Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Predigt. mentarisches Feuer/ aus Mangel der natürlichen Eigenschafften/es ist kein Feuer dabey man sich wärmet/ oder ein Feuer daEsa. 47, 14. Luc. 22. 55. man umbsitzen möge/ wie dort bey der Passion die Scherganten am Kohl-Feuer gesessen; sintemal das natürliche Feuer wird von Menschen entzündet und gelöschet; Dieses Feuer ist von Gott angezündet/ DerIob. 20, 26. Athem des HErren wird sie anzünden wie einen Schwefel- Strom/ ein unaußlöschliches Feuer. 2. Muß das natürliche FeuerEsa. 30, 33. Nahrung haben/ davon es erhalten wird; Holtz/ Stroh/ Stoppeln oder andere brennende materi: dieses Feuer hat dergleichen keines von nöthen; Zwar es schreibet ihm die Schrifft auch Nahrung und brennende materi zu/ aber in verblümtem Verstande/ Die Grube ist von gestern herEsa. 30, 33. zugerichtet/ tieff und weit gnug/ sie ist die Wohnung darinn Feuer und Holtz die Menge. 3. Jenes narürliche Feuer brennet nur die leiblichen Dinge/ aber die Seele kan es nicht berühren: dieses brennet auch die Seelen/ nicht nur per sumpatheian aus mitleidenlichen Schmer- tzen/ sondern proprie und eigentlich; ja es brennet auch die verdamten Geister/ die Teufel. 4. Jenes natürliche Feuer ist ein helles Feuer/ das da leuchtet; dieses ist ein finsteres Feuer. Jenes erreget kein Zähnklap- pen als wie dieses; sintemahl das Zähnklappen herkommet von der Kälte. 5. Jenes natürliche Feuer wird mit der Welt vergehen: dieses aber wird alsdann ie mehr und mehr angezündet werden. Aber gleich wie in dem Himmel der Schoß Abrahae/ die Bäume audis, X x x x 2
Predigt. mentariſches Feuer/ aus Mangel der natuͤrlichen Eigenſchafften/es iſt kein Feuer dabey man ſich waͤrmet/ oder ein Feuer daEſa. 47, 14. Luc. 22. 55. man umbſitzen moͤge/ wie dort bey der Paſſion die Scherganten am Kohl-Feuer geſeſſen; ſintemal das natuͤrliche Feuer wird von Menſchen entzuͤndet und geloͤſchet; Dieſes Feuer iſt von Gott angezuͤndet/ DerIob. 20, 26. Athem des HErren wird ſie anzünden wie einen Schwefel- Strom/ ein unaußloͤſchliches Feuer. 2. Muß das natuͤrliche FeuerEſa. 30, 33. Nahrung haben/ davon es erhalten wird; Holtz/ Stroh/ Stoppeln oder andere brennende materi: dieſes Feuer hat dergleichen keines von noͤthen; Zwar es ſchreibet ihm die Schrifft auch Nahrung und brennende materi zu/ aber in verbluͤmtem Verſtande/ Die Grube iſt von geſtern herEſa. 30, 33. zugerichtet/ tieff und weit gnug/ ſie iſt die Wohnung darinn Feuer und Holtz die Menge. 3. Jenes naruͤrliche Feuer brennet nur die leiblichen Dinge/ aber die Seele kan es nicht beruͤhren: dieſes brennet auch die Seelen/ nicht nur per συμπάϑειαν aus mitleidenlichen Schmer- tzen/ ſondern propriè und eigentlich; ja es brennet auch die verdamten Geiſter/ die Teufel. 4. Jenes natuͤrliche Feuer iſt ein helles Feuer/ das da leuchtet; dieſes iſt ein finſteres Feuer. Jenes erreget kein Zaͤhnklap- pen als wie dieſes; ſintemahl das Zaͤhnklappen herkommet von der Kaͤlte. 5. Jenes natuͤrliche Feuer wird mit der Welt vergehen: dieſes aber wird alsdann ie mehr und mehr angezuͤndet werden. Aber gleich wie in dem Himmel der Schoß Abrahæ/ die Baͤume audis, X x x x 2
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Predigt.
