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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Zwey und Funffzigste (Achte)
nach seiner Aufferstehung/ da die Jünger ihn wider gesehen/ solche Freude
Ioh. 16, 22.erweckt/ davon Er geweissaget: Jch will euch wider sehen! und euer
Hertz soll sich freuen/ und eure Freude soll niemand von euch
nehmen.

Aliquando (ita August. l. 10. Confess.) me intromittis in affectum inusita-
tum introrsus, ad nescio quam dulcedinem: quae si perficiatur in me, nescio
quid erit quod vita ista non erit? sed recedo in haec aerumnosa.

So noch wohl heutiges Tages die geistliche meditatio so viel thut/
daß ein frommer andächtiger Christ sagen kan: Wann ich in Nö-
then bett und sing/ daß mein Hertz wird recht guter Ding/
dein Geist bezeugt daß solches frey/ des ewigen Lebens Vor-
schmack sey/
also/ daß Ephrem soll gesagt haben: Remitte aliquan-
tum Undas tuae gratiae,
Laß/ O Herr/ ein wenig ab von deiner inner-
lichen Freuden-Guß/ ich kans in dieser Sterbligkeit fast nicht mehr vertra-
Act. 14, 17.gen! Ja so die Tröpfflein des höchsten Gutes/ als nemlich/ was die Augen
füllet/ in den Ohren klinget/ dem Geschmack mundet/ den Geruch ergötzt/
dem Tact wohl thut/ im Hertzen der Menschen eine Freude anrichten kön-
nen: Wie viel unaußsprechlich-grössere Freude wird dann im Hertzen
der Außerwehlten gebären oceanus gaudiorum, das unergründliche Meer
Matth. 25.
23.
1. Pet. 1, 8.
August l.
11. de Civ.
Dei.
aller Freuden/ die wesentliche Freude/ die Freude Gottes? Es ist mit
einem Wort khara aneklaletos, eine unaußsprechliche Freude.
Quod Deus praeparavit diligentibus se, schreibt Augustinus, fine non
capitur, spe non attingitur, charitate non apprehenditur, desideria &
vota transgreditur, acquiri potest, aestimari non potest.
Was Gott
bereitet hat denen/ die ihn lieben/ wird durch den Glauben nicht begriffen
oder gemessen/ durch die Hoffnung nicht erreicht/ durch die Liebe nicht er-
griffen/ es überschreitet alles verlangen/ wündschen und begehren/ kan
Ps. 126, 1. 2.
3.
erlanget aber nicht geschätzet werden. Wann der HErr die Ge-
fangenen Zion erlösen wird/ so werden wir seyn wie die Träu-
mende/
so groß/ daß wirs kaum glauben werden/ als wär es ein Traum/
Act. 12, 9.gleich wie Petro Actor. 12. begegnet/ als er einen leuchtenden Engel im
Gefängnüß sahe/ dauchte ihn/ er sehe ein Gesichte; Dann wird unser
Mund voll lachens und unsere Zunge voll rühmens seyn/ da
wird man sagen: Der HERR hat grosses an ihnen ge-
than/ der HERR hat grosses an uns gethan/ des sind wir
frölich.

Gleichwohl

Die Zwey und Funffzigſte (Achte)
nach ſeiner Aufferſtehung/ da die Juͤnger ihn wider geſehen/ ſolche Freude
Ioh. 16, 22.erweckt/ davon Er geweiſſaget: Jch will euch wider ſehen! und euer
Hertz ſoll ſich freuen/ und eure Freude ſoll niemand von euch
nehmen.

Aliquando (ita Auguſt. l. 10. Confeſſ.) me intromittis in affectum inuſita-
tum introrſus, ad neſcio quam dulcedinem: quæ ſi perficiatur in me, neſcio
quid erit quod vita iſta non erit? ſed recedo in hæc ærumnoſa.

