die Nationalversammlung das Recht hat nach ihrem Gut- dünken zu fordern." -- "Wer hat das je behauptet?" unterbrach Maury, aber Cazales hieß ihn schweigen mit den Worten: "Man muß Alles hören, auch die politi- schen Abgeschmacktheiten;" man will das politische Wun- derthier ausreden lassen. Nun folgt ein Schlagsatz dem andern: "Die Pariser Commune ist mehr im Stande als jede andere, das Betragen der Minister zu würdigen; denn sie besteht aus Bürgern, die gewissermaßen allen 83 Depar- tements angehören, sie ist die erste Schildwache der Con- stitution und sie ist es, welche die schnelle, die unmittel- bare Entfernung der Minister begehrt." Er zählt die Ver- gehen derselben auf. Champion der Siegelbewahrer hat den Text mehrerer Decrete der Nationalversammlung ver- fälscht -- "Das ist nicht wahr" rufen mehrere Stimmen dazwischen. -- Guignard hat seine Politik im Divan ge- lernt, mit seinem Damascener bedroht er die Köpfe der Patrioten, will 6000 königliche Haustruppen bilden, ohne daß die Nationalversammlung darum gefragt ist. De la Tour-du-Pin ist unfähig jedes Entschlusses, aber Feind der Revolution, denn er hält seine Pergamente und seine Eitelkeit für den wahren Adel -- und in diesem Tone bis zu Ende fort. Die Versammlung ging zwar in Bezug auf den Antrag in der nächsten Sitzung zur Tagesordnung über, aber die in der Adresse gefallenen Worte: "Die Gemeine hat das Recht ihren Verdacht auch ohne Beweise auszusprechen" und "es muß sogleich ein Gerichtshof für
die Nationalverſammlung das Recht hat nach ihrem Gut- dünken zu fordern.“ — „Wer hat das je behauptet?“ unterbrach Maury, aber Cazalès hieß ihn ſchweigen mit den Worten: „Man muß Alles hören, auch die politi- ſchen Abgeſchmacktheiten;“ man will das politiſche Wun- derthier ausreden laſſen. Nun folgt ein Schlagſatz dem andern: „Die Pariſer Commune iſt mehr im Stande als jede andere, das Betragen der Miniſter zu würdigen; denn ſie beſteht aus Bürgern, die gewiſſermaßen allen 83 Depar- tements angehören, ſie iſt die erſte Schildwache der Con- ſtitution und ſie iſt es, welche die ſchnelle, die unmittel- bare Entfernung der Miniſter begehrt.“ Er zählt die Ver- gehen derſelben auf. Champion der Siegelbewahrer hat den Text mehrerer Decrete der Nationalverſammlung ver- fälſcht — „Das iſt nicht wahr“ rufen mehrere Stimmen dazwiſchen. — Guignard hat ſeine Politik im Divan ge- lernt, mit ſeinem Damascener bedroht er die Köpfe der Patrioten, will 6000 königliche Haustruppen bilden, ohne daß die Nationalverſammlung darum gefragt iſt. De la Tour-du-Pin iſt unfähig jedes Entſchluſſes, aber Feind der Revolution, denn er hält ſeine Pergamente und ſeine Eitelkeit für den wahren Adel — und in dieſem Tone bis zu Ende fort. Die Verſammlung ging zwar in Bezug auf den Antrag in der nächſten Sitzung zur Tagesordnung über, aber die in der Adreſſe gefallenen Worte: „Die Gemeine hat das Recht ihren Verdacht auch ohne Beweiſe auszuſprechen“ und „es muß ſogleich ein Gerichtshof für
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die Nationalverſammlung das Recht hat nach ihrem Gut-
dünken zu fordern.“ — „Wer hat das je behauptet?“
unterbrach Maury, aber Cazalès hieß ihn ſchweigen mit
den Worten: „Man muß Alles hören, auch die politi-
ſchen Abgeſchmacktheiten;“ man will das politiſche Wun-
derthier ausreden laſſen. Nun folgt ein Schlagſatz dem
andern: „Die Pariſer Commune iſt mehr im Stande als
jede andere, das Betragen der Miniſter zu würdigen; denn
ſie beſteht aus Bürgern, die gewiſſermaßen allen 83 Depar-
tements angehören, ſie iſt die erſte Schildwache der Con-
ſtitution und ſie iſt es, welche die ſchnelle, die unmittel-
bare Entfernung der Miniſter begehrt.“ Er zählt die Ver-
gehen derſelben auf. Champion der Siegelbewahrer hat
den Text mehrerer Decrete der Nationalverſammlung ver-
fälſcht — „Das iſt nicht wahr“ rufen mehrere Stimmen
dazwiſchen. — Guignard hat ſeine Politik im Divan ge-
lernt, mit ſeinem Damascener bedroht er die Köpfe der
Patrioten, will 6000 königliche Haustruppen bilden, ohne
daß die Nationalverſammlung darum gefragt iſt. De la
Tour-du-Pin iſt unfähig jedes Entſchluſſes, aber Feind
der Revolution, denn er hält ſeine Pergamente und ſeine
Eitelkeit für den wahren Adel — und in dieſem Tone bis
zu Ende fort. Die Verſammlung ging zwar in Bezug auf
den Antrag in der nächſten Sitzung zur Tagesordnung
über, aber die in der Adreſſe gefallenen Worte: „Die
Gemeine hat das Recht ihren Verdacht auch ohne Beweiſe
auszuſprechen“ und „es muß ſogleich ein Gerichtshof für
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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/353>, abgerufen am 22.12.2024.
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