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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653.

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Die Andere
platz bringet! groß Macht vnd viel List/ sein grausam Rüstung ist/ auß ei-
nem kleinen Füncklein erwecket er eine grosse Flamme: Arius ist zwar an-
Hieron. in
cap. 3. ad
Gal.
fänglich in Alexandria ein kleines Füncklein gewesen/ aber weil er nicht
alsbald gedämpffet worden/ hat seine Flamme die gantze Welt angezündet/
verheeret vnd verzehret. Aulo politicismus, Syncretismus, Irenicus Sym-
phonismus,
sind keine newe Blasbälcke/ man hat jhres gleichen auch in
den alten Historien schon erfahren müssen. Der Vrsprung des Papst-
thums hat sich angesponnen auß den Heydnischen vnd Jüdischen Cere-
monien,
die gute intention hat alles coloriret vnd gefärbet/ die geistliche
Hierarchia vnd Kirchenordnung hat einen feinen Glantz von sich blicken
lassen/ aber hernach ist alles in die verderbliche Flamme außgeschlagen:
die Calvinisterey hat einen schlechten Anfang gehabt/ in Carolstadio, der
die Bilder angefangen auß blindem Eifer zu stürmen/ der war des Spiels
Herold/ das war der erste Funcken/ den der Syncretismus (da man die fun-
damental-
streit nur für Schulgezänck hält/ im übrigen sich Brüderlich
zu vertragen vermeinet) tapffer auffgeblasen; die Heidelbergische Friedens-
pfeiff hat dazu gespielt/ die Amnestia vnd Vnterlassung der anathematum
hat es alles außgemacht; aber o Sirenengesang/ wie betrieglich bist du!
O Schlang/ wie lieblich kosest du mit Heva! O Hyaena, wie stellest du dich
so freundlich! O Juda verrähtest du des Menschen Sohn mit einem Kuß?
der Teuffel hat etwas Newes im Sinn in der Religion: wird jhm der Boß
durch vnser Schlaffsucht vnd vnzeitige Friedenliebe angehen/ wehe der
Posterität. wenn Gott zürnet/ so schicket er Jrrthumb: Also hat es leider
erfahren die Statt Nicea, die Statt Constantinopel/ die Statt Rom/
vnd andere mehr/ etc. O der grossen Gefahr! Der Politische Fried wird
den Religions-Krieg verursachen/ man mache sich nur gefast/ darumb
wachet vnnd betet! GOTT geb im weltlichen Stande Constantinische
Hertzen/ die der Flamm stewren/ wehren vnnd sich durch die Schlang
nicht verführen lassen/ wie es fast heutigs tags bey den Welt-leuten
das Ansehen gewinnen will. Es sind wenig Constantini, aber viel
Ahabi, die da eiferige standhaffte Lehrer mit folgendem Anspruch grüs-
1. Reg. 18,
17.
sen: Bist du der Jsrael verwirret? du bist der Friedenstörer. Ach
ists/ der den Religionsfrieden nicht wünschete? die Sächs. Theologi haben
sich zu Leipzig Anno 30. erbotten mit Darsetzung jhres Bluts/ die Einigkeit
gebührlicher Weise/ vnd der göttlichen Warheit gemäß/ zu suchen vnd zu
fördern; Aber vnserm Principal können wir nichts begeben/ wir können
nicht ein Wort Gottes ohn das ander glauben/ Gottes Wort ist Got-
tes Wort/ das darff nicht viel mencklens/
spricht vnser thewre Lu-

