Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845.zulösen. Ferner: laut der von der Nationalversammlung 23*
zulöſen. Ferner: laut der von der Nationalverſammlung 23*
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zulöſen. Ferner: laut der von der Nationalverſammlung
beliebten Verfaſſung darf der König keinen Beamten ſus-
pendiren ohne die Nationalverſammlung davon zu benach-
richtigen, und dieſe hat das Recht die Suſpenſion zu ver-
werfen oder zu beſtätigen; das muß ein Ende haben;
die Regierung muß wieder zur Regierung gelangen, indem
die Verwaltungsbehörden in den Departements und die
Municipalitäten unter die wirkliche Aufſicht des Königs
und ſeiner verantwortlichen Miniſter treten; eben ſo die
Nationalgarde. Dagegen bleiben die Reſultate des 5ten
Auguſt unangetaſtet, aber bloß der dritte Theil der Gü-
ter der Geiſtlichkeit wird für die Bedürfniſſe des Staats
verwendet. Dieſer Entwurf ward von Mirabeau in einer
nächtlichen Zuſammenkunft mitgetheilt, welche bei dem
Miniſter Montmorin ſtattfand. Man kennt das Geheim-
niß (durch Droz) aus ungedruckten Memoiren Malouets,
welcher zugegen war. Man blieb von 10 bis 2 Uhr bei-
ſammen. Mirabeau war damals krank und matt; ein Fie-
ber nöthigte ihn zwei Tage lang die Präſidentur abzutre-
ten; man ſah ihn dieſen Abend mit entzündeten Augen
ſitzend, welche blutig unterlaufen aus ihren Höhlen tra-
ten, allein die Gewalt ſeiner Beredſamkeit erfocht den ge-
wohnten Sieg. Mirabeau enthüllte in dieſer Unterredung
nicht alle ſeine Geheimniſſe. König und Königin kannten
damals ſchon die Grundzüge ſeines Anſchlags durch den
Grafen Lamark; allein in der Unterhaltung mit dieſem
war der Königin ein Wort entfallen, welches Lamark auf
Febr.
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Zitationshilfe: | Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/365>, abgerufen am 16.07.2024. |