Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. und Gold entgegen gesandt und lassen abholen. Also auch und ebenermassen hat auch GOtt der Vater aller Barmhertzigkeit an uns armen Menschen gethan; Durch den Sündenfall sind wir alle gerathen in den Nothstall/ auß dem Paradiß gejaget worden/ ins äusserste Elend hinauß/ da wir Knechte deß Todes und der Sünden worden: GOtt der HErr hat sich aber durch Rantzion und Intercession seines Sohns erweichen/ seine Stimme erschallen lassen/ aller Welt/ allen Völckern/ allen Creatu- ren/ Türcken/ Juden/ Heyden/ per famam & Epistolam omnipotentis, den Ruff und Brieff/ von seinem gnädigen Willen in der gantzen Welt von Christen und Juden lassen herum tragen/ sich nirgend unbezeugt ge- lassen/ damit niemand sich entschuldigen möge: Aber viel grössere Gnade hat Er uns Teutschen erwiesen in dem/ daß Er das Predig-Ampt ordent- lich gestifftet/ das bringet die Oracula Divina an/ erläutert dieselbe sampt angehengten Sacramenten: Den höchsten und besten Beruff haben die Juden empfangen/ aber auch decoquirt und verschertzt/ Christus ist selbst erschienen mit unerhörten Miraculen, dergleichen wir nicht sollen begeh- ren/ sondern uns contentiren und beruhen in den jenigen Mitteln/ die wir reichlich haben. Er wird bald kommen in der Glori und Herrligkeit sei- nes Vaters/ deren wir stündlich erwarten. Gleichermassen/ fragstu von Ninive/ warum GOtt der HErr der- tes Achter Theil. P p p
Predigt. und Gold entgegen geſandt und laſſen abholen. Alſo auch und ebenermaſſen hat auch GOtt der Vater aller Barmhertzigkeit an uns armen Menſchen gethan; Durch den Suͤndenfall ſind wir alle gerathen in den Nothſtall/ auß dem Paradiß gejaget worden/ ins aͤuſſerſte Elend hinauß/ da wir Knechte deß Todes und der Suͤnden worden: GOtt der HErꝛ hat ſich aber durch Rantzion und Interceſſion ſeines Sohns erweichen/ ſeine Stimme erſchallen laſſen/ aller Welt/ allen Voͤlckern/ allen Creatu- ren/ Tuͤrcken/ Juden/ Heyden/ per famam & Epiſtolam omnipotentis, den Ruff und Brieff/ von ſeinem gnaͤdigen Willen in der gantzen Welt von Chriſten und Juden laſſen herum tragen/ ſich nirgend unbezeugt ge- laſſen/ damit niemand ſich entſchuldigen moͤge: Aber viel groͤſſere Gnade hat Er uns Teutſchen erwieſen in dem/ daß Er das Predig-Ampt ordent- lich geſtifftet/ das bringet die Oracula Divina an/ erlaͤutert dieſelbe ſampt angehengten Sacramenten: Den hoͤchſten und beſten Beruff haben die Juden empfangen/ aber auch decoquirt und verſchertzt/ Chriſtus iſt ſelbſt erſchienen mit unerhoͤrten Miraculen, dergleichen wir nicht ſollen begeh- ren/ ſondern uns contentiren und beruhen in den jenigen Mitteln/ die wir reichlich haben. Er wird bald kommen in der Glori und Herꝛligkeit ſei- nes Vaters/ deren wir ſtuͤndlich erwarten. Gleichermaſſen/ fragſtu von Ninive/ warum GOtt der HErꝛ der- tes Achter Theil. P p p
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Predigt.
und Gold entgegen geſandt und laſſen abholen. Alſo auch und ebener
maſſen hat auch GOtt der Vater aller Barmhertzigkeit an uns armen
Menſchen gethan; Durch den Suͤndenfall ſind wir alle gerathen in den
Nothſtall/ auß dem Paradiß gejaget worden/ ins aͤuſſerſte Elend hinauß/
da wir Knechte deß Todes und der Suͤnden worden: GOtt der HErꝛ
hat ſich aber durch Rantzion und Interceſſion ſeines Sohns erweichen/
ſeine Stimme erſchallen laſſen/ aller Welt/ allen Voͤlckern/ allen Creatu-
ren/ Tuͤrcken/ Juden/ Heyden/ per famam & Epiſtolam omnipotentis,
den Ruff und Brieff/ von ſeinem gnaͤdigen Willen in der gantzen Welt
von Chriſten und Juden laſſen herum tragen/ ſich nirgend unbezeugt ge-
laſſen/ damit niemand ſich entſchuldigen moͤge: Aber viel groͤſſere Gnade
hat Er uns Teutſchen erwieſen in dem/ daß Er das Predig-Ampt ordent-
lich geſtifftet/ das bringet die Oracula Divina an/ erlaͤutert dieſelbe ſampt
angehengten Sacramenten: Den hoͤchſten und beſten Beruff haben die
Juden empfangen/ aber auch decoquirt und verſchertzt/ Chriſtus iſt ſelbſt
erſchienen mit unerhoͤrten Miraculen, dergleichen wir nicht ſollen begeh-
ren/ ſondern uns contentiren und beruhen in den jenigen Mitteln/ die wir
reichlich haben. Er wird bald kommen in der Glori und Herꝛligkeit ſei-
nes Vaters/ deren wir ſtuͤndlich erwarten.
Gleichermaſſen/ fragſtu von Ninive/ warum GOtt der HErꝛ der-
ſelben fuͤr andern Staͤdten wol gewolt/ warum in Tyro und Sidon nicht
auch ſolche Wunder geſchehen/ wie in Chorazin und Bethſaida? Ant-
wort/ es war alſo Gottes freyer Wille/ nach welchem Er einer Stadt vor
der andern Beſſers gegoͤnnet/ keine aber abſolutè auß bloſſem Haß und
Widerwillen uͤbergangen. Es hat je Chriſtus auch ſelbſt mit ſeinem
Wort/ in der Gegend und Grentzen Tyri und Sidon eingekehrt/ von dan-
nen der liebliche Geruch ſeines Nahmens in bemeldte Staͤdte leichtlich
penetriren koͤnnen/ Matth. 15/21. Paulus hat daſelbſt geherberget/ und
ohne Zweiffel auch ſeine Stimme erſchallen laſſen/ Actor. 21, 3. Neben
dem iſt GOtt der HErꝛ auch ein gerechter GOtt/ wann ein Volck/ Land/
Stadt ihme die Repuls gibt/ die Herberge auffkuͤndiget/ und ſeine Apoſtel
als werthe Gaͤſte/ barbariſch und unſreundlich tractirt/ die theure Beyla-
ge deß Worts nicht feſt und wol bewahrt/ ſo kehrt Er auch demſelben Ort
den Ruͤcken/ und wandert anderswohin. Und diß iſt auch die Antwort
auff die Frage/ warum fuͤr hundert Jahren Teutſchland fuͤr Hiſpanien/
Jtalien und der Tuͤrckey erwehlet/ und Lutherus mit dem Wort Gottes
zu uns Teutſchen geſendet worden? Warum Straßburg fuͤr Conſtanti-
nopel/ Rom/ Pariß angeſehen und ſo hoch begnadiget worden/ daß ſie Got-
tes
Achter Theil. P p p
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