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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845.

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bräuche stattfänden. Auf diesen Bescheid nahm Males-
herbes seinen Abschied und zog sich wieder in sein geliebtes
Landleben zurück. Hier fand ihn nach nur wenig Mo-
naten die dringende Bitte seines Freundes Turgot, zurück-
zukehren und das Ministerium des königlichen Hauses,
aus welchem Vrilliere wie aus einer Festung mit Noth
und Mühe endlich vertrieben war, zu übernehmen. Für
Malesherbes, den kein Gelüste nach Gewalt beherrschte,
hatte die Aussicht wenig Reiz für Hoffnungen zu arbeiten,
die sich schon entblättert hatten. Es war ziemlich klar,
der König wünschte wackere Männer in seiner Nähe, allein
ihre Entwürfe durften ihn nicht gerade belästigen. Schon
begann der Dunstkreis, welcher die Throne umhüllt, seine
Wirkung zu üben, die unumgänglichsten Verbesserungen
schienen nicht ganz so dringend mehr. Gleichwohl gab
Ludwig Turgots Bitten um Malesherbes willig nach, und
Maurepas, beunruhigt durch die Einmischung der Köni-
gin, die durchaus dieses Mal das Vergnügen haben
wollte einen Minister zu schaffen, und irgend einen unbe-
deutenden Menschen protegirte, verzichtete schnell auf jeg-
liche Einwendung. Erst auf die dritte Einladung nahm
Malesherbes seine Weigerung zurück, behielt sich lediglich
volle Freiheit zurückzutreten vor. In seine neue Lauf-Jul.
bahn begleiteten ihn zwei Lieblingsplane; sie mindestens
schienen nicht überspannt zu seyn. Zu dem Ministerium
des königlichen Hauses, welches man jetzt Ministerium
des Innern nennt, gehörten auch die Kirchensachen; Ma-

bräuche ſtattfänden. Auf dieſen Beſcheid nahm Males-
herbes ſeinen Abſchied und zog ſich wieder in ſein geliebtes
Landleben zurück. Hier fand ihn nach nur wenig Mo-
naten die dringende Bitte ſeines Freundes Turgot, zurück-
zukehren und das Miniſterium des königlichen Hauſes,
aus welchem Vrilliere wie aus einer Feſtung mit Noth
und Mühe endlich vertrieben war, zu übernehmen. Für
Malesherbes, den kein Gelüſte nach Gewalt beherrſchte,
hatte die Ausſicht wenig Reiz für Hoffnungen zu arbeiten,
die ſich ſchon entblättert hatten. Es war ziemlich klar,
der König wünſchte wackere Männer in ſeiner Nähe, allein
ihre Entwürfe durften ihn nicht gerade beläſtigen. Schon
begann der Dunſtkreis, welcher die Throne umhüllt, ſeine
Wirkung zu üben, die unumgänglichſten Verbeſſerungen
ſchienen nicht ganz ſo dringend mehr. Gleichwohl gab
Ludwig Turgots Bitten um Malesherbes willig nach, und
Maurepas, beunruhigt durch die Einmiſchung der Köni-
gin, die durchaus dieſes Mal das Vergnügen haben
wollte einen Miniſter zu ſchaffen, und irgend einen unbe-
deutenden Menſchen protegirte, verzichtete ſchnell auf jeg-
liche Einwendung. Erſt auf die dritte Einladung nahm
Malesherbes ſeine Weigerung zurück, behielt ſich lediglich
volle Freiheit zurückzutreten vor. In ſeine neue Lauf-Jul.
bahn begleiteten ihn zwei Lieblingsplane; ſie mindeſtens
ſchienen nicht überſpannt zu ſeyn. Zu dem Miniſterium
des königlichen Hauſes, welches man jetzt Miniſterium
des Innern nennt, gehörten auch die Kirchenſachen; Ma-

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[47/0057] bräuche ſtattfänden. Auf dieſen Beſcheid nahm Males- herbes ſeinen Abſchied und zog ſich wieder in ſein geliebtes Landleben zurück. Hier fand ihn nach nur wenig Mo- naten die dringende Bitte ſeines Freundes Turgot, zurück- zukehren und das Miniſterium des königlichen Hauſes, aus welchem Vrilliere wie aus einer Feſtung mit Noth und Mühe endlich vertrieben war, zu übernehmen. Für Malesherbes, den kein Gelüſte nach Gewalt beherrſchte, hatte die Ausſicht wenig Reiz für Hoffnungen zu arbeiten, die ſich ſchon entblättert hatten. Es war ziemlich klar, der König wünſchte wackere Männer in ſeiner Nähe, allein ihre Entwürfe durften ihn nicht gerade beläſtigen. Schon begann der Dunſtkreis, welcher die Throne umhüllt, ſeine Wirkung zu üben, die unumgänglichſten Verbeſſerungen ſchienen nicht ganz ſo dringend mehr. Gleichwohl gab Ludwig Turgots Bitten um Malesherbes willig nach, und Maurepas, beunruhigt durch die Einmiſchung der Köni- gin, die durchaus dieſes Mal das Vergnügen haben wollte einen Miniſter zu ſchaffen, und irgend einen unbe- deutenden Menſchen protegirte, verzichtete ſchnell auf jeg- liche Einwendung. Erſt auf die dritte Einladung nahm Malesherbes ſeine Weigerung zurück, behielt ſich lediglich volle Freiheit zurückzutreten vor. In ſeine neue Lauf- bahn begleiteten ihn zwei Lieblingsplane; ſie mindeſtens ſchienen nicht überſpannt zu ſeyn. Zu dem Miniſterium des königlichen Hauſes, welches man jetzt Miniſterium des Innern nennt, gehörten auch die Kirchenſachen; Ma- Jul.

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Zitationshilfe: Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/57>, abgerufen am 28.11.2024.