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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653.

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Die Siebende
Der Sprecher vnd das gesprochene Wort sind ja zwey vnterschiedliche Ding:
was ist dann dasselbe Wort? das zeiget etzlicher Massen der Chaldäische
Ps. 33, 6.Dolmetsch an/ aber viel clärer David/ wann er saget: der Himmel ist durch
das Wort des HErrn gemacht; da dann durch das Wort nit bloß vnd einig
das eusserliche eräfftige vnd rähtliche Befehlswort/ sondern (gleichwie bey
vns Menschen das eusserliche Wort/ ein innerliches Wort/ concept vnd Ge-
dancken mit bedeutet) das selbständige Wort die andere Person der Gottheit
zu verstehen/ davon Salomon spricht: der HErr hat mich gehabt im
Anfang seiner Weg/ ehe er was macht/ war ich da: Jch bin ein-
gesetzt von Ewigkeit/ von Anfang vor der Erden.
Der Apostel
Col. 1, 15.
16. 17.
Paulus/ in dem er sagt: der Sohn Gottes ist das Ebenbild des vnsichtba-
ren Gottes/ der erstgebohrne vor allen Creaturen/ durch welchen vnd zu
welchem alles geschaffen/ Sintemal er ist vor allen/ vnd es bestehet alles in
jm. Der allerbeste interpres vnd Außleger ist der Schos-Jünger des Herrn
Jesu/ Johannes/ der allen widrigen Zweiffel benimt wenn er spricht:
Ioh. 1, 1. 2.Jm Anfang war das Wort/ vnd das Wort war bey Gott/ vnd
Gott war das Wort: dasselbige war im Anfang bey GOTT.

l. 1. de fide
ad Gratian
c.
5.
Bey welchen Worten Ambrosius in acht nimmet/ daß das Wörtlein
(erat, war) viermal widerholet werde/ anzudeuten/ daß es kein flüchtiges/ er-
schaffenes/ vergängliches/ zufälliges Lufft-Wort sey/ sondern ein wärendes
vnd selbständiges Wort/ daß es von dem mündlichen Wort zu vnter-
scheiden/ daß es im Anfang aller Creaturen schon gewesen/ daß es von
Gott dem Vatter der ersten Person vnterschieden/ Sintemal ein anders ist
Psal. 33, 6.das Wort/ welches bey Gott von Ewigkeit gewesen/ ein anders der Spre-
cher/ bey dem es gewesen. Folgt die dritte Person der heilige Geist/ der
über den Wassern geschwebet/ nicht ein gewaltiger Wind oder Blast/
dann der war damals noch nicht; sondern der Geist GOTTES
des Vatters vnd des Sohns/ der im Anfang auff den Wassern als der
Schöpffer aller Creaturen geschwebet/ sie geheget/ vnd andere Creaturen her-
vid. Basil.
hom. 2. in
hexaem.
vorzubringen tichtig gemacht hat/ wie eine brütende Henne auff den Eyern
sitzet/ vnd dieselben cräfftiglich außbrütet vnd lebendig machet. Dis ist
der Geist/ des Mundes Gottes/ dadurch alle Himmels-Heer gemacht wor-
den/ laut des angezogenen Psalms. dannenhero entstehet folgende Schluß-
rede: der jenige/ welcher Himmel vnd Erden erschaffen/ ist der einige
waare Gott; der Vatter/ Sohn vnd heiliger Geist ist der jenige/ so Him-
mel vnd Erden erschaffen/ darumb ist der Vatter/ Sohn vnd heiliger Geist
der einige waare Gott; oder welches gleich viel/ der waare lebendige Gott

ist vnd

Die Siebende
Der Sprecher vñ das geſprochene Wort ſind ja zwey vnterſchiedliche Ding:
was iſt dann daſſelbe Wort? das zeiget etzlicher Maſſen der Chaldaͤiſche
Pſ. 33, 6.Dolmetſch an/ aber viel claͤrer David/ wann er ſaget: der Himmel iſt durch
das Wort des HErrn gemacht; da dann durch das Wort nit bloß vnd einig
das euſſerliche eraͤfftige vnd raͤhtliche Befehlswort/ ſondern (gleichwie bey
vns Menſchen das euſſerliche Wort/ ein innerliches Wort/ concept vñ Ge-
dancken mit bedeutet) das ſelbſtaͤndige Wort die andere Perſon der Gottheit
zu verſtehen/ davon Salomon ſpricht: der HErr hat mich gehabt im
Anfang ſeiner Weg/ ehe er was macht/ war ich da: Jch bin ein-
geſetzt von Ewigkeit/ von Anfang vor der Erden.
Der Apoſtel
Col. 1, 15.
16. 17.
Paulus/ in dem er ſagt: der Sohn Gottes iſt das Ebenbild des vnſichtba-
ren Gottes/ der erſtgebohrne vor allen Creaturen/ durch welchen vnd zu
welchem alles geſchaffen/ Sintemal er iſt vor allen/ vnd es beſtehet alles in
jm. Der allerbeſte interpres vnd Außleger iſt der Schos-Juͤnger des Herꝛn
Jeſu/ Johannes/ der allen widrigen Zweiffel benimt wenn er ſpricht:
Ioh. 1, 1. 2.Jm Anfang war das Wort/ vnd das Wort war bey Gott/ vnd
Gott war das Wort: daſſelbige war im Anfang bey GOTT.

