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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Zwey und Sechszigste und letzte
leuchtendes Augen-Liecht/ damit das eusserliche Liecht empfangen wird:
Also wird auch nach dem durch den Gesetz-Hammer das steinerne Hertz des
Menschen zerknitschet und mürbe worden/ durch den H. Geist ein schönes
Glaubens-Liecht angezündet/ soll aber der Mensch dasselbe sehen/ geniessen/
desselben als eines lieblichen Augen-Trosts sich erfreuen/ so gibt Gott der
Herr ein erleuchtetes Auge ins Hertz hinein/ das ist uns nicht angebo-
ren/ sondern von neuem erschaffen/ und durch das eusserliche Liecht selbst.
Das natürliche Liecht machet die Augen nicht/ sondern sie müssen vor da
seyn/ dieses himmlische Liecht gibt Schein und Augen zugleich mit.

Es ist aber diese Schau gradual, sie hat ihre proportion
und gradus; Jm Alten Testament hat man gleichsam als im Schat-
ten gesehen die künfftigen Güter; Jm Neuen Testament sind sie als im
Spiegel und Bild erschienen/ das corpus selbst werden wir schauen in je-
nem Leben: Hie ists Stuckwerck/ hie gehet es confus her wie mit jenem
Marc. 8, 23.
24. 25.
Blinden/ Marc. 8. der sihet erstlich Bäume für Leute an/ folgends sihet er
erst alles accurat, genau und scharff/ wie es war.

Luth. in postill part. 1. am Sontag Esto mihi. p. 81. Jch verkündige
dir Vergebung der Sünden/ und absolvire/ oder entbinde dich aus dem Befelch
Christi. Da hörest du das Wort/ und wann du es gehöret/ und von Sünden
eutbunden bist/ so fühlest du dannoch nicht/ daß Gott und seine Engel dich an-
lachen. Von solcher Freude weissestu gar nichts/ davon der HErr sagt: Die
Engel im Himmel freuen sich über einen Sünder/ der sich bekehret. Also/ wann
du ietzt getaufft bist/ hast du eben die Haut und das Fleisch nach der Tauffe/ wel-
ches du vor der Tauffe hattest. Soll es aber darumb beydes nicht seyn/ die abso-
lutio
und die Tauffe? O nein! darumb lerne also sagen: Gott hat mich getaufft/
Gott hat mich durch sein Wort absolvirt und von Sünden entbunden/ darumb
glaube ich fest/ ob ichs gleich nicht sehe oder fühle/ daß Gott mich anlache/ und sei-
nen Sohn heisset/ und Christus mein HErr heisset mich seinen Bruder/ und die
lieben Engel haben eine sonderliche grosse Freude über mir. Solches/ sage ich/
glaube ich/ und habe gantz und gar keinen Zweifel nicht dran. Will es der Papst
nicht glauben/ schadet nicht/ ich will es glauben/ dann Gott wird mir in seinen
Worten nicht lügen. Die Jünger hie konten diese Kunst nicht/ sonst würden sie
nicht lange davon disputiret oder verwundert haben/ eben wie ers redet/ also wird
es euch gehen/ dann der Mann kan nicht lügen/ es geschehe gleich wann oder wie
es wolle. Aber der Blinde/ da der Evangelist von meldet/ der kan solche Kunst
überaus wohl. Seine Augen sind starrblind/ daß er nicht ein stick damit sihet/
aber bald da das Wort klinget/ Sey sehend! glaubt ers/ darumb widerfähret
ihm auch wie er glaubet. Solch Wort/ das noch allein ist/ redet von einem
Ding/ das nicht vorhanden ist/ dann die Augen sind dem Blinden noch zu/ aber
bald auffs Wort/ weil ers glaubet/ folget das Werck/ wie ers geglaubet hat.

