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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
die Razavillos, Gonzagas, Lauenburger/ die sich verbunden gehabt die Lu-
theraner auffzufressen/ auff der Wahlstatt sehen ligen. Leipziger Felde/
Lecher-Fluß/ Reinfelder Heide und dergleichen Wahlstatten mehr/ da
mancher stoltzer und kühner Antichrist ins Graß gebissen/ und den Wür-
men zur Speiß worden. Das waren wohl solche spectacula! das
machts aber nicht aus/ zeitliche Straffe ist zu wenig/ es wird ein ander
spectacul folgen nach dieser Zeit/ davon allhie der Prophet fürnemlich und
eigentlich redet.

Dann wann wir diesem oraculo recht unter die Augen sehen/ in
allen Vmbständen collationiren/ so werden wir befinden/ daß der Prophet
viel weiter hinaus gesehen/ und seine erleuchtete Augen gewendet auff
den ewigen Tod/ die höllische Wahlstatt der Verdamten/
den unersättlichen Höllen-Wurm/ und unaußlöschliche
Feuer/ so dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist/
dasselbe er-Matth. 25,
41.

hellet 1. ex epithetis, aus denen Wörtern/ dadurch der Wurm
und das Feuer
beschrieben werden/ daß er genennet wird ein unsterb-
licher Wurm/ ein unaußlöschliches Feuer;
welches ja von keiner
weltlichen Schlacht oder irrdischen Wahlstatt wahr seyn kan: Von der
Gogitischen Schlacht propheceyet Ezechiel cap. 39. Es werden dieEzech. 39,
9.

Burger in den Stätten Jsrael heraus gehen und Feuer
machen/ und verbrennen die Waffen/ Schild/ Tartschen/
Bogen/ Pfeil/ Faust-Stangen/ und lange Spieß/ und wer-
den sieben Jahr lang damit Feuerwerck halten/
das ist ein
tempus periodicum und gewisse Zeit; Aber hie heisset es ignis asbesos,
ein unaußlöschlich Feuer.

2. E sunapheia textus, Aus den Vmbständen des Texts
selbst;
Der Herr propheceyet von dem 15. Vers an und folgends/
von den letzten Dingen/ von den geistlichen Gutthaten des Neuen Testa-
ments/ Er woll ein Zeichen unter sie geben/ das ist/ die Predigt des heiligen
Evangelii/ Er wolle seine Herrligkeit unter den Heyden verkündigen las-
sen/ daß sie hauffenweise auff Rossen/ Wägen/ Sänfften/ Mäulern und
Läuffern in das geistliche Jerusalem sich solteu versamlen. Jtem/ Er
wolle erscheinen mit seinem Jüngsten Tage/ Er wolle mit Feuer kom-
men/ und sein Weg im Wetter/ Er wolle durchs Feuer richten alles
Fleisch; Seine Außerwehlten die sollen im neuen Himmel/ einen Monat
nach dem andern/ einen Sabbath nach dem andern anzubetten für dem

Herren
O o o o 3

Predigt.
die Razavillos, Gonzagas, Lauenburger/ die ſich verbunden gehabt die Lu-
theraner auffzufreſſen/ auff der Wahlſtatt ſehen ligen. Leipziger Felde/
Lecher-Fluß/ Reinfelder Heide und dergleichen Wahlſtatten mehr/ da
mancher ſtoltzer und kuͤhner Antichriſt ins Graß gebiſſen/ und den Wuͤr-
men zur Speiß worden. Das waren wohl ſolche ſpectacula! das
machts aber nicht aus/ zeitliche Straffe iſt zu wenig/ es wird ein ander
ſpectacul folgen nach dieſer Zeit/ davon allhie der Prophet fuͤrnemlich und
eigentlich redet.

Dann wann wir dieſem oraculo recht unter die Augen ſehen/ in
allen Vmbſtaͤnden collationiren/ ſo werden wir befinden/ daß der Prophet
viel weiter hinaus geſehen/ und ſeine erleuchtete Augen gewendet auff
den ewigen Tod/ die hoͤlliſche Wahlſtatt der Verdamten/
den unerſaͤttlichen Höllen-Wurm/ und unaußloͤſchliche
Feuer/ ſo dem Teufel und ſeinen Engeln bereitet iſt/
daſſelbe er-Matth. 25,
41.

hellet 1. ex epithetis, aus denen Wörtern/ dadurch der Wurm
und das Feuer
beſchrieben werden/ daß er genennet wird ein unſterb-
licher Wurm/ ein unaußloͤſchliches Feuer;
welches ja von keiner
weltlichen Schlacht oder irrdiſchen Wahlſtatt wahr ſeyn kan: Von der
Gogitiſchen Schlacht propheceyet Ezechiel cap. 39. Es werden dieEzech. 39,
9.

