Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. Hallucinantur, qui Christum Regem Judaeorum temporalem ex jure hae- Sondern gleichwie Moses auff Göttlichen Befehl eine neue Policey un- Quis, E e 3
Predigt. Hallucinantur, qui Chriſtum Regem Judæorum temporalem ex jure hæ- Sondern gleichwie Moſes auff Goͤttlichen Befehl eine neue Policey un- Quis, E e 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0245" n="221"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Predigt.</hi> </fw><lb/> <p><hi rendition="#aq">Hallucinantur, qui Chriſtum Regem Judæorum temporalem ex jure hæ-<lb/> reditario concipiunt. vide M. Anton. de Dom. Lib. 5. de Rep. Eccleſ. cap. 1. con-<lb/> tra Gretſer. Tom. 2. defenſ. Bellarm. L. 5. c. 4. pag. 1147. confer Lact. Catech.<lb/> part. 5. p.</hi> 1017.</p><lb/> <p>Sondern gleichwie Moſes auff Goͤttlichen Befehl eine neue Policey un-<lb/> ter dem Volck Gottes auffgericht/ als er ſie auß dem Egyptiſchen Dienſt-<lb/> Hauß herauß gefuͤhrt/ und ein neu Regiment durch neue Geſetz und<lb/> Ordnungen angefangen/ darinn GOtt der HErꝛ unmittelbar Koͤnig<lb/> geweſen/ Moſes der Cantzler/ Joſua und die Richter die <hi rendition="#aq">Dictatores</hi><lb/> und Feld-Obriſten oder Reichs-Marſchalcken/ der groſſe Rath ein<lb/> Koͤnigliches <hi rendition="#aq">Parlament,</hi> Kammer- und Hoff-Gericht <hi rendition="#aq">præſenti</hi>rt: Al-<lb/> ſo hat Chriſtus auch ein ſolches neues Reich (die <hi rendition="#aq">Politici</hi> nennen es<lb/><hi rendition="#aq">regnum Heroicum,</hi> dergleichen der fluͤchtige Trojaner <hi rendition="#aq">Ænéas</hi> in <hi rendition="#aq">Italia</hi><lb/> erhebt) gegruͤndet und befeſtiget/ welches ihm unmittelbar auff ſeiner<lb/> Schulter gelegen/ und keines <hi rendition="#aq">vice-Regis</hi> oder Stadthalters nicht be-<lb/> doͤrfftig geweßt. <hi rendition="#fr">Es iſt der Papſt</hi> (ſchreibt <hi rendition="#aq">Luth. Tom. 6. Witt.<lb/> p.</hi> 580.) <hi rendition="#fr">nicht ein Stadthalter Chriſti im Himmel/ ſondern<lb/> allein Chriſti auff Erden wandelend/ der Chriſtus im Him-<lb/> mel/ in der regirenden Form/ darff keines Stadthalters/<lb/> ſondern ſitzt/ ſihet/ thut/ weiß und vermag alle Ding. A-<lb/> ber er darff ſein in der dienenden Form/ als er auff Erden<lb/> gieng/ mit arbeiten/ predigen/ leiden und ſterben: So<lb/> kehren ſie es um/ nehmen Chriſto die himmliſch regirende<lb/> Form/ und geben ſie dem Papſt/ laſſen die dienende Form<lb/> gantz untergehen. Es iſt auch laͤcherlich und kindiſch/ daß<lb/> der Papſt auß ſolchem verblendten/ verkehrten Grund ſich<lb/> ruͤhmet in ſeinem</hi> <hi rendition="#aq">Decretal Paſtoralis,</hi> <hi rendition="#fr">er ſey deß Kaͤyſerthums<lb/> ein ordentlicher Erbe/ ſo es ledig ſtuͤnde. Wer hat es ihm<lb/> gegeben? Hats Chriſtus gethan/ da er</hi> Luc. 22. <hi rendition="#fr">ſagt: Die<lb/> Fuͤrſten der Heyden ſind Herren/ ihr aber ſolt nicht ſo ſeyn?<lb/> Hats ihm St. Peter auffgeerbet? Mich verdreußt/ daß<lb/> wir ſolch unverſchaͤmt/ grobe/ tolle Luͤgen muͤſſen im geiſt-<lb/> lichen Recht leſen und lehren/ dazu fuͤr Chriſtlich Lehre<lb/> halten/ ſo es doch Teuffliſche Luͤgen ſeynd.</hi> Er hengt ſein<lb/> Reich nicht an ein Nagel/ wie weltliche Herren offtmal thun/ ſondern<lb/> es liegt ihm auff ſeinem Halß. Er iſt gleichſam der ſtarcke Atlas der den<lb/> Himmel traͤgt/ <hi rendition="#fr">dann ſeine Herꝛſchafft wird ligen auff ſeiner<lb/> Schulter/</hi> ſagt Eſa. 9.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">E e 3</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Quis,</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [221/0245]
Predigt.