mentariſches Feuer/ aus Mangel der natuͤrlichen Eigenſchafften/
es iſt kein Feuer dabey man ſich waͤrmet/ oder ein Feuer da
man umbſitzen moͤge/ wie dort bey der Paſſion die Scherganten am
Kohl-Feuer geſeſſen; ſintemal das natuͤrliche Feuer wird von Menſchen
entzuͤndet und geloͤſchet; Dieſes Feuer iſt von Gott angezuͤndet/ Der
Athem des HErren wird ſie anzünden wie einen Schwefel-
Strom/ ein unaußloͤſchliches Feuer. 2. Muß das natuͤrliche Feuer
Nahrung haben/ davon es erhalten wird; Holtz/ Stroh/ Stoppeln oder
andere brennende materi: dieſes Feuer hat dergleichen keines von noͤthen;
Zwar es ſchreibet ihm die Schrifft auch Nahrung und brennende materi
zu/ aber in verbluͤmtem Verſtande/ Die Grube iſt von geſtern her
zugerichtet/ tieff und weit gnug/ ſie iſt die Wohnung darinn
Feuer und Holtz die Menge. 3. Jenes naruͤrliche Feuer brennet nur
die leiblichen Dinge/ aber die Seele kan es nicht beruͤhren: dieſes brennet
auch die Seelen/ nicht nur per συμπάϑειαν aus mitleidenlichen Schmer-
tzen/ ſondern propriè und eigentlich; ja es brennet auch die verdamten
Geiſter/ die Teufel. 4. Jenes natuͤrliche Feuer iſt ein helles Feuer/ das
da leuchtet; dieſes iſt ein finſteres Feuer. Jenes erreget kein Zaͤhnklap-
pen als wie dieſes; ſintemahl das Zaͤhnklappen herkommet von der Kaͤlte.
5. Jenes natuͤrliche Feuer wird mit der Welt vergehen: dieſes aber wird
alsdann ie mehr und mehr angezuͤndet werden.
Eſa. 47, 14.
Luc. 22. 55.
Iob. 20, 26.
Eſa. 30, 33.
Eſa. 30, 33.
Aber gleich wie in dem Himmel der Schoß Abrahæ/ die Baͤume
und Edelgeſteine nicht propriè eigentlich und natuͤrlich ſeyn/ welche die
Menſchen erfreuen/ alſo auch ex oppoſito und im Gegentheil wird die
hoͤlliſche Flamme/ keine natuͤrliche Flamme ſeyn. Sonſt wañ man hie alles
nach dem Buchſtaben wolte verſtehen/ wuͤrde folgen daß des reichen
Schlaͤmmers Seel eine lechzende Zunge gehabt haͤtte/ Augen und anders
mehr/ wie auch Lazari Seel einen Finger; Talis illa flamma, quales oculi
& lingua, ſchreibt Auguſtinus: Es wird eine ſolche Flamme oder Feuer
ſeyn/ wie die Augen und Zunge des Schlaͤmmers iſt/ wie der Schwefel/
Kette/ Zorn-Wein und Zorn-Kelch iſt/ item das weynen (ob von Waſſer-
Thraͤnen? davon moͤgen die Schul-Lehrer diſputiren) Gott behuͤt daß
niemand unter uns an ſich ſelbſt erfahren muß/ was diß fuͤr tormenta und
Qualen ſeyn. So iſt auch das Feuer ja wie das außgehẽ der Außerwehltẽ/
alles verbluͤmter Weiſe/ doch ſchroͤcklich und uͤberſchroͤcklich/ dannenhero
ſchlieſſen die Vaͤter und ſchreiben/ ſonderlich Chryſoſtomus: Cùm ignem
audis,
Aug. l. 21.
C. D. c. 10.
Egredien-
tur non
loco ſed
intelligen-
tiâ. Hiero-
nym. ad h.
l. Eſa. 66.
p. 260.
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