Verdienst geflossen; wie ein jeder hu-
mor
deß menschlichen Leibs ein Zeug ist dessen was im Leib verborgen ligt/
das Blut zeuget in der Aderläß von deß Leibs gesunden oder ungesunden
constitution, die Thränen sind Zeugen eines verwundeten Hertzens:
Also auch Wasser und Blut allhie geben Zeugnüß und zwar ein Sacra-
mentliches Zeugnüß. Es ist Testimonium catholicun Subjecto & tem-
pore,
ein allgemeines immerwehrendes Zeugnüß/ dann Johannes sagt
in seiner Epistel/ die er Catholicam nennet 1. Epist. c. 2. Jch schreib
euch Vätern/ euch Jünglingen/ euch Kindern/
nicht nur denen
die damahl zu seiner Zeit gelebt/ sondern auch uns/ mir und dir. Derglei-
chen allgemeines aber und immerwehrendes/ immergrünendes Zeugnüß kan
keines seyn/ als das Sacramentliche. Testes in cruce sunt testes ca-
tholici in perpetua luce.
Bißher haben wir Christum gesucht im Tem-
pel seines Vaters Hauß/ jetzt wollen wir ihn suchen unter seinen Geferten
und Verwandten. Nemblich

III. Folgt Ecclesia succedanea, die nachfolgende (als der
Apostolischen Mutter-Kirchen Tochter) Christliche Kirch/ die liebe
antiquität/ derer Lehrer so nach dem Apostolischen aevo nach und nach per
seculorum volumina succedi
rt/ und dieses Geheimnüß also (wie wir)
gedeutet. Da sich gleich vornen an findet der heilige Martyr Cyprianus
Lib. de Unitate Eccles. cap.
5. er nennet dieses Creutz miracul, coele-
stia Sacramenta,
himmlische Sacramenta.

Et quisquam credit hanc unitatem de Divina firmitate venientem, coele-
stibus Sacramentis cohaerentem, scindi in Ecclesia posse, & voluntatum colliden-
tium divortio separari?

Deß-
Achter Theil. G

Predigt.
zuruͤck auff den effluxum am Creutz. Gleichwie in vorhergehendem
verſicul, da er ſagt: Drey ſind die da zeugen im Himmel/ Er
einen Blick thut auff die Theophaniam Jordanicam, auff die Goͤttliche
Erſcheinung am Jordan/ da der Vater vom Himmel herab gezeuget/
diß iſt mein lieber Sohn; das ſelbſtaͤndige Wort/ das Menſch
worden/ von ſich ſelbſt in der Tauff gezeugt/ er ſey der/ der kommen iſt
alle Gerechtigkeit zu erfuͤllen;
der H. Geiſt/ der in Geſtalt der
Tauben gezeuget/ daß diß der Meſſias ſey/ auff welchem er der Geiſt ge-
ruhet: Alſo ſeyen auch drey auff Erden: er ſihet am Creutz auch drey
irꝛdiſche Zeugen/ das Waſſer/ das Blut/ und den Geiſt Johannis
als deß Dolmetſchen/ der ſtummen und thaͤtlichen cerimoni. Jſt das
Zeugnuͤß (welches am Stamm deß Creutzes evidentiſſimè auffs aller-
helleſte gezeuget/ von Chriſti ſeiner hertzlichen Lieb/ aus welcher alle ſein
Thaten und Leyden/ Dienſt und Verdienſt gefloſſen; wie ein jeder hu-
mor
deß menſchlichen Leibs ein Zeug iſt deſſen was im Leib verborgen ligt/
das Blut zeuget in der Aderlaͤß von deß Leibs geſunden oder ungeſunden
conſtitution, die Thraͤnen ſind Zeugen eines verwundeten Hertzens:
Alſo auch Waſſer und Blut allhie geben Zeugnuͤß und zwar ein Sacra-
mentliches Zeugnuͤß. Es iſt Teſtimonium catholicũ Subjecto & tem-
pore,
ein allgemeines immerwehrendes Zeugnuͤß/ dann Johannes ſagt
in ſeiner Epiſtel/ die er Catholicam nennet 1. Epiſt. c. 2. Jch ſchreib
euch Vaͤtern/ euch Juͤnglingen/ euch Kindern/
nicht nur denen
die damahl zu ſeiner Zeit gelebt/ ſondern auch uns/ mir und dir. Derglei-
chen allgemeines aber und im̃erwehrendes/ im̃ergruͤnendes Zeugnuͤß kan
keines ſeyn/ als das Sacramentliche. Teſtes in cruce ſunt teſtes ca-
tholici in perpetua luce.
Bißher haben wir Chriſtum geſucht im Tem-
pel ſeines Vaters Hauß/ jetzt wollen wir ihn ſuchen unter ſeinen Geferten
und Verwandten. Nemblich