therus/

Die Andere
platz bringet! groß Macht vnd viel Liſt/ ſein grauſam Ruͤſtung iſt/ auß ei-
nem kleinen Fuͤncklein erwecket er eine groſſe Flamme: Arius iſt zwar an-
Hieron. in
cap. 3. ad
Gal.
faͤnglich in Alexandria ein kleines Fuͤncklein geweſen/ aber weil er nicht
alsbald gedaͤmpffet worden/ hat ſeine Flamme die gantze Welt angezuͤndet/
verheeret vnd verzehret. Aulo politiciſmus, Syncretiſmus, Irenicus Sym-
phoniſmus,
ſind keine newe Blasbaͤlcke/ man hat jhres gleichen auch in
den alten Hiſtorien ſchon erfahren muͤſſen. Der Vrſprung des Papſt-
thums hat ſich angeſponnen auß den Heydniſchen vnd Juͤdiſchen Cere-
monien,
die gute intention hat alles coloriret vnd gefaͤrbet/ die geiſtliche
Hierarchia vnd Kirchenordnung hat einen feinen Glantz von ſich blicken
laſſen/ aber hernach iſt alles in die verderbliche Flamme außgeſchlagen:
die Calviniſterey hat einen ſchlechten Anfang gehabt/ in Carolſtadio, der
die Bilder angefangen auß blindem Eifer zu ſtuͤrmen/ der war des Spiels
Herold/ das war der erſte Funcken/ den der Syncretiſmus (da man die fun-
damental-
ſtreit nur fuͤr Schulgezaͤnck haͤlt/ im uͤbrigen ſich Bruͤderlich
zu vertragen vermeinet) tapffer auffgeblaſen; die Heidelbergiſche Friedens-
pfeiff hat dazu geſpielt/ die Amneſtia vnd Vnterlaſſung der anathematum
hat es alles außgemacht; aber o Sirenengeſang/ wie betrieglich biſt du!
O Schlang/ wie lieblich koſeſt du mit Heva! O Hyæna, wie ſtelleſt du dich
ſo freundlich! O Juda verraͤhteſt du des Menſchen Sohn mit einem Kuß?
der Teuffel hat etwas Newes im Sinn in der Religion: wird jhm der Boß
durch vnſer Schlaffſucht vnd vnzeitige Friedenliebe angehen/ wehe der
Poſteritaͤt. wenn Gott zuͤrnet/ ſo ſchicket er Jrrthumb: Alſo hat es leider
erfahren die Statt Nicea, die Statt Conſtantinopel/ die Statt Rom/
vnd andere mehr/ ꝛc. O der groſſen Gefahr! Der Politiſche Fried wird
den Religions-Krieg verurſachen/ man mache ſich nur gefaſt/ darumb
wachet vnnd betet! GOTT geb im weltlichen Stande Conſtantiniſche
Hertzen/ die der Flamm ſtewren/ wehren vnnd ſich durch die Schlang
nicht verfuͤhren laſſen/ wie es faſt heutigs tags bey den Welt-leuten
das Anſehen gewinnen will. Es ſind wenig Conſtantini, aber viel
Ahabi, die da eiferige ſtandhaffte Lehrer mit folgendem Anſpruch gruͤſ-
1. Reg. 18,
17.
ſen: Biſt du der Jſrael verwirret? du biſt der Friedenſtoͤrer. Ach
iſts/ der den Religionsfrieden nicht wuͤnſchete? die Saͤchſ. Theologi haben
ſich zu Leipzig Anno 30. erbotten mit Darſetzung jhres Bluts/ die Einigkeit
gebuͤhrlicher Weiſe/ vnd der goͤttlichen Warheit gemaͤß/ zu ſuchen vnd zu
foͤrdern; Aber vnſerm Principal koͤnnen wir nichts begeben/ wir koͤnnen
nicht ein Wort Gottes ohn das ander glauben/ Gottes Wort iſt Got-
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therus/
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[144/0162] Die Andere platz bringet! groß Macht vnd viel Liſt/ ſein grauſam Ruͤſtung iſt/ auß ei- nem kleinen Fuͤncklein erwecket er eine groſſe Flamme: Arius iſt zwar an- faͤnglich in Alexandria ein kleines Fuͤncklein geweſen/ aber weil er nicht alsbald gedaͤmpffet worden/ hat ſeine Flamme die gantze Welt angezuͤndet/ verheeret vnd verzehret. Aulo politiciſmus, Syncretiſmus, Irenicus Sym- phoniſmus, ſind keine newe Blasbaͤlcke/ man hat jhres gleichen auch in den alten Hiſtorien ſchon erfahren muͤſſen. Der Vrſprung des Papſt- thums hat ſich angeſponnen auß den Heydniſchen vnd Juͤdiſchen Cere- monien, die gute intention hat alles coloriret vnd gefaͤrbet/ die geiſtliche Hierarchia vnd Kirchenordnung hat einen feinen Glantz von ſich blicken laſſen/ aber hernach iſt alles in die verderbliche Flamme außgeſchlagen: die Calviniſterey hat einen ſchlechten Anfang gehabt/ in Carolſtadio, der die Bilder angefangen auß blindem Eifer zu ſtuͤrmen/ der war des Spiels Herold/ das war der erſte Funcken/ den der Syncretiſmus (da man die fun- damental-ſtreit nur fuͤr Schulgezaͤnck haͤlt/ im uͤbrigen ſich Bruͤderlich zu vertragen vermeinet) tapffer auffgeblaſen; die Heidelbergiſche Friedens- pfeiff hat dazu geſpielt/ die Amneſtia vnd Vnterlaſſung der anathematum hat es alles außgemacht; aber o Sirenengeſang/ wie betrieglich biſt du! O Schlang/ wie lieblich koſeſt du mit Heva! O Hyæna, wie ſtelleſt du dich ſo freundlich! O Juda verraͤhteſt du des Menſchen Sohn mit einem Kuß? der Teuffel hat etwas Newes im Sinn in der Religion: wird jhm der Boß durch vnſer Schlaffſucht vnd vnzeitige Friedenliebe angehen/ wehe der Poſteritaͤt. wenn Gott zuͤrnet/ ſo ſchicket er Jrrthumb: Alſo hat es leider erfahren die Statt Nicea, die Statt Conſtantinopel/ die Statt Rom/ vnd andere mehr/ ꝛc. O der groſſen Gefahr! Der Politiſche Fried wird den Religions-Krieg verurſachen/ man mache ſich nur gefaſt/ darumb wachet vnnd betet! GOTT geb im weltlichen Stande Conſtantiniſche Hertzen/ die der Flamm ſtewren/ wehren vnnd ſich durch die Schlang nicht verfuͤhren laſſen/ wie es faſt heutigs tags bey den Welt-leuten das Anſehen gewinnen will. Es ſind wenig Conſtantini, aber viel Ahabi, die da eiferige ſtandhaffte Lehrer mit folgendem Anſpruch gruͤſ- ſen: Biſt du der Jſrael verwirret? du biſt der Friedenſtoͤrer. Ach iſts/ der den Religionsfrieden nicht wuͤnſchete? die Saͤchſ. Theologi haben ſich zu Leipzig Anno 30. erbotten mit Darſetzung jhres Bluts/ die Einigkeit gebuͤhrlicher Weiſe/ vnd der goͤttlichen Warheit gemaͤß/ zu ſuchen vnd zu foͤrdern; Aber vnſerm Principal koͤnnen wir nichts begeben/ wir koͤnnen nicht ein Wort Gottes ohn das ander glauben/ Gottes Wort iſt Got- tes Wort/ das darff nicht viel mencklens/ ſpricht vnſer thewre Lu- therus/ Hieron. in cap. 3. ad Gal. 1. Reg. 18, 17.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus04_1653/162>, abgerufen am 25.11.2024.