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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653.

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Die Zwölffte
fruchtbare Bäum vnd alle Cedern/ Thier vnd alles Viehe/ Ge-
würm vnd alle Vögel/ jhr Könige auff Erden vnnd alle Leut/
Fürsten vnd alle Richter auff Erden/ Jünglinge vnd Jung-
frawen/ Alte mit den Jungen sollen loben den Namen des
HErrn// denn sein Name allein ist hoch; sein Lob gehet so weit
als Himmel vnd Erden ist/
ist alles occasionaliter zu verstehen/ wir
sollen durch den Anblick solcher Creaturen zu Gottes Lob angefrischet wer-
den. Es laden gleichsam vns zu solcher Danckmusic nicht nur die Vö-
gelein vnter dem Himmel/ sondern auch die heiligen Engel im Himmel/
die wünschen daß Gottes Will auch in diesem Stück geschehe auff Erden/
gleichwie er von jhnen geschihet droben im Himmel/ sie sind die Musican-
ten gewest/ welche mit jhre in Frewd- vnd Danckjauchzen den ersten Welt-
Iob 38, 7.baw eingeweihet. Wo warestu sagt Gott/ da mich die Morgenstern
miteinander lobeten/ vnd jauchzeten alle Kinder Gottes.

Wir wollen meine Liebste den heiligen Engeln lernen nach jauchzen/
vnd nach dem wir heut acht Tag von dem Sechstagwerck der Schöpffung
ins gemein gehört/ vnd dieses Gebäw von aussen in superficie angesehen/
jetzo weiter hineingehen in das innerste Gemach/ vnd das edelste vnnd für-
nemste Geschöpff vnter allen sichtbaren Creaturen/ den Menschen besehen
in seiner Gestalt vnd Art/ wie er anfangs von GOtt geschaffen worden/
Gott geb Gnad vnd Segen/ Amen.

DJeweil der Mensch bekantlich auß zwey Theilen/ der Seel vnnd
dem Leib bestehet/ so geben vns auch dieselben an die Hand die
Theile dieser fürhabender Predigt/ mit angefügter Endvrsach/
warumb der Mensch solcher Gestalt erschaffen vnnd gemacht worden?
den Leib vnd dessen Gemächt beschreibt Moses also: Gott der Herr hab
einen Erdenkloß erwehlt/ einen leimern Schollen. [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt] [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt] [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]
ein Staub von der Erden/ eine Erde die leimich vnd rotfarb gewesen/ da-
mit sey er vmbgangen/ wie ein Töpffer oder Haffner mit dem Leimen vmb-
gehet. gestalt dann vns in solche Gedancken nicht nur das Ebreische Wort
[fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt] sondern auch die sonst mehrmal offt widerholte Gleichniß eines
Töpffers mit dem Schöpffer leitet/ Sihe sagt er bey dem Propheten Jere-
Ier. 18, 6.mia/ wie der Thon ist ins Töpffers Hand/ also seyd auch jhr vom
Hauß Jsrael in meiner Hand; hat nicht ein Töpffer macht/

Rom. 9, 21.spricht S. Paulus/ auß einem Klumpen zu machen/ ein Faß zu

Ehren/

Die Zwoͤlffte
fruchtbare Baͤum vnd alle Cedern/ Thier vnd alles Viehe/ Ge-
wuͤrm vnd alle Voͤgel/ jhr Koͤnige auff Erden vnnd alle Leut/
Fuͤrſten vnd alle Richter auff Erden/ Juͤnglinge vnd Jung-
frawen/ Alte mit den Jungen ſollen loben den Namen des
HErrn// denn ſein Name allein iſt hoch; ſein Lob gehet ſo weit
als Himmel vnd Erden iſt/
iſt alles occaſionaliter zu verſtehen/ wir
ſollen durch den Anblick ſolcher Creaturen zu Gottes Lob angefriſchet wer-
den. Es laden gleichſam vns zu ſolcher Danckmuſic nicht nur die Voͤ-
gelein vnter dem Himmel/ ſondern auch die heiligen Engel im Himmel/
die wuͤnſchen daß Gottes Will auch in dieſem Stuͤck geſchehe auff Erden/
gleichwie er von jhnen geſchihet droben im Himmel/ ſie ſind die Muſican-
ten geweſt/ welche mit jhre in Frewd- vnd Danckjauchzen den erſten Welt-
Iob 38, 7.baw eingeweihet. Wo wareſtu ſagt Gott/ da mich die Morgenſtern
miteinander lobeten/ vnd jauchzeten alle Kinder Gottes.

Wir wollen meine Liebſte den heiligen Engeln lernen nach jauchzen/
vnd nach dem wir heut acht Tag von dem Sechstagwerck der Schoͤpffung
ins gemein gehoͤrt/ vnd dieſes Gebaͤw von auſſen in ſuperficie angeſehen/
jetzo weiter hineingehen in das innerſte Gemach/ vnd das edelſte vnnd fuͤr-
nemſte Geſchoͤpff vnter allen ſichtbaren Creaturen/ den Menſchen beſehen
in ſeiner Geſtalt vnd Art/ wie er anfangs von GOtt geſchaffen worden/
Gott geb Gnad vnd Segen/ Amen.

