Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Predigt. Den Seelen-Wechsel oder Seelen-Tausch. 3. Die Puccia-nische und Mahometische Aufferstehung der unvernünfftigen Thiere/ diesen Buhlen bietet auch ihren Kuß dar die Römische Dame/ wann sie den Legenden glaubt von Bonifacio, welcher einen Fuchs dahin gezwungen/ daß er die Hüner/ so er gefressen/ lebendig wider geben müssen; Der heilige Aido soll sich acht Wölfe erbarmet haben/ und ihnen acht Schafe zu fressen geben/ aber hernach durch sein Gebet erlanget/ daß sie die Wölfe wider lebendig heraus geben und würgen müsten? Man bedürffte heuti- ges Tages offt einen solchen heiligen Aidonem, der das verschlungene Gut widerumb heraus würckete/ aber der Wolf gibt kein Schaf wider. 4. Der Origenisten Schwarm/ welchen träumete/ es stehe auff ein himmlischer Leib/ der da begabet mit der vorigen figur und Gestalt/ wie also Origenis Meynung erkläret Epiphanius: Das Fleisch werde nichtEpiphan. haeres. 64. mehr seyn/ sondern was allhie gebildet wurde im Fleisch/ das werd dermahl eins gebildet werden in einem geistlichen Leibe/ gleich wie ein anders ist/ das da wird gesäet/ ein anders/ so da wird geerndet/ denen heutigs Tages folgen die Socinianer/ namentlich Ostorodus, fürgebend/ Christus habOstorod. c. 41. p. 389. einen geistlichen und himmlischen Leib auch der substantz nach/ es seye die Meynung von der Niessung des Leibs Christi im Heiligen Abendmahl falsch/ dann sonst würde folgen/ daß Christus noch nicht Gottes Reich be- sessen hätte/ umb der Vrsach willen/ weil Fleisch und Blut dasselbe nicht besitzen können. 5. Der Scotisten und etlicher Alten/ so da aus falschem Verstande der Wort St. Pauli Ephes. 4. die Meynung geführt/Eph. 4, 13. daß alle Weiber/ außgenommen die Jungfrau Mariam/ in der Aufferste- hung werden zu Männern werden. An den alten blinden Scotisten ist sich nicht zu verwundern/ aber Hugoni Grotio, dem vermeynten Auge derHugo Grot. in Matth. 22. p. 371. Welt/ ist nicht zu vergeben/ daß er schreibet: Jch finde nicht/ mit was für gewissen Gründen zu erweisen/ daß dermahl eins in jener Welt werde ein Vnterscheid unter Mann und Weib seyn/ führet argumenta darwider an; Sind Phantaseyen und Schwärmereyen/ dafür wir uns hüten/ und rechte concept fassen sollen. Es ist die Aufferstehung der Toden auch eine Aufferste- ser täg- Sechster Theil. Y y y
Predigt. Den Seelen-Wechſel oder Seelen-Tauſch. 3. Die Puccia-niſche und Mahometiſche Aufferſtehung der unvernuͤnfftigen Thiere/ dieſen Buhlen bietet auch ihren Kuß dar die Roͤmiſche Dame/ wann ſie den Legenden glaubt von Bonifacio, welcher einen Fuchs dahin gezwungen/ daß er die Huͤner/ ſo er gefreſſen/ lebendig wider geben muͤſſen; Der heilige Aido ſoll ſich acht Woͤlfe erbarmet habẽ/ und ihnen acht Schafe zu freſſen geben/ aber hernach durch ſein Gebet erlanget/ daß ſie die Woͤlfe wider lebendig heraus geben und wuͤrgen muͤſten? Man beduͤrffte heuti- ges Tages offt einen ſolchen heiligen Aidonem, der das verſchlungene Gut widerumb heraus wuͤrckete/ aber der Wolf gibt kein Schaf wider. 4. Der Origeniſten Schwarm/ welchen traͤumete/ es ſtehe auff ein himmliſcher Leib/ der da begabet mit der vorigen figur und Geſtalt/ wie alſo Origenis Meynung erklaͤret Epiphanius: Das Fleiſch werde nichtEpiphan. hæreſ. 64. mehr ſeyn/ ſondern was allhie gebildet wurde im Fleiſch/ das werd dermahl eins gebildet werden in einem geiſtlichen Leibe/ gleich wie ein anders iſt/ das da wird geſaͤet/ ein anders/ ſo da wird geerndet/ denen heutigs Tages folgen die Socinianer/ namentlich Oſtorodus, fuͤrgebend/ Chriſtus habOſtorod. c. 41. p. 389. einen geiſtlichen und himmliſchen Leib auch der ſubſtantz nach/ es ſeye die Meynung von der Nieſſung des Leibs Chriſti im Heiligen Abendmahl falſch/ dann ſonſt wuͤrde folgen/ daß Chriſtus noch nicht Gottes Reich be- ſeſſen haͤtte/ umb der Vrſach willen/ weil Fleiſch und Blut daſſelbe nicht beſitzen koͤnnen. 5. Der Scotiſten und etlicher Alten/ ſo da aus falſchem Verſtande der Wort St. Pauli Epheſ. 4. die Meynung gefuͤhrt/Eph. 4, 13. daß alle Weiber/ außgenommen die Jungfrau Mariam/ in der Aufferſte- hung werden zu Maͤnnern werden. An den alten blinden Scotiſten iſt ſich nicht zu verwundern/ aber Hugoni Grotio, dem vermeynten Auge derHugo Grot. in Matth. 22. p. 371. Welt/ iſt nicht zu vergeben/ daß er ſchreibet: Jch finde nicht/ mit was fuͤr gewiſſen Gruͤnden zu erweiſen/ daß dermahl eins in jener Welt werde ein Vnterſcheid unter Mann und Weib ſeyn/ fuͤhret argumenta darwider an; Sind Phantaſeyen und Schwaͤrmereyen/ dafuͤr wir uns huͤten/ und rechte concept faſſen ſollen. Es iſt die Aufferſtehung der Toden auch eine Aufferſte- ſer taͤg- Sechſter Theil. Y y y
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Predigt.
