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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653.

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Predigt.
solche vnd dergleichen Handleitern vns Blindschleiche höher hinauff zu(e) Gen. 44,
21.
(f) 2 Par. 26,
16.
(g) Ios.
8,
20.

führen/ in welchem Verstand auch den Geruch des Opffers riechen so viel
ist/ als sonderbar gefallen vnd belieben daran haben.

Etsi Deus oblationes Abel & holocausta Noae odoratus sit libenter, nulla ta-
men est ipsorum viscerum vel nidoris victimarum ardentium jucunditas, sed ani-
mus simplex & DEVM metuens, afferentium ea quae habebunt & pabuli & sua-
veolentiae gratiam apud Deum deputabatur. Tertull l. 2. contra Marcion. c.
21.

Es ist aber noch gar nicht genug wissen/ daß Gott der HErr ein Geist
sey/ wir müssen ferner auch vernemen/ was für ein Geist? die Engel
sind auch Geister/ die vernünfftige Seel des Menschen ist auch ein vnsicht-
barer Geist/ aber kein solcher Geist wie Gott im Himmel ist/ derselb ist ein
vnerschaffener/ allmächtiger/ allgegenwärtiger Geist. ein vn-
erschaffener
Geist sag ich/ ein Geist der da zugleich heisst Jehova, das istpater
pneuma-
ton.
Hebr. 12.
Ioh.
4, 23.

ein vnendlicher/ vnermeßlicher/ vnwandelbarer ewiger Geist/ ein Geist der
aller anderer Geister Vatter ist vnd Schöpffer/ würdig vnd werth daß er
von Engeln ünd Menschen angebetten würde/ dann wie Christus lehret/
muß derselbe im Geist vnd in der Warheit angebetten werden:
welches lauter solche elogia, Titul vnd Namen sind/ die keinem Engel oder
menschlichen Seelen zu stehen. Ein allmächtiger Geist/ sag ich/ ein
allmächtiger Schöpffer Himmels vnd der Erden/ wie vnser Sym-
bolum
bekennet. Ein jeder Geist ist von Natur activ, cräfftig vnd thä-
tig/ vnd je geistlicher ein Wesen/ je mächtiger vnd stärcker ist auch dasselb.
Grosse Krafft ist in den menschlichen Lebensgeisterlein/ deren Mangel den
Menschen in ein Ohnmacht niederschlagen; grosse Tugend steckt in dem
geistreichen destilliren köstlicher Artzney Wassern/ sie tringen kräfftiglich
durch vnd verrichten schleünig wozu sie angewendet werden; grosse Macht
hat der spiritus vini der Geist des järenden newen Weins/ schafft man jhm
nicht Lufft/ so stößt er dem Faß den Boden auß. Was die lebendige
Seel im Menschen vermag/ davon zeugt ein toder Leichnam/ der ligt da
krafftloß ohn Sinn vnd Bewegung/ das machts/ den vorigen Geist/ die
kräfftige Seel hat er verlohren. Noch grösserer Gewalt erzeigt sich in dem
Geist eines grausamen brausenden Sturmwindes/ einer Windsbraut/
eines Donnerstrals/ einer abgeschossenen Cartaunen. was erreget den Erd-
boden vnd wirfft wol gantze Thürn/ Häusser/ Stätte übereinander im Erd-
bedem/ als der Geist des Windes/ vnd der Erden/ der mit Gewalt Lufft
sucht: am aller mächtigsten ist ein himmlischer Englischer Geist/ deren einer
in dem Assyrischen Lager 185000. Mann erlegt vnd zu Bodem geschlagen/
aber was soll ich diese Krafft vnd Macht vergleichen mit der Macht vnd

Krafft

Predigt.
ſolche vnd dergleichen Handleitern vns Blindſchleiche hoͤher hinauff zu(e) Gen. 44,
21.
(f) 2 Par. 26,
16.
(g) Ioſ.
8,
20.

fuͤhren/ in welchem Verſtand auch den Geruch des Opffers riechen ſo viel
iſt/ als ſonderbar gefallen vnd belieben daran haben.

