Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Vier und Funffzigste (Erste)
Herren erscheinen/ das ist/ einen ewig-währenden Sabbath;
Darauff folgen die fata und der Zustand der Verdamten: Vnd sie
werden hinaus gehen/ etc.

3. E scopo, Aus dem Zweck seiner Weissagung/ durch
welche er das Volck zur Gottesfurcht und Entfliehung der Straffe auff-
muntern will; Die gantze Weissagung des Propheten Esaiae ist zum
grösten Theil ein allgemein schröcklich Wetter/ das rummelt/ das donnert
und blitzet in allen Capituln/ sampt einfliessenden/ holdseeligen/ Evange-
lischen Regen/ durch und durch wider die Juden vnd Heyden/ endlich fol-
get das fulmen extremum, der letzte Streich/ da schlägets ein. Will
dann alles nicht helffen/ will er sagen: Ey so muß endlich dem Faß der
Boden außgehen/ es werden die Mißhändler auff der Wahlstatt da ligen
bleiben. Gleich wie eine auffgereitzte Bien lang umb den Menschen
herumb fleugt/ endlich lässet sie einen Stachel stecken/ der wehe thut: Also
führet der Prophet viel dräuens/ endlich setzet er gleichsam diesen Stachel
hinden dran/ damit davon! er gibt sein Prophetenampt auf/ vnd beschließt
seine Weissagung also; Dann das soll man wissen/ es sey ein Leben nach
diesem Leben/ oder viel mehr der andere Tod nach dem ersten Tode zu befah-
ren; Jene die Außerwehlten werden immer feyren und Freuden-Feste
halten: Diese aber die Verdamten werden stets gequälet werden/ ihr
Wurm werde nicht sterben/ und ihr Feuer nicht verlöschen.

4. Ex interpretatione Ecclesiae, Aus der Außlegung
und Zustimmung beydes der Jüdischen und Christlichen Auß-

Hieron. ad
h. l.
Aug. l. 20.
C. D. c.
21.
leger; sonderlich Hieronymi und Augustini, der schreibet: Ad hoc iste
Propheta terminavit librum, ad quod terminabitur seculum;
Mit die-
sem hat der Prophet sein Buch geendet/ mit welchem die Zeit wird geendet
werden.

5. Aus der ohnfehlbaren Außlegung des HERREN
Christi;
welcher ohne allem Zweifel dieses oraculum in Gedancken
Marc. 9, 42.
43. 44. 45.
46. 47. 48.
und vor Augen gehabt/ da er Marc. 9. von dem Ergernüß geprediget;
Wer/ sagt er/ der kleinen einen ärgert/ die an mich glauben/
dem wär es besser/ daß ein Mühlstein an seinen Halß gehenckt
würde/ und ins Meer geworffen würde!
Dannenhero gibet er
diesen Rath: So dich aber deine Hand ärgert/ so haue sie ab/
es ist dir besser/ daß du ein Krupel zum Leben eingehest/ dann

daß du

Die Vier und Funffzigſte (Erſte)
Herren erſcheinen/ das iſt/ einen ewig-waͤhrenden Sabbath;
Darauff folgen die fata und der Zuſtand der Verdamten: Vnd ſie
werden hinaus gehen/ ꝛc.

3. E ſcopo, Aus dem Zweck ſeiner Weiſſagung/ durch
welche er das Volck zur Gottesfurcht und Entfliehung der Straffe auff-
muntern will; Die gantze Weiſſagung des Propheten Eſaiæ iſt zum
groͤſten Theil ein allgemein ſchroͤcklich Wetter/ das rummelt/ das donnert
und blitzet in allen Capituln/ ſampt einflieſſenden/ holdſeeligen/ Evange-
liſchen Regen/ durch und durch wider die Juden vnd Heyden/ endlich fol-
get das fulmen extremum, der letzte Streich/ da ſchlaͤgets ein. Will
dann alles nicht helffen/ will er ſagen: Ey ſo muß endlich dem Faß der
Boden außgehen/ es werden die Mißhaͤndler auff der Wahlſtatt da ligen
bleiben. Gleich wie eine auffgereitzte Bien lang umb den Menſchen
herumb fleugt/ endlich laͤſſet ſie einen Stachel ſtecken/ der wehe thut: Alſo
fuͤhret der Prophet viel draͤuens/ endlich ſetzet er gleichſam dieſen Stachel
hinden dran/ damit davon! er gibt ſein Prophetenampt auf/ vnd beſchließt
ſeine Weiſſagung alſo; Dann das ſoll man wiſſen/ es ſey ein Leben nach
dieſem Leben/ oder viel mehr der andere Tod nach dem erſten Tode zu befah-
ren; Jene die Außerwehlten werden immer feyren und Freuden-Feſte
halten: Dieſe aber die Verdamten werden ſtets gequaͤlet werden/ ihr
Wurm werde nicht ſterben/ und ihr Feuer nicht verlöſchen.

