Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Fünffte
gezogen mit dem Heiligen Geist/ daß er zog wider die Mi-
Iud, 6, 34.dianiter mit drey hundert Mann/ und hat in Krafft solches
1. Sam. 10,
6.
Anzugs einen grossen Wunder-Sieg erhalten. Von Saul
stehet dergleichen: daß der Geist des HErren über ihn gerathen/
und er ein ander Mann worden.
Was nun damals unmittelbar
und ausser-ordentlich geschehen/ das geschiehet noch heutiges Tages in
gewisser Maß und ordnung und Weise/ daß auch wol mancher Efeltrei-
ber/ mancher Handwercksmann ein kluger Regent/ und also ein anderer
Mann werden kan/ welche Aenderung er nicht von sich selbst/ sondern vom
Himmel herab empfangen; dann wen Gott schicket/ den machet er auch
geschicket/ wiewol durch Mittel.

Exod. 31,
2. 3.

2. Sonderbare Künste; wie klar von Bezaleel stehet: Jch
habe mit Namen beruffen Bezaleel/ und habe ihn erfüllet mit
dem Geist Gottes/ Verstand und Erkantnüß künstlich zu
arbeiten an Gold/ Silber/ Ertz/ kunstlich Steine zu schneiden
und zimmern am Holtz;
Was abermal damals unmittelbar und
ausser Ordnung geschehen/ geschicht noch heute bey allen Künsten und
Handthierungen derer/ die mit Sinn-reichen/ gelahrten und hurtigen ge-
schickten Händen ein Werck/ Bau/ Gemäld oder ander Kunst Stück auß-
arbeiten und außwircken; gleich wie nicht nur das manna Gottes Gabe
gewest/ sondern auch das Brod/ so durch den Ackerbau aus der Erden ge-
wachsen/ darüber der Mensch seinen Schweiß vergiessen müssen. Sonderlich
gehören hieher neue/ nützliche excellent-Fünde/ als die edle Truckerey für
zwey hundert Jahren/ die Gott der letzten Welt zur guten Nacht geschencket/
da sollen wir drüber schreiben: Theosdoton! Das ist Gottes Gabe!
Spiritus Sanctus inventor & autor! Dieser Kunst Erfinder
und Vrheber ist Gott der Heilige Geist!
Da ist Gottes Finger!
Ioh. 3, 27.Kein Mensch nimmet ihm selbst/ sondern hats von Gott/ Ein Mensch
kan nichts nehmen/ es werde ihm dann gegeben vom Himmel.

Ambros.
in Ps.
118.
Ambrosius führet hiervon schöne Gedancken über den 118. Ps. Est spiritus
Prophetarum, est spiritus Apostolorum, est etiam artificum spiritus,
sicut Bezaleel & Ooliab, quos implevit Dominus Spiritu Sapientiae &c.

Es ist zwar der Propheten Geist/ es ist der Apostel Geist/ es ist aber auch ein
Kunst-Geist/ wie der Geist des Bezaleel und Ahaliab/ welche Gott der
Herr erfüllet hat mit dem Geist der Weißheit.

Belan-

Die Fuͤnffte
gezogen mit dem Heiligen Geiſt/ daß er zog wider die Mi-
Iud, 6, 34.dianiter mit drey hundert Mann/ und hat in Krafft ſolches
1. Sam. 10,
6.
Anzugs einen groſſen Wunder-Sieg erhalten. Von Saul
ſtehet dergleichen: daß der Geiſt des HErren uͤber ihn gerathen/
und er ein ander Mann worden.
Was nun damals unmittelbar
und auſſer-ordentlich geſchehen/ das geſchiehet noch heutiges Tages in
gewiſſer Maß und ordnung und Weiſe/ daß auch wol mancher Efeltrei-
ber/ mancher Handwercksmann ein kluger Regent/ und alſo ein anderer
Mann werden kan/ welche Aenderung er nicht von ſich ſelbſt/ ſondern vom
Himmel herab empfangen; dann wen Gott ſchicket/ den machet er auch
geſchicket/ wiewol durch Mittel.

