sonst gegeben werden/ gantz ungereimt/ gerade als weren etliche andere Gaben des Heiligen Getstes/ die nicht aus Gnaden sondern aus Ver- dienst dispenfirt und außgespendet werden; Wir nennens in unsern Schulen diedona administrantia,Verwaltungs- oder Ampts- Gaben/ den Zierrath der Kirchen/ damit das geistliche Hauß der Christ- lichen Kirchen gezieret und geschmücket/ davon Ephes. 4. und 1. Cor. 12.Eph. 4, 16. zu lesen. Damit der H. Geist die Apostel zwar damals im hohen Grad an-1. Cor. 12, 1. & seqq. gezogen/ aber auch auff den heutigen Tag in gewisser Maß und Weise noch in der Christlichen Kirchen scheinen und bleiben.
Jst die erste classis und Ordnung der Gaben des Heiligen Geistes/ poikilotes kharitos, die mancherley Art und Vnterscheid der Gaben/ davon wir dißmal zu reden; Nach dem wir donum perso- nale,das persönliche Gnaden-Geschenck oder die Person des Heiligen Geistes Euer Liebe aus Gottes Wort recommendiret und fürgetragen; Seine Gottheit und Vrsprung oder Außgang angezeiget; so folgen nun diegratiae & kharismata, die Gaben an ihm selbst/ und zwar erstlich dieadministrantia,die angedeutete Bau- und Verwaltungs-Gaben/ die der heilige/ freythätige Geist dispensiret zum besten des gemeinen Wesens; Lasset uns derowegen sitzen/ das ist/ ruhen von unserm Werck in diesem geistlichen Jerusalem/ auff daß wir auch angethan werden mit der Krafft aus der Höhe/ durch Jesum Christum/ Amen.
ZWeyerley Ampts-Gaben finden wir in heiliger Schrifft/ so von dieser höchsten Quell/ dem Heiligen Geist/ entsprungen; Erstlich Extra-Ecclesiastica,Gaben ausser der Kirchen/ so unmittelbar zu dem innern Kirchen-Bau nicht gehören/ wiewol den- selben auch serviren und Dienst leisten mögen und sollen; das sind nun 1. Die Obrigkeitliche Regiments-Gaben/ Weißheit/ Ver- stand/ Eifer und Helden-Muth/ dann also lesen wir: GOTTNum. 11, 25. nahm vom Geist Mose/ und legets auff die Siebentzig/ die fiengen an zu weissagen/ und hörten nicht auff. Von Josua/Devt. 34, 9. dann da Mose seine Hand auff ihn geleget/ sey er erfüllet wor- den mit dem Geist der Weißheit; Also auch Gideon ward an-
gezogen
Predigt.
ſonſt gegeben werden/ gantz ungereimt/ gerade als weren etliche andere Gaben des Heiligen Getſtes/ die nicht aus Gnaden ſondern aus Ver- dienſt diſpenfirt und außgeſpendet werden; Wir nennens in unſern Schulen diedona adminiſtrantia,Verwaltungs- oder Ampts- Gaben/ den Zierrath der Kirchen/ damit das geiſtliche Hauß der Chriſt- lichen Kirchen gezieret und geſchmuͤcket/ davon Epheſ. 4. und 1. Cor. 12.Eph. 4, 16. zu leſen. Damit der H. Geiſt die Apoſtel zwar damals im hohen Grad an-1. Cor. 12, 1. & ſeqq. gezogen/ aber auch auff den heutigen Tag in gewiſſer Maß und Weiſe noch in der Chriſtlichen Kirchen ſcheinen und bleiben.
Jſt die erſte claſſis und Ordnung der Gaben des Heiligen Geiſtes/ ποικιλότης χάριτος, die mancherley Art und Vnterſcheid der Gaben/ davon wir dißmal zu reden; Nach dem wir donum perſo- nale,das perſönliche Gnaden-Geſchenck oder die Perſon des Heiligen Geiſtes Euer Liebe aus Gottes Wort recommendiret und fuͤrgetragen; Seine Gottheit und Vrſprung oder Außgang angezeiget; ſo folgen nun diegratiæ & χαρίσματα, die Gaben an ihm ſelbſt/ und zwar erſtlich dieadminiſtrantia,die angedeutete Bau- und Verwaltungs-Gaben/ die der heilige/ freythaͤtige Geiſt diſpenſiret zum beſten des gemeinen Weſens; Laſſet uns derowegen ſitzen/ das iſt/ ruhen von unſerm Werck in dieſem geiſtlichen Jeruſalem/ auff daß wir auch angethan werden mit der Krafft aus der Hoͤhe/ durch Jeſum Chriſtum/ Amen.