Es ist ferner und zum andern der glaubende Glaub eine Her-
tzens-Zung/ so das Ja-Wort von sich gibet/ und der göttlichen

Warheit

Die Zwey und Sechszigſte und letzte
leuchtendes Augen-Liecht/ damit das euſſerliche Liecht empfangen wird:
Alſo wird auch nach dem durch den Geſetz-Ham̃er das ſteinerne Hertz des
Menſchen zerknitſchet und muͤrbe worden/ durch den H. Geiſt ein ſchoͤnes
Glaubens-Liecht angezuͤndet/ ſoll aber der Menſch daſſelbe ſehen/ genieſſen/
deſſelben als eines lieblichen Augen-Troſts ſich erfreuen/ ſo gibt Gott der
Herr ein erleuchtetes Auge ins Hertz hinein/ das iſt uns nicht angebo-
ren/ ſondern von neuem erſchaffen/ und durch das euſſerliche Liecht ſelbſt.
Das natuͤrliche Liecht machet die Augen nicht/ ſondern ſie muͤſſen vor da
ſeyn/ dieſes himmliſche Liecht gibt Schein und Augen zugleich mit.

Es iſt aber dieſe Schau gradual, ſie hat ihre proportion
und gradus; Jm Alten Teſtament hat man gleichſam als im Schat-
ten geſehen die kuͤnfftigen Guͤter; Jm Neuen Teſtament ſind ſie als im
Spiegel und Bild erſchienen/ das corpus ſelbſt werden wir ſchauen in je-
nem Leben: Hie iſts Stuckwerck/ hie gehet es confus her wie mit jenem
Marc. 8, 23.
24. 25.
Blinden/ Marc. 8. der ſihet erſtlich Baͤume fuͤr Leute an/ folgends ſihet er
erſt alles accurat, genau und ſcharff/ wie es war.

Luth. in poſtill part. 1. am Sontag Eſto mihi. p. 81. Jch verkuͤndige
dir Vergebung der Suͤnden/ und abſolvire/ oder entbinde dich aus dem Befelch
Chriſti. Da hoͤreſt du das Wort/ und wann du es gehoͤret/ und von Suͤnden
eutbunden biſt/ ſo fuͤhleſt du dannoch nicht/ daß Gott und ſeine Engel dich an-
lachen. Von ſolcher Freude weiſſeſtu gar nichts/ davon der HErr ſagt: Die
Engel im Himmel freuen ſich uͤber einen Suͤnder/ der ſich bekehret. Alſo/ wann
du ietzt getaufft biſt/ haſt du eben die Haut und das Fleiſch nach der Tauffe/ wel-
ches du vor der Tauffe hatteſt. Soll es aber darumb beydes nicht ſeyn/ die abſo-
lutio
und die Tauffe? O nein! darumb lerne alſo ſagen: Gott hat mich getaufft/
Gott hat mich durch ſein Wort abſolvirt und von Suͤnden entbunden/ darumb
glaube ich feſt/ ob ichs gleich nicht ſehe oder fuͤhle/ daß Gott mich anlache/ und ſei-
nen Sohn heiſſet/ und Chriſtus mein HErr heiſſet mich ſeinen Bruder/ und die
lieben Engel haben eine ſonderliche groſſe Freude uͤber mir. Solches/ ſage ich/
glaube ich/ und habe gantz und gar keinen Zweifel nicht dran. Will es der Papſt
nicht glauben/ ſchadet nicht/ ich will es glauben/ dann Gott wird mir in ſeinen
Worten nicht luͤgen. Die Juͤnger hie konten dieſe Kunſt nicht/ ſonſt wuͤrden ſie
nicht lange davon diſputiret oder verwundert haben/ eben wie ers redet/ alſo wird
es euch gehen/ dann der Mann kan nicht luͤgen/ es geſchehe gleich wann oder wie
es wolle. Aber der Blinde/ da der Evangeliſt von meldet/ der kan ſolche Kunſt
uͤberaus wohl. Seine Augen ſind ſtarrblind/ daß er nicht ein ſtick damit ſihet/
aber bald da das Wort klinget/ Sey ſehend! glaubt ers/ darumb widerfaͤhret
ihm auch wie er glaubet. Solch Wort/ das noch allein iſt/ redet von einem
Ding/ das nicht vorhanden iſt/ dann die Augen ſind dem Blinden noch zu/ aber
bald auffs Wort/ weil ers glaubet/ folget das Werck/ wie ers geglaubet hat.