Etſi Deus oblationes Abel & holocauſta Noæ odoratus ſit libenter, nulla ta-
men eſt ipſorum viſcerum vel nidoris victimarum ardentium jucunditas, ſed ani-
mus ſimplex & DEVM metuens, afferentium ea quæ habebunt & pabuli & ſua-
veolentiæ gratiam apud Deum deputabatur. Tertull l. 2. contra Marcion. c.
21.

Es iſt aber noch gar nicht genug wiſſen/ daß Gott der HErr ein Geiſt
ſey/ wir muͤſſen ferner auch vernemen/ was fuͤr ein Geiſt? die Engel
ſind auch Geiſter/ die vernuͤnfftige Seel des Menſchen iſt auch ein vnſicht-
barer Geiſt/ aber kein ſolcher Geiſt wie Gott im Himmel iſt/ derſelb iſt ein
vnerſchaffener/ allmaͤchtiger/ allgegenwaͤrtiger Geiſt. ein vn-
erſchaffener
Geiſt ſag ich/ ein Geiſt der da zugleich heiſſt Jehova, das iſtπατὴρ
πνευμά-
των.
Hebr. 12.
Ioh.
4, 23.

ein vnendlicher/ vnermeßlicher/ vnwandelbarer ewiger Geiſt/ ein Geiſt der
aller anderer Geiſter Vatter iſt vnd Schoͤpffer/ wuͤrdig vnd werth daß er
von Engeln uͤnd Menſchen angebetten wuͤrde/ dann wie Chriſtus lehret/
muß derſelbe im Geiſt vnd in der Warheit angebetten werden:
welches lauter ſolche elogia, Titul vnd Namen ſind/ die keinem Engel oder
menſchlichen Seelen zu ſtehen. Ein allmaͤchtiger Geiſt/ ſag ich/ ein
allmaͤchtiger Schoͤpffer Himmels vnd der Erden/ wie vnſer Sym-
bolum
bekennet. Ein jeder Geiſt iſt von Natur activ, craͤfftig vnd thaͤ-
tig/ vnd je geiſtlicher ein Weſen/ je maͤchtiger vnd ſtaͤrcker iſt auch daſſelb.
Groſſe Krafft iſt in den menſchlichen Lebensgeiſterlein/ deren Mangel den
Menſchen in ein Ohnmacht niederſchlagen; groſſe Tugend ſteckt in dem
geiſtreichen deſtilliren koͤſtlicher Artzney Waſſern/ ſie tringen kraͤfftiglich
durch vnd verrichten ſchleuͤnig wozu ſie angewendet werden; groſſe Macht
hat der ſpiritus vini der Geiſt des jaͤrenden newen Weins/ ſchafft man jhm
nicht Lufft/ ſo ſtoͤßt er dem Faß den Boden auß. Was die lebendige
Seel im Menſchen vermag/ davon zeugt ein toder Leichnam/ der ligt da
krafftloß ohn Sinn vnd Bewegung/ das machts/ den vorigen Geiſt/ die
kraͤfftige Seel hat er verlohren. Noch groͤſſerer Gewalt erzeigt ſich in dem
Geiſt eines grauſamen brauſenden Sturmwindes/ einer Windsbraut/
eines Donnerſtrals/ einer abgeſchoſſenen Cartaunen. was erreget den Erd-
boden vnd wirfft wol gantze Thuͤrn/ Haͤuſſer/ Staͤtte uͤbereinander im Erd-
bedem/ als der Geiſt des Windes/ vnd der Erden/ der mit Gewalt Lufft
ſucht: am aller maͤchtigſten iſt ein himmliſcher Engliſcher Geiſt/ deren einer
in dem Aſſyriſchen Lager 185000. Mann erlegt vnd zu Bodem geſchlagen/
aber was ſoll ich dieſe Krafft vnd Macht vergleichen mit der Macht vnd