So noch wohl heutiges Tages die geiſtliche meditatio ſo viel thut/
daß ein frommer andaͤchtiger Chriſt ſagen kan: Wann ich in Noͤ-
then bett und ſing/ daß mein Hertz wird recht guter Ding/
dein Geiſt bezeugt daß ſolches frey/ des ewigen Lebens Vor-
ſchmack ſey/
alſo/ daß Ephrem ſoll geſagt haben: Remitte aliquan-
tum Undas tuæ gratiæ,
Laß/ O Herr/ ein wenig ab von deiner inner-
lichen Freuden-Guß/ ich kans in dieſer Sterbligkeit faſt nicht mehr vertra-
Act. 14, 17.gen! Ja ſo die Troͤpfflein des hoͤchſten Gutes/ als nemlich/ was die Augen
fuͤllet/ in den Ohren klinget/ dem Geſchmack mundet/ den Geruch ergoͤtzt/
dem Tact wohl thut/ im Hertzen der Menſchen eine Freude anrichten koͤn-
nen: Wie viel unaußſprechlich-groͤſſere Freude wird dann im Hertzen
der Außerwehlten gebaͤren oceanus gaudiorum, das unergruͤndliche Meer
Matth. 25.
23.
1. Pet. 1, 8.
Auguſt l.
11. de Civ.
Dei.
aller Freuden/ die weſentliche Freude/ die Freude Gottes? Es iſt mit
einem Wort χαρὰ ἀνεκλάλητος, eine unaußſprechliche Freude.
Quod Deus præparavit diligentibus ſe, ſchreibt Auguſtinus, fine non
capitur, ſpe non attingitur, charitate non apprehenditur, deſideria &
vota transgreditur, acquiri poteſt, æſtimari non poteſt.
Was Gott
bereitet hat denen/ die ihn lieben/ wird durch den Glauben nicht begriffen
oder gemeſſen/ durch die Hoffnung nicht erreicht/ durch die Liebe nicht er-
griffen/ es uͤberſchreitet alles verlangen/ wuͤndſchen und begehren/ kan
Pſ. 126, 1. 2.
3.
erlanget aber nicht geſchaͤtzet werden. Wann der HErr die Ge-
fangenen Zion erlöſen wird/ ſo werden wir ſeyn wie die Traͤu-
mende/
ſo groß/ daß wirs kaum glauben werden/ als waͤr es ein Traum/
Act. 12, 9.gleich wie Petro Actor. 12. begegnet/ als er einen leuchtenden Engel im
Gefaͤngnuͤß ſahe/ dauchte ihn/ er ſehe ein Geſichte; Dann wird unſer
Mund voll lachens und unſere Zunge voll ruͤhmens ſeyn/ da
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Gleichwohl
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[642/0674] Die Zwey und Funffzigſte (Achte) nach ſeiner Aufferſtehung/ da die Juͤnger ihn wider geſehen/ ſolche Freude erweckt/ davon Er geweiſſaget: Jch will euch wider ſehen! und euer Hertz ſoll ſich freuen/ und eure Freude ſoll niemand von euch nehmen. Ioh. 16, 22. Aliquando (ita Auguſt. l. 10. Confeſſ.) me intromittis in affectum inuſita- tum introrſus, ad neſcio quam dulcedinem: quæ ſi perficiatur in me, neſcio quid erit quod vita iſta non erit? ſed recedo in hæc ærumnoſa. So noch wohl heutiges Tages die geiſtliche meditatio ſo viel thut/ daß ein frommer andaͤchtiger Chriſt ſagen kan: Wann ich in Noͤ- then bett und ſing/ daß mein Hertz wird recht guter Ding/ dein Geiſt bezeugt daß ſolches frey/ des ewigen Lebens Vor- ſchmack ſey/ alſo/ daß Ephrem ſoll geſagt haben: Remitte aliquan- tum Undas tuæ gratiæ, Laß/ O Herr/ ein wenig ab von deiner inner- lichen Freuden-Guß/ ich kans in dieſer Sterbligkeit faſt nicht mehr vertra- gen! Ja ſo die Troͤpfflein des hoͤchſten Gutes/ als nemlich/ was die Augen fuͤllet/ in den Ohren klinget/ dem Geſchmack mundet/ den Geruch ergoͤtzt/ dem Tact wohl thut/ im Hertzen der Menſchen eine Freude anrichten koͤn- nen: Wie viel unaußſprechlich-groͤſſere Freude wird dann im Hertzen der Außerwehlten gebaͤren oceanus gaudiorum, das unergruͤndliche Meer aller Freuden/ die weſentliche Freude/ die Freude Gottes? Es iſt mit einem Wort χαρὰ ἀνεκλάλητος, eine unaußſprechliche Freude. Quod Deus præparavit diligentibus ſe, ſchreibt Auguſtinus, fine non capitur, ſpe non attingitur, charitate non apprehenditur, deſideria & vota transgreditur, acquiri poteſt, æſtimari non poteſt. Was Gott bereitet hat denen/ die ihn lieben/ wird durch den Glauben nicht begriffen oder gemeſſen/ durch die Hoffnung nicht erreicht/ durch die Liebe nicht er- griffen/ es uͤberſchreitet alles verlangen/ wuͤndſchen und begehren/ kan erlanget aber nicht geſchaͤtzet werden. Wann der HErr die Ge- fangenen Zion erlöſen wird/ ſo werden wir ſeyn wie die Traͤu- mende/ ſo groß/ daß wirs kaum glauben werden/ als waͤr es ein Traum/ gleich wie Petro Actor. 12. begegnet/ als er einen leuchtenden Engel im Gefaͤngnuͤß ſahe/ dauchte ihn/ er ſehe ein Geſichte; Dann wird unſer Mund voll lachens und unſere Zunge voll ruͤhmens ſeyn/ da wird man ſagen: Der HERR hat groſſes an ihnen ge- than/ der HERR hat groſſes an uns gethan/ des ſind wir froͤlich. Act. 14, 17. Matth. 25. 23. 1. Pet. 1, 8. Auguſt l. 11. de Civ. Dei. Pſ. 126, 1. 2. 3. Act. 12, 9. Gleichwohl

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 642. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/674>, abgerufen am 25.11.2024.