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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
Wer sich selbst für einen Narren achtet/ (wie Salomon)fol. 63. ad
narrag uni-
am usque
fol. 148.
ib. fol.
1.

der ist bald zu einem Weisen gemacht/ wer weise will seyn/ der
muß sich selber außlachen.

Wir sprechen an alle Welt-Freude: Du bist toll! verweisen sie
ins Tollhauß/ und lassen der Welt ihr Narren-Schiff/ ihr Tollhauß und
narragoniam, und sehnen uns nach der himmlischen Freude/ in dem
himmlischen refectorio, jubilatorio und Lust-Hause/ an dem Erqui-
ckungs-Tage/ da unser Mund voll lachens seyn wird/ illeic ubiPs. 126, 2.
sunt gaudia? Nirgend mehr dann da/ da die Engel singen
nova cantica, &c. das ist/ vita coeli laeta, das himmlische
Freuden-Leben/ die rechte
solidirte/ kernhaffte/ beständige
Freude/
von welcher wir ietzo etwas weiter handeln wollen. Der Gott
alles Trosts wolle uns salben mit dem Freuden-Oel seines Heiligen Gei-
stes/ daß wir uns hie freuen im Hertzen Vorschmacksweise/ biß wir endlich
gelangen zur völligen Freuden-Niessung in alle Ewigkeit/ Amen.

SO verstehen nun abermahl die Nicenischen Bekenner und
wir am Ende des dritten Articuls durch das Leben der
zukünfftigen Welt
vitam hilarem ac laetam, ein
Freuden-Leben/
so da abermahl fleust aus dem Anschauen Gottes.
Gott selbst ist die wesentliche Freude/ wie Er auch ist das wesentliche
Liecht und Liebe/ aus dessen Anschauung der Mensch truncken wird von
lauter Freuden. [fremdsprachliches Material - 14 Zeichen fehlen] Für dir/ O HErr/Ps. 16, 11.
spricht David/ ist Freude die Fülle/ und lieblichs Wesen zu dei-
ner Rechten ewiglich. Sie werden truncken von den reichen
Ps. 36, 9.
Gütern deines Hauses/ und du tränckest sie mit Wollust/ als
mit einem Strom. Die Gerechten müssen sich freuen und frö-
Ps. 68, 4.
lich seyn [fremdsprachliches Material - 9 Zeichen fehlen] für Gott/ und von Hertzen sich freuen.
Vermag der Anblick der Sonnen so viel nach langem trüben Regen- und
Hagelwetter/ nach kaltem Winter/ daß/ wann dieselbe mit vollen Strah-
len herfür blicket/ das Hertz sich drüber inniglich erfreuet: So der Anblick
der Glori Christi auff dem heiligen Berge/ und die daselbst gewechselte Ge-
spräch so viel zuwegen gebracht/ daß Petrus für Freude nicht mehr gewußt/
was er redet/ Hie ist gut wohnen/ sagt er Marc. 9. welches doch nurMarc. 9, 5.
6.

ein prog[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]sis oder vergänglicher Vorschmack-Geniessung; So Christus

nach
Sechster Theil. M m m m

Predigt.
Wer ſich ſelbſt fuͤr einen Narren achtet/ (wie Salomon)fol. 63. ad
narrag uni-
am usque
fol. 148.
ib. fol.
1.

der iſt bald zu einem Weiſen gemacht/ wer weiſe will ſeyn/ der
muß ſich ſelber außlachen.

Wir ſprechen an alle Welt-Freude: Du biſt toll! verweiſen ſie
ins Tollhauß/ und laſſen der Welt ihr Narren-Schiff/ ihr Tollhauß und
narragoniam, und ſehnen uns nach der himmliſchen Freude/ in dem
himmliſchen refectorio, jubilatorio und Luſt-Hauſe/ an dem Erqui-
ckungs-Tage/ da unſer Mund voll lachens ſeyn wird/ illîc ubiPſ. 126, 2.
ſunt gaudia? Nirgend mehr dann da/ da die Engel ſingen
nova cantica, &c. das iſt/ vita cœli læta, das himmliſche
Freuden-Leben/ die rechte
ſolidirte/ kernhaffte/ beſtaͤndige
Freude/
von welcher wir ietzo etwas weiter handeln wollen. Der Gott
alles Troſts wolle uns ſalben mit dem Freuden-Oel ſeines Heiligen Gei-
ſtes/ daß wir uns hie freuen im Hertzen Vorſchmacksweiſe/ biß wir endlich
gelangen zur voͤlligen Freuden-Nieſſung in alle Ewigkeit/ Amen.

