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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die zehende
lassen fünff grad seyn: Warum? Um der lieben Einigkeit willen/ ja um
dem selbst Genieß und Vortheil/ hilff du mir/ so hilff ich dir/ du mir dort/
ich dir hie. Da leiden dann die drey/ Alethea, Conscientia, & Gloria
Dei,
Warheit/ Gewissen/ und GOttes Ehre noth. Solche Freund-
schafft ist GOttes Feindschafft.

Vm welcher Ursach willen wir auch nicht Christ-Brüderlich com-
munici
ren können und sollen/ mit denen die heterodoxi sind/ und im
Grundstürtzenden Jrrsahl begriffen. Nam quae non conveniunt in
uno tertio, non conveniunt inter se; qui non conveniunt in sym-
phonia trium testium, etiam inter se non debent esse symphoniaci.

Jn dem Synodo zu Charenton in Franckreich/ anno 1631. gehalten/ hat
sich zwar das Syrenen-Gesang hören lassen/ da die versamleten Lehrer der
Reformirten folgends Decret abgefaßt: Cum Ecclesiae Confessionis
Augustanae conveniant cum aliis Reformatis, in principiis & pun-
ctis fundamentalibus Religionis, statuit Synodus, fideles dictae
Confessionis posse nulla praemissa abjuratione opinionum, quas te-
net contrariarum fides dictarum Ecclesiarum nostrarum, admitti ad
coenam:
das ist/ weil die Kirchen Augspurgischer Confession mit
andern Reformirten in dem Fundament der
Religion über-
ein kommen/ so hat der
Synodus beschlossen/ es können diesel-
be/ ohne Absag und Verschwörung der Meynungen/ die un-
sere Kirchen führen/ als Glaubige zum Tisch des HErrn von
uns zugelassen werden.
Aber die offenhertzigen Schweitzer zu Zürch/
die haben sich anders und redlicher erklärt/ in einem Schreiben an das all-
hiesige Kirchen-Convent, darinnen sie bekennen/ daß sie den jenigen/ wel-
che sie studirens halben hieher geschickt/ verbotten haben/ in der hiesigen
Kirchen zu communiciren/ dann/ schreiben sie/ unsere Knaben ha-
ben nicht einerley Glauben mit euch/ warum solten sie dann
äusserlich mit dem Werck bezeugen/ das sie doch inwendig im
Hertzen nicht glauben?

vide von der Gevatterschafft der Tauff-Zeugen/ ob sie denen die im Grund
deß Glaubens uneinig/ zu zulassen/ in Reform. Salve p. 587.

Darum wäre das best/ man stimmete die abgeloffene Säiten und heulen-
de Pfeiffen recht zusammen/ und käme in der Aussag der drey so wol trrdi-
schen als himmlischen Zeugen recht zusammen/ so wäre alsdann ein solche
symphony und Music lieblich zu hören.

Weniger können wir communiciren und geistliche Brüderschafft
pflegen mit den Papisten/ als die nicht allein das Blut Christi den Layen

entzie-

Die zehende
laſſen fuͤnff grad ſeyn: Warum? Um der lieben Einigkeit willen/ ja um
dem ſelbſt Genieß und Vortheil/ hilff du mir/ ſo hilff ich dir/ du mir dort/
ich dir hie. Da leiden dann die drey/ Alethea, Conſcientia, & Gloria
Dei,
Warheit/ Gewiſſen/ und GOttes Ehre noth. Solche Freund-
ſchafft iſt GOttes Feindſchafft.

Vm welcher Urſach willen wir auch nicht Chriſt-Bruͤderlich com-
munici
ren koͤnnen und ſollen/ mit denen die heterodoxi ſind/ und im
Grundſtuͤrtzenden Jrꝛſahl begriffen. Nam quæ non conveniunt in
uno tertio, non conveniunt inter ſe; qui non conveniunt in ſym-
phoniâ trium teſtium, etiam inter ſe non debent eſſe ſymphoniaci.

Jn dem Synodo zu Charenton in Franckreich/ anno 1631. gehalten/ hat
ſich zwar das Syrenen-Geſang hoͤren laſſen/ da die verſamleten Lehrer der
Reformirten folgends Decret abgefaßt: Cum Eccleſiæ Confeſſionis
Auguſtanæ conveniant cum aliis Reformatis, in principiis & pun-
ctis fundamentalibus Religionis, ſtatuit Synodus, fideles dictæ
Confeſſionis poſſe nullâ præmiſſa abjuratione opinionum, quas te-
net contrariarum fides dictarum Eccleſiarum noſtrarum, admitti ad
cœnam:
das iſt/ weil die Kirchen Augſpurgiſcher Confeſſion mit
andern Reformirten in dem Fundament der
Religion uͤber-
ein kommen/ ſo hat der
Synodus beſchloſſen/ es koͤnnen dieſel-
be/ ohne Abſag und Verſchwoͤrung der Meynungen/ die un-
ſere Kirchen fuͤhren/ als Glaubige zum Tiſch des HErꝛn von
uns zugelaſſen werden.
Aber die offenhertzigen Schweitzer zu Zuͤrch/
die haben ſich anders und redlicher erklaͤrt/ in einem Schreiben an das all-
hieſige Kirchen-Convent, darinnen ſie bekennen/ daß ſie den jenigen/ wel-
che ſie ſtudirens halben hieher geſchickt/ verbotten haben/ in der hieſigen
Kirchen zu communiciren/ dann/ ſchreiben ſie/ unſere Knaben ha-
ben nicht einerley Glauben mit euch/ warum ſolten ſie dann
aͤuſſerlich mit dem Werck bezeugen/ das ſie doch inwendig im
Hertzen nicht glauben?

