Stellen gelassen worden; unter die göttlichen regalia und Ehren-Rechte/ Ion. 21, 15. 16. 17. Ion. 3, 1.so er ihm vorbehalten/ gehöret auch/ daß er aus dem schwergefallenem Pe- tro einen Apostel/ aus dem flüchtigen und ungehorsamen Jona einen Propheten gemacht.
Mögen und sollen wir hier nicht billich exclariren und uns verwun- dern mit St. Paulo/ da er am Vfer des Abgrunds der Göttlichen Barm- hertzigkeit gestanden/ und über die überschwengliche Reichthumb der Gött- Rom. 11, 33.lichen Gnade sich verwundert und gesagt: O' bathos! ja freylich o bathos! Welch eine Tieffe/ Höhe/ Breite/ Länge der Liebe Gottes! Mich. 7, 18.Wo ist ein solcher GOTT/ wie du bist? der die Sünde ver- gibt/ und erlässet die Missethat den Vbrigen seines Erbtheils/ der seinen Zorn nicht ewiglich behält/ dann Er ist barmhertzig: Ja welches noch mehr ist/ welche eine Tieffe der inbrünstigen Göttlichen Liebe gegen einem widerkehrenden Sünder/ den Er delicatius, zärter und mehr liebt/ als den/ der in dergleichen Fall nicht gerathen/ wie an dem Vater Luc. 15, 20. seqq.des verlohrnen Sohns zu sehen. Mögen wir nicht aus innerlicher Her- tzens-Freude in unsere Hände klopffen/ jubiliren und frolocken über dieses hocherfreuliche Evangelium/ und sagen: O dulce Evangelium! O du susses Evangelium! O edler Honig und Honigsem! O Evangelium columbinum!O des edlen Oel-Blats! Der Rabe Cain und Judas sind aus der Arch blieben/ aber Jonas die Taube ist wider kommen/ und hat das Oel-Blat mit sich gebracht/ und den Weg allen ihm gleichen Sündern gezeiget: Er ist vorher geflogen!
O Evangelium exemplare, reale, virtuale!O welch ein exemplarisches/ thätiges/ kräfftiges Evangelium! Gleich wie Gen. 22, 9. seqq. Luc. 23, 40. 41. 42. Ion. 2, 10.Abraham auff dem Berge ein Exempel des Glaubens gewesen/ tröstlich denen/ welche dergleichen Fußstapffen betreten müssen; Gleich wie der Schecher am Creutz geprediget allen armen/ bußfertigen/ glaubigen Sün- dern: Also Jonas mit seinem Exempel prediget in der That/ und bekräff- tiget wahr seyn/ daß Gott der Vater ein barmhertziger Vater seye/ der nicht wolle den Tod des Sünders/ so lange die Gnaden-Thür offen stehet: Luc. 15, 4. 5. Ioh. 20, 22. 23.daß Christus seye der treue Hirte/ welcher auch ein eintziges verirretes Schäflein mit gantzem Ernst suche/ daß Er als der claviger, wecher seinen Jungern (und dero treuen Nachfolgern) die Schlüssel gegeben und dero Macht anvertrauet durch das anblasen und einhauchen des Heiligen Geistes: seye der holdselige Seelen-Bräutigam und geistliche Ehemann/
welcher
Die Drey und Zwantzigſte (Neunte)
Stellen gelaſſen worden; unter die goͤttlichen regalia und Ehren-Rechte/ Ion. 21, 15. 16. 17. Ion. 3, 1.ſo er ihm vorbehalten/ gehoͤret auch/ daß er aus dem ſchwergefallenem Pe- tro einen Apoſtel/ aus dem fluͤchtigen und ungehorſamen Jona einen Propheten gemacht.
Moͤgen und ſollen wir hier nicht billich exclariren und uns verwun- dern mit St. Paulo/ da er am Vfer des Abgrunds der Goͤttlichen Barm- hertzigkeit geſtanden/ und uͤber die uͤberſchwengliche Reichthumb der Goͤtt- Rom. 11, 33.lichen Gnade ſich verwundert und geſagt: Ω᾽ βάϑος! ja freylich ὦ βάϑος! Welch eine Tieffe/ Höhe/ Breite/ Laͤnge der Liebe Gottes! Mich. 7, 18.Wo iſt ein ſolcher GOTT/ wie du biſt? der die Suͤnde ver- gibt/ und erläſſet die Miſſethat den Vbrigen ſeines Erbtheils/ der ſeinen Zorn nicht ewiglich behaͤlt/ dann Er iſt barmhertzig: Ja welches noch mehr iſt/ welche eine Tieffe der inbruͤnſtigen Goͤttlichen Liebe gegen einem widerkehrenden Suͤnder/ den Er delicatius, zaͤrter und mehr liebt/ als den/ der in dergleichen Fall nicht gerathen/ wie an dem Vater Luc. 15, 20. ſeqq.des verlohrnen Sohns zu ſehen. Moͤgen wir nicht aus innerlicher Her- tzens-Freude in unſere Haͤnde klopffen/ jubiliren und frolocken uͤber dieſes hocherfreuliche Evangelium/ und ſagen: O dulce Evangelium! O du ſůſſes Evangelium! O edler Honig und Honigſem! O Evangelium columbinum!O des edlen Oel-Blats! Der Rabe Cain und Judas ſind aus der Arch blieben/ aber Jonas die Taube iſt wider kommen/ und hat das Oel-Blat mit ſich gebracht/ und den Weg allen ihm gleichen Suͤndern gezeiget: Er iſt vorher geflogen!
