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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die zwölffte
liter, und hernach in Noah dem andern allgemeinen Welt-Vater/ zum
Reich Gottes beruffen geweßt/ anjetzo das Wort actualiter, formaliter,
solenniter,
gantz feyerlich/ förmlich und würcklich/ in aller Welt Winckel/
Wildnüssen und Wüsteneyen erschallen und außbrechen/ alle und jede
Adams-Kinder/ die sich über den gantzen Erdboden ergossen/ eingeladen
werden/ niemand außgeschlossen/ als wer sich selbst muthwilliger Weise
außschliesset Psal. 50/1. GOtt ruffet der Welt vom Auffgang
der Sonnen biß zum Nidergang.
Und weil die Welt in vier grosse
Haupt-Theil/ in Asiam/ Africam/ Europam und Americam abgetheilt/ so
gehören dieselbe allesampt hieher/ und ist also das Wort apas, ALLE/ dis-
tributive
anzunehmen und zu verstehen. Ob gleich Ameriba vor Zeiten
unsern Europäischen Völckern mag unbekant gewesen seyn/ und allererst
durch Christoph. Columbum/ Vespucium/ und andere entdeckt und er-
funden worden; So ist doch dieselbe in andern Landen vor Zeiten/ nemlich
den Zeiten der Apostel/ genugsam bekant gewest/ und hätte es gleichwol da-
zumal an Spur und Nachricht gemangelt/ so würde doch der Herr/ der sie
gesand/ seinen reisigen Botten wol Weg und Steg geoffenbahret/ und den
Paß eröffnet haben/ oder einen von den Aposteln oder Apostolischen Män-
nern/ so Gottes Beruff ohne Zweiffel nicht ungehorsam gewesen/ auff die
Weise/ wie er Philippum vom Wagen deß getaufften Mohren-Kämmer-
lings hinweg gezuckt und nieder gelassen/ auch solcher massen jenen in sol-
che wilde Ort gebracht und befördert haben/ wiewol es an vestigien nicht
gemangelt.

vide Ho-
domor.
spir. Calv.
Phant.
9.
1856.
Uber das gehet dieses ALLE auch auff alle Alter und Geschlecht der
Welt. Alle hundert Jahr/ sagt man/ kommt eine neue Welt: Ein Ge-
schlecht vergehet/ das andere kommt/
sagt Salomo Eccl. 1, 4. Alle
diese/ nicht nur damal schwebende/ sondern auch noch folgende/ conse-
quenter
auch unsere gegenwärtige Welt/ darinnen wir letsten
Späthlinge begriffen/ sind allhie gemeynet/ auff welche wo nicht apostole,
doch epistole, wo nicht der Apostolische Fuß/ doch Brieff/ Stimme und
Wort/ penetriren und durchdringen solten. Uber das/ damit niemand
gedencken könne/ als wäre es allein von der Jüdischen Welt und Bezirck/
oder allein de oikoumene, von der bewohnten Welt/ darin die zahme und
zierliche Völcker begriffen/ gemeynt: So setzt er hinzu/ panta ta ethne, alle
Völcker/ die weiland ausser der Bürgerschafft Jsraelis/ frembde von
den Testamenten der Verheissung/ ohne Gott in der Welt gewesen.
Massen in solchem Verstand die ethne dem lao, die blinde unbeschnittene
Heydnische/ dem Volck Gottes entgegen gesetzt werden/ Act. 26, 17. c. 15, 14.

Erasm.

Die zwoͤlffte
liter, und hernach in Noah dem andern allgemeinen Welt-Vater/ zum
Reich Gottes beruffen geweßt/ anjetzo das Wort actualiter, formaliter,
ſolenniter,
gantz feyerlich/ foͤrmlich und wuͤrcklich/ in aller Welt Winckel/
Wildnuͤſſen und Wuͤſteneyen erſchallen und außbrechen/ alle und jede
Adams-Kinder/ die ſich uͤber den gantzen Erdboden ergoſſen/ eingeladen
werden/ niemand außgeſchloſſen/ als wer ſich ſelbſt muthwilliger Weiſe
außſchlieſſet Pſal. 50/1. GOtt ruffet der Welt vom Auffgang
der Sonnen biß zum Nidergang.
Und weil die Welt in vier groſſe
Haupt-Theil/ in Aſiam/ Africam/ Europam und Americam abgetheilt/ ſo
gehoͤren dieſelbe alleſampt hieher/ und iſt alſo das Wort ἅϖας, ALLE/ diſ-
tributivè
anzunehmen und zu verſtehen. Ob gleich Ameriba vor Zeiten
unſern Europaͤiſchen Voͤlckern mag unbekant geweſen ſeyn/ und allererſt
durch Chriſtoph. Columbum/ Veſpucium/ und andere entdeckt und er-
funden worden; So iſt doch dieſelbe in andern Landen vor Zeiten/ nemlich
den Zeiten der Apoſtel/ genugſam bekant geweſt/ und haͤtte es gleichwol da-
zumal an Spur und Nachricht gemangelt/ ſo wuͤrde doch der Herr/ der ſie
geſand/ ſeinen reiſigen Botten wol Weg und Steg geoffenbahret/ und den
Paß eroͤffnet haben/ oder einen von den Apoſteln oder Apoſtoliſchen Maͤn-
nern/ ſo Gottes Beruff ohne Zweiffel nicht ungehorſam geweſen/ auff die
Weiſe/ wie er Philippum vom Wagen deß getaufften Mohren-Kaͤmmer-
lings hinweg gezuckt und nieder gelaſſen/ auch ſolcher maſſen jenen in ſol-
che wilde Ort gebracht und befoͤrdert haben/ wiewol es an veſtigien nicht
gemangelt.

