Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653.Die Erste welche ersterzehlter massen in der Ordnung Gottes leben. Die grosseFracturschrifft ist die praedestination vnnd vnwandelbare Gnaden wahl selbs/ die Sigillen sind die heiligen Sacrament an das außgeschribene ab- copirte Erbbuch deß heiligen Evangelij angehänget. Der Zeugen sind sechs; drey oben im Himmel/ der Vatter/ das Wort vnd der Geist: drey auff Erden/ der Geist/ das Wasser vnd Blut; dazu dann kompt der sibende innere Zeuge/ nemlich der menschliche Geist/ dem der Heilige Geist durchs Wort zeugnüß gibt/ daß er ein Kindt Gottes sey: wie hievon ins künfftig weiter Außführung wird geschehen. Es ist aber endlich auch dises Edle Lebensbuch ein geoffenbartes/ of- lens
Die Erſte welche erſterzehlter maſſen in der Ordnung Gottes leben. Die groſſeFracturſchrifft iſt die prædeſtination vnnd vnwandelbare Gnaden wahl ſelbs/ die Sigillen ſind die heiligen Sacrament an das außgeſchribene ab- copirte Erbbuch deß heiligen Evangelij angehaͤnget. Der Zeugen ſind ſechs; drey oben im Himmel/ der Vatter/ das Wort vnd der Geiſt: drey auff Erden/ der Geiſt/ das Waſſer vnd Blut; dazu dann kompt der ſibende innere Zeuge/ nemlich der menſchliche Geiſt/ dem der Heilige Geiſt durchs Wort zeugnüß gibt/ daß er ein Kindt Gottes ſey: wie hievon ins kuͤnfftig weiter Außfuͤhrung wird geſchehen. Es iſt aber endlich auch diſes Edle Lebensbuch ein geoffenbartes/ of- lens
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Die Erſte
welche erſterzehlter maſſen in der Ordnung Gottes leben. Die groſſe
Fracturſchrifft iſt die prædeſtination vnnd vnwandelbare Gnaden wahl
ſelbs/ die Sigillen ſind die heiligen Sacrament an das außgeſchribene ab-
copirte Erbbuch deß heiligen Evangelij angehaͤnget. Der Zeugen ſind
ſechs; drey oben im Himmel/ der Vatter/ das Wort vnd der Geiſt: drey
auff Erden/ der Geiſt/ das Waſſer vnd Blut; dazu dann kompt der ſibende
innere Zeuge/ nemlich der menſchliche Geiſt/ dem der Heilige Geiſt durchs
Wort zeugnüß gibt/ daß er ein Kindt Gottes ſey: wie hievon ins kuͤnfftig
weiter Außfuͤhrung wird geſchehen.
Es iſt aber endlich auch diſes Edle Lebensbuch ein geoffenbartes/ of-
fenes vnd maͤnniglich fuͤr augen ligendes Buch/ Gott lob/ wir haben die
werthe vnd thewre Copey davon in dem lieben Evangelio deß geſchribenen
Prophetiſchen vnd Apoſtoliſchen Goͤttlichen Worts. Es iſt nunmehr kein
beſchloſſenes ſondern geoͤffnetes Teſtament; dann obwohl in diſem hohen
uͤbernatuͤrlichen himmliſchen Glaubensgeheimnuß noch uͤberauß viel ar-
cana vnd vnerforſchliche vngeoffenbarte dinge verborgen ligen/ ſo vns in
jene hohe Schul zuverſtehen vorbehalten werden. Es gibt ἀν_ ξιχνίαςα
vnerforſchliche Weg/ vnbegreiffliche Gericht der goͤttlichen Weißheit.
Belangend ſonderlich die modos, moras & horas divinæ pronœæ, die
weiſen vnd ſtunden der goͤttlichen providentz/ welche arcana Sanct Pau-
lus mit der exclamation ὦ_ ἀϑος, ô welche eine tieſſe! verſiegelt. Jedoch
ſeit der Himmel uͤber der Tauff Chriſti am Jordan ſich auffgethan/ ſeit der
Sohn Gottes vom Himmel herab ſelbs kommen vnd ſich in vnſer Fleiſch
vnd Blut gekleidet/ ſeit derſelbe ſich in ſein hochtroͤſtliches Mittler-Ampt
durch die Tauff gleichſam einweihen laſſen/ ſeit die Stimm deß himmli-
ſchen Vatters uͤber jhn erſchollen: diß iſt mein Geliebter Sohn/ an dem ich
Wolgefallen habe/ ſeit die Gnaden-Taub der Heilige Geiſt ſich uͤber jhn
præſentiert, vnd geſchwebt/ ſo iſt alles was zuvor dunckel war helle/ Clar
vnd offenbar worden. Dem aber/ der euch ſtaͤrcken kan/ laut mei-
nes Evangelij vnd Predigt von Jeſu Chriſto/ durch welche das
Geheimnuß offenbaret iſt/ das von der Welt her verſchwie-
gen geweſen iſt/ nun aber offenbaret/ auch kundt gemacht
durch der Propheten Schrifft/ auß Befehl deß Ewigen Gottes/
den Gehorſam deß Glaubens auffzurichten vnter allen Hey-
den. Wir reden von der heimlichen verborgenen Weißheit
Gottes/ welche Gott verordnet hat fuͤr der Welt zu vnſer herr-
ligkeit. Er hat vns wiſſen laſſen das Geheimnuß ſeines Wil-
lens
Rom. 11, 33.
Rom. 16,
25.
1. Cor. 2, 7
Epheſ, 1, 9
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