III. Folgt Eccleſia ſuccedanea, die nachfolgende (als der
Apoſtoliſchen Mutter-Kirchen Tochter) Chriſtliche Kirch/ die liebe
antiquitaͤt/ derer Lehrer ſo nach dem Apoſtoliſchen ævo nach und nach per
ſeculorum volumina ſuccedi
rt/ und dieſes Geheimnuͤß alſo (wie wir)
gedeutet. Da ſich gleich vornen an findet der heilige Martyr Cyprianus
Lib. de Unitate Eccleſ. cap.
5. er nennet dieſes Creutz miracul, cœle-
ſtia Sacramenta,
himmliſche Sacramenta.

Et quisquam credit hanc unitatem de Divinâ firmitate venientem, cœle-
ſtibus Sacramentis cohærentem, ſcindi in Eccleſiâ poſſe, & voluntatum colliden-
tium divortio ſeparari?

Deß-
Achter Theil. G
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[49/0071] Predigt. zuruͤck auff den effluxum am Creutz. Gleichwie in vorhergehendem verſicul, da er ſagt: Drey ſind die da zeugen im Himmel/ Er einen Blick thut auff die Theophaniam Jordanicam, auff die Goͤttliche Erſcheinung am Jordan/ da der Vater vom Himmel herab gezeuget/ diß iſt mein lieber Sohn; das ſelbſtaͤndige Wort/ das Menſch worden/ von ſich ſelbſt in der Tauff gezeugt/ er ſey der/ der kommen iſt alle Gerechtigkeit zu erfuͤllen; der H. Geiſt/ der in Geſtalt der Tauben gezeuget/ daß diß der Meſſias ſey/ auff welchem er der Geiſt ge- ruhet: Alſo ſeyen auch drey auff Erden: er ſihet am Creutz auch drey irꝛdiſche Zeugen/ das Waſſer/ das Blut/ und den Geiſt Johannis als deß Dolmetſchen/ der ſtummen und thaͤtlichen cerimoni. Jſt das Zeugnuͤß (welches am Stamm deß Creutzes evidentiſſimè auffs aller- helleſte gezeuget/ von Chriſti ſeiner hertzlichen Lieb/ aus welcher alle ſein Thaten und Leyden/ Dienſt und Verdienſt gefloſſen; wie ein jeder hu- mor deß menſchlichen Leibs ein Zeug iſt deſſen was im Leib verborgen ligt/ das Blut zeuget in der Aderlaͤß von deß Leibs geſunden oder ungeſunden conſtitution, die Thraͤnen ſind Zeugen eines verwundeten Hertzens: Alſo auch Waſſer und Blut allhie geben Zeugnuͤß und zwar ein Sacra- mentliches Zeugnuͤß. Es iſt Teſtimonium catholicũ Subjecto & tem- pore, ein allgemeines immerwehrendes Zeugnuͤß/ dann Johannes ſagt in ſeiner Epiſtel/ die er Catholicam nennet 1. Epiſt. c. 2. Jch ſchreib euch Vaͤtern/ euch Juͤnglingen/ euch Kindern/ nicht nur denen die damahl zu ſeiner Zeit gelebt/ ſondern auch uns/ mir und dir. Derglei- chen allgemeines aber und im̃erwehrendes/ im̃ergruͤnendes Zeugnuͤß kan keines ſeyn/ als das Sacramentliche. Teſtes in cruce ſunt teſtes ca- tholici in perpetua luce. Bißher haben wir Chriſtum geſucht im Tem- pel ſeines Vaters Hauß/ jetzt wollen wir ihn ſuchen unter ſeinen Geferten und Verwandten. Nemblich III. Folgt Eccleſia ſuccedanea, die nachfolgende (als der Apoſtoliſchen Mutter-Kirchen Tochter) Chriſtliche Kirch/ die liebe antiquitaͤt/ derer Lehrer ſo nach dem Apoſtoliſchen ævo nach und nach per ſeculorum volumina ſuccedirt/ und dieſes Geheimnuͤß alſo (wie wir) gedeutet. Da ſich gleich vornen an findet der heilige Martyr Cyprianus Lib. de Unitate Eccleſ. cap. 5. er nennet dieſes Creutz miracul, cœle- ſtia Sacramenta, himmliſche Sacramenta. Et quisquam credit hanc unitatem de Divinâ firmitate venientem, cœle- ſtibus Sacramentis cohærentem, ſcindi in Eccleſiâ poſſe, & voluntatum colliden- tium divortio ſeparari? Deß- Achter Theil. G

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/71>, abgerufen am 28.04.2024.