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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Vier und Funffzigste (Erste)
liche/ nothwendige und heilsame upotuposin wir dißmahl und ins
künfftige zu tractiren gesunnen/ und also der Lehre vom ewigem
seeligem Leben/ die Lehr von der Höllen und ewigem Tode

opponiren und entgegen setzen wollen/ damit also der Glaubens-Ketten
kein Gleich abgehauen/ und deroselben nichts abgehe. Dißmahl bleiben
wir alleine bey der Frage: Von wem der Prophet rede? Wir
wollen zu diesem grossen Propheten in die Schul gehen/ und in unter-
schiedlichen lectionibus diesen Articul studiren. Gott der Vater des
Liechts gebe uns hierzu von oben herab die Gnade seines Heiligen Geistes/
umb Jesu Christi willen/ Amen.

BJllich mögen wir auch allhie dem Eunucho seine Lehr-begierige
Act. 8, 34.Frag-Wort abborgen/ Actor. 8 und auch sagen: Von wem
oder wovon redet der Prophet? von was für einem

theatro? einem zeitlichen oder ewigen? von was für Fein-
den der Kirchen? Was heisset außgehen/ schauen/ der
Wurm? etc.
Wir vergleichen uns zwar wohl mit den jenigen/ welche
diese Wort von einem zeitlichen Gerichte wider die Feinde der Kirchen/
den Antiochum und andere verstehen/ sonderlich den grossen Erb- und
Ertz-Feind/ den Römischen Antichrist/ und die grosse victorien/ welche
Christus unser Herr und König von anbegin biß dato wider ihn erhal-
ten/ als in einem Vorspiel vnd Spiegel der ewigen Straffe. Dann ja
offt die Feinde Christi/ die sich an sein Reich genöthiget/ den Glaubigen
manchen Augen-Lust gemachet. Es haben freylich die Maccabeer auch
zeitlich ihren Lust an ihren Feinden gesehen/ und hinaus gangen/ und Lust
2. Macc. 10,
38.
an der Rache gesehen. Es haben die glaubige Christen gesehen die Leich-
nam der Erschlagenen zu Jerusalem in der letzten Belägerung/ da sechszig
tausend Toden-Cörper über die Mauer hinaus geworffen/ wie der Tempel
und die Statt verbrennet/ wie die Juden allem Volck ein Greuel worden;
wie wahr worden/ was Christus propheceyet/ da sie die Würme auff der
Wahl statt gefressen/ und die Statt loh-hell in der Flamm gestanden.

Es haben die glaubigen Christen den (so zu reden/ andern Pharao-
nem) Maxentium
den Christen-Mörder sampt seinem Heer in der Tiber
ersauffend mit Lust gesehen; Die Kirche hat sich inniglich erfreuet über
den Vntergang Juliani; Auch für unsern Augen hat sich dergleichen spe-
ctacul
offt praesentiret der kühnen Helden/ die des Christen-Bluts nicht
konten satt werden/ und das rein ab/ rein ab! gesungen/ wann man dieselbe/

die

Die Vier und Funffzigſte (Erſte)
liche/ nothwendige und heilſame ὑποτυποσιν wir dißmahl und ins
kuͤnfftige zu tractiren geſunnen/ und alſo der Lehre vom ewigem
ſeeligem Leben/ die Lehr von der Höllen und ewigem Tode

opponiren und entgegen ſetzen wollen/ damit alſo der Glaubens-Ketten
kein Gleich abgehauen/ und deroſelben nichts abgehe. Dißmahl bleiben
wir alleine bey der Frage: Von wem der Prophet rede? Wir
wollen zu dieſem groſſen Propheten in die Schul gehen/ und in unter-
ſchiedlichen lectionibus dieſen Articul ſtudiren. Gott der Vater des
Liechts gebe uns hierzu von oben herab die Gnade ſeines Heiligen Geiſtes/
umb Jeſu Chriſti willen/ Amen.

BJllich moͤgen wir auch allhie dem Eunucho ſeine Lehr-begierige
Act. 8, 34.Frag-Wort abborgen/ Actor. 8 und auch ſagen: Von wem
oder wovon redet der Prophet? von was fuͤr einem