ZWeyerley Ampts-Gaben finden wir in heiliger Schrifft/ ſo von dieſer hoͤchſten Quell/ dem Heiligen Geiſt/ entſprungen; Erſtlich Extra-Eccleſiaſtica,Gaben auſſer der Kirchen/ ſo unmittelbar zu dem innern Kirchen-Bau nicht gehoͤren/ wiewol den- ſelben auch ſerviren und Dienſt leiſten moͤgen und ſollen; das ſind nun 1. Die Obrigkeitliche Regiments-Gaben/ Weißheit/ Ver- ſtand/ Eifer und Helden-Muth/ dann alſo leſen wir: GOTTNum. 11, 25. nahm vom Geiſt Moſe/ und legets auff die Siebentzig/ die fiengen an zu weiſſagen/ und hoͤrten nicht auff. Von Joſua/Devt. 34, 9. dann da Moſe ſeine Hand auff ihn geleget/ ſey er erfuͤllet wor- den mit dem Geiſt der Weißheit; Alſo auch Gideon ward an-
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Predigt.
ſonſt gegeben werden/ gantz ungereimt/ gerade als weren etliche andere
Gaben des Heiligen Getſtes/ die nicht aus Gnaden ſondern aus Ver-
dienſt diſpenfirt und außgeſpendet werden; Wir nennens in unſern
Schulen die dona adminiſtrantia, Verwaltungs- oder Ampts-
Gaben/ den Zierrath der Kirchen/ damit das geiſtliche Hauß der Chriſt-
lichen Kirchen gezieret und geſchmuͤcket/ davon Epheſ. 4. und 1. Cor. 12.
zu leſen. Damit der H. Geiſt die Apoſtel zwar damals im hohen Grad an-
gezogen/ aber auch auff den heutigen Tag in gewiſſer Maß und Weiſe noch
in der Chriſtlichen Kirchen ſcheinen und bleiben.
Eph. 4, 16.
1. Cor. 12,
1. & ſeqq.
Jſt die erſte claſſis und Ordnung der Gaben des Heiligen Geiſtes/
ποικιλότης χάριτος, die mancherley Art und Vnterſcheid der
Gaben/ davon wir dißmal zu reden; Nach dem wir donum perſo-
nale, das perſönliche Gnaden-Geſchenck oder die Perſon des
Heiligen Geiſtes Euer Liebe aus Gottes Wort recommendiret
und fuͤrgetragen; Seine Gottheit und Vrſprung oder Außgang
angezeiget; ſo folgen nun die gratiæ & χαρίσματα, die Gaben an
ihm ſelbſt/ und zwar erſtlich die adminiſtrantia, die angedeutete
Bau- und Verwaltungs-Gaben/ die der heilige/ freythaͤtige Geiſt
diſpenſiret zum beſten des gemeinen Weſens; Laſſet uns derowegen ſitzen/
das iſt/ ruhen von unſerm Werck in dieſem geiſtlichen Jeruſalem/ auff daß
wir auch angethan werden mit der Krafft aus der Hoͤhe/ durch Jeſum
Chriſtum/ Amen.
ZWeyerley Ampts-Gaben finden wir in heiliger Schrifft/ ſo
von dieſer hoͤchſten Quell/ dem Heiligen Geiſt/ entſprungen;
Erſtlich Extra-Eccleſiaſtica, Gaben auſſer der Kirchen/
ſo unmittelbar zu dem innern Kirchen-Bau nicht gehoͤren/ wiewol den-
ſelben auch ſerviren und Dienſt leiſten moͤgen und ſollen; das ſind nun
1. Die Obrigkeitliche Regiments-Gaben/ Weißheit/ Ver-
ſtand/ Eifer und Helden-Muth/ dann alſo leſen wir: GOTT
nahm vom Geiſt Moſe/ und legets auff die Siebentzig/ die
fiengen an zu weiſſagen/ und hoͤrten nicht auff. Von Joſua/
dann da Moſe ſeine Hand auff ihn geleget/ ſey er erfuͤllet wor-
den mit dem Geiſt der Weißheit; Alſo auch Gideon ward an-
gezogen
Num. 11,
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Devt. 34, 9.
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/95>, abgerufen am 24.11.2024.
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