Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. darauß machen was uns gefält. Bißher Lutherus. Und wannüber das der HErr die entalmata zu halten recommendirt/ die Befehl oder Gebot/ so schleußt er damit auß die blose (und also genannte) nackende gebotslose Exempel. Dann was (ita Luth. Tom. 4. Witt. p. 509. f. 2.) was bracht Münzer in den greulichen Jammer anders/ dann da er hatte gelesen in Büchern von den Königen/ wie David die Gottlosen mit dem Schwert tod geschlagen/ wie Josua die Cananiter und andere Gottlose Völcker im Lande Canaan wohnend umgebracht hatte? etc Das Wort fand er/ und schloß darauß/ wir müssen ihm auch also thun/ die weltlichen Könige und Fürsten im Regiment untertrucken/ denn hie haben wir deß ein Exempel etc. Was mangelt hie Münzer anders/ denn daß er das Wort nicht recht unter- schiede/ nemlich also: David hat gekrieget/ aber bin ich auch David? Das Wort welches den David hat heissen kriegen/ gehet mich nicht an; Jst ihm gebotten zu kriegen/ die Könige zuerschlagen/ mir ist gebotten zu predigen: Auff der Cantzel solt Münzer das Evangelium rein geprediget haben/ nach dem Befehl Christi/ Gehet hin in alle Welt/ und prediget das Evangelium allen Creaturen. Denn zu David ist ge- sagt/ du solt die Frommen schützen/ die Bösen mit dem Schwert straffen/ und Friede erhalten etc. Wenn nu David solches anstehen liesse/ und ich wolt das Schwert führen/ und also alles durch einander mengen/ was wurde das für ein löb- lich Regiment und grosse Kunst seyn/ die auch die Säu und Kühe wol könten. D. Jacob Andreae in seinen Predigten Anno 1565. zu Hage- seyn/ X x x 3
Predigt. darauß machen was uns gefaͤlt. Bißher Lutherus. Und wannuͤber das der HErꝛ die ἐντάλματα zu halten recommendirt/ die Befehl oder Gebot/ ſo ſchleußt er damit auß die bloſe (und alſo genannte) nackende gebotsloſe Exempel. Dann was (ita Luth. Tom. 4. Witt. p. 509. f. 2.) was bracht Muͤnzer in den greulichen Jammer anders/ dann da er hatte geleſen in Buͤchern von den Koͤnigen/ wie David die Gottloſen mit dem Schwert tod geſchlagen/ wie Joſua die Cananiter und andere Gottloſe Voͤlcker im Lande Canaan wohnend umgebracht hatte? ꝛc Das Wort fand er/ und ſchloß darauß/ wir muͤſſen ihm auch alſo thun/ die weltlichen Koͤnige und Fuͤrſten im Regiment untertrucken/ denn hie haben wir deß ein Exempel ꝛc. Was mangelt hie Muͤnzer anders/ denn daß er das Wort nicht recht unter- ſchiede/ nemlich alſo: David hat gekrieget/ aber bin ich auch David? Das Wort welches den David hat heiſſen kriegen/ gehet mich nicht an; Jſt ihm gebotten zu kriegen/ die Koͤnige zuerſchlagen/ mir iſt gebotten zu predigen: Auff der Cantzel ſolt Muͤnzer das Evangelium rein geprediget haben/ nach dem Befehl Chriſti/ Gehet hin in alle Welt/ und prediget das Evangelium allen Creaturen. Denn zu David iſt ge- ſagt/ du ſolt die Frommen ſchuͤtzen/ die Boͤſen mit dem Schwert ſtraffen/ und Friede erhalten ꝛc. Wenn nu David ſolches anſtehen lieſſe/ und ich wolt das Schwert fuͤhren/ und alſo alles durch einander mengen/ was wůrde das fuͤr ein loͤb- lich Regiment und groſſe Kunſt ſeyn/ die auch die Saͤu und Kuͤhe wol koͤnten. D. Jacob Andreæ in ſeinen Predigten Anno 1565. zu Hage- ſeyn/ X x x 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0557" n="533"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">darauß machen was uns gefaͤlt.</hi> Bißher Lutherus. Und wann<lb/> uͤber das der HErꝛ die ἐντάλματα zu halten <hi rendition="#aq">recommendi</hi>rt/ die Befehl<lb/> oder Gebot/ ſo ſchleußt er damit auß die bloſe (und alſo genannte) nackende<lb/> gebotsloſe Exempel. <hi rendition="#fr">Dann was</hi> (<hi rendition="#aq">ita Luth. Tom. 4. Witt. p. 509. f.</hi> 2.)