vide Ho-
domor.
ſpir. Calv.
Phant.
9.
1856.
Uber das gehet dieſes ALLE auch auff alle Alter und Geſchlecht der
Welt. Alle hundert Jahr/ ſagt man/ kom̃t eine neue Welt: Ein Ge-
ſchlecht vergehet/ das andere kom̃t/
ſagt Salomo Eccl. 1, 4. Alle
dieſe/ nicht nur damal ſchwebende/ ſondern auch noch folgende/ conſe-
quenter
auch unſere gegenwaͤrtige Welt/ darinnen wir letſten
Spaͤthlinge begriffen/ ſind allhie gemeynet/ auff welche wo nicht ἀϖοϛολὴ,
doch ἐπιϛολὴ, wo nicht der Apoſtoliſche Fuß/ doch Brieff/ Stimme und
Wort/ penetriren und durchdringen ſolten. Uber das/ damit niemand
gedencken koͤnne/ als waͤre es allein von der Juͤdiſchen Welt und Bezirck/
oder allein de οἰϰουμένῃ, von der bewohnten Welt/ darin die zahme und
zierliche Voͤlcker begriffen/ gemeynt: So ſetzt er hinzu/ πάντα τὰ ἔθνη, alle
Voͤlcker/ die weiland auſſer der Buͤrgerſchafft Jſraelis/ frembde von
den Teſtamenten der Verheiſſung/ ohne Gott in der Welt geweſen.
Maſſen in ſolchem Verſtand die ἔθνη dem λαῷ, die blinde unbeſchnittene
Heydniſche/ dem Volck Gottes entgegen geſetzt werden/ Act. 26, 17. c. 15, 14.

Eraſm.
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[474/0498] Die zwoͤlffte liter, und hernach in Noah dem andern allgemeinen Welt-Vater/ zum Reich Gottes beruffen geweßt/ anjetzo das Wort actualiter, formaliter, ſolenniter, gantz feyerlich/ foͤrmlich und wuͤrcklich/ in aller Welt Winckel/ Wildnuͤſſen und Wuͤſteneyen erſchallen und außbrechen/ alle und jede Adams-Kinder/ die ſich uͤber den gantzen Erdboden ergoſſen/ eingeladen werden/ niemand außgeſchloſſen/ als wer ſich ſelbſt muthwilliger Weiſe außſchlieſſet Pſal. 50/1. GOtt ruffet der Welt vom Auffgang der Sonnen biß zum Nidergang. Und weil die Welt in vier groſſe Haupt-Theil/ in Aſiam/ Africam/ Europam und Americam abgetheilt/ ſo gehoͤren dieſelbe alleſampt hieher/ und iſt alſo das Wort ἅϖας, ALLE/ diſ- tributivè anzunehmen und zu verſtehen. Ob gleich Ameriba vor Zeiten unſern Europaͤiſchen Voͤlckern mag unbekant geweſen ſeyn/ und allererſt durch Chriſtoph. Columbum/ Veſpucium/ und andere entdeckt und er- funden worden; So iſt doch dieſelbe in andern Landen vor Zeiten/ nemlich den Zeiten der Apoſtel/ genugſam bekant geweſt/ und haͤtte es gleichwol da- zumal an Spur und Nachricht gemangelt/ ſo wuͤrde doch der Herr/ der ſie geſand/ ſeinen reiſigen Botten wol Weg und Steg geoffenbahret/ und den Paß eroͤffnet haben/ oder einen von den Apoſteln oder Apoſtoliſchen Maͤn- nern/ ſo Gottes Beruff ohne Zweiffel nicht ungehorſam geweſen/ auff die Weiſe/ wie er Philippum vom Wagen deß getaufften Mohren-Kaͤmmer- lings hinweg gezuckt und nieder gelaſſen/ auch ſolcher maſſen jenen in ſol- che wilde Ort gebracht und befoͤrdert haben/ wiewol es an veſtigien nicht gemangelt. Uber das gehet dieſes ALLE auch auff alle Alter und Geſchlecht der Welt. Alle hundert Jahr/ ſagt man/ kom̃t eine neue Welt: Ein Ge- ſchlecht vergehet/ das andere kom̃t/ ſagt Salomo Eccl. 1, 4. Alle dieſe/ nicht nur damal ſchwebende/ ſondern auch noch folgende/ conſe- quenter auch unſere gegenwaͤrtige Welt/ darinnen wir letſten Spaͤthlinge begriffen/ ſind allhie gemeynet/ auff welche wo nicht ἀϖοϛολὴ, doch ἐπιϛολὴ, wo nicht der Apoſtoliſche Fuß/ doch Brieff/ Stimme und Wort/ penetriren und durchdringen ſolten. Uber das/ damit niemand gedencken koͤnne/ als waͤre es allein von der Juͤdiſchen Welt und Bezirck/ oder allein de οἰϰουμένῃ, von der bewohnten Welt/ darin die zahme und zierliche Voͤlcker begriffen/ gemeynt: So ſetzt er hinzu/ πάντα τὰ ἔθνη, alle Voͤlcker/ die weiland auſſer der Buͤrgerſchafft Jſraelis/ frembde von den Teſtamenten der Verheiſſung/ ohne Gott in der Welt geweſen. Maſſen in ſolchem Verſtand die ἔθνη dem λαῷ, die blinde unbeſchnittene Heydniſche/ dem Volck Gottes entgegen geſetzt werden/ Act. 26, 17. c. 15, 14. vide Ho- domor. ſpir. Calv. Phant. 9. 1856. Eraſm.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/498>, abgerufen am 22.11.2024.