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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654.

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Predigt.
mes/ stehen für dem HErrn solchem heiligen Gott? Wer nun
dort einen gnädigen Richter haben will/ der muß sich warhafftig bey zeit hie
im Reich der Gnaden mit demselben versöhnen/ ihm zum Freund machen/
daß er alsdann sein Advocat vnd Fürsprech/ vnd nicht strenger vnd grausa-
mer Richter seyn müsse.

Glaubige Christen vnd außerwehlte Chur-kinder Gottes finden keine
Vrsach zu erschrecken/ sondern sich zu freuen/ alldieweil ihre Erlösung sich
nahet/ alldieweil der Tag der Rache wider ihre Feinde vnd Widerwertige
erschienen; also wird allhie calumnia zu schanden/ hie alle iniuria gedämpffet
werden: Demnach/ wem hie übertrang geschicht/ dessen gerechte Sach ge-
prest vnd vntertruckt wird/ der vnschuldig übel hören muß/ der lerne die
rechte Christen-kunst dem Apostel St. Paulo ab/ die er gebraucht vor dem
weltlichen Richter-stuhl deß Römischen Landpflegers Felicis; Deß Apostels
Pauli Exempel ist vnser Artzney; Was nun zu thun? Wie zu heilen? thuts
die autiphonia, das widerschelten/ die eygene Rach/ Haar auff Haar/ Krakel/
Chartel vnd Duell? O nein! St. Paulus brauchet conscientiae examen,Apoc. 24,
16.

er prüfet sein gewissen; in demselbigen aber/ saget er/ übe ich mich
zu haben ein vnverletzt Gewissen allenthalben/ beyde gegen
Gott vnd den Menschen;
Er braucht Gedult/ apologiam, Schutz-
rede/ offentliche Verantwortung/ Ladung für das Jüngste Ge-
richt;
Das sind seine Mittel: Also sollen wir auch für allen Dingen das
Gewissen wol außspähen/ Ob man nicht irgend mit der Warheit ins Ge-
schrey kommen? Ob man nicht Zundel darzu geleget vnd Gelegenheit gege-
ben? in welchem fall die calumnia selbs ein antidotum vnd Scorpion-öhl
wird/ wie dort Augustini Mutter begegnet: Deren warff einsmals ihre
Magd spöttischer weise für/ das weintrincken/ nennet sie mero-bibulam, ei-
ne Weinsäufferin/ das gehet ihr dermassen zu hertzen/ daß ihr der Wein ins
künfftig verleidet. dann sollen wir vns befleissigen der Gedult. Nobile
vincendi genus est patientia, vincit qui patitur; si vis vincere, disce pati,

Leid/ meid/ truck dich eine Zeit/ Gott wendet endlich alles Leid. Freuet1. Petr. 4, 13.
euch/ daß ihr mit Christo leydet/ auff daß ihr auch zur Zeit der
Offenbahrung seiner Herrligkeit Freude vnd Wonne haben
möget.
Es ist vonnöthen/ der Einfältigen vnd Warhafftigen Schutz-
rede: Der ist kein rechter Mensch/ der seinen ehrlichen Namen hindan se-
tzet. Dann soll hinzu kommen concio philalethica & parrhesiastica, die
freye/ vngescheuete offentliche wahre Verantwortung/
doch aber

auch

Predigt.
mes/ ſtehen fuͤr dem HErrn ſolchem heiligen Gott? Wer nun
dort einen gnaͤdigen Richter haben will/ der muß ſich warhafftig bey zeit hie
im Reich der Gnaden mit demſelben verſoͤhnen/ ihm zum Freund machen/
daß er alsdann ſein Advocat vnd Fuͤrſprech/ vnd nicht ſtrenger vnd grauſa-
mer Richter ſeyn muͤſſe.

Glaubige Chriſten vnd außerwehlte Chur-kinder Gottes finden keine
Vrſach zu erſchrecken/ ſondern ſich zu freuen/ alldieweil ihre Erloͤſung ſich
nahet/ alldieweil der Tag der Rache wider ihre Feinde vnd Widerwertige
erſchienen; alſo wird allhie calumnia zu ſchanden/ hie alle iniuria gedaͤmpffet
werden: Demnach/ wem hie uͤbertrang geſchicht/ deſſen gerechte Sach ge-
preſt vnd vntertruckt wird/ der vnſchuldig uͤbel hoͤren muß/ der lerne die
rechte Chriſten-kunſt dem Apoſtel St. Paulo ab/ die er gebraucht vor dem
weltlichen Richter-ſtuhl deß Roͤmiſchen Landpflegers Felicis; Deß Apoſtels
Pauli Exempel iſt vnſer Artzney; Was nun zu thun? Wie zu heilen? thuts
die ἀυτιφονία, das widerſchelten/ die eygene Rach/ Haar auff Haar/ Krakel/
Chartel vnd Duell? O nein! St. Paulus brauchet conſcientiæ examen,Apoc. 24,
16.

er pruͤfet ſein gewiſſen; in demſelbigen aber/ ſaget er/ uͤbe ich mich
zu haben ein vnverletzt Gewiſſen allenthalben/ beyde gegen
Gott vnd den Menſchen;
Er braucht Gedult/ apologiam, Schutz-
rede/ offentliche Verantwortung/ Ladung fuͤr das Juͤngſte Ge-
richt;
Das ſind ſeine Mittel: Alſo ſollen wir auch fuͤr allen Dingen das
Gewiſſen wol außſpaͤhen/ Ob man nicht irgend mit der Warheit ins Ge-
ſchrey kommen? Ob man nicht Zundel darzu geleget vnd Gelegenheit gege-
ben? in welchem fall die calumnia ſelbs ein antidotum vnd Scorpion-oͤhl
wird/ wie dort Auguſtini Mutter begegnet: Deren warff einsmals ihre
Magd ſpoͤttiſcher weiſe fuͤr/ das weintrincken/ nennet ſie mero-bibulam, ei-
ne Weinſaͤufferin/ das gehet ihr dermaſſen zu hertzen/ daß ihr der Wein ins
kuͤnfftig verleidet. dann ſollen wir vns befleiſſigen der Gedult. Nobile
vincendi genus eſt patientia, vincit qui patitur; ſi vis vincere, diſce pati,

Leid/ meid/ truck dich eine Zeit/ Gott wendet endlich alles Leid. Freuet1. Petr. 4, 13.
euch/ daß ihr mit Chriſto leydet/ auff daß ihr auch zur Zeit der
Offenbahrung ſeiner Herrligkeit Freude vnd Wonne haben
moͤget.
Es iſt vonnoͤthen/ der Einfaͤltigen vnd Warhafftigen Schutz-
rede: Der iſt kein rechter Menſch/ der ſeinen ehrlichen Namen hindan ſe-
tzet. Dann ſoll hinzu kommen concio philalethica & parrheſiaſtica, die
freye/ vngeſcheuete offentliche wahre Verantwortung/
doch aber

auch
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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654, S. 1319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus05_1654/803>, abgerufen am 23.11.2024.