Exod. 31,
2. 3.

2. Sonderbare Kuͤnſte; wie klar von Bezaleel ſtehet: Jch
habe mit Namen beruffen Bezaleel/ und habe ihn erfuͤllet mit
dem Geiſt Gottes/ Verſtand und Erkantnuͤß kuͤnſtlich zu
arbeiten an Gold/ Silber/ Ertz/ kůnſtlich Steine zu ſchneiden
und zimmern am Holtz;
Was abermal damals unmittelbar und
auſſer Ordnung geſchehen/ geſchicht noch heute bey allen Kuͤnſten und
Handthierungen derer/ die mit Sinn-reichen/ gelahrten und hurtigen ge-
ſchickten Haͤnden ein Werck/ Bau/ Gemaͤld oder ander Kunſt Stuͤck auß-
arbeiten und außwircken; gleich wie nicht nur das manna Gottes Gabe
geweſt/ ſondern auch das Brod/ ſo durch den Ackerbau aus der Erden ge-
wachſen/ daruͤber der Menſch ſeinẽ Schweiß vergieſſen muͤſſen. Sonderlich
gehoͤren hieher neue/ nuͤtzliche excellent-Fuͤnde/ als die edle Truckerey fuͤr
zwey hundert Jahren/ die Gott der letztẽ Welt zur guten Nacht geſchencket/
da ſollen wir druͤber ſchreiben: Θεοςδοτον! Das iſt Gottes Gabe!
Spiritus Sanctus inventor & autor! Dieſer Kunſt Erfinder
und Vrheber iſt Gott der Heilige Geiſt!
Da iſt Gottes Finger!
Ioh. 3, 27.Kein Menſch nimmet ihm ſelbſt/ ſondern hats von Gott/ Ein Menſch
kan nichts nehmen/ es werde ihm dann gegeben vom Himmel.

Ambroſ.
in Pſ.
118.
Ambroſius fuͤhret hiervon ſchoͤne Gedancken uͤber den 118. Pſ. Eſt ſpiritus
Prophetarum, eſt ſpiritus Apoſtolorum, eſt etiam artificum ſpiritus,
ſicut Bezaleel & Ooliab, quos implevit Dominus Spiritu Sapientiæ &c.

Es iſt zwar der Propheten Geiſt/ es iſt der Apoſtel Geiſt/ es iſt aber auch ein
Kunſt-Geiſt/ wie der Geiſt des Bezaleel und Ahaliab/ welche Gott der
Herr erfuͤllet hat mit dem Geiſt der Weißheit.