Hallucinantur, qui Chriſtum Regem Judæorum temporalem ex jure hæ-
reditario concipiunt. vide M. Anton. de Dom. Lib. 5. de Rep. Eccleſ. cap. 1. con-
tra Gretſer. Tom. 2. defenſ. Bellarm. L. 5. c. 4. pag. 1147. confer Lact. Catech.
part. 5. p. 1017.
Sondern gleichwie Moſes auff Goͤttlichen Befehl eine neue Policey un-
ter dem Volck Gottes auffgericht/ als er ſie auß dem Egyptiſchen Dienſt-
Hauß herauß gefuͤhrt/ und ein neu Regiment durch neue Geſetz und
Ordnungen angefangen/ darinn GOtt der HErꝛ unmittelbar Koͤnig
geweſen/ Moſes der Cantzler/ Joſua und die Richter die Dictatores
und Feld-Obriſten oder Reichs-Marſchalcken/ der groſſe Rath ein
Koͤnigliches Parlament, Kammer- und Hoff-Gericht præſentirt: Al-
ſo hat Chriſtus auch ein ſolches neues Reich (die Politici nennen es
regnum Heroicum, dergleichen der fluͤchtige Trojaner Ænéas in Italia
erhebt) gegruͤndet und befeſtiget/ welches ihm unmittelbar auff ſeiner
Schulter gelegen/ und keines vice-Regis oder Stadthalters nicht be-
doͤrfftig geweßt. Es iſt der Papſt (ſchreibt Luth. Tom. 6. Witt.
p. 580.) nicht ein Stadthalter Chriſti im Himmel/ ſondern
allein Chriſti auff Erden wandelend/ der Chriſtus im Him-
mel/ in der regirenden Form/ darff keines Stadthalters/
ſondern ſitzt/ ſihet/ thut/ weiß und vermag alle Ding. A-
ber er darff ſein in der dienenden Form/ als er auff Erden
gieng/ mit arbeiten/ predigen/ leiden und ſterben: So
kehren ſie es um/ nehmen Chriſto die himmliſch regirende
Form/ und geben ſie dem Papſt/ laſſen die dienende Form
gantz untergehen. Es iſt auch laͤcherlich und kindiſch/ daß
der Papſt auß ſolchem verblendten/ verkehrten Grund ſich
ruͤhmet in ſeinem Decretal Paſtoralis, er ſey deß Kaͤyſerthums
ein ordentlicher Erbe/ ſo es ledig ſtuͤnde. Wer hat es ihm
gegeben? Hats Chriſtus gethan/ da er Luc. 22. ſagt: Die
Fuͤrſten der Heyden ſind Herren/ ihr aber ſolt nicht ſo ſeyn?
Hats ihm St. Peter auffgeerbet? Mich verdreußt/ daß
wir ſolch unverſchaͤmt/ grobe/ tolle Luͤgen muͤſſen im geiſt-
lichen Recht leſen und lehren/ dazu fuͤr Chriſtlich Lehre
halten/ ſo es doch Teuffliſche Luͤgen ſeynd. Er hengt ſein
Reich nicht an ein Nagel/ wie weltliche Herren offtmal thun/ ſondern
es liegt ihm auff ſeinem Halß. Er iſt gleichſam der ſtarcke Atlas der den
Himmel traͤgt/ dann ſeine Herꝛſchafft wird ligen auff ſeiner
Schulter/ ſagt Eſa. 9.
Quis,
E e 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |