Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Die Neun und Viertzigste (Fünffte) geschwären/ und muß doch übersehen; an heillosen Freunden/ Kindernund Gesinde sihet man daß die Augen drüber möchten zu Thränen-Quel- len werden. Aber dort was kein Auge gesehen und kein Hertz hie in dieser Zeit ihm hätte einbilden können. Hilff Gott wie jubilirt/ wie freuet Gen. 32, 30.sich Job darauff! Jch hab den HErren gesehen/ sagt Jacob mit Freuden/ und meine Seele ist genesen. Die feurige Roß und Wa- gen werden wir sehen die Dothan bewahret/ und der Diener Elisae mit außgeklärten Augen gesehen/ Mosen und Eliam würd man/ ja ein ieder seine Blut- und Muth-Freunde widerumb sehen/ und ja einer den andern kennen/ darzu den neuen Himmel und neue Jerusalem/ das summum pulchrum, das da heisset Jesus in seinem Sonnen-klaren Antlitz/ und davon schöpffen alles gute. Nun ists an dem/ iran ek oran, die Liebe dringet durch die Augen ins Hertz. Wen Gott der Herr so hoch liebet/ daß Er ihn zur Schau seines liebreichsten Antlitzes lassen wird/ wie solte der nicht auch wider in Liebes-Flammen gegen ihm entbrennen? wie nicht allezeit an ihn den Liebhaber gedencken und sagen: Hertzlich lieb hab ich dich O HErr! Jch bitt du wollst seyn von mir nicht ferr mit deiner Hülff und Gnaden/ die gantze Welt nicht erfreuet mich/ nach Himmel und Erden frag ich nicht/ wann ich dich nur kan haben. Vnd wann mir gleich mein Hertz zerbricht/ so bistu doch mein Zuversicht/ mein Heil und mei- nes Hertzen Trost/ der mich durch sein Blut hat erlöst. Wann ich nur dich hab/ so frag ich nichts nach Himmel und Erden. Wann mir gleich Leib und Seel verschmacht/ so bistu doch allezeit meines Hertzens Trost und mein Theil. Ps. 73, 23. 26.Psal. 73.
Weltliche Schauen afficiren auch die Demas-Hertzen/ die das geschicht
Die Neun und Viertzigſte (Fuͤnffte) geſchwaͤren/ und muß doch uͤberſehen; an heilloſen Freunden/ Kindernund Geſinde ſihet man daß die Augen druͤber moͤchten zu Thraͤnen-Quel- len werden. Aber dort was kein Auge geſehen und kein Hertz hie in dieſer Zeit ihm haͤtte einbilden koͤnnen. Hilff Gott wie jubilirt/ wie freuet Gen. 32, 30.ſich Job darauff! Jch hab den HErren geſehen/ ſagt Jacob mit Freuden/ und meine Seele iſt geneſen. Die feurige Roß und Wa- gen werden wir ſehen die Dothan bewahret/ und der Diener Eliſæ mit außgeklaͤrten Augen geſehen/ Moſen und Eliam wuͤrd man/ ja ein ieder ſeine Blut- und Muth-Freunde widerumb ſehen/ und ja einer den andern kennen/ darzu den neuen Himmel und neue Jeruſalem/ das ſummum pulchrum, das da heiſſet Jeſus in ſeinem Sonnen-klaren Antlitz/ und davon ſchoͤpffen alles gute. Nun iſts an dem/ ἰρᾷν ἐκ ὁρᾷν, die Liebe dringet durch die Augen ins Hertz. Wen Gott der Herr ſo hoch liebet/ daß Er ihn zur Schau ſeines liebreichſten Antlitzes laſſen wird/ wie ſolte der nicht auch wider in Liebes-Flammen gegen ihm entbrennen? wie nicht allezeit an ihn den Liebhaber gedencken und ſagen: Hertzlich lieb hab ich dich O HErr! Jch bitt du wollſt ſeyn von mir nicht ferr mit deiner Huͤlff und Gnaden/ die gantze Welt nicht erfreuet mich/ nach Himmel und Erden frag ich nicht/ wann ich dich nur kan haben. Vnd wann mir gleich mein Hertz zerbricht/ ſo biſtu doch mein Zuverſicht/ mein Heil und mei- nes Hertzen Troſt/ der mich durch ſein Blut hat erlöſt. Wann ich nur dich hab/ ſo frag ich nichts nach Himmel und Erden. Wann mir gleich Leib und Seel verſchmacht/ ſo biſtu doch allezeit meines Hertzens Troſt und mein Theil. Pſ. 73, 23. 26.Pſal. 73.
