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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
und Gold entgegen gesandt und lassen abholen. Also auch und ebener
massen hat auch GOtt der Vater aller Barmhertzigkeit an uns armen
Menschen gethan; Durch den Sündenfall sind wir alle gerathen in den
Nothstall/ auß dem Paradiß gejaget worden/ ins äusserste Elend hinauß/
da wir Knechte deß Todes und der Sünden worden: GOtt der HErr
hat sich aber durch Rantzion und Intercession seines Sohns erweichen/
seine Stimme erschallen lassen/ aller Welt/ allen Völckern/ allen Creatu-
ren/ Türcken/ Juden/ Heyden/ per famam & Epistolam omnipotentis,
den Ruff und Brieff/ von seinem gnädigen Willen in der gantzen Welt
von Christen und Juden lassen herum tragen/ sich nirgend unbezeugt ge-
lassen/ damit niemand sich entschuldigen möge: Aber viel grössere Gnade
hat Er uns Teutschen erwiesen in dem/ daß Er das Predig-Ampt ordent-
lich gestifftet/ das bringet die Oracula Divina an/ erläutert dieselbe sampt
angehengten Sacramenten: Den höchsten und besten Beruff haben die
Juden empfangen/ aber auch decoquirt und verschertzt/ Christus ist selbst
erschienen mit unerhörten Miraculen, dergleichen wir nicht sollen begeh-
ren/ sondern uns contentiren und beruhen in den jenigen Mitteln/ die wir
reichlich haben. Er wird bald kommen in der Glori und Herrligkeit sei-
nes Vaters/ deren wir stündlich erwarten.

Gleichermassen/ fragstu von Ninive/ warum GOtt der HErr der-
selben für andern Städten wol gewolt/ warum in Tyro und Sidon nicht
auch solche Wunder geschehen/ wie in Chorazin und Bethsaida? Ant-
wort/ es war also Gottes freyer Wille/ nach welchem Er einer Stadt vor
der andern Bessers gegönnet/ keine aber absolute auß blossem Haß und
Widerwillen übergangen. Es hat je Christus auch selbst mit seinem
Wort/ in der Gegend und Grentzen Tyri und Sidon eingekehrt/ von dan-
nen der liebliche Geruch seines Nahmens in bemeldte Städte leichtlich
penetriren können/ Matth. 15/21. Paulus hat daselbst geherberget/ und
ohne Zweiffel auch seine Stimme erschallen lassen/ Actor. 21, 3. Neben
dem ist GOtt der HErr auch ein gerechter GOtt/ wann ein Volck/ Land/
Stadt ihme die Repuls gibt/ die Herberge auffkündiget/ und seine Apostel
als werthe Gäste/ barbarisch und unsreundlich tractirt/ die theure Beyla-
ge deß Worts nicht fest und wol bewahrt/ so kehrt Er auch demselben Ort
den Rücken/ und wandert anderswohin. Und diß ist auch die Antwort
auff die Frage/ warum für hundert Jahren Teutschland für Hispanien/
Jtalien und der Türckey erwehlet/ und Lutherus mit dem Wort Gottes
zu uns Teutschen gesendet worden? Warum Straßburg für Constanti-
nopel/ Rom/ Pariß angesehen und so hoch begnadiget worden/ daß sie Got-

tes
Achter Theil. P p p

Predigt.
und Gold entgegen geſandt und laſſen abholen. Alſo auch und ebener
maſſen hat auch GOtt der Vater aller Barmhertzigkeit an uns armen
Menſchen gethan; Durch den Suͤndenfall ſind wir alle gerathen in den
Nothſtall/ auß dem Paradiß gejaget worden/ ins aͤuſſerſte Elend hinauß/
da wir Knechte deß Todes und der Suͤnden worden: GOtt der HErꝛ
hat ſich aber durch Rantzion und Interceſſion ſeines Sohns erweichen/
ſeine Stimme erſchallen laſſen/ aller Welt/ allen Voͤlckern/ allen Creatu-
ren/ Tuͤrcken/ Juden/ Heyden/ per famam & Epiſtolam omnipotentis,
den Ruff und Brieff/ von ſeinem gnaͤdigen Willen in der gantzen Welt
von Chriſten und Juden laſſen herum tragen/ ſich nirgend unbezeugt ge-
laſſen/ damit niemand ſich entſchuldigen moͤge: Aber viel groͤſſere Gnade
hat Er uns Teutſchen erwieſen in dem/ daß Er das Predig-Ampt ordent-
lich geſtifftet/ das bringet die Oracula Divina an/ erlaͤutert dieſelbe ſampt
angehengten Sacramenten: Den hoͤchſten und beſten Beruff haben die
Juden empfangen/ aber auch decoquirt und verſchertzt/ Chriſtus iſt ſelbſt
erſchienen mit unerhoͤrten Miraculen, dergleichen wir nicht ſollen begeh-
ren/ ſondern uns contentiren und beruhen in den jenigen Mitteln/ die wir
reichlich haben. Er wird bald kommen in der Glori und Herꝛligkeit ſei-
nes Vaters/ deren wir ſtuͤndlich erwarten.

Gleichermaſſen/ fragſtu von Ninive/ warum GOtt der HErꝛ der-
ſelben fuͤr andern Staͤdten wol gewolt/ warum in Tyro und Sidon nicht
auch ſolche Wunder geſchehen/ wie in Chorazin und Bethſaida? Ant-
wort/ es war alſo Gottes freyer Wille/ nach welchem Er einer Stadt vor
der andern Beſſers gegoͤnnet/ keine aber abſolutè auß bloſſem Haß und
Widerwillen uͤbergangen. Es hat je Chriſtus auch ſelbſt mit ſeinem
Wort/ in der Gegend und Grentzen Tyri und Sidon eingekehrt/ von dan-
nen der liebliche Geruch ſeines Nahmens in bemeldte Staͤdte leichtlich
penetriren koͤnnen/ Matth. 15/21. Paulus hat daſelbſt geherberget/ und
ohne Zweiffel auch ſeine Stimme erſchallen laſſen/ Actor. 21, 3. Neben
dem iſt GOtt der HErꝛ auch ein gerechter GOtt/ wann ein Volck/ Land/
Stadt ihme die Repuls gibt/ die Herberge auffkuͤndiget/ und ſeine Apoſtel
als werthe Gaͤſte/ barbariſch und unſreundlich tractirt/ die theure Beyla-
ge deß Worts nicht feſt und wol bewahrt/ ſo kehrt Er auch demſelben Ort
den Ruͤcken/ und wandert anderswohin. Und diß iſt auch die Antwort
auff die Frage/ warum fuͤr hundert Jahren Teutſchland fuͤr Hiſpanien/
Jtalien und der Tuͤrckey erwehlet/ und Lutherus mit dem Wort Gottes
zu uns Teutſchen geſendet worden? Warum Straßburg fuͤr Conſtanti-
nopel/ Rom/ Pariß angeſehen und ſo hoch begnadiget worden/ daß ſie Got-

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/505>, abgerufen am 22.11.2024.