einen Abreiseplan deuten mußte, bei welchem man auf Bouille rechne. Er verbarg seine Bestürzung, vertraute aber ihren Grund dem Freunde, der statt irre zu werden alsbald den Gedanken auffaßte, man müsse sich durch Bouille verstärken. Auf seinen Antrieb theilte Lamark dem Königspaare mit, Mirabeau wünsche daß Bouille seinen Plan kenne, er, der einzige General von Einfluß bei der Armee und der vielleicht mithelfen müsse. Somit erhält Lamark den Auftrag nach Metz zu Bouille zu eilen. Dieser wird ganz gewonnen für einen Anschlag, welcher die Vor- theile seines und des Breteuilschen Entwurfes vereinigt, ohne an ihren Gebrechen zu kranken, schreibt dem Könige, er möge sich an Mirabeau halten, diesen Mann durch jede Gunst an sich fesseln. Ein Versuch, welchen gleichzei- tig Mirabeau auf Lafayette machte, ob er ihn für seine Entwürfe gewinnen könne, scheiterte. Lafayette traute nicht, man ging entfremdeter aus einander als man ge- kommen war. Um so größer aber Mirabeau's Freude über das Gelingen Lamarks; er sah Hoffnungen mit Erfüllung gekrönt, die er kaum mehr genährt hatte. Mit verjüngter Kraft stemmte er sich der Anarchie entgegen. Die alten Tanten des Königs fühlten sich in Frankreich nicht mehr zu Hause, seit die Decrete über die Geistlichkeit sie in ih- rer gewohnten Andacht beunruhigten, beeidigte Priester vorschrieben; sie wollten den vaterländischen Boden je eher je lieber verlassen, nahmen eine Reise nach Italien zum Vorwande. Mirabeau hätte diese Reise gern verhindert,
einen Abreiſeplan deuten mußte, bei welchem man auf Bouillé rechne. Er verbarg ſeine Beſtürzung, vertraute aber ihren Grund dem Freunde, der ſtatt irre zu werden alsbald den Gedanken auffaßte, man müſſe ſich durch Bouillé verſtärken. Auf ſeinen Antrieb theilte Lamark dem Königspaare mit, Mirabeau wünſche daß Bouillé ſeinen Plan kenne, er, der einzige General von Einfluß bei der Armee und der vielleicht mithelfen müſſe. Somit erhält Lamark den Auftrag nach Metz zu Bouillé zu eilen. Dieſer wird ganz gewonnen für einen Anſchlag, welcher die Vor- theile ſeines und des Breteuilſchen Entwurfes vereinigt, ohne an ihren Gebrechen zu kranken, ſchreibt dem Könige, er möge ſich an Mirabeau halten, dieſen Mann durch jede Gunſt an ſich feſſeln. Ein Verſuch, welchen gleichzei- tig Mirabeau auf Lafayette machte, ob er ihn für ſeine Entwürfe gewinnen könne, ſcheiterte. Lafayette traute nicht, man ging entfremdeter aus einander als man ge- kommen war. Um ſo größer aber Mirabeau’s Freude über das Gelingen Lamarks; er ſah Hoffnungen mit Erfüllung gekrönt, die er kaum mehr genährt hatte. Mit verjüngter Kraft ſtemmte er ſich der Anarchie entgegen. Die alten Tanten des Königs fühlten ſich in Frankreich nicht mehr zu Hauſe, ſeit die Decrete über die Geiſtlichkeit ſie in ih- rer gewohnten Andacht beunruhigten, beeidigte Prieſter vorſchrieben; ſie wollten den vaterländiſchen Boden je eher je lieber verlaſſen, nahmen eine Reiſe nach Italien zum Vorwande. Mirabeau hätte dieſe Reiſe gern verhindert,
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einen Abreiſeplan deuten mußte, bei welchem man auf
Bouillé rechne. Er verbarg ſeine Beſtürzung, vertraute
aber ihren Grund dem Freunde, der ſtatt irre zu werden
alsbald den Gedanken auffaßte, man müſſe ſich durch
Bouillé verſtärken. Auf ſeinen Antrieb theilte Lamark dem
Königspaare mit, Mirabeau wünſche daß Bouillé ſeinen
Plan kenne, er, der einzige General von Einfluß bei der
Armee und der vielleicht mithelfen müſſe. Somit erhält
Lamark den Auftrag nach Metz zu Bouillé zu eilen. Dieſer
wird ganz gewonnen für einen Anſchlag, welcher die Vor-
theile ſeines und des Breteuilſchen Entwurfes vereinigt,
ohne an ihren Gebrechen zu kranken, ſchreibt dem Könige,
er möge ſich an Mirabeau halten, dieſen Mann durch
jede Gunſt an ſich feſſeln. Ein Verſuch, welchen gleichzei-
tig Mirabeau auf Lafayette machte, ob er ihn für ſeine
Entwürfe gewinnen könne, ſcheiterte. Lafayette traute
nicht, man ging entfremdeter aus einander als man ge-
kommen war. Um ſo größer aber Mirabeau’s Freude über
das Gelingen Lamarks; er ſah Hoffnungen mit Erfüllung
gekrönt, die er kaum mehr genährt hatte. Mit verjüngter
Kraft ſtemmte er ſich der Anarchie entgegen. Die alten
Tanten des Königs fühlten ſich in Frankreich nicht mehr
zu Hauſe, ſeit die Decrete über die Geiſtlichkeit ſie in ih-
rer gewohnten Andacht beunruhigten, beeidigte Prieſter
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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/366>, abgerufen am 22.12.2024.
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