Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Predigt. daß du zwo Hände habest/ und fahrest in die Höll/ in dasewige Feuer/ da ihr Wurm nicht stirbet/ etc. Ergert dich dein Fuß/ haue ihn abe/ es ist besser lam zum Leben eingehen/ dann daß du zween Füsse habest/ und werdest in die Hölle ge- worffen/ da ihr Wurm nicht stirbet/ etc. Ergert dich dein Auge/ reiß es aus/ es ist dir besser/ daß du einäugig ins Reich Gottes eingehest/ dann daß du zwey Augen habest/ und wer- dest in das höllische Feuer geworffen/ da ihr Wurm nicht stirbet/ und ihr Feuer nicht verlöschet. Ense recidendum est im medicabile vulnus; Wann ein Glied nicht mehr kan curiret werden/ so muß man es abhauen. Es widerholet der Herr diese Wort zu drey unterschiedenen mahlen nach einander zu mehrer Vekräfftigung der letzten Wort des Propheten Esaiae/ daß es wahr und Ernst seye; Drey- mahl/ sag ich/ widerholet er sie/ den sichern Leuten eine Furcht einzujagen. Non piguit, schreibt Augustinus, uno loeo eadem verba ter dicere:Aug. l. 21. C. D. c. 9. quem non terreat ista repetitio? & illius poenae comminatio tam vehe- mens ore divino? Es hat den Herrn nicht verdrossen einerley Wort dreymahl zu sagen? Wen solte nicht erschröcken solche ernste Widerho- lung? Wer wolte sich nicht fürchten für so hefftiger Dräuung der Straffe/ die aus dem Munde Gottes gehet? Jst dem nun also/ und redet der Prophet in diesem seinem unfehl- 2. Justitia, Die Gerechtigkeit; Es wuste der Prophet hingegen
Predigt. daß du zwo Hände habeſt/ und fahreſt in die Hoͤll/ in dasewige Feuer/ da ihr Wurm nicht ſtirbet/ ꝛc. Ergert dich dein Fuß/ haue ihn abe/ es iſt beſſer lam zum Leben eingehen/ dann daß du zween Fuͤſſe habeſt/ und werdeſt in die Hoͤlle ge- worffen/ da ihr Wurm nicht ſtirbet/ ꝛc. Ergert dich dein Auge/ reiß es aus/ es iſt dir beſſer/ daß du einaͤugig ins Reich Gottes eingeheſt/ dann daß du zwey Augen habeſt/ und wer- deſt in das hoͤlliſche Feuer geworffen/ da ihr Wurm nicht ſtirbet/ und ihr Feuer nicht verlöſchet. Enſe recidendum eſt im medicabile vulnus; Wann ein Glied nicht mehr kan curiret werden/ ſo muß man es abhauen. Es widerholet der Herr dieſe Wort zu drey unterſchiedenen mahlen nach einander zu mehrer Vekraͤfftigung der letzten Wort des Propheten Eſaiæ/ daß es wahr und Ernſt ſeye; Drey- mahl/ ſag ich/ widerholet er ſie/ den ſichern Leuten eine Furcht einzujagen. Non piguit, ſchreibt Auguſtinus, uno loeo eadem verba ter dicere:Aug. l. 21. C. D. c. 9. quem non terreat iſta repetitio? & illius pœnæ comminatio tam vehe- mens ore divino? Es hat den Herrn nicht verdroſſen einerley Wort dreymahl zu ſagen? Wen ſolte nicht erſchroͤcken ſolche ernſte Widerho- lung? Wer wolte ſich nicht fuͤrchten fuͤr ſo hefftiger Draͤuung der Straffe/ die aus dem Munde Gottes gehet? Jſt dem nun alſo/ und redet der Prophet in dieſem ſeinem unfehl- 2. Juſtitia, Die Gerechtigkeit; Es wuſte der Prophet hingegen
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Predigt.
daß du zwo Hände habeſt/ und fahreſt in die Hoͤll/ in das
ewige Feuer/ da ihr Wurm nicht ſtirbet/ ꝛc. Ergert dich
dein Fuß/ haue ihn abe/ es iſt beſſer lam zum Leben eingehen/
dann daß du zween Fuͤſſe habeſt/ und werdeſt in die Hoͤlle ge-
worffen/ da ihr Wurm nicht ſtirbet/ ꝛc. Ergert dich dein
Auge/ reiß es aus/ es iſt dir beſſer/ daß du einaͤugig ins Reich
Gottes eingeheſt/ dann daß du zwey Augen habeſt/ und wer-
deſt in das hoͤlliſche Feuer geworffen/ da ihr Wurm nicht
ſtirbet/ und ihr Feuer nicht verlöſchet. Enſe recidendum eſt
im medicabile vulnus; Wann ein Glied nicht mehr kan curiret werden/
ſo muß man es abhauen. Es widerholet der Herr dieſe Wort zu
drey unterſchiedenen mahlen nach einander zu mehrer Vekraͤfftigung der
letzten Wort des Propheten Eſaiæ/ daß es wahr und Ernſt ſeye; Drey-
mahl/ ſag ich/ widerholet er ſie/ den ſichern Leuten eine Furcht einzujagen.
Non piguit, ſchreibt Auguſtinus, uno loeo eadem verba ter dicere:
quem non terreat iſta repetitio? & illius pœnæ comminatio tam vehe-
mens ore divino? Es hat den Herrn nicht verdroſſen einerley Wort
dreymahl zu ſagen? Wen ſolte nicht erſchroͤcken ſolche ernſte Widerho-
lung? Wer wolte ſich nicht fuͤrchten fuͤr ſo hefftiger Draͤuung der Straffe/
die aus dem Munde Gottes gehet?
Aug. l. 21.
C. D. c. 9.
Jſt dem nun alſo/ und redet der Prophet in dieſem ſeinem unfehl-
baren und Himmel-feſten oraculo von der Hoͤll und der ewigen Ver-
damnuͤß/ ſo iſt die Frage εἱ ἐςι außgemacht/ und gewiß/ daß eine Hoͤlle
ſeye. Non entis nulla ſunt accidentia, Was nichts iſt/ von dem kan
man auch nichts ſagen oder ſchreiben; Waͤre nichts dran/ und waͤre die
Hoͤlle nur eine Phantaſi/ Draͤu- und Schroͤck-Bild/ ſo wuͤrde der Pro-
phet dieſelbe ſo eigentlich nicht beſchrieben und abgemahlet haben; Aber
es iſt nur allzuwahr; ſintemahl ſolches bezeuget 1. Nubes teſtimo-
niorum biblicorum, die klaren Zeugnuͤſſe der H. Sehrifft.
Die Bibel iſt voll derſelben/ wie ſie dann ins kuͤnfftige mit guter Gelegen-
heit werden erzehlet und erwogen werden.
2. Juſtitia, Die Gerechtigkeit; Es wuſte der Prophet
die Schaͤrffe der ſtrengen/ Goͤttlichen Gerechtigkeit/ wie die-
ſelbe vergelten werde Truͤbſal/ denen/ die den Glaubigen
Trůbſal anlegen; Wie viel boͤſer Buben fuͤhren hie ihre Sache hin-
aus/ vexat tortura columbas, die groſſen Hummeln ſchlupffen durch/
hingegen
2. Theſſ. 1,
6.
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Zitationshilfe: | Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/695>, abgerufen am 15.08.2024. |