Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.
Das ist: Es werden die Gerechten/ Bäume der Gerechtigkeit/ und Pflan- nunfft A 3
Das iſt: Es werden die Gerechten/ Baͤume der Gerechtigkeit/ und Pflan- nunfft A 3
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DEDICATIO.
liam vitam. Quod autem addit, Plantatio Domini in gloriam ſignificat
ſacrificium Chriſtianorum, quod non mactabunt pecudes ſed glori-
ficabunt factorem ſuum. Sunt enim arbores, in quarum ſingulis foliis
hæ literæ ſunt ſcriptæ, Ago tibi gratias Domine, confiteor tibi Domine & c.
Das iſt: Es werden die Gerechten/ Baͤume der Gerechtigkeit/ und Pflan-
tzen deß Herꝛn zum Preiſe/ genennet. Jſt eine ſehr ſchoͤne Figur oder Wort-
blum/ welche groſſen Troſt in ſich haͤlt/ daß die von der Welt verachte/ ver-
laſſene/ ſchwache Chriſten vor GOtt wie ein Paradieß und als die luſtig-
ſten Baͤume ſeyn/ welche von Tag zu Tag fortgepflantzet/ und alſo deſto
reichlicher herfuͤr wachſen und Frucht bringen. Die Welt hat auch ihre
Gaͤrten/ aber in denſelben ſind Baͤume der Ungerechtigkeit/ derowegen
ſind ſie mit den Chriſten nicht zu vergleichen. Uber diß bedeutet auch dieſe
Gleichnuͤß/ das ein Chriſt nicht gemacht/ ſondern geboren/ nicht durch
menſchliche Kraͤffte bereitet/ ſondern durch Goͤttliche Hand gepflantzet
wird. Dann Chriſtus iſt der Gaͤrtner/ und Chriſten ſind lauter Gnaden.
Werck/ welche durchs Wort aus dem Garten der Welt außgewurtzelt
und von der Welt in ein ander Leben verſetzet werden. Daß er aber hinzu
ſetzet Pflantzen deß HErꝛn zum Preiß/ bedeutet der Chriſten Opffer/
daß ſie nicht Vieh ſchlachten/ ſondern ihren Schoͤpffer preiſen werden/
dann es ſind Baͤume/ auff welcher jeglichen Blaͤttern dieſe Wort geſchrie-
ben: Jch dancke dir HERR/ Jch preiſe dich HERR/ und
dergleichen. Tom. 1. Isleb. p. 13. f. 2. Chriſtus ſagt: Ein boͤſer
Baum traͤgt keine gute Fruͤchte. Ein guter Baum traͤgt keine boͤſe Fruͤchte.
Nun iſts offenbar daß die Fruͤchte nicht den Baum tragen/ ſo wachſen
auch die Baͤume nicht auff den Fruͤchten/ ſondern die Baͤume tragen die
Frucht/ und die Fruͤchte wachſen auff den Baͤumen. Wie nun die
Baͤume muͤſſen ehe ſeyn dann die Fruͤchte/ und die Fruͤchte machen nicht
die Baͤume weder gut noch boͤſe/ ſondern die Baͤume machen die Fruͤchte:
Alſo muß der Menſch in der Perſon zuvor fromm oder boͤſe ſeyn/ ehe er
gute oder boͤſe Werck thut/ und ſeine Werck machen ihn nicht gut oder
boͤſe/ ſondern er macht gute oder boͤſe Werck. Tom. 4. Witt. p. 95.
Es ligt aber alles darin/ daß man verſtehe/ was er gute oder boͤſe Baͤume
und Fruͤchte heiſſet/ dann es iſt bald geſagt/ das iſt eine Feige/ oder eine
Diſtel/ ein guter Apffel/ oder ſaure Schlehen/ und mit den Augen und
Vernunfft leicht zu ſehen und verſtehen. Aber da es Chriſtus hinzeucht/
iſt es unmuͤglich ohn allein durch geiſtlichen Verſtand nach Gottes Wort/
zu oͤrtern; Dann wir haben droben gehoͤret/ wie dieſelbigen falſchen
Lehrer bringen ſolchen Schein und glatte Wort/ daß die Ver-
nunfft
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