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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845.

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sammlung die nöthigen Verbesserungen zu bewirken. Auf
einen Schlag aber war es jetzt auch mit der Popularität
des pariser Parlaments und der Achtung zu Ende, welche
ihm selbst ruhige Beobachter eine Zeitlang zollen mochten.
Man warf ihm öffentlich seinen Standesegoismus vor,
daß es nicht an das Volk, nur an seinen erblichen Adel
denke, das Vorrecht jedes Mitgliedes dieses Parlaments.
Als der freigegebene d'Espremenil auf seiner Rückreise
durch Frankreich seine Parlamentsapotheosen wiederholte,
ward er wie ein faselnder Geck betrachtet. Hierauf ließ
sich etwas gründen. Der Widerstand dieses Parlaments,
welcher eben noch unüberwindlich scheinen konnte, war
durch seine eigene Schuld gebrochen. Wenn nichtsdesto-
weniger Necker sich nicht stark genug hielt ein Zweikam-
mersystem sofort durchzusetzen, so öffnete sich ihm ein zwei-
ter Weg. Der ganze dritte Stand, das heißt ungefähr
24 Millionen Franzosen und außerdem eine Anzahl ein-
sichtiger Männer vom Adel stimmten darin überein daß
der dritte Stand mindestens so viel Repräsentanten erhal-
ten müsse als Geistlichkeit und Adel zusammengenommen.
Man konnte dafür sogar das Herkommen anführen, weil
wirklich in den alten Etats-generaux der dritte Stand ge-
wöhnlich am zahlreichsten erschien, obgleich er in einigen
Provinzen bloß aus Städtern bestand, während er in den
andern auch die Landleute begriff. Den privilegirten Stän-
den konnte das gleichgültig seyn, sobald jeder Stand für
sich abstimmte, wovon auf älteren Reichstagen freilich

ſammlung die nöthigen Verbeſſerungen zu bewirken. Auf
einen Schlag aber war es jetzt auch mit der Popularität
des pariſer Parlaments und der Achtung zu Ende, welche
ihm ſelbſt ruhige Beobachter eine Zeitlang zollen mochten.
Man warf ihm öffentlich ſeinen Standesegoismus vor,
daß es nicht an das Volk, nur an ſeinen erblichen Adel
denke, das Vorrecht jedes Mitgliedes dieſes Parlaments.
Als der freigegebene d’Espréménil auf ſeiner Rückreiſe
durch Frankreich ſeine Parlamentsapotheoſen wiederholte,
ward er wie ein faſelnder Geck betrachtet. Hierauf ließ
ſich etwas gründen. Der Widerſtand dieſes Parlaments,
welcher eben noch unüberwindlich ſcheinen konnte, war
durch ſeine eigene Schuld gebrochen. Wenn nichtsdeſto-
weniger Necker ſich nicht ſtark genug hielt ein Zweikam-
merſyſtem ſofort durchzuſetzen, ſo öffnete ſich ihm ein zwei-
ter Weg. Der ganze dritte Stand, das heißt ungefähr
24 Millionen Franzoſen und außerdem eine Anzahl ein-
ſichtiger Männer vom Adel ſtimmten darin überein daß
der dritte Stand mindeſtens ſo viel Repräſentanten erhal-
ten müſſe als Geiſtlichkeit und Adel zuſammengenommen.
Man konnte dafür ſogar das Herkommen anführen, weil
wirklich in den alten Etats-généraux der dritte Stand ge-
wöhnlich am zahlreichſten erſchien, obgleich er in einigen
Provinzen bloß aus Städtern beſtand, während er in den
andern auch die Landleute begriff. Den privilegirten Stän-
den konnte das gleichgültig ſeyn, ſobald jeder Stand für
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[148/0158] ſammlung die nöthigen Verbeſſerungen zu bewirken. Auf einen Schlag aber war es jetzt auch mit der Popularität des pariſer Parlaments und der Achtung zu Ende, welche ihm ſelbſt ruhige Beobachter eine Zeitlang zollen mochten. Man warf ihm öffentlich ſeinen Standesegoismus vor, daß es nicht an das Volk, nur an ſeinen erblichen Adel denke, das Vorrecht jedes Mitgliedes dieſes Parlaments. Als der freigegebene d’Espréménil auf ſeiner Rückreiſe durch Frankreich ſeine Parlamentsapotheoſen wiederholte, ward er wie ein faſelnder Geck betrachtet. Hierauf ließ ſich etwas gründen. Der Widerſtand dieſes Parlaments, welcher eben noch unüberwindlich ſcheinen konnte, war durch ſeine eigene Schuld gebrochen. Wenn nichtsdeſto- weniger Necker ſich nicht ſtark genug hielt ein Zweikam- merſyſtem ſofort durchzuſetzen, ſo öffnete ſich ihm ein zwei- ter Weg. Der ganze dritte Stand, das heißt ungefähr 24 Millionen Franzoſen und außerdem eine Anzahl ein- ſichtiger Männer vom Adel ſtimmten darin überein daß der dritte Stand mindeſtens ſo viel Repräſentanten erhal- ten müