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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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APPENDIX.
dieselbigen sind erstlich darum gegeben/ daß durch solche mit-
folgende Zeichen (wie St. Marcus am letsten sagt) die neue
Predigt der Aposteln bestätigt würde. Wir aber haben diese
Predigt nicht neu gemacht/ sondern eben dieselbe alte bestä-
tigte Lehre wieder herfür bracht/ wie wir auch kein neue
Tauffe/ Sacrament/ Vater Unser/ Glauben gemacht/ ja
nichts neues in der Christenheit wissen/ noch haben wollen/
sondern allein ob dem alten (so Christus und die Aposteln hin-
ter sich gelassen/ und uns gegeben) streiten und halten. Aber
das haben wir gethan/ da wir solches alles gefunden/ durch
den Pabst mit seiner Menschen-Lehre/ verdunckelt/ ja mit
dickem Staube und Spinnweben/ und allerley Unziefers
Geschmeiß behengt/ dazu in Koth geworffen und vertretten/
haben wir es/ durch GOttes Gnade/ wieder herfür gezogen/
von solchem Geschmeiß gereiniget/ den Staub abgewischet/
gefeget und ans Liecht bracht/ daß es wieder rein gläntzet/
und jederman sehen kan/ was das Evangelium/ Tauffe/ Sa-
crament/ Schlussel/ Gebet und alles seye/ was uns Christus
gegeben hat/ und wie man das seliglich brauchen soll. Zu sol-
chem darff man keiner neuen Zeichen und Wunder/ weil es
am Anfang bestätigt/ jetzt aber wieder leuchtet und scheinet.
Wo aber eine neue Lehre auffgebracht würde (als des Maho-
mets gewest) die soll man durch Zeichen und Wunder bestäti-
gen (wie
Deut. 18. gebotten ist) und zwar das Pabstthum und
seine Möncherey/ also bestätiget sind/ aber durch den Teuffel/
wie St. Paulus zuvor von dem Antichrist geweissaget hat

2. Thess. 2. daß GOtt ihnen schicken wird kräfftige Jrrthum/
und solche Prediger/ die da mit Wunder und Zeichen kom-
men (die doch des Teuffels Lügen gewest sind) und wie Chri-
stus selbst sagt/ solche Wunder und Zeichen geben/ dadurch
auch die Außerwählten (wo es möglich wäre) möchten ver-
führet werden; Wie die gewesen sind/ damit die Seelmessen/
Fegfeur/ Wallfahrten/ und Heiligen-Abgötterey bestätiget
sind/ das war eine neue Lehre (aber wider das Evangelium
Christi) darum muste der Teuffel auch starck seyn mit seinen
Zeichen/ das Evangelium zu unterdrücken/ und[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]solche seine
Lügen zu erhalten. Aber hiewider haben uns beyde/ Chri-
stus und die Apostel treulich gewarnet/ und zuvor geweissa-

get/
Achter Theil. A a a
APPENDIX.
dieſelbigen ſind erſtlich darum gegeben/ daß durch ſolche mit-
folgende Zeichen (wie St. Marcus am letſten ſagt) die neue
Predigt der Apoſteln beſtaͤtigt wuͤrde. Wir aber haben dieſe
Predigt nicht neu gemacht/ ſondern eben dieſelbe alte beſtaͤ-
tigte Lehre wieder herfuͤr bracht/ wie wir auch kein neue
Tauffe/ Sacrament/ Vater Unſer/ Glauben gemacht/ ja
nichts neues in der Chriſtenheit wiſſen/ noch haben wollen/
ſondern allein ob dem alten (ſo Chriſtus und die Apoſteln hin-
ter ſich gelaſſen/ und uns gegeben) ſtreiten und halten. Aber
das haben wir gethan/ da wir ſolches alles gefunden/ durch
den Pabſt mit ſeiner Menſchen-Lehre/ verdunckelt/ ja mit
dickem Staube und Spinnweben/ und allerley Unziefers
Geſchmeiß behengt/ dazu in Koth geworffen und vertretten/
haben wir es/ durch GOttes Gnade/ wieder herfuͤr gezogen/
von ſolchem Geſchmeiß gereiniget/ den Staub abgewiſchet/
gefeget und ans Liecht bracht/ daß es wieder rein glaͤntzet/
und jederman ſehen kan/ was das Evangelium/ Tauffe/ Sa-
crament/ Schlůſſel/ Gebet und alles ſeye/ was uns Chriſtus
gegeben hat/ und wie man das ſeliglich brauchen ſoll. Zu ſol-
chem darff man keiner neuen Zeichen und Wunder/ weil es
am Anfang beſtaͤtigt/ jetzt aber wieder leuchtet und ſcheinet.
Wo aber eine neue Lehre auffgebracht wuͤrde (als des Maho-
mets geweſt) die ſoll man durch Zeichen und Wunder beſtaͤti-
gen (wie
Deut. 18. gebotten iſt) und zwar das Pabſtthum und
ſeine Moͤncherey/ alſo beſtaͤtiget ſind/ aber durch den Teuffel/
wie St. Paulus zuvor von dem Antichriſt geweiſſaget hat

