Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.APPENDIX. nung/ daß so bald sie des Kindes würde genesen/ er dasselbige fressen undverschlingen wolle. Was die blinden Heyden von einer züchtigen Jung- frauen/ der Königlichen Tochter Andromeda gedichtet/ und solch Ge- dicht nicht auß den Fingern gesogen/ sondern auß der Historia Jonae, der von einem Meer-Drachen verschlungen worden/ gezogen/ das hat sich hie erzeigt/ eine grenliche vielköpffige Medusa ist auß dem Meer herauß ge- stiegen/ und dieses Weib mit Feur und Wasser angespyen/ und der Ge- burt nach der Seelen getrachtet. Aber Trotz dem Drachen! Sie ist (4.) des Kindes genesen/ sie hat geboren einen Summa/ es ist dieses abentheurliche Wunder-Weib ein rechtes schwan- B b b 3
APPENDIX. nung/ daß ſo bald ſie des Kindes wuͤrde geneſen/ er daſſelbige freſſen undverſchlingen wolle. Was die blinden Heyden von einer zuͤchtigen Jung- frauen/ der Koͤniglichen Tochter Andromeda gedichtet/ und ſolch Ge- dicht nicht auß den Fingern geſogen/ ſondern auß der Hiſtoria Jonæ, der von einem Meer-Drachen verſchlungen worden/ gezogen/ das hat ſich hie erzeigt/ eine grenliche vielkoͤpffige Meduſa iſt auß dem Meer herauß ge- ſtiegen/ und dieſes Weib mit Feur und Waſſer angeſpyen/ und der Ge- burt nach der Seelen getrachtet. Aber Trotz dem Drachen! Sie iſt (4.) des Kindes geneſen/ ſie hat geboren einen Summa/ es iſt dieſes abentheurliche Wunder-Weib ein rechtes ſchwan- B b b 3
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APPENDIX.
nung/ daß ſo bald ſie des Kindes wuͤrde geneſen/ er daſſelbige freſſen und
verſchlingen wolle. Was die blinden Heyden von einer zuͤchtigen Jung-
frauen/ der Koͤniglichen Tochter Andromeda gedichtet/ und ſolch Ge-
dicht nicht auß den Fingern geſogen/ ſondern auß der Hiſtoria Jonæ, der
von einem Meer-Drachen verſchlungen worden/ gezogen/ das hat ſich hie
erzeigt/ eine grenliche vielkoͤpffige Meduſa iſt auß dem Meer herauß ge-
ſtiegen/ und dieſes Weib mit Feur und Waſſer angeſpyen/ und der Ge-
burt nach der Seelen getrachtet. Aber Trotz dem Drachen!
Sie iſt (4.) des Kindes geneſen/ ſie hat geboren einen
Sohn/ ein Knaͤblein mit Freuden/ ἄῤῥενα heiſts in ſeiner Sprache/ heiſt
ſo viel als ein Maͤnnlicher Knabe/ der nicht Knabe blieben/ ſondern
ein vollkommener Mann worden/ wie Adam Matth. 19. 4. ein ſolcher
Knab/ der gleich dem jungen Hirten-Knaben David/ einen Loͤwen und
Baͤren erſchlagen koͤnnen/ und wie David nicht nur ſeine anvertraute
Schaͤflein geweydet/ ſondern auch das Wild mit ſeinem Hirten-Stab
Wehe dermaſſen geſchlagen/ daß es die Flucht geben muͤſſen: Alſo iſt die-
ſes Kindes Ampt und Beruff auch geweſen zu weyden alle Heyden/ und
daſſelbe mit einer eiſernen Ruthe/ dergleichen die orientaliſchen Hirten
pflegten zu gebrauchen Jud. 3, 31. eiſerne Spieß und Naͤgel Eccleſ.
12, 11. Endlich (Trotz abermal dem rothen Drachen!) verſchwunden
und entruckt worden zu Gott und ſeinem Stuhl/ ἔξω ϐελῶν! auß al-
ler Gefahr/ in die ἀσυλίαν und Himmliſche Freyheit.
1. Sam. 17,
34.
Summa/ es iſt dieſes abentheurliche Wunder-Weib ein rechtes
controfet und Nach-Bild geweſen/ der hochgedeyeten Jungfrauen/ der
Mutter Gottes Mariæ. Dann ob ſchon dieſelbe eigentlich allhie durch
dieſes Weib/ nach dem Buchſtaben und Zweck des H. Geiſtes/ nicht kan/
noch ſoll verſtanden werden/ als dero Jungfrauen Wunder-Geburt neun-
tzig Jahr vor dieſer Offenbarung und Zeichen geſchehen/ und alſo Jo-
hanni als einem Propheten/ der kuͤnfftige/ nicht vergangene Sachen weiſ-
ſagen ſollen/ nicht erſcheinen koͤnnen: Jedoch ſo iſt ſie/ wie geſagt/ das
Exemplar und Muſter geweſen/ dero Figur und Geſtalt GOtt der Heilige
Geiſt/ in den Augen Johannis/ abgemahlet und abcontrofehet. Dann
ſie die zarte Jungfrau Maria/ mit Himmliſcher Klarheit umgeben/ in ih-
rem Magnificat ſich erſchwungen/ uͤber alle ſublunariſche Vanitaͤten/ ja
auch erhoben uͤber alle unter dem Mond ſchwebende Vanitaͤten/ mit
Chriſto/ den ſie in und unter dem Hertzen getragen/ gezieret/ mit den zwoͤlff
Sternen der Prophetiſchen Liechter geleuchtet/ ſie war in einer unerhoͤrten
conjunctur Jungfrau und Mutter zugleich/ die wie andere Muͤtter
ſchwan-
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