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[215/0233] Predigt. ſolche vnd dergleichen Handleitern vns Blindſchleiche hoͤher hinauff zu fuͤhren/ in welchem Verſtand auch den Geruch des Opffers riechen ſo viel iſt/ als ſonderbar gefallen vnd belieben daran haben. (e) Gen. 44, 21. (f) 2 Par. 26, 16. (g) Ioſ. 8, 20. Etſi Deus oblationes Abel & holocauſta Noæ odoratus ſit libenter, nulla ta- men eſt ipſorum viſcerum vel nidoris victimarum ardentium jucunditas, ſed ani- mus ſimplex & DEVM metuens, afferentium ea quæ habebunt & pabuli & ſua- veolentiæ gratiam apud Deum deputabatur. Tertull l. 2. contra Marcion. c. 21. Es iſt aber noch gar nicht genug wiſſen/ daß Gott der HErr ein Geiſt ſey/ wir muͤſſen ferner auch vernemen/ was fuͤr ein Geiſt? die Engel ſind auch Geiſter/ die vernuͤnfftige Seel des Menſchen iſt auch ein vnſicht- barer Geiſt/ aber kein ſolcher Geiſt wie Gott im Himmel iſt/ derſelb iſt ein vnerſchaffener/ allmaͤchtiger/ allgegenwaͤrtiger Geiſt. ein vn- erſchaffener Geiſt ſag ich/ ein Geiſt der da zugleich heiſſt Jehova, das iſt ein vnendlicher/ vnermeßlicher/ vnwandelbarer ewiger Geiſt/ ein Geiſt der aller anderer Geiſter Vatter iſt vnd Schoͤpffer/ wuͤrdig vnd werth daß er von Engeln uͤnd Menſchen angebetten wuͤrde/ dann wie Chriſtus lehret/ muß derſelbe im Geiſt vnd in der Warheit angebetten werden: welches lauter ſolche elogia, Titul vnd Namen ſind/ die keinem Engel oder menſchlichen Seelen zu ſtehen. Ein allmaͤchtiger Geiſt/ ſag ich/ ein allmaͤchtiger Schoͤpffer Himmels vnd der Erden/ wie vnſer Sym- bolum bekennet. Ein jeder Geiſt iſt von Natur activ, craͤfftig vnd thaͤ- tig/ vnd je geiſtlicher ein Weſen/ je maͤchtiger vnd ſtaͤrcker iſt auch daſſelb. Groſſe Krafft iſt in den menſchlichen Lebensgeiſterlein/ deren Mangel den Menſchen in ein Ohnmacht niederſchlagen; groſſe Tugend ſteckt in dem geiſtreichen deſtilliren koͤſtlicher Artzney Waſſern/ ſie tringen kraͤfftiglich durch vnd verrichten ſchleuͤnig wozu ſie angewendet werden; groſſe Macht hat der ſpiritus vini der Geiſt des jaͤrenden newen Weins/ ſchafft man jhm nicht Lufft/ ſo ſtoͤßt er dem Faß den Boden auß. Was die lebendige Seel im Menſchen vermag/ davon zeugt ein toder Leichnam/ der ligt da krafftloß ohn Sinn vnd Bewegung/ das machts/ den vorigen Geiſt/ die kraͤfftige Seel hat er verlohren. Noch groͤſſerer Gewalt erzeigt ſich in dem Geiſt eines grauſamen brauſenden Sturmwindes/ einer Windsbraut/ eines Donnerſtrals/ einer abgeſchoſſenen Cartaunen. was erreget den Erd- boden vnd wirfft wol gantze Thuͤrn/ Haͤuſſer/ Staͤtte uͤbereinander im Erd- bedem/ als der Geiſt des Windes/ vnd der Erden/ der mit Gewalt Lufft ſucht: am aller maͤchtigſten iſt ein himmliſcher Engliſcher Geiſt/ deren einer in dem Aſſyriſchen Lager 185000. Mann erlegt vnd zu Bodem geſchlagen/ aber was ſoll ich dieſe Krafft vnd Macht vergleichen mit der Macht vnd Krafft πατὴρ πνευμά- των. Hebr. 12. Ioh. 4, 23.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus04_1653/233>, abgerufen am 24.11.2024.