l. 1. de fide
ad Gratian
c.
5.
Bey welchen Worten Ambroſius in acht nimmet/ daß das Woͤrtlein
(erat, war) viermal widerholet werde/ anzudeutẽ/ daß es kein fluͤchtiges/ er-
ſchaffenes/ vergaͤngliches/ zufaͤlliges Lufft-Wort ſey/ ſondern ein waͤrendes
vnd ſelbſtaͤndiges Wort/ daß es von dem muͤndlichen Wort zu vnter-
ſcheiden/ daß es im Anfang aller Creaturen ſchon geweſen/ daß es von
Gott dem Vatter der erſten Perſon vnterſchieden/ Sintemal ein anders iſt
Pſal. 33, 6.das Wort/ welches bey Gott von Ewigkeit geweſen/ ein anders der Spre-
cher/ bey dem es geweſen. Folgt die dritte Perſon der heilige Geiſt/ der
uͤber den Waſſern geſchwebet/ nicht ein gewaltiger Wind oder Blaſt/
dann der war damals noch nicht; ſondern der Geiſt GOTTES
des Vatters vnd des Sohns/ der im Anfang auff den Waſſern als der
Schoͤpffer aller Creaturen geſchwebet/ ſie geheget/ vñ andere Creaturen her-
vid. Baſil.
hom. 2. in
hexaem.
vorzubringen tichtig gemacht hat/ wie eine bruͤtende Henne auff den Eyern
ſitzet/ vnd dieſelben craͤfftiglich außbruͤtet vnd lebendig machet. Dis iſt
der Geiſt/ des Mundes Gottes/ dadurch alle Himmels-Heer gemacht wor-
den/ laut des angezogenen Pſalms. dannenhero entſtehet folgende Schluß-
rede: der jenige/ welcher Himmel vnd Erden erſchaffen/ iſt der einige
waare Gott; der Vatter/ Sohn vnd heiliger Geiſt iſt der jenige/ ſo Him-
mel vnd Erden erſchaffen/ darumb iſt der Vatter/ Sohn vnd heiliger Geiſt
der einige waare Gott; oder welches gleich viel/ der waare lebendige Gott

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[256/0274] Die Siebende Der Sprecher vñ das geſprochene Wort ſind ja zwey vnterſchiedliche Ding: was iſt dann daſſelbe Wort? das zeiget etzlicher Maſſen der Chaldaͤiſche Dolmetſch an/ aber viel claͤrer David/ wann er ſaget: der Himmel iſt durch das Wort des HErrn gemacht; da dann durch das Wort nit bloß vnd einig das euſſerliche eraͤfftige vnd raͤhtliche Befehlswort/ ſondern (gleichwie bey vns Menſchen das euſſerliche Wort/ ein innerliches Wort/ concept vñ Ge- dancken mit bedeutet) das ſelbſtaͤndige Wort die andere Perſon der Gottheit zu verſtehen/ davon Salomon ſpricht: der HErr hat mich gehabt im Anfang ſeiner Weg/ ehe er was macht/ war ich da: Jch bin ein- geſetzt von Ewigkeit/ von Anfang vor der Erden. Der Apoſtel Paulus/ in dem er ſagt: der Sohn Gottes iſt das Ebenbild des vnſichtba- ren Gottes/ der erſtgebohrne vor allen Creaturen/ durch welchen vnd zu welchem alles geſchaffen/ Sintemal er iſt vor allen/ vnd es beſtehet alles in jm. Der allerbeſte interpres vnd Außleger iſt der Schos-Juͤnger des Herꝛn Jeſu/ Johannes/ der allen widrigen Zweiffel benimt wenn er ſpricht: Jm Anfang war das Wort/ vnd das Wort war bey Gott/ vnd Gott war das Wort: daſſelbige war im Anfang bey GOTT. Bey welchen Worten Ambroſius in acht nimmet/ daß das Woͤrtlein (erat, war) viermal widerholet werde/ anzudeutẽ/ daß es kein fluͤchtiges/ er- ſchaffenes/ vergaͤngliches/ zufaͤlliges Lufft-Wort ſey/ ſondern ein waͤrendes vnd ſelbſtaͤndiges Wort/ daß es von dem muͤndlichen Wort zu vnter- ſcheiden/ daß es im Anfang aller Creaturen ſchon geweſen/ daß es von Gott dem Vatter der erſten Perſon vnterſchieden/ Sintemal ein anders iſt das Wort/ welches bey Gott von Ewigkeit geweſen/ ein anders der Spre- cher/ bey dem es geweſen. Folgt die dritte Perſon der heilige Geiſt/ der uͤber den Waſſern geſchwebet/ nicht ein gewaltiger Wind oder Blaſt/ dann der war damals noch nicht; ſondern der Geiſt GOTTES des Vatters vnd des Sohns/ der im Anfang auff den Waſſern als der Schoͤpffer aller Creaturen geſchwebet/ ſie geheget/ vñ andere Creaturen her- vorzubringen tichtig gemacht hat/ wie eine bruͤtende Henne auff den Eyern ſitzet/ vnd dieſelben craͤfftiglich außbruͤtet vnd lebendig machet. Dis iſt der Geiſt/ des Mundes Gottes/ dadurch alle Himmels-Heer gemacht wor- den/ laut des angezogenen Pſalms. dannenhero entſtehet folgende Schluß- rede: der jenige/ welcher Himmel vnd Erden erſchaffen/ iſt der einige waare Gott; der Vatter/ Sohn vnd heiliger Geiſt iſt der jenige/ ſo Him- mel vnd Erden erſchaffen/ darumb iſt der Vatter/ Sohn vnd heiliger Geiſt der einige waare Gott; oder welches gleich viel/ der waare lebendige Gott iſt vnd Pſ. 33, 6. Col. 1, 15. 16. 17. Ioh. 1, 1. 2. l. 1. de fide ad Gratian c. 5. Pſal. 33, 6. vid. Baſil. hom. 2. in hexaem.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus04_1653/274>, abgerufen am 22.11.2024.