Den Seelen-Wechſel oder Seelen-Tauſch. 3. Die Puccia-
niſche und Mahometiſche Aufferſtehung der unvernuͤnfftigen
Thiere/ dieſen Buhlen bietet auch ihren Kuß dar die Roͤmiſche Dame/
wann ſie den Legenden glaubt von Bonifacio, welcher einen Fuchs dahin
gezwungen/ daß er die Huͤner/ ſo er gefreſſen/ lebendig wider geben muͤſſen;
Der heilige Aido ſoll ſich acht Woͤlfe erbarmet habẽ/ und ihnen acht Schafe
zu freſſen geben/ aber hernach durch ſein Gebet erlanget/ daß ſie die Woͤlfe
wider lebendig heraus geben und wuͤrgen muͤſten? Man beduͤrffte heuti-
ges Tages offt einen ſolchen heiligen Aidonem, der das verſchlungene
Gut widerumb heraus wuͤrckete/ aber der Wolf gibt kein Schaf wider.
4. Der Origeniſten Schwarm/ welchen traͤumete/ es ſtehe auff
ein himmliſcher Leib/ der da begabet mit der vorigen figur und Geſtalt/ wie
alſo Origenis Meynung erklaͤret Epiphanius: Das Fleiſch werde nicht
mehr ſeyn/ ſondern was allhie gebildet wurde im Fleiſch/ das werd dermahl
eins gebildet werden in einem geiſtlichen Leibe/ gleich wie ein anders iſt/
das da wird geſaͤet/ ein anders/ ſo da wird geerndet/ denen heutigs Tages
folgen die Socinianer/ namentlich Oſtorodus, fuͤrgebend/ Chriſtus hab
einen geiſtlichen und himmliſchen Leib auch der ſubſtantz nach/ es ſeye die
Meynung von der Nieſſung des Leibs Chriſti im Heiligen Abendmahl
falſch/ dann ſonſt wuͤrde folgen/ daß Chriſtus noch nicht Gottes Reich be-
ſeſſen haͤtte/ umb der Vrſach willen/ weil Fleiſch und Blut daſſelbe nicht
beſitzen koͤnnen. 5. Der Scotiſten und etlicher Alten/ ſo da aus
falſchem Verſtande der Wort St. Pauli Epheſ. 4. die Meynung gefuͤhrt/
daß alle Weiber/ außgenommen die Jungfrau Mariam/ in der Aufferſte-
hung werden zu Maͤnnern werden. An den alten blinden Scotiſten iſt
ſich nicht zu verwundern/ aber Hugoni Grotio, dem vermeynten Auge der
Welt/ iſt nicht zu vergeben/ daß er ſchreibet: Jch finde nicht/ mit was fuͤr
gewiſſen Gruͤnden zu erweiſen/ daß dermahl eins in jener Welt werde ein
Vnterſcheid unter Mann und Weib ſeyn/ fuͤhret argumenta darwider
an; Sind Phantaſeyen und Schwaͤrmereyen/ dafuͤr wir uns huͤten/ und
rechte concept faſſen ſollen.
Epiphan.
hæreſ. 64.
Oſtorod.
c. 41. p. 389.
Eph. 4, 13.
Hugo
Grot. in
Matth. 22.
p. 371.
Es iſt die Aufferſtehung der Toden auch eine Aufferſte-
hung zur wahren Gottesfurcht/ dann Daniel ſagt/ daß nicht alle
zum ewigen Leben werden aufferſtehen/ ſondern viel zur ewigen Verdam-
nuͤß/ Die Gottloſen werden nicht ſtehen im Gericht/ ſie werden
aufferſtehen/ aber nicht ſtehen bleiben oder beſtehen; Dannenhero ſoll un-
ſer taͤg-
Dan. 12, 2.
Pſal. 1, 5.
Sechſter Theil. Y y y
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