Belan-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0096" n="64"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Fu&#x0364;nffte</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">gezogen mit dem Heiligen Gei&#x017F;t/ daß er zog wider die Mi-</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Iud,</hi> 6, 34.</note><hi rendition="#fr">dianiter mit drey hundert Mann/ und hat in Krafft &#x017F;olches</hi><lb/><note place="left">1. <hi rendition="#aq">Sam.</hi> 10,<lb/>
6.</note><hi rendition="#fr">Anzugs einen gro&#x017F;&#x017F;en Wunder-Sieg erhalten.</hi> Von <hi rendition="#fr">Saul</hi><lb/>
&#x017F;tehet dergleichen: <hi rendition="#fr">daß der Gei&#x017F;t des HErren u&#x0364;ber ihn gerathen/<lb/>
und er ein ander Mann worden.</hi> Was nun damals unmittelbar<lb/>
und au&#x017F;&#x017F;er-ordentlich ge&#x017F;chehen/ das ge&#x017F;chiehet noch heutiges Tages in<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;er Maß und ordnung und Wei&#x017F;e/ daß auch wol mancher Efeltrei-<lb/>
ber/ mancher Handwercksmann ein kluger Regent/ und al&#x017F;o ein anderer<lb/>
Mann werden kan/ welche Aenderung er nicht von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t/ &#x017F;ondern vom<lb/>
Himmel herab empfangen; dann wen <hi rendition="#k">Gott</hi> &#x017F;chicket/ den machet er auch<lb/>
ge&#x017F;chicket/ wiewol durch Mittel.</p><lb/>
        <note place="left"><hi rendition="#aq">Exod.</hi> 31,<lb/>
2. 3.</note>
        <p>2. <hi rendition="#fr">Sonderbare Ku&#x0364;n&#x017F;te;</hi> wie klar von <hi rendition="#fr">Bezaleel</hi> &#x017F;tehet: <hi rendition="#fr">Jch<lb/>
habe mit Namen beruffen Bezaleel/ und habe ihn erfu&#x0364;llet mit<lb/>
dem Gei&#x017F;t Gottes/ Ver&#x017F;tand und Erkantnu&#x0364;ß ku&#x0364;n&#x017F;tlich zu<lb/>
arbeiten an Gold/ Silber/ Ertz/ k&#x016F;n&#x017F;tlich Steine zu &#x017F;chneiden<lb/>
und zimmern am Holtz;</hi> Was abermal damals unmittelbar und<lb/>
au&#x017F;&#x017F;er Ordnung ge&#x017F;chehen/ ge&#x017F;chicht noch heute bey allen Ku&#x0364;n&#x017F;ten und<lb/>
Handthierungen derer/ die mit Sinn-reichen/ gelahrten und hurtigen ge-<lb/>
&#x017F;chickten Ha&#x0364;nden ein Werck/ Bau/ Gema&#x0364;ld oder ander Kun&#x017F;t Stu&#x0364;ck auß-<lb/>
arbeiten und außwircken; gleich wie nicht nur das <hi rendition="#aq">manna</hi> Gottes Gabe<lb/>
gewe&#x017F;t/ &#x017F;ondern auch das Brod/ &#x017F;o durch den Ackerbau aus der Erden ge-<lb/>
wach&#x017F;en/ daru&#x0364;ber der Men&#x017F;ch &#x017F;eine&#x0303; Schweiß vergie&#x017F;&#x017F;en mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Sonderlich<lb/>
geho&#x0364;ren hieher neue/ nu&#x0364;tzliche <hi rendition="#aq">excellent-</hi>Fu&#x0364;nde/ als die edle Truckerey fu&#x0364;r<lb/>
zwey hundert Jahren/ die Gott der letzte&#x0303; Welt zur guten Nacht ge&#x017F;chencket/<lb/>
da &#x017F;ollen wir dru&#x0364;ber &#x017F;chreiben: &#x0398;&#x03B5;&#x03BF;&#x03C2;&#x03B4;&#x03BF;&#x03C4;&#x03BF;&#x03BD;! <hi rendition="#fr">Das i&#x017F;t Gottes Gabe!</hi><lb/><hi rendition="#aq">Spiritus Sanctus inventor &amp; autor!</hi> <hi rendition="#fr">Die&#x017F;er Kun&#x017F;t Erfinder<lb/>
und Vrheber i&#x017F;t Gott der Heilige Gei&#x017F;t!</hi> Da i&#x017F;t Gottes Finger!<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Ioh.</hi> 3, 27.</note>Kein Men&#x017F;ch nimmet ihm &#x017F;elb&#x017F;t/ &#x017F;ondern hats von <hi rendition="#k">Gott/</hi> <hi rendition="#fr">Ein Men&#x017F;ch<lb/>