4. Ex interpretatione Eccleſiæ, Aus der Außlegung
und Zuſtimmung beydes der Juͤdiſchen und Chriſtlichen Auß-

Hieron. ad
h. l.
Aug. l. 20.
C. D. c.
21.
leger; ſonderlich Hieronymi und Auguſtini, der ſchreibet: Ad hoc iſte
Propheta terminavit librum, ad quod terminabitur ſeculum;
Mit die-
ſem hat der Prophet ſein Buch geendet/ mit welchem die Zeit wird geendet
werden.

5. Aus der ohnfehlbaren Außlegung des HERREN
Chriſti;
welcher ohne allem Zweifel dieſes oraculum in Gedancken
Marc. 9, 42.
43. 44. 45.
46. 47. 48.
und vor Augen gehabt/ da er Marc. 9. von dem Ergernuͤß geprediget;
Wer/ ſagt er/ der kleinen einen aͤrgert/ die an mich glauben/
dem waͤr es beſſer/ daß ein Muͤhlſtein an ſeinen Halß gehenckt
wuͤrde/ und ins Meer geworffen wuͤrde!
Dannenhero gibet er
dieſen Rath: So dich aber deine Hand aͤrgert/ ſo haue ſie ab/
es iſt dir beſſer/ daß du ein Krůpel zum Leben eingeheſt/ dann