<lb/><hi rendition="#fr">was bracht Muͤnzer in den greulichen Jammer anders/<lb/> dann da er hatte geleſen in Buͤchern von den Koͤnigen/ wie<lb/> David die Gottloſen mit dem Schwert tod geſchlagen/ wie<lb/> Joſua die Cananiter und andere Gottloſe Voͤlcker im Lande<lb/> Canaan wohnend umgebracht hatte? ꝛc Das Wort fand<lb/> er/ und ſchloß darauß/ wir muͤſſen ihm auch alſo thun/ die<lb/> weltlichen Koͤnige und Fuͤrſten im Regiment untertrucken/<lb/> denn hie haben wir deß ein Exempel ꝛc. Was mangelt hie<lb/> Muͤnzer anders/ denn daß er das Wort nicht recht unter-<lb/> ſchiede/ nemlich alſo: David hat gekrieget/ aber bin ich auch<lb/> David? Das Wort welches den David hat heiſſen kriegen/<lb/> gehet mich nicht an; Jſt ihm gebotten zu kriegen/ die Koͤnige<lb/> zuerſchlagen/ mir iſt gebotten zu predigen: Auff der Cantzel<lb/> ſolt Muͤnzer das Evangelium rein geprediget haben/ nach<lb/> dem Befehl Chriſti/ Gehet hin in alle Welt/ und prediget<lb/> das Evangelium allen Creaturen. Denn zu David iſt ge-<lb/> ſagt/ du ſolt die Frommen ſchuͤtzen/ die Boͤſen mit dem<lb/> Schwert ſtraffen/ und Friede erhalten ꝛc. Wenn nu David<lb/> ſolches anſtehen lieſſe/ und ich wolt das Schwert fuͤhren/ und<lb/> alſo alles durch einander mengen/ was wůrde das fuͤr ein loͤb-<lb/> lich Regiment und groſſe Kunſt ſeyn/ die auch die Saͤu und<lb/> Kuͤhe wol koͤnten.</hi></p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">D. Jacob Andreæ</hi> <hi rendition="#fr">in ſeinen Predigten Anno 1565. zu Hage-<lb/> nau gehalten/ hat alſo davon geredet: Wir haben leichtlich<lb/> abzunehmen/ was diß fuͤr ein groſſer Unverſtand ſey/ da ein<lb/> Menſch die Gebot Gottes laͤßt anſtehen/ und wil unſerm<lb/> HErꝛ GOtt dienen mit ſolchen Dingen/ die er nicht gebot-<lb/> ten hat/ welches ihr/ ſpricht er/ durch Gleichnuͤß beſſer verſte-<lb/> hen werdet: Wann ein Herꝛ ehrliche Gaͤſte geladen haͤtte/<lb/> und ſeine Haußfrau gieng in die Kirche/ und befehle der<lb/> Magd/ ſie ſolte alle Dinge in der Kuchen fleiſſig verſehen/<lb/> wenn ſie auß der Kirchen kommen/ daß alles zubereitet ſeye.<lb/> Als nun die Frau heim kom̃t/ findet die Gaͤſte im Hauß/ ge-<lb/> het der Kuchen zu/ und vermeynet/ es ſol alles wol verſehen</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">X x x</hi> 3</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">ſeyn/</hi> </fw><lb/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [533/0557]
Predigt.
darauß machen was uns gefaͤlt. Bißher Lutherus. Und wann
uͤber das der HErꝛ die ἐντάλματα zu halten recommendirt/ die Befehl
oder Gebot/ ſo ſchleußt er damit auß die bloſe (und alſo genannte) nackende
gebotsloſe Exempel. Dann was (ita Luth. Tom. 4. Witt. p. 509. f. 2.)
was bracht Muͤnzer in den greulichen Jammer anders/
dann da er hatte geleſen in Buͤchern von den Koͤnigen/ wie
David die Gottloſen mit dem Schwert tod geſchlagen/ wie
Joſua die Cananiter und andere Gottloſe Voͤlcker im Lande
Canaan wohnend umgebracht hatte? ꝛc Das Wort fand
er/ und ſchloß darauß/ wir muͤſſen ihm auch alſo thun/ die
weltlichen Koͤnige und Fuͤrſten im Regiment untertrucken/
denn hie haben wir deß ein Exempel ꝛc. Was mangelt hie
Muͤnzer anders/ denn daß er das Wort nicht recht unter-
ſchiede/ nemlich alſo: David hat gekrieget/ aber bin ich auch
David? Das Wort welches den David hat heiſſen kriegen/
gehet mich nicht an; Jſt ihm gebotten zu kriegen/ die Koͤnige
zuerſchlagen/ mir iſt gebotten zu predigen: Auff der Cantzel
ſolt Muͤnzer das Evangelium rein geprediget haben/ nach
dem Befehl Chriſti/ Gehet hin in alle Welt/ und prediget
das Evangelium allen Creaturen. Denn zu David iſt ge-
ſagt/ du ſolt die Frommen ſchuͤtzen/ die Boͤſen mit dem
Schwert ſtraffen/ und Friede erhalten ꝛc. Wenn nu David
ſolches anſtehen lieſſe/ und ich wolt das Schwert fuͤhren/ und
alſo alles durch einander mengen/ was wůrde das fuͤr ein loͤb-
lich Regiment und groſſe Kunſt ſeyn/ die auch die Saͤu und
Kuͤhe wol koͤnten.
D. Jacob Andreæ in ſeinen Predigten Anno 1565. zu Hage-
nau gehalten/ hat alſo davon geredet: Wir haben leichtlich
abzunehmen/ was diß fuͤr ein groſſer Unverſtand ſey/ da ein
Menſch die Gebot Gottes laͤßt anſtehen/ und wil unſerm
HErꝛ GOtt dienen mit ſolchen Dingen/ die er nicht gebot-
ten hat/ welches ihr/ ſpricht er/ durch Gleichnuͤß beſſer verſte-
hen werdet: Wann ein Herꝛ ehrliche Gaͤſte geladen haͤtte/
und ſeine Haußfrau gieng in die Kirche/ und befehle der
Magd/ ſie ſolte alle Dinge in der Kuchen fleiſſig verſehen/
wenn ſie auß der Kirchen kommen/ daß alles zubereitet ſeye.
Als nun die Frau heim kom̃t/ findet die Gaͤſte im Hauß/ ge-
het der Kuchen zu/ und vermeynet/ es ſol alles wol verſehen
ſeyn/
X x x 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |