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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
und Beruffung/ davon wir in der Außlegung des dritten Articuls beken-
nen/ Er hab uns beruffen. Da hat keine lügenhafftige zwey-züngige
sinceration nicht Platz/ alles ohne Betrug/ List/ alles redlich und wolge-
meynt. Absolon ladet seinen Bruder Amnon zum Mahl/ er brauchet gar2. Sam. 13,
26. seqq.
c. 11, 14.
seqq.

eine liebliche Pfeiffe; Aber es war mors in olla, der Tod lag in den Häfen/
David gibt dem frommen Vria einen Brief mit/ von aussen war er lauter
Butter/ inwendig Gifft und Galle. Das sey fern/ daß Gottes Beruff von
gleichen falschen Worten seyn solte/ sondern Ja und Amen; da ist keine
Falschheit oder Argelist/ wann Er ruffet: Wendet euch zu mir/ soEsa. 45, 22.
werdet ihr selig aller Welt Ende! Kommet her zu mir alle/
die ihr müheselig und beladen seyd/ ich will euch erquicken;
Matt. 11, 28.
Gehet hin/ sagt Er zu seinen Jüngern: in alle Welt/ lehret alle
Heyden/ und machet mir zu Jüngern alle Völcker;
ChristusMatth. 28,
19.

ruffet Johan. 7. mit lauter Stimme: Wen da dürstet/ der kommeMarc. 16, 15.
zu mir/ und trincke/ darumb auch St. Paulus sagt: Gott gebeutIoh. 7, 37.
allen Menschen an allen Enden Busse zu thun. Das sind lau-Act. 17, 30.
ter hertz-wolmeynende/ hertz-iringende/ im Hertzen gewachsene und nicht
bloß auff der Zungen schwebende Wort/ so vom Göttlichen Hertzen zum
menschlichen Hertzen gehen.

II. Eine allgemeine unpassionirte Gnade/ die keine
Person ansihet;
Wer einem einen Baum schencket/ der schencket ihm
auch die Früchte: Gott der Herr hat allen Menschen seinen Sohn/ als
den Baum des Lebens geschencket/ warumb nicht auch dessen Früchte/ die
Gaben des Heiligen Geistes? so da sich erstrecket/ nicht allein in genera
singulorum,
über allerley Menschen/ von allerley Geschlecht und Stand/
sondern auch in singula generum, über alle und iede insonderheit; nicht
nur über die Außerwehlten/ sondern auch über die durch ihre eigene Schuld
Verworffenen/ wie der Herr solches selbst bezeuget/ und spricht: JchEsa. 65, 2.
recke meine Hände aus den gantzen Tag zu einem ungehor-Prov. 1, 24.
samen Volck/ das seinen Gedancken nachwandelt auff einemMatth. 23,
37.

Wege/ der nicht gut ist; gestalt dann der liebe Gott sich niemalAct. 14, 17.
unbezeuget gelassen/ sondern sich geoffenbaret 1. durch die Lock-
Pfeiffe der Natur/
durch die Creaturen in dem Wercke der Schöpf-
fung; dann ja so viel Creaturen/ so viel sind Stralen dieser himmlischen Son-
nen; Es ist allen Menschen angeboren die Begierde zum höchsten Gut/

und der
N 2

Predigt.
und Beruffung/ davon wir in der Außlegung des dritten Articuls beken-
nen/ Er hab uns beruffen. Da hat keine luͤgenhafftige zwey-zuͤngige
ſinceration nicht Platz/ alles ohne Betrug/ Liſt/ alles redlich und wolge-
meynt. Abſolon ladet ſeinen Bruder Amnon zum Mahl/ er brauchet gar2. Sam. 13,
26. ſeqq.
c. 11, 14.
ſeqq.

eine liebliche Pfeiffe; Aber es war mors in ollâ, der Tod lag in den Haͤfen/
David gibt dem frommen Vria einen Brief mit/ von auſſen war er lauter
Butter/ inwendig Gifft und Galle. Das ſey fern/ daß Gottes Beruff von
gleichen falſchen Worten ſeyn ſolte/ ſondern Ja und Amen; da iſt keine
Falſchheit oder Argeliſt/ wann Er ruffet: Wendet euch zu mir/ ſoEſa. 45, 22.
werdet ihr ſelig aller Welt Ende! Kommet her zu mir alle/
die ihr muͤheſelig und beladen ſeyd/ ich will euch erquicken;
Matt. 11, 28.
Gehet hin/ ſagt Er zu ſeinen Juͤngern: in alle Welt/ lehret alle
Heyden/ und machet mir zu Juͤngern alle Voͤlcker;
ChriſtusMatth. 28,
19.

ruffet Johan. 7. mit lauter Stimme: Wen da duͤrſtet/ der kommeMarc. 16, 15.
zu mir/ und trincke/ darumb auch St. Paulus ſagt: Gott gebeutIoh. 7, 37.
allen Menſchen an allen Enden Buſſe zu thun. Das ſind lau-Act. 17, 30.
ter hertz-wolmeynende/ hertz-iringende/ im Hertzen gewachſene und nicht
bloß auff der Zungen ſchwebende Wort/ ſo vom Goͤttlichen Hertzen zum
menſchlichen Hertzen gehen.

II. Eine allgemeine unpaſſionirte Gnade/ die keine
Perſon anſihet;
Wer einem einen Baum ſchencket/ der ſchencket ihm
auch die Fruͤchte: Gott der Herr hat allen Menſchen ſeinen Sohn/ als
den Baum des Lebens geſchencket/ warumb nicht auch deſſen Fruͤchte/ die
Gaben des Heiligen Geiſtes? ſo da ſich erſtrecket/ nicht allein in genera
ſingulorum,
uͤber allerley Menſchen/ von allerley Geſchlecht und Stand/
ſondern auch in ſingula generum, uͤber alle und iede inſonderheit; nicht
nur uͤber die Außerwehlten/ ſondern auch uͤber die durch ihre eigene Schuld
Verworffenen/ wie der Herr ſolches ſelbſt bezeuget/ und ſpricht: JchEſa. 65, 2.
recke meine Hände aus den gantzen Tag zu einem ungehor-Prov. 1, 24.
ſamen Volck/ das ſeinen Gedancken nachwandelt auff einemMatth. 23,
37.

Wege/ der nicht gut iſt; geſtalt dann der liebe Gott ſich niemalAct. 14, 17.
unbezeuget gelaſſen/ ſondern ſich geoffenbaret 1. durch die Lock-
Pfeiffe der Natur/
durch die Creaturen in dem Wercke der Schoͤpf-
fung; dañ ja ſo viel Creaturen/ ſo viel ſind Stralen dieſer him̃liſchen Son-
nen; Es iſt allen Menſchen angeboren die Begierde zum hoͤchſten Gut/

und der
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[99/0131] Predigt. und Beruffung/ davon wir in der Außlegung des dritten Articuls beken- nen/ Er hab uns beruffen. Da hat keine luͤgenhafftige zwey-zuͤngige ſinceration nicht Platz/ alles ohne Betrug/ Liſt/ alles redlich und wolge- meynt. Abſolon ladet ſeinen Bruder Amnon zum Mahl/ er brauchet gar eine liebliche Pfeiffe; Aber es war mors in ollâ, der Tod lag in den Haͤfen/ David gibt dem frommen Vria einen Brief mit/ von auſſen war er lauter Butter/ inwendig Gifft und Galle. Das ſey fern/ daß Gottes Beruff von gleichen falſchen Worten ſeyn ſolte/ ſondern Ja und Amen; da iſt keine Falſchheit oder Argeliſt/ wann Er ruffet: Wendet euch zu mir/ ſo werdet ihr ſelig aller Welt Ende! Kommet her zu mir alle/ die ihr muͤheſelig und beladen ſeyd/ ich will euch erquicken; Gehet hin/ ſagt Er zu ſeinen Juͤngern: in alle Welt/ lehret alle Heyden/ und machet mir zu Juͤngern alle Voͤlcker; Chriſtus ruffet Johan. 7. mit lauter Stimme: Wen da duͤrſtet/ der komme zu mir/ und trincke/ darumb auch St. Paulus ſagt: Gott gebeut allen Menſchen an allen Enden Buſſe zu thun. Das ſind lau- ter hertz-wolmeynende/ hertz-iringende/ im Hertzen gewachſene und nicht bloß auff der Zungen ſchwebende Wort/ ſo vom Goͤttlichen Hertzen zum menſchlichen Hertzen gehen. 2. Sam. 13, 26. ſeqq. c. 11, 14. ſeqq. Eſa. 45, 22. Matt. 11, 28. Matth. 28, 19. Marc. 16, 15. Ioh. 7, 37. Act. 17, 30. II. Eine allgemeine unpaſſionirte Gnade/ die keine Perſon anſihet; Wer einem einen Baum ſchencket/ der ſchencket ihm auch die Fruͤchte: Gott der Herr hat allen Menſchen ſeinen Sohn/ als den Baum des Lebens geſchencket/ warumb nicht auch deſſen Fruͤchte/ die Gaben des Heiligen Geiſtes? ſo da ſich erſtrecket/ nicht allein in genera ſingulorum, uͤber allerley Menſchen/ von allerley Geſchlecht und Stand/ ſondern auch in ſingula generum, uͤber alle und iede inſonderheit; nicht nur uͤber die Außerwehlten/ ſondern auch uͤber die durch ihre eigene Schuld Verworffenen/ wie der Herr ſolches ſelbſt bezeuget/ und ſpricht: Jch recke meine Hände aus den gantzen Tag zu einem ungehor- ſamen Volck/ das ſeinen Gedancken nachwandelt auff einem Wege/ der nicht gut iſt; geſtalt dann der liebe Gott ſich niemal unbezeuget gelaſſen/ ſondern ſich geoffenbaret 1. durch die Lock- Pfeiffe der Natur/ durch die Creaturen in dem Wercke der Schoͤpf- fung; dañ ja ſo viel Creaturen/ ſo viel ſind Stralen dieſer him̃liſchen Son- nen; Es iſt allen Menſchen angeboren die Begierde zum hoͤchſten Gut/ und der Eſa. 65, 2. Prov. 1, 24. Matth. 23, 37. Act. 14, 17. N 2

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/131>, abgerufen am 24.11.2024.