vide von der Gevatterſchafft der Tauff-Zeugen/ ob ſie denen die im Grund
deß Glaubens uneinig/ zu zulaſſen/ in Reform. Salve p. 587.

Darum waͤre das beſt/ man ſtimmete die abgeloffene Saͤiten und heulen-
de Pfeiffen recht zuſammen/ und kaͤme in der Auſſag der drey ſo wol trꝛdi-
ſchen als himmliſchen Zeugen recht zuſammen/ ſo waͤre alsdann ein ſolche
ſymphony und Muſic lieblich zu hoͤren.

Weniger koͤnnen wir communiciren und geiſtliche Bruͤderſchafft
pflegen mit den Papiſten/ als die nicht allein das Blut Chriſti den Layen

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[166/0188] Die zehende laſſen fuͤnff grad ſeyn: Warum? Um der lieben Einigkeit willen/ ja um dem ſelbſt Genieß und Vortheil/ hilff du mir/ ſo hilff ich dir/ du mir dort/ ich dir hie. Da leiden dann die drey/ Alethea, Conſcientia, & Gloria Dei, Warheit/ Gewiſſen/ und GOttes Ehre noth. Solche Freund- ſchafft iſt GOttes Feindſchafft. Vm welcher Urſach willen wir auch nicht Chriſt-Bruͤderlich com- municiren koͤnnen und ſollen/ mit denen die heterodoxi ſind/ und im Grundſtuͤrtzenden Jrꝛſahl begriffen. Nam quæ non conveniunt in uno tertio, non conveniunt inter ſe; qui non conveniunt in ſym- phoniâ trium teſtium, etiam inter ſe non debent eſſe ſymphoniaci. Jn dem Synodo zu Charenton in Franckreich/ anno 1631. gehalten/ hat ſich zwar das Syrenen-Geſang hoͤren laſſen/ da die verſamleten Lehrer der Reformirten folgends Decret abgefaßt: Cum Eccleſiæ Confeſſionis Auguſtanæ conveniant cum aliis Reformatis, in principiis & pun- ctis fundamentalibus Religionis, ſtatuit Synodus, fideles dictæ Confeſſionis poſſe nullâ præmiſſa abjuratione opinionum, quas te- net contrariarum fides dictarum Eccleſiarum noſtrarum, admitti ad cœnam: das iſt/ weil die Kirchen Augſpurgiſcher Confeſſion mit andern Reformirten in dem Fundament der Religion uͤber- ein kommen/ ſo hat der Synodus beſchloſſen/ es koͤnnen dieſel- be/ ohne Abſag und Verſchwoͤrung der Meynungen/ die un- ſere Kirchen fuͤhren/ als Glaubige zum Tiſch des HErꝛn von uns zugelaſſen werden. Aber die offenhertzigen Schweitzer zu Zuͤrch/ die haben ſich anders und redlicher erklaͤrt/ in einem Schreiben an das all- hieſige Kirchen-Convent, darinnen ſie bekennen/ daß ſie den jenigen/ wel- che ſie ſtudirens halben hieher geſchickt/ verbotten haben/ in der hieſigen Kirchen zu communiciren/ dann/ ſchreiben ſie/ unſere Knaben ha- ben nicht einerley Glauben mit euch/ warum ſolten ſie dann aͤuſſerlich mit dem Werck bezeugen/ das ſie doch inwendig im Hertzen nicht glauben? vide von der Gevatterſchafft der Tauff-Zeugen/ ob ſie denen die im Grund deß Glaubens uneinig/ zu zulaſſen/ in Reform. Salve p. 587. Darum waͤre das beſt/ man ſtimmete die abgeloffene Saͤiten und heulen- de Pfeiffen recht zuſammen/ und kaͤme in der Auſſag der drey ſo wol trꝛdi- ſchen als himmliſchen Zeugen recht zuſammen/ ſo waͤre alsdann ein ſolche ſymphony und Muſic lieblich zu hoͤren. Weniger koͤnnen wir communiciren und geiſtliche Bruͤderſchafft pflegen mit den Papiſten/ als die nicht allein das Blut Chriſti den Layen entzie-

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/188>, abgerufen am 25.11.2024.