theatro? einem zeitlichen oder ewigen? von was fuͤr Fein-
den der Kirchen? Was heiſſet außgehen/ ſchauen/ der
Wurm? ꝛc.
Wir vergleichen uns zwar wohl mit den jenigen/ welche
dieſe Wort von einem zeitlichen Gerichte wider die Feinde der Kirchen/
den Antiochum und andere verſtehen/ ſonderlich den groſſen Erb- und
Ertz-Feind/ den Roͤmiſchen Antichriſt/ und die groſſe victorien/ welche
Chriſtus unſer Herr und Koͤnig von anbegin biß dato wider ihn erhal-
ten/ als in einem Vorſpiel vnd Spiegel der ewigen Straffe. Dann ja
offt die Feinde Chriſti/ die ſich an ſein Reich genoͤthiget/ den Glaubigen
manchen Augen-Luſt gemachet. Es haben freylich die Maccabeer auch
zeitlich ihren Luſt an ihren Feinden geſehen/ und hinaus gangen/ und Luſt
2. Macc. 10,
38.
an der Rache geſehen. Es haben die glaubige Chriſten geſehen die Leich-
nam der Erſchlagenen zu Jeruſalem in der letzten Belaͤgerung/ da ſechszig
tauſend Toden-Coͤrper uͤber die Mauer hinaus geworffen/ wie der Tempel
und die Statt verbrennet/ wie die Juden allem Volck ein Greuel worden;
wie wahr worden/ was Chriſtus propheceyet/ da ſie die Wuͤrme auff der
Wahl ſtatt gefreſſen/ und die Statt loh-hell in der Flamm geſtanden.

Es haben die glaubigen Chriſten den (ſo zu reden/ andern Pharao-
nem) Maxentium
den Chriſten-Moͤrder ſampt ſeinem Heer in der Tiber
erſauffend mit Luſt geſehen; Die Kirche hat ſich inniglich erfreuet uͤber
den Vntergang Juliani; Auch fuͤr unſern Augen hat ſich dergleichen ſpe-
ctacul
offt præſentiret der kuͤhnen Helden/ die des Chriſten-Bluts nicht
konten ſatt werden/ und das rein ab/ rein ab! geſungen/ wann man dieſelbe/

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[660/0692] Die Vier und Funffzigſte (Erſte) liche/ nothwendige und heilſame ὑποτυποσιν wir dißmahl und ins kuͤnfftige zu tractiren geſunnen/ und alſo der Lehre vom ewigem ſeeligem Leben/ die Lehr von der Höllen und ewigem Tode opponiren und entgegen ſetzen wollen/ damit alſo der Glaubens-Ketten kein Gleich abgehauen/ und deroſelben nichts abgehe. Dißmahl bleiben wir alleine bey der Frage: Von wem der Prophet rede? Wir wollen zu dieſem groſſen Propheten in die Schul gehen/ und in unter- ſchiedlichen lectionibus dieſen Articul ſtudiren. Gott der Vater des Liechts gebe uns hierzu von oben herab die Gnade ſeines Heiligen Geiſtes/ umb Jeſu Chriſti willen/ Amen. BJllich moͤgen wir auch allhie dem Eunucho ſeine Lehr-begierige Frag-Wort abborgen/ Actor. 8 und auch ſagen: Von wem oder wovon redet der Prophet? von was fuͤr einem theatro? einem zeitlichen oder ewigen? von was fuͤr Fein- den der Kirchen? Was heiſſet außgehen/ ſchauen/ der Wurm? ꝛc. Wir vergleichen uns zwar wohl mit den jenigen/ welche dieſe Wort von einem zeitlichen Gerichte wider die Feinde der Kirchen/ den Antiochum und andere verſtehen/ ſonderlich den groſſen Erb- und Ertz-Feind/ den Roͤmiſchen Antichriſt/ und die groſſe victorien/ welche Chriſtus unſer Herr und Koͤnig von anbegin biß dato wider ihn erhal- ten/ als in einem Vorſpiel vnd Spiegel der ewigen Straffe. Dann ja offt die Feinde Chriſti/ die ſich an ſein Reich genoͤthiget/ den Glaubigen manchen Augen-Luſt gemachet. Es haben freylich die Maccabeer auch zeitlich ihren Luſt an ihren Feinden geſehen/ und hinaus gangen/ und Luſt an der Rache geſehen. Es haben die glaubige Chriſten geſehen die Leich- nam der Erſchlagenen zu Jeruſalem in der letzten Belaͤgerung/ da ſechszig tauſend Toden-Coͤrper uͤber die Mauer hinaus geworffen/ wie der Tempel und die Statt verbrennet/ wie die Juden allem Volck ein Greuel worden; wie wahr worden/ was Chriſtus propheceyet/ da ſie die Wuͤrme auff der Wahl ſtatt gefreſſen/ und die Statt loh-hell in der Flamm geſtanden. Act. 8, 34. 2. Macc. 10, 38. Es haben die glaubigen Chriſten den (ſo zu reden/ andern Pharao- nem) Maxentium den Chriſten-Moͤrder ſampt ſeinem Heer in der Tiber erſauffend mit Luſt geſehen; Die Kirche hat ſich inniglich erfreuet uͤber den Vntergang Juliani; Auch fuͤr unſern Augen hat ſich dergleichen ſpe- ctacul offt præſentiret der kuͤhnen Helden/ die des Chriſten-Bluts nicht konten ſatt werden/ und das rein ab/ rein ab! geſungen/ wann man dieſelbe/ die

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 660. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/692>, abgerufen am 02.05.2024.