O Evangelium exemplare, reale, virtuale!O welch ein exemplariſches/ thaͤtiges/ kraͤfftiges Evangelium! Gleich wie Gen. 22, 9. ſeqq. Luc. 23, 40. 41. 42. Ion. 2, 10.Abraham auff dem Berge ein Exempel des Glaubens geweſen/ troͤſtlich denen/ welche dergleichen Fußſtapffen betreten muͤſſen; Gleich wie der Schecher am Creutz geprediget allen armen/ bußfertigen/ glaubigen Suͤn- dern: Alſo Jonas mit ſeinem Exempel prediget in der That/ und bekraͤff- tiget wahr ſeyn/ daß Gott der Vater ein barmhertziger Vater ſeye/ der nicht wolle den Tod des Suͤnders/ ſo lange die Gnaden-Thuͤr offen ſtehet: Luc. 15, 4. 5. Ioh. 20, 22. 23.daß Chriſtus ſeye der treue Hirte/ welcher auch ein eintziges verirretes Schaͤflein mit gantzem Ernſt ſuche/ daß Er als der claviger, wecher ſeinen Jungern (und dero treuen Nachfolgern) die Schluͤſſel gegeben und dero Macht anvertrauet durch das anblaſen und einhauchen des Heiligen Geiſtes: ſeye der holdſelige Seelen-Braͤutigam und geiſtliche Ehemann/
welcher
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Die Drey und Zwantzigſte (Neunte)
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ſo er ihm vorbehalten/ gehoͤret auch/ daß er aus dem ſchwergefallenem Pe-
tro einen Apoſtel/ aus dem fluͤchtigen und ungehorſamen Jona einen
Propheten gemacht.
Ion. 21, 15.
16. 17.
Ion. 3, 1.
Moͤgen und ſollen wir hier nicht billich exclariren und uns verwun-
dern mit St. Paulo/ da er am Vfer des Abgrunds der Goͤttlichen Barm-
hertzigkeit geſtanden/ und uͤber die uͤberſchwengliche Reichthumb der Goͤtt-
lichen Gnade ſich verwundert und geſagt: Ω᾽ βάϑος! ja freylich ὦ βάϑος!
Welch eine Tieffe/ Höhe/ Breite/ Laͤnge der Liebe Gottes!
Wo iſt ein ſolcher GOTT/ wie du biſt? der die Suͤnde ver-
gibt/ und erläſſet die Miſſethat den Vbrigen ſeines Erbtheils/
der ſeinen Zorn nicht ewiglich behaͤlt/ dann Er iſt barmhertzig:
Ja welches noch mehr iſt/ welche eine Tieffe der inbruͤnſtigen Goͤttlichen
Liebe gegen einem widerkehrenden Suͤnder/ den Er delicatius, zaͤrter und
mehr liebt/ als den/ der in dergleichen Fall nicht gerathen/ wie an dem Vater
des verlohrnen Sohns zu ſehen. Moͤgen wir nicht aus innerlicher Her-
tzens-Freude in unſere Haͤnde klopffen/ jubiliren und frolocken uͤber dieſes
hocherfreuliche Evangelium/ und ſagen: O dulce Evangelium!
O du ſůſſes Evangelium! O edler Honig und Honigſem!
O Evangelium columbinum! O des edlen Oel-Blats!
Der Rabe Cain und Judas ſind aus der Arch blieben/ aber Jonas die
Taube iſt wider kommen/ und hat das Oel-Blat mit ſich gebracht/ und
den Weg allen ihm gleichen Suͤndern gezeiget: Er iſt vorher geflogen!
Rom. 11, 33.
Mich. 7, 18.
Luc. 15, 20.
ſeqq.
O Evangelium exemplare, reale, virtuale! O welch ein
exemplariſches/ thaͤtiges/ kraͤfftiges Evangelium! Gleich wie
Abraham auff dem Berge ein Exempel des Glaubens geweſen/ troͤſtlich
denen/ welche dergleichen Fußſtapffen betreten muͤſſen; Gleich wie der
Schecher am Creutz geprediget allen armen/ bußfertigen/ glaubigen Suͤn-
dern: Alſo Jonas mit ſeinem Exempel prediget in der That/ und bekraͤff-
tiget wahr ſeyn/ daß Gott der Vater ein barmhertziger Vater ſeye/ der
nicht wolle den Tod des Suͤnders/ ſo lange die Gnaden-Thuͤr offen ſtehet:
daß Chriſtus ſeye der treue Hirte/ welcher auch ein eintziges verirretes
Schaͤflein mit gantzem Ernſt ſuche/ daß Er als der claviger, wecher ſeinen
Jungern (und dero treuen Nachfolgern) die Schluͤſſel gegeben und dero
Macht anvertrauet durch das anblaſen und einhauchen des Heiligen
Geiſtes: ſeye der holdſelige Seelen-Braͤutigam und geiſtliche Ehemann/
welcher
Gen. 22, 9.
ſeqq.
Luc. 23, 40.
41. 42.
Ion. 2, 10.
Luc. 15, 4. 5.
Ioh. 20, 22.
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/320>, abgerufen am 18.12.2024.
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