kan nichts nehmen/ es werde ihm dann gegeben vom Himmel.</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Ambro&#x017F;.<lb/>
in P&#x017F;.</hi> 118.</note><hi rendition="#aq">Ambro&#x017F;ius</hi> fu&#x0364;hret hiervon &#x017F;cho&#x0364;ne Gedancken u&#x0364;ber den 118. P&#x017F;. <hi rendition="#aq">E&#x017F;t &#x017F;piritus<lb/>
Prophetarum, e&#x017F;t &#x017F;piritus Apo&#x017F;tolorum, e&#x017F;t etiam artificum &#x017F;piritus,<lb/>
&#x017F;icut Bezaleel &amp; Ooliab, quos implevit Dominus Spiritu Sapientiæ &amp;c.</hi><lb/>
Es i&#x017F;t zwar der Propheten Gei&#x017F;t/ es i&#x017F;t der Apo&#x017F;tel Gei&#x017F;t/ es i&#x017F;t aber auch ein<lb/>
Kun&#x017F;t-Gei&#x017F;t/ wie der Gei&#x017F;t des Bezaleel und Ahaliab/ welche <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Gott</hi></hi> der<lb/><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herr</hi></hi> erfu&#x0364;llet hat mit dem Gei&#x017F;t der Weißheit.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Belan-</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[64/0096] Die Fuͤnffte gezogen mit dem Heiligen Geiſt/ daß er zog wider die Mi- dianiter mit drey hundert Mann/ und hat in Krafft ſolches Anzugs einen groſſen Wunder-Sieg erhalten. Von Saul ſtehet dergleichen: daß der Geiſt des HErren uͤber ihn gerathen/ und er ein ander Mann worden. Was nun damals unmittelbar und auſſer-ordentlich geſchehen/ das geſchiehet noch heutiges Tages in gewiſſer Maß und ordnung und Weiſe/ daß auch wol mancher Efeltrei- ber/ mancher Handwercksmann ein kluger Regent/ und alſo ein anderer Mann werden kan/ welche Aenderung er nicht von ſich ſelbſt/ ſondern vom Himmel herab empfangen; dann wen Gott ſchicket/ den machet er auch geſchicket/ wiewol durch Mittel. Iud, 6, 34. 1. Sam. 10, 6. 2. Sonderbare Kuͤnſte; wie klar von Bezaleel ſtehet: Jch habe mit Namen beruffen Bezaleel/ und habe ihn erfuͤllet mit dem Geiſt Gottes/ Verſtand und Erkantnuͤß kuͤnſtlich zu arbeiten an Gold/ Silber/ Ertz/ kůnſtlich Steine zu ſchneiden und zimmern am Holtz; Was abermal damals unmittelbar und auſſer Ordnung geſchehen/ geſchicht noch heute bey allen Kuͤnſten und Handthierungen derer/ die mit Sinn-reichen/ gelahrten und hurtigen ge- ſchickten Haͤnden ein Werck/ Bau/ Gemaͤld oder ander Kunſt Stuͤck auß- arbeiten und außwircken; gleich wie nicht nur das manna Gottes Gabe geweſt/ ſondern auch das Brod/ ſo durch den Ackerbau aus der Erden ge- wachſen/ daruͤber der Menſch ſeinẽ Schweiß vergieſſen muͤſſen. Sonderlich gehoͤren hieher neue/ nuͤtzliche excellent-Fuͤnde/ als die edle Truckerey fuͤr zwey hundert Jahren/ die Gott der letztẽ Welt zur guten Nacht geſchencket/ da ſollen wir druͤber ſchreiben: Θεοςδοτον! Das iſt Gottes Gabe! Spiritus Sanctus inventor & autor! Dieſer Kunſt Erfinder und Vrheber iſt Gott der Heilige Geiſt! Da iſt Gottes Finger! Kein Menſch nimmet ihm ſelbſt/ ſondern hats von Gott/ Ein Menſch kan nichts nehmen/ es werde ihm dann gegeben vom Himmel. Ambroſius fuͤhret hiervon ſchoͤne Gedancken uͤber den 118. Pſ. Eſt ſpiritus Prophetarum, eſt ſpiritus Apoſtolorum, eſt etiam artificum ſpiritus, ſicut Bezaleel & Ooliab, quos implevit Dominus Spiritu Sapientiæ &c. Es iſt zwar der Propheten Geiſt/ es iſt der Apoſtel Geiſt/ es iſt aber auch ein Kunſt-Geiſt/ wie der Geiſt des Bezaleel und Ahaliab/ welche Gott der Herr erfuͤllet hat mit dem Geiſt der Weißheit. Ioh. 3, 27. Ambroſ. in Pſ. 118. Belan-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/96
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/96>, abgerufen am 24.11.2024.