Es iſt ferner und zum andern der glaubende Glaub eine Her-
tzens-Zung/ ſo das Ja-Wort von ſich gibet/ und der goͤttlichen

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[752/0784] Die Zwey und Sechszigſte und letzte leuchtendes Augen-Liecht/ damit das euſſerliche Liecht empfangen wird: Alſo wird auch nach dem durch den Geſetz-Ham̃er das ſteinerne Hertz des Menſchen zerknitſchet und muͤrbe worden/ durch den H. Geiſt ein ſchoͤnes Glaubens-Liecht angezuͤndet/ ſoll aber der Menſch daſſelbe ſehen/ genieſſen/ deſſelben als eines lieblichen Augen-Troſts ſich erfreuen/ ſo gibt Gott der Herr ein erleuchtetes Auge ins Hertz hinein/ das iſt uns nicht angebo- ren/ ſondern von neuem erſchaffen/ und durch das euſſerliche Liecht ſelbſt. Das natuͤrliche Liecht machet die Augen nicht/ ſondern ſie muͤſſen vor da ſeyn/ dieſes himmliſche Liecht gibt Schein und Augen zugleich mit. Es iſt aber dieſe Schau gradual, ſie hat ihre proportion und gradus; Jm Alten Teſtament hat man gleichſam als im Schat- ten geſehen die kuͤnfftigen Guͤter; Jm Neuen Teſtament ſind ſie als im Spiegel und Bild erſchienen/ das corpus ſelbſt werden wir ſchauen in je- nem Leben: Hie iſts Stuckwerck/ hie gehet es confus her wie mit jenem Blinden/ Marc. 8. der ſihet erſtlich Baͤume fuͤr Leute an/ folgends ſihet er erſt alles accurat, genau und ſcharff/ wie es war. Marc. 8, 23. 24. 25. Luth. in poſtill part. 1. am Sontag Eſto mihi. p. 81. Jch verkuͤndige dir Vergebung der Suͤnden/ und abſolvire/ oder entbinde dich aus dem Befelch Chriſti. Da hoͤreſt du das Wort/ und wann du es gehoͤret/ und von Suͤnden eutbunden biſt/ ſo fuͤhleſt du dannoch nicht/ daß Gott und ſeine Engel dich an- lachen. Von ſolcher Freude weiſſeſtu gar nichts/ davon der HErr ſagt: Die Engel im Himmel freuen ſich uͤber einen Suͤnder/ der ſich bekehret. Alſo/ wann du ietzt getaufft biſt/ haſt du eben die Haut und das Fleiſch nach der Tauffe/ wel- ches du vor der Tauffe hatteſt. Soll es aber darumb beydes nicht ſeyn/ die abſo- lutio und die Tauffe? O nein! darumb lerne alſo ſagen: Gott hat mich getaufft/ Gott hat mich durch ſein Wort abſolvirt und von Suͤnden entbunden/ darumb glaube ich feſt/ ob ichs gleich nicht ſehe oder fuͤhle/ daß Gott mich anlache/ und ſei- nen Sohn heiſſet/ und Chriſtus mein HErr heiſſet mich ſeinen Bruder/ und die lieben Engel haben eine ſonderliche groſſe Freude uͤber mir. Solches/ ſage ich/ glaube ich/ und habe gantz und gar keinen Zweifel nicht dran. Will es der Papſt nicht glauben/ ſchadet nicht/ ich will es glauben/ dann Gott wird mir in ſeinen Worten nicht luͤgen. Die Juͤnger hie konten dieſe Kunſt nicht/ ſonſt wuͤrden ſie nicht lange davon diſputiret oder verwundert haben/ eben wie ers redet/ alſo wird es euch gehen/ dann der Mann kan nicht luͤgen/ es geſchehe gleich wann oder wie es wolle. Aber der Blinde/ da der Evangeliſt von meldet/ der kan ſolche Kunſt uͤberaus wohl. Seine Augen ſind ſtarrblind/ daß er nicht ein ſtick damit ſihet/ aber bald da das Wort klinget/ Sey ſehend! glaubt ers/ darumb widerfaͤhret ihm auch wie er glaubet. Solch Wort/ das noch allein iſt/ redet von einem Ding/ das nicht vorhanden iſt/ dann die Augen ſind dem Blinden noch zu/ aber bald auffs Wort/ weil ers glaubet/ folget das Werck/ wie ers geglaubet hat. Es iſt ferner und zum andern der glaubende Glaub eine Her- tzens-Zung/ ſo das Ja-Wort von ſich gibet/ und der goͤttlichen Warheit

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 752. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/784>, abgerufen am 27.04.2024.