Weltliche Schauen afficiren auch die Demas-Hertzen/ die das geſchicht
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Die Neun und Viertzigſte (Fuͤnffte)
geſchwaͤren/ und muß doch uͤberſehen; an heilloſen Freunden/ Kindern
und Geſinde ſihet man daß die Augen druͤber moͤchten zu Thraͤnen-Quel-
len werden. Aber dort was kein Auge geſehen und kein Hertz hie in dieſer
Zeit ihm haͤtte einbilden koͤnnen. Hilff Gott wie jubilirt/ wie freuet
ſich Job darauff! Jch hab den HErren geſehen/ ſagt Jacob mit
Freuden/ und meine Seele iſt geneſen. Die feurige Roß und Wa-
gen werden wir ſehen die Dothan bewahret/ und der Diener Eliſæ mit
außgeklaͤrten Augen geſehen/ Moſen und Eliam wuͤrd man/ ja ein ieder
ſeine Blut- und Muth-Freunde widerumb ſehen/ und ja einer den andern
kennen/ darzu den neuen Himmel und neue Jeruſalem/ das ſummum
pulchrum, das da heiſſet Jeſus in ſeinem Sonnen-klaren Antlitz/ und
davon ſchoͤpffen alles gute. Nun iſts an dem/ ἰρᾷν ἐκ ὁρᾷν, die Liebe
dringet durch die Augen ins Hertz. Wen Gott der Herr ſo hoch
liebet/ daß Er ihn zur Schau ſeines liebreichſten Antlitzes laſſen wird/ wie
ſolte der nicht auch wider in Liebes-Flammen gegen ihm entbrennen? wie
nicht allezeit an ihn den Liebhaber gedencken und ſagen: Hertzlich lieb
hab ich dich O HErr! Jch bitt du wollſt ſeyn von mir nicht
ferr mit deiner Huͤlff und Gnaden/ die gantze Welt nicht
erfreuet mich/ nach Himmel und Erden frag ich nicht/ wann
ich dich nur kan haben. Vnd wann mir gleich mein Hertz
zerbricht/ ſo biſtu doch mein Zuverſicht/ mein Heil und mei-
nes Hertzen Troſt/ der mich durch ſein Blut hat erlöſt.
Wann ich nur dich hab/ ſo frag ich nichts nach Himmel und
Erden. Wann mir gleich Leib und Seel verſchmacht/ ſo
biſtu doch allezeit meines Hertzens Troſt und mein Theil.
Pſal. 73.
Gen. 32, 30.
Pſ. 73, 23.
26.
Quocunque loco fuero,
Jeſum ſemper deſidero,
Quàm lætus ſi invenero,
Quàm felix ſi tenuero.
Weltliche Schauen afficiren auch die Demas-Hertzen/ die das
Haſen-Panier auffwerffen beym Evangelio/ und die Welt lieb gewinnen.
Die Evam afficirt die verbottene Frucht/ iſt eine Vntugend/ die uns allen
anklebt; Achan that wehe in den Augen der koͤſtliche Babyloniſche Man-
tel/ und die guͤldene Zunge ſampt zwey hundert Seckel Silbers; iſt heute
nichts neues; Die Bathſeba kuͤtzelt David in den Augen/ und wie offt
geſchicht
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