DJeweil der Menſch bekantlich auß zwey Theilen/ der Seel vnnd
dem Leib beſtehet/ ſo geben vns auch dieſelben an die Hand die
Theile dieſer fuͤrhabender Predigt/ mit angefuͤgter Endvrſach/
warumb der Menſch ſolcher Geſtalt erſchaffen vnnd gemacht worden?
den Leib vnd deſſen Gemaͤcht beſchreibt Moſes alſo: Gott der Herr hab
einen Erdenkloß erwehlt/ einen leimern Schollen. [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt] [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt] [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]
ein Staub von der Erden/ eine Erde die leimich vnd rotfarb geweſen/ da-
mit ſey er vmbgangen/ wie ein Toͤpffer oder Haffner mit dem Leimen vmb-
gehet. geſtalt dann vns in ſolche Gedancken nicht nur das Ebreiſche Wort
[fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt] ſondern auch die ſonſt mehrmal offt widerholte Gleichniß eines
Toͤpffers mit dem Schoͤpffer leitet/ Sihe ſagt er bey dem Propheten Jere-
Ier. 18, 6.mia/ wie der Thon iſt ins Toͤpffers Hand/ alſo ſeyd auch jhr vom
Hauß Jſrael in meiner Hand; hat nicht ein Toͤpffer macht/

Rom. 9, 21.ſpricht S. Paulus/ auß einem Klumpen zu machen/ ein Faß zu

Ehren/
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[344/0362] Die Zwoͤlffte fruchtbare Baͤum vnd alle Cedern/ Thier vnd alles Viehe/ Ge- wuͤrm vnd alle Voͤgel/ jhr Koͤnige auff Erden vnnd alle Leut/ Fuͤrſten vnd alle Richter auff Erden/ Juͤnglinge vnd Jung- frawen/ Alte mit den Jungen ſollen loben den Namen des HErrn// denn ſein Name allein iſt hoch; ſein Lob gehet ſo weit als Himmel vnd Erden iſt/ iſt alles occaſionaliter zu verſtehen/ wir ſollen durch den Anblick ſolcher Creaturen zu Gottes Lob angefriſchet wer- den. Es laden gleichſam vns zu ſolcher Danckmuſic nicht nur die Voͤ- gelein vnter dem Himmel/ ſondern auch die heiligen Engel im Himmel/ die wuͤnſchen daß Gottes Will auch in dieſem Stuͤck geſchehe auff Erden/ gleichwie er von jhnen geſchihet droben im Himmel/ ſie ſind die Muſican- ten geweſt/ welche mit jhre in Frewd- vnd Danckjauchzen den erſten Welt- baw eingeweihet. Wo wareſtu ſagt Gott/ da mich die Morgenſtern miteinander lobeten/ vnd jauchzeten alle Kinder Gottes. Iob 38, 7. Wir wollen meine Liebſte den heiligen Engeln lernen nach jauchzen/ vnd nach dem wir heut acht Tag von dem Sechstagwerck der Schoͤpffung ins gemein gehoͤrt/ vnd dieſes Gebaͤw von auſſen in ſuperficie angeſehen/ jetzo weiter hineingehen in das innerſte Gemach/ vnd das edelſte vnnd fuͤr- nemſte Geſchoͤpff vnter allen ſichtbaren Creaturen/ den Menſchen beſehen in ſeiner Geſtalt vnd Art/ wie er anfangs von GOtt geſchaffen worden/ Gott geb Gnad vnd Segen/ Amen. DJeweil der Menſch bekantlich auß zwey Theilen/ der Seel vnnd dem Leib beſtehet/ ſo geben vns auch dieſelben an die Hand die Theile dieſer fuͤrhabender Predigt/ mit angefuͤgter Endvrſach/ warumb der Menſch ſolcher Geſtalt erſchaffen vnnd gemacht worden? den Leib vnd deſſen Gemaͤcht beſchreibt Moſes alſo: Gott der Herr hab einen Erdenkloß erwehlt/ einen leimern Schollen. _ _ _ ein Staub von der Erden/ eine Erde die leimich vnd rotfarb geweſen/ da- mit ſey er vmbgangen/ wie ein Toͤpffer oder Haffner mit dem Leimen vmb- gehet. geſtalt dann vns in ſolche Gedancken nicht nur das Ebreiſche Wort _ ſondern auch die ſonſt mehrmal offt widerholte Gleichniß eines Toͤpffers mit dem Schoͤpffer leitet/ Sihe ſagt er bey dem Propheten Jere- mia/ wie der Thon iſt ins Toͤpffers Hand/ alſo ſeyd auch jhr vom Hauß Jſrael in meiner Hand; hat nicht ein Toͤpffer macht/ ſpricht S. Paulus/ auß einem Klumpen zu machen/ ein Faß zu Ehren/ Ier. 18, 6. Rom. 9, 21.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus04_1653/362>, abgerufen am 25.11.2024.