Burger in den Stätten Jſrael heraus gehen und Feuer
machen/ und verbrennen die Waffen/ Schild/ Tartſchen/
Bogen/ Pfeil/ Fauſt-Stangen/ und lange Spieß/ und wer-
den ſieben Jahr lang damit Feuerwerck halten/
das iſt ein
tempus periodicum und gewiſſe Zeit; Aber hie heiſſet es ignis ἄσβεςος,
ein unaußlöſchlich Feuer.

2. E συναφεία textus, Aus den Vmbſtaͤnden des Texts
ſelbſt;
Der Herr propheceyet von dem 15. Vers an und folgends/
von den letzten Dingen/ von den geiſtlichen Gutthaten des Neuen Teſta-
ments/ Er woll ein Zeichen unter ſie geben/ das iſt/ die Predigt des heiligen
Evangelii/ Er wolle ſeine Herrligkeit unter den Heyden verkuͤndigen laſ-
ſen/ daß ſie hauffenweiſe auff Roſſen/ Waͤgen/ Saͤnfften/ Maͤulern und
Laͤuffern in das geiſtliche Jeruſalem ſich ſolteu verſamlen. Jtem/ Er
wolle erſcheinen mit ſeinem Juͤngſten Tage/ Er wolle mit Feuer kom-
men/ und ſein Weg im Wetter/ Er wolle durchs Feuer richten alles
Fleiſch; Seine Außerwehlten die ſollen im neuen Himmel/ einen Monat
nach dem andern/ einen Sabbath nach dem andern anzubetten fuͤr dem

Herren
O o o o 3
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[661/0693] Predigt. die Razavillos, Gonzagas, Lauenburger/ die ſich verbunden gehabt die Lu- theraner auffzufreſſen/ auff der Wahlſtatt ſehen ligen. Leipziger Felde/ Lecher-Fluß/ Reinfelder Heide und dergleichen Wahlſtatten mehr/ da mancher ſtoltzer und kuͤhner Antichriſt ins Graß gebiſſen/ und den Wuͤr- men zur Speiß worden. Das waren wohl ſolche ſpectacula! das machts aber nicht aus/ zeitliche Straffe iſt zu wenig/ es wird ein ander ſpectacul folgen nach dieſer Zeit/ davon allhie der Prophet fuͤrnemlich und eigentlich redet. Dann wann wir dieſem oraculo recht unter die Augen ſehen/ in allen Vmbſtaͤnden collationiren/ ſo werden wir befinden/ daß der Prophet viel weiter hinaus geſehen/ und ſeine erleuchtete Augen gewendet auff den ewigen Tod/ die hoͤlliſche Wahlſtatt der Verdamten/ den unerſaͤttlichen Höllen-Wurm/ und unaußloͤſchliche Feuer/ ſo dem Teufel und ſeinen Engeln bereitet iſt/ daſſelbe er- hellet 1. ex epithetis, aus denen Wörtern/ dadurch der Wurm und das Feuer beſchrieben werden/ daß er genennet wird ein unſterb- licher Wurm/ ein unaußloͤſchliches Feuer; welches ja von keiner weltlichen Schlacht oder irrdiſchen Wahlſtatt wahr ſeyn kan: Von der Gogitiſchen Schlacht propheceyet Ezechiel cap. 39. Es werden die Burger in den Stätten Jſrael heraus gehen und Feuer machen/ und verbrennen die Waffen/ Schild/ Tartſchen/ Bogen/ Pfeil/ Fauſt-Stangen/ und lange Spieß/ und wer- den ſieben Jahr lang damit Feuerwerck halten/ das iſt ein tempus periodicum und gewiſſe Zeit; Aber hie heiſſet es ignis ἄσβεςος, ein unaußlöſchlich Feuer. Matth. 25, 41. Ezech. 39, 9. 2. E συναφεία textus, Aus den Vmbſtaͤnden des Texts ſelbſt; Der Herr propheceyet von dem 15. Vers an und folgends/ von den letzten Dingen/ von den geiſtlichen Gutthaten des Neuen Teſta- ments/ Er woll ein Zeichen unter ſie geben/ das iſt/ die Predigt des heiligen Evangelii/ Er wolle ſeine Herrligkeit unter den Heyden verkuͤndigen laſ- ſen/ daß ſie hauffenweiſe auff Roſſen/ Waͤgen/ Saͤnfften/ Maͤulern und Laͤuffern in das geiſtliche Jeruſalem ſich ſolteu verſamlen. Jtem/ Er wolle erſcheinen mit ſeinem Juͤngſten Tage/ Er wolle mit Feuer kom- men/ und ſein Weg im Wetter/ Er wolle durchs Feuer richten alles Fleiſch; Seine Außerwehlten die ſollen im neuen Himmel/ einen Monat nach dem andern/ einen Sabbath nach dem andern anzubetten fuͤr dem Herren O o o o 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 661. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/693>, abgerufen am 27.11.2024.