daß du
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0694" n="662"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Vier und Funffzig&#x017F;te (Er&#x017F;te)</hi></fw><lb/><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herren</hi></hi> er&#x017F;cheinen/ das i&#x017F;t/ einen ewig-wa&#x0364;hrenden Sabbath;<lb/>
Darauff folgen die <hi rendition="#aq">fata</hi> und der Zu&#x017F;tand der Verdamten: <hi rendition="#fr">Vnd &#x017F;ie<lb/>
werden hinaus gehen/ &#xA75B;c.</hi></p><lb/>
          <p>3. <hi rendition="#aq">E &#x017F;copo,</hi> <hi rendition="#fr">Aus dem Zweck &#x017F;einer Wei&#x017F;&#x017F;agung/</hi> durch<lb/>
welche er das Volck zur Gottesfurcht und Entfliehung der Straffe auff-<lb/>
muntern will; Die gantze Wei&#x017F;&#x017F;agung des Propheten E&#x017F;ai<hi rendition="#aq">æ</hi> i&#x017F;t zum<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;ten Theil ein allgemein &#x017F;chro&#x0364;cklich Wetter/ das rummelt/ das donnert<lb/>
und blitzet in allen Capituln/ &#x017F;ampt einflie&#x017F;&#x017F;enden/ hold&#x017F;eeligen/ Evange-<lb/>
li&#x017F;chen Regen/ durch und durch wider die Juden vnd Heyden/ endlich fol-<lb/>
get das <hi rendition="#aq">fulmen extremum,</hi> der letzte Streich/ da &#x017F;chla&#x0364;gets ein. Will<lb/>
dann alles nicht helffen/ will er &#x017F;agen: Ey &#x017F;o muß endlich dem Faß der<lb/>
Boden außgehen/ es werden die Mißha&#x0364;ndler auff der Wahl&#x017F;tatt da ligen<lb/>
bleiben. Gleich wie eine auffgereitzte Bien lang umb den Men&#x017F;chen<lb/>
herumb fleugt/ endlich la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ie einen Stachel &#x017F;tecken/ der wehe thut: Al&#x017F;o<lb/>
fu&#x0364;hret der Prophet viel dra&#x0364;uens/ endlich &#x017F;etzet er gleich&#x017F;am die&#x017F;en Stachel<lb/>
hinden dran/ damit davon! er gibt &#x017F;ein Prophetenampt auf/ vnd be&#x017F;chließt<lb/>
&#x017F;eine Wei&#x017F;&#x017F;agung al&#x017F;o; Dann das &#x017F;oll man wi&#x017F;&#x017F;en/ es &#x017F;ey ein Leben nach<lb/>
die&#x017F;em Leben/ oder viel mehr der andere Tod nach dem er&#x017F;ten Tode zu befah-<lb/>
ren; Jene die Außerwehlten werden immer feyren und Freuden-Fe&#x017F;te<lb/>
halten: Die&#x017F;e aber die Verdamten werden &#x017F;tets gequa&#x0364;let werden/ <hi rendition="#fr">ihr<lb/>
Wurm werde nicht &#x017F;terben/ und ihr Feuer nicht verlö&#x017F;chen.</hi></p><lb/>
          <p>4. <hi rendition="#aq">Ex interpretatione Eccle&#x017F;iæ,</hi> <hi rendition="#fr">Aus der Außlegung<lb/>
und Zu&#x017F;timmung beydes der Ju&#x0364;di&#x017F;chen und Chri&#x017F;tlichen Auß-</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Hieron. ad<lb/>
h. l.<lb/>
Aug. l. 20.<lb/>
C. D. c.</hi> 21.</note><hi rendition="#fr">leger;</hi> &#x017F;onderlich <hi rendition="#aq">Hieronymi</hi> und <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;tini,</hi> der &#x017F;chreibet: <hi rendition="#aq">Ad hoc i&#x017F;te<lb/>
Propheta terminavit librum, ad quod terminabitur &#x017F;eculum;</hi> Mit die-<lb/>
&#x017F;em hat der Prophet &#x017F;ein Buch geendet/ mit welchem die Zeit wird geendet<lb/>
werden.</p><lb/>
          <p>5. <hi rendition="#fr">Aus der ohnfehlbaren Außlegung des <hi rendition="#g">HERREN</hi><lb/>
Chri&#x017F;ti;</hi> welcher ohne allem Zweifel die&#x017F;es <hi rendition="#aq">oraculum</hi> in Gedancken<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Marc.</hi> 9, 42.<lb/>
43. 44. 45.<lb/>
46. 47. 48.</note>und vor Augen gehabt/ da er Marc. 9. von dem Ergernu&#x0364;ß geprediget;<lb/><hi rendition="#fr">Wer/</hi> &#x017F;agt er/ <hi rendition="#fr">der kleinen einen a&#x0364;rgert/ die an mich glauben/<lb/>
dem wa&#x0364;r es be&#x017F;&#x017F;er/ daß ein Mu&#x0364;hl&#x017F;tein an &#x017F;einen Halß gehenckt<lb/>
wu&#x0364;rde/ und ins Meer geworffen wu&#x0364;rde!</hi> Dannenhero gibet er<lb/>
die&#x017F;en Rath: <hi rendition="#fr">So dich aber deine Hand a&#x0364;rgert/ &#x017F;o haue &#x017F;ie ab/<lb/>
es i&#x017F;t dir be&#x017F;&#x017F;er/ daß du ein Kr&#x016F;pel zum Leben eingehe&#x017F;t/ dann</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">daß du</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[662/0694] Die Vier und Funffzigſte (Erſte) Herren erſcheinen/ das iſt/ einen ewig-waͤhrenden Sabbath; Darauff folgen die fata und der Zuſtand der Verdamten: Vnd ſie werden hinaus gehen/ ꝛc. 3. E ſcopo, Aus dem Zweck ſeiner Weiſſagung/ durch welche er das Volck zur Gottesfurcht und Entfliehung der Straffe auff- muntern will; Die gantze Weiſſagung des Propheten Eſaiæ iſt zum groͤſten Theil ein allgemein ſchroͤcklich Wetter/ das rummelt/ das donnert und blitzet in allen Capituln/ ſampt einflieſſenden/ holdſeeligen/ Evange- liſchen Regen/ durch und durch wider die Juden vnd Heyden/ endlich fol- get das fulmen extremum, der letzte Streich/ da ſchlaͤgets ein. Will dann alles nicht helffen/ will er ſagen: Ey ſo muß endlich dem Faß der Boden außgehen/ es werden die Mißhaͤndler auff der Wahlſtatt da ligen bleiben. Gleich wie eine auffgereitzte Bien lang umb den Menſchen herumb fleugt/ endlich laͤſſet ſie einen Stachel ſtecken/ der wehe thut: Alſo fuͤhret der Prophet viel draͤuens/ endlich ſetzet er gleichſam dieſen Stachel hinden dran/ damit davon! er gibt ſein Prophetenampt auf/ vnd beſchließt ſeine Weiſſagung alſo; Dann das ſoll man wiſſen/ es ſey ein Leben nach dieſem Leben/ oder viel mehr der andere Tod nach dem erſten Tode zu befah- ren; Jene die Außerwehlten werden immer feyren und Freuden-Feſte halten: Dieſe aber die Verdamten werden ſtets gequaͤlet werden/ ihr Wurm werde nicht ſterben/ und ihr Feuer nicht verlöſchen. 4. Ex interpretatione Eccleſiæ, Aus der Außlegung und Zuſtimmung beydes der Juͤdiſchen und Chriſtlichen Auß- leger; ſonderlich Hieronymi und Auguſtini, der ſchreibet: Ad hoc iſte Propheta terminavit librum, ad quod terminabitur ſeculum; Mit die- ſem hat der Prophet ſein Buch geendet/ mit welchem die Zeit wird geendet werden. Hieron. ad h. l. Aug. l. 20. C. D. c. 21. 5. Aus der ohnfehlbaren Außlegung des HERREN Chriſti; welcher ohne allem Zweifel dieſes oraculum in Gedancken und vor Augen gehabt/ da er Marc. 9. von dem Ergernuͤß geprediget; Wer/ ſagt er/ der kleinen einen aͤrgert/ die an mich glauben/ dem waͤr es beſſer/ daß ein Muͤhlſtein an ſeinen Halß gehenckt wuͤrde/ und ins Meer geworffen wuͤrde! Dannenhero gibet er dieſen Rath: So dich aber deine Hand aͤrgert/ ſo haue ſie ab/ es iſt dir beſſer/ daß du ein Krůpel zum Leben eingeheſt/ dann daß du Marc. 9, 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/694
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 662. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/694>, abgerufen am 23.11.2024.