SO verſtehen nun abermahl die Niceniſchen Bekenner und
wir am Ende des dritten Articuls durch das Leben der
zukuͤnfftigen Welt
vitam hilarem ac lætam, ein
Freuden-Leben/
ſo da abermahl fleuſt aus dem Anſchauen Gottes.
Gott ſelbſt iſt die weſentliche Freude/ wie Er auch iſt das weſentliche
Liecht und Liebe/ aus deſſen Anſchauung der Menſch truncken wird von
lauter Freuden. [fremdsprachliches Material – 14 Zeichen fehlen] Fuͤr dir/ O HErr/Pſ. 16, 11.
ſpricht David/ iſt Freude die Fuͤlle/ und lieblichs Weſen zu dei-
ner Rechten ewiglich. Sie werden truncken von den reichen
Pſ. 36, 9.
Guͤtern deines Hauſes/ und du tränckeſt ſie mit Wolluſt/ als
mit einem Strom. Die Gerechten muͤſſen ſich freuen und frö-
Pſ. 68, 4.
lich ſeyn [fremdsprachliches Material – 9 Zeichen fehlen] fuͤr Gott/ und von Hertzen ſich freuen.
Vermag der Anblick der Sonnen ſo viel nach langem truͤben Regen- und
Hagelwetter/ nach kaltem Winter/ daß/ wann dieſelbe mit vollen Strah-
len herfuͤr blicket/ das Hertz ſich druͤber inniglich erfreuet: So der Anblick
der Glori Chriſti auff dem heiligen Berge/ und die daſelbſt gewechſelte Ge-
ſpraͤch ſo viel zuwegen gebracht/ daß Petrus fuͤr Freude nicht mehr gewußt/
was er redet/ Hie iſt gut wohnen/ ſagt er Marc. 9. welches doch nurMarc. 9, 5.
6.

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[641/0673] Predigt. Wer ſich ſelbſt fuͤr einen Narren achtet/ (wie Salomon) der iſt bald zu einem Weiſen gemacht/ wer weiſe will ſeyn/ der muß ſich ſelber außlachen. fol. 63. ad narrag uni- am usque fol. 148. ib. fol. 1. Wir ſprechen an alle Welt-Freude: Du biſt toll! verweiſen ſie ins Tollhauß/ und laſſen der Welt ihr Narren-Schiff/ ihr Tollhauß und narragoniam, und ſehnen uns nach der himmliſchen Freude/ in dem himmliſchen refectorio, jubilatorio und Luſt-Hauſe/ an dem Erqui- ckungs-Tage/ da unſer Mund voll lachens ſeyn wird/ illîc ubi ſunt gaudia? Nirgend mehr dann da/ da die Engel ſingen nova cantica, &c. das iſt/ vita cœli læta, das himmliſche Freuden-Leben/ die rechte ſolidirte/ kernhaffte/ beſtaͤndige Freude/ von welcher wir ietzo etwas weiter handeln wollen. Der Gott alles Troſts wolle uns ſalben mit dem Freuden-Oel ſeines Heiligen Gei- ſtes/ daß wir uns hie freuen im Hertzen Vorſchmacksweiſe/ biß wir endlich gelangen zur voͤlligen Freuden-Nieſſung in alle Ewigkeit/ Amen. Pſ. 126, 2. SO verſtehen nun abermahl die Niceniſchen Bekenner und wir am Ende des dritten Articuls durch das Leben der zukuͤnfftigen Welt vitam hilarem ac lætam, ein Freuden-Leben/ ſo da abermahl fleuſt aus dem Anſchauen Gottes. Gott ſelbſt iſt die weſentliche Freude/ wie Er auch iſt das weſentliche Liecht und Liebe/ aus deſſen Anſchauung der Menſch truncken wird von lauter Freuden. ______________ Fuͤr dir/ O HErr/ ſpricht David/ iſt Freude die Fuͤlle/ und lieblichs Weſen zu dei- ner Rechten ewiglich. Sie werden truncken von den reichen Guͤtern deines Hauſes/ und du tränckeſt ſie mit Wolluſt/ als mit einem Strom. Die Gerechten muͤſſen ſich freuen und frö- lich ſeyn _________ fuͤr Gott/ und von Hertzen ſich freuen. Vermag der Anblick der Sonnen ſo viel nach langem truͤben Regen- und Hagelwetter/ nach kaltem Winter/ daß/ wann dieſelbe mit vollen Strah- len herfuͤr blicket/ das Hertz ſich druͤber inniglich erfreuet: So der Anblick der Glori Chriſti auff dem heiligen Berge/ und die daſelbſt gewechſelte Ge- ſpraͤch ſo viel zuwegen gebracht/ daß Petrus fuͤr Freude nicht mehr gewußt/ was er redet/ Hie iſt gut wohnen/ ſagt er Marc. 9. welches doch nur ein πρόγ_σις oder vergaͤnglicher Vorſchmack-Genieſſung; So Chriſtus nach Pſ. 16, 11. Pſ. 36, 9. Pſ. 68, 4. Marc. 9, 5. 6. Sechſter Theil. M m m m

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 641. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/673>, abgerufen am 25.11.2024.