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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845.

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als es an Geld gebrach, ward die erste Anwendung seiner
Kriegsmacht gegen die Stadt Hamburg gemacht; sie mußte
einen Theil ihrer Reichthümer daran strecken. Schon stan-
den beide Heere einander kampffertig auf meklenburgischem
Boden in der Nähe von Wismar gegenüber als der Tod
des Kaisers die größeste Gefahr abwandte, in welcher
Dännemark jemals geschwebt hat. Der Vielgewanderte
hätte sich nun wohl am Ende hier zur Ruhe begeben; vom
Könige Christian VII. entlassen bezog er einen Gnadenge-
halt; allein die blutige Katastrophe des Ministers Struen-
see, dem er zugethan war, vertrieb ihn auch von hier.
Man findet ihn mit 100,000 Thalern ab, die er in Ham-
burg unterbringt; er zieht sich auf ein Dorf im Elsaß zu-
rück, wo er den Acker baut. Und er muß das bald im ei-
gentlichsten Sinne des Wortes thun, da sein hamburger
Banquier seine Zahlungen einstellt. St. Germain wäre
in die tiefste Armuth versunken, hätten sich nicht alle Of-
ficiere der deutschen Regimenter in französischen Diensten
zusammengethan und einen Jahrgehalt dem Greise ausge-
worfen, der von den Höheren gehaßt, allenthalben die
Liebe seiner Untergebenen zu gewinnen verstand. So ward
denn auch die Regierung fast gezwungen sich seiner wieder
zu erinnern; sie trat mit einem Jahrgehalt ins Mittel.
Seitdem hält er es nun aber auch für seine Pflicht den al-
ten Maurepas mit Denkschriften zu belästigen, die von der
elenden Einrichtung des französischen Heeres handeln.
Damals standen noch die Reformpläne in ihrer Blütenzeit;

als es an Geld gebrach, ward die erſte Anwendung ſeiner
Kriegsmacht gegen die Stadt Hamburg gemacht; ſie mußte
einen Theil ihrer Reichthümer daran ſtrecken. Schon ſtan-
den beide Heere einander kampffertig auf meklenburgiſchem
Boden in der Nähe von Wismar gegenüber als der Tod
des Kaiſers die größeſte Gefahr abwandte, in welcher
Dännemark jemals geſchwebt hat. Der Vielgewanderte
hätte ſich nun wohl am Ende hier zur Ruhe begeben; vom
Könige Chriſtian VII. entlaſſen bezog er einen Gnadenge-
halt; allein die blutige Kataſtrophe des Miniſters Struen-
ſee, dem er zugethan war, vertrieb ihn auch von hier.
Man findet ihn mit 100,000 Thalern ab, die er in Ham-
burg unterbringt; er zieht ſich auf ein Dorf im Elſaß zu-
rück, wo er den Acker baut. Und er muß das bald im ei-
gentlichſten Sinne des Wortes thun, da ſein hamburger
Banquier ſeine Zahlungen einſtellt. St. Germain wäre
in die tiefſte Armuth verſunken, hätten ſich nicht alle Of-
ficiere der deutſchen Regimenter in franzöſiſchen Dienſten
zuſammengethan und einen Jahrgehalt dem Greiſe ausge-
worfen, der von den Höheren gehaßt, allenthalben die
Liebe ſeiner Untergebenen zu gewinnen verſtand. So ward
denn auch die Regierung faſt gezwungen ſich ſeiner wieder
zu erinnern; ſie trat mit einem Jahrgehalt ins Mittel.
Seitdem hält er es nun aber auch für ſeine Pflicht den al-
ten Maurepas mit Denkſchriften zu beläſtigen, die von der
elenden Einrichtung des franzöſiſchen Heeres handeln.
Damals ſtanden noch die Reformpläne in ihrer Blütenzeit;

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[59/0069] als es an Geld gebrach, ward die erſte Anwendung ſeiner Kriegsmacht gegen die Stadt Hamburg gemacht; ſie mußte einen Theil ihrer Reichthümer daran ſtrecken. Schon ſtan- den beide Heere einander kampffertig auf meklenburgiſchem Boden in der Nähe von Wismar gegenüber als der Tod des Kaiſers die größeſte Gefahr abwandte, in welcher Dännemark jemals geſchwebt hat. Der Vielgewanderte hätte ſich nun wohl am Ende hier zur Ruhe begeben; vom Könige Chriſtian VII. entlaſſen bezog er einen Gnadenge- halt; allein die blutige Kataſtrophe des Miniſters Struen- ſee, dem er zugethan war, vertrieb ihn auch von hier. Man findet ihn mit 100,000 Thalern ab, die er in Ham- burg unterbringt; er zieht ſich auf ein Dorf im Elſaß zu- rück, wo er den Acker baut. Und er muß das bald im ei- gentlichſten Sinne des Wortes thun, da ſein hamburger Banquier ſeine Zahlungen einſtellt. St. Germain wäre in die tiefſte Armuth verſunken, hätten ſich nicht alle Of- ficiere der deutſchen Regimenter in franzöſiſchen Dienſten zuſammengethan und einen Jahrgehalt dem Greiſe ausge- worfen, der von den Höheren gehaßt, allenthalben die Liebe ſeiner Untergebenen zu gewinnen verſtand. So ward denn auch die Regierung faſt gezwungen ſich ſeiner wieder zu erinnern; ſie trat mit einem Jahrgehalt ins Mittel. Seitdem hält er es nun aber auch für ſeine Pflicht den al- ten Maurepas mit Denkſchriften zu beläſtigen, die von der elenden Einrichtung des franzöſiſchen Heeres handeln. Damals ſtanden noch die Reformpläne in ihrer Blütenzeit;

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Zitationshilfe: Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/69>, abgerufen am 27.11.2024.