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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
den Dienern am Wort ein erklöckliches Salarium und Sold zu/ 1. Cor. 9/
13. seqq. Wisset ihr nicht/ sagt er/ daß die da opffern/ essen vom
Opffer? Und die deß Altars pflegen/ geniessen deß Altars?
Also hat auch der HErr befohlen/ daß/ die das Evangelium
verkündigen/ sollen sich vom Evangelio nehren.

Daß/ sage ich/ St. Paulus seines Handwercks ein Zeltenmacher
geweßt/ ist nicht plumbs-weise ohngefähr und bloß zufälliger Weise gesche-
hen/ sondern es hat die Göttliche Providentz ein schönes Hierogly phi-
cum,
und lehrhaffte Allegori damit andeuten wollen/ und ihn den Zel-
tenmacher seines geistlichen Zeltenmacher-Ampts dabey erinnern wollen.
Gleichwie Christus der Herr auß Simone Petro dem Galileischen Fi-
scher/ einen geistlichen Menschen-Fischer gemacht/ und selbst ihm auff sol-
che Allegori gedeutet/ da er ein reichen Fischzug gethan/ sagt der Herr/
von nun an wirstu Menschen fahen Luc. 5. Jst würcklich geschehen/ da er
auff das erste Pfingst-Fest sein geistlich Fischer-Garn außgeworffen/ und
drey tausend Menschen-Seelen auff einmal/ auß dem grossen Welt-See/
in Christi Vivarium und Reich gezogen: Also hat er auch St. Paulum
den Zeltenmacher von Tharso erwehlet/ daß er geistliche Kriegs- und
Reise-Zelten hinfort machen/ und solche Zelten hie und da in der Welt
auffschlagen solte. Er solte kriegen und reisen/ und wie er selbst von sich
schreibt/ 2. Timoth. 4. lauffen und kämpffen: kanstu/ hat der Herr sagen
wollen/ so gute Zelten machen zu Dienst der Welt/ ey harre/ du must auch
mir zu Dienst Zelten machen/ und andere lehren/ hie in dieser Welt keine
bleibende Stadt zu suchen/ sondern zu trachten nach der ewigen und bestän-
digen Ruhe/ und Burgerrecht droben im Himmel: Christus der HErr hat
sich selbst zu unserer Zelten gemacht/ in welcher er selbst gewohnet/ und
sich mit seinem Wort in der wol herum tragen lassen. Darum auch
St. Paulus gar gern Gleichnüssen von solchem seinem Handwerck entleh-
net/ und an die Corinthier geschrieben 2. Cor. 5/1. Wir wissen/ so un-
ser irrdisch Hauß dieser Hutten zubrochen wird/ daß wir ei-
nen Bau haben von GOtt erbaut etc.

Welches dann auch das Ampt gewest aller Apostel/ sie solten nicht
stelle sitzen und Menschen-Tage pflegen/ sondern den Pilgram-Stab in
die Hand nehmen/ kämpffen und lauffen/ streiten und wandern zugleich/
geistliche Zelten und Kirchen allenthalben in der gantzen Welt bauen.
Gehet hin/ spricht der HErr/ in alle Welt etc. Welcher Apostoli-
scher Bottengang nunmehr auch das
Thema, davon euer Liebe

für
Achter Theil. Q q q

Predigt.
den Dienern am Wort ein erkloͤckliches Salarium und Sold zu/ 1. Cor. 9/
13. ſeqq. Wiſſet ihr nicht/ ſagt er/ daß die da opffern/ eſſen vom
Opffer? Und die deß Altars pflegen/ genieſſen deß Altars?
Alſo hat auch der HErꝛ befohlen/ daß/ die das Evangelium
verkuͤndigen/ ſollen ſich vom Evangelio nehren.

Daß/ ſage ich/ St. Paulus ſeines Handwercks ein Zeltenmacher
geweßt/ iſt nicht plumbs-weiſe ohngefaͤhr und bloß zufaͤlliger Weiſe geſche-
hen/ ſondern es hat die Goͤttliche Providentz ein ſchoͤnes Hierogly phi-
cum,
und lehrhaffte Allegori damit andeuten wollen/ und ihn den Zel-
tenmacher ſeines geiſtlichen Zeltenmacher-Ampts dabey erinnern wollen.
Gleichwie Chriſtus der Herr auß Simone Petro dem Galileiſchen Fi-
ſcher/ einen geiſtlichen Menſchen-Fiſcher gemacht/ und ſelbſt ihm auff ſol-
che Allegori gedeutet/ da er ein reichen Fiſchzug gethan/ ſagt der Herr/
von nun an wirſtu Menſchen fahen Luc. 5. Jſt wuͤrcklich geſchehen/ da er
auff das erſte Pfingſt-Feſt ſein geiſtlich Fiſcher-Garn außgeworffen/ und
drey tauſend Menſchen-Seelen auff einmal/ auß dem groſſen Welt-See/
in Chriſti Vivarium und Reich gezogen: Alſo hat er auch St. Paulum
den Zeltenmacher von Tharſo erwehlet/ daß er geiſtliche Kriegs- und
Reiſe-Zelten hinfort machen/ und ſolche Zelten hie und da in der Welt
auffſchlagen ſolte. Er ſolte kriegen und reiſen/ und wie er ſelbſt von ſich
ſchreibt/ 2. Timoth. 4. lauffen und kaͤmpffen: kanſtu/ hat der Herr ſagen
wollen/ ſo gute Zelten machen zu Dienſt der Welt/ ey harre/ du muſt auch
mir zu Dienſt Zelten machen/ und andere lehren/ hie in dieſer Welt keine
bleibende Stadt zu ſuchen/ ſondern zu trachten nach der ewigen und beſtaͤn-
digen Ruhe/ und Burgerrecht droben im Him̃el: Chriſtus der HErꝛ hat
ſich ſelbſt zu unſerer Zelten gemacht/ in welcher er ſelbſt gewohnet/ und
ſich mit ſeinem Wort in der wol herum tragen laſſen. Darum auch
St. Paulus gar gern Gleichnuͤſſen von ſolchem ſeinem Handwerck entleh-
net/ und an die Corinthier geſchrieben 2. Cor. 5/1. Wir wiſſen/ ſo un-
ſer irꝛdiſch Hauß dieſer Hůtten zubrochen wird/ daß wir ei-
nen Bau haben von GOtt erbaut ꝛc.