2. Theſſ. 2. daß GOtt ihnen ſchicken wird kraͤfftige Jrꝛthum/
und ſolche Prediger/ die da mit Wunder und Zeichen kom-
men (die doch des Teuffels Luͤgen geweſt ſind) und wie Chri-
ſtus ſelbſt ſagt/ ſolche Wunder und Zeichen geben/ dadurch
auch die Außerwaͤhlten (wo es moͤglich waͤre) moͤchten ver-
fuͤhret werden; Wie die geweſen ſind/ damit die Seelmeſſen/
Fegfeur/ Wallfahrten/ und Heiligen-Abgoͤtterey beſtaͤtiget
ſind/ das war eine neue Lehre (aber wider das Evangelium
Chriſti) darum muſte der Teuffel auch ſtarck ſeyn mit ſeinen
Zeichen/ das Evangelium zu unterdruͤcken/ und[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]ſolche ſeine
Luͤgen zu erhalten. Aber hiewider haben uns beyde/ Chri-
ſtus und die Apoſtel treulich gewarnet/ und zuvor geweiſſa-

get/
Achter Theil. A a a
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[369/0393] APPENDIX. dieſelbigen ſind erſtlich darum gegeben/ daß durch ſolche mit- folgende Zeichen (wie St. Marcus am letſten ſagt) die neue Predigt der Apoſteln beſtaͤtigt wuͤrde. Wir aber haben dieſe Predigt nicht neu gemacht/ ſondern eben dieſelbe alte beſtaͤ- tigte Lehre wieder herfuͤr bracht/ wie wir auch kein neue Tauffe/ Sacrament/ Vater Unſer/ Glauben gemacht/ ja nichts neues in der Chriſtenheit wiſſen/ noch haben wollen/ ſondern allein ob dem alten (ſo Chriſtus und die Apoſteln hin- ter ſich gelaſſen/ und uns gegeben) ſtreiten und halten. Aber das haben wir gethan/ da wir ſolches alles gefunden/ durch den Pabſt mit ſeiner Menſchen-Lehre/ verdunckelt/ ja mit dickem Staube und Spinnweben/ und allerley Unziefers Geſchmeiß behengt/ dazu in Koth geworffen und vertretten/ haben wir es/ durch GOttes Gnade/ wieder herfuͤr gezogen/ von ſolchem Geſchmeiß gereiniget/ den Staub abgewiſchet/ gefeget und ans Liecht bracht/ daß es wieder rein glaͤntzet/ und jederman ſehen kan/ was das Evangelium/ Tauffe/ Sa- crament/ Schlůſſel/ Gebet und alles ſeye/ was uns Chriſtus gegeben hat/ und wie man das ſeliglich brauchen ſoll. Zu ſol- chem darff man keiner neuen Zeichen und Wunder/ weil es am Anfang beſtaͤtigt/ jetzt aber wieder leuchtet und ſcheinet. Wo aber eine neue Lehre auffgebracht wuͤrde (als des Maho- mets geweſt) die ſoll man durch Zeichen und Wunder beſtaͤti- gen (wie Deut. 18. gebotten iſt) und zwar das Pabſtthum und ſeine Moͤncherey/ alſo beſtaͤtiget ſind/ aber durch den Teuffel/ wie St. Paulus zuvor von dem Antichriſt geweiſſaget hat 2. Theſſ. 2. daß GOtt ihnen ſchicken wird kraͤfftige Jrꝛthum/ und ſolche Prediger/ die da mit Wunder und Zeichen kom- men (die doch des Teuffels Luͤgen geweſt ſind) und wie Chri- ſtus ſelbſt ſagt/ ſolche Wunder und Zeichen geben/ dadurch auch die Außerwaͤhlten (wo es moͤglich waͤre) moͤchten ver- fuͤhret werden; Wie die geweſen ſind/ damit die Seelmeſſen/ Fegfeur/ Wallfahrten/ und Heiligen-Abgoͤtterey beſtaͤtiget ſind/ das war eine neue Lehre (aber wider das Evangelium Chriſti) darum muſte der Teuffel auch ſtarck ſeyn mit ſeinen Zeichen/ das Evangelium zu unterdruͤcken/ und_ſolche ſeine Luͤgen zu erhalten. Aber hiewider haben uns beyde/ Chri- ſtus und die Apoſtel treulich gewarnet/ und zuvor geweiſſa- get/ Achter Theil. A a a

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/393>, abgerufen am 19.05.2024.