Welches dann auch das Ampt geweſt aller Apoſtel/ ſie ſolten nicht
ſtelle ſitzen und Menſchen-Tage pflegen/ ſondern den Pilgram-Stab in
die Hand nehmen/ kaͤmpffen und lauffen/ ſtreiten und wandern zugleich/
geiſtliche Zelten und Kirchen allenthalben in der gantzen Welt bauen.
Gehet hin/ ſpricht der HErꝛ/ in alle Welt ꝛc. Welcher Apoſtoli-
ſcher Bottengang nunmehr auch das
Thema, davon euer Liebe

fuͤr
Achter Theil. Q q q
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[489/0513] Predigt. den Dienern am Wort ein erkloͤckliches Salarium und Sold zu/ 1. Cor. 9/ 13. ſeqq. Wiſſet ihr nicht/ ſagt er/ daß die da opffern/ eſſen vom Opffer? Und die deß Altars pflegen/ genieſſen deß Altars? Alſo hat auch der HErꝛ befohlen/ daß/ die das Evangelium verkuͤndigen/ ſollen ſich vom Evangelio nehren. Daß/ ſage ich/ St. Paulus ſeines Handwercks ein Zeltenmacher geweßt/ iſt nicht plumbs-weiſe ohngefaͤhr und bloß zufaͤlliger Weiſe geſche- hen/ ſondern es hat die Goͤttliche Providentz ein ſchoͤnes Hierogly phi- cum, und lehrhaffte Allegori damit andeuten wollen/ und ihn den Zel- tenmacher ſeines geiſtlichen Zeltenmacher-Ampts dabey erinnern wollen. Gleichwie Chriſtus der Herr auß Simone Petro dem Galileiſchen Fi- ſcher/ einen geiſtlichen Menſchen-Fiſcher gemacht/ und ſelbſt ihm auff ſol- che Allegori gedeutet/ da er ein reichen Fiſchzug gethan/ ſagt der Herr/ von nun an wirſtu Menſchen fahen Luc. 5. Jſt wuͤrcklich geſchehen/ da er auff das erſte Pfingſt-Feſt ſein geiſtlich Fiſcher-Garn außgeworffen/ und drey tauſend Menſchen-Seelen auff einmal/ auß dem groſſen Welt-See/ in Chriſti Vivarium und Reich gezogen: Alſo hat er auch St. Paulum den Zeltenmacher von Tharſo erwehlet/ daß er geiſtliche Kriegs- und Reiſe-Zelten hinfort machen/ und ſolche Zelten hie und da in der Welt auffſchlagen ſolte. Er ſolte kriegen und reiſen/ und wie er ſelbſt von ſich ſchreibt/ 2. Timoth. 4. lauffen und kaͤmpffen: kanſtu/ hat der Herr ſagen wollen/ ſo gute Zelten machen zu Dienſt der Welt/ ey harre/ du muſt auch mir zu Dienſt Zelten machen/ und andere lehren/ hie in dieſer Welt keine bleibende Stadt zu ſuchen/ ſondern zu trachten nach der ewigen und beſtaͤn- digen Ruhe/ und Burgerrecht droben im Him̃el: Chriſtus der HErꝛ hat ſich ſelbſt zu unſerer Zelten gemacht/ in welcher er ſelbſt gewohnet/ und ſich mit ſeinem Wort in der wol herum tragen laſſen. Darum auch St. Paulus gar gern Gleichnuͤſſen von ſolchem ſeinem Handwerck entleh- net/ und an die Corinthier geſchrieben 2. Cor. 5/1. Wir wiſſen/ ſo un- ſer irꝛdiſch Hauß dieſer Hůtten zubrochen wird/ daß wir ei- nen Bau haben von GOtt erbaut ꝛc. Welches dann auch das Ampt geweſt aller Apoſtel/ ſie ſolten nicht ſtelle ſitzen und Menſchen-Tage pflegen/ ſondern den Pilgram-Stab in die Hand nehmen/ kaͤmpffen und lauffen/ ſtreiten und wandern zugleich/ geiſtliche Zelten und Kirchen allenthalben in der gantzen Welt bauen. Gehet hin/ ſpricht der HErꝛ/ in alle Welt ꝛc. Welcher Apoſtoli- ſcher Bottengang nunmehr auch das Thema, davon euer Liebe fuͤr Achter Theil. Q q q

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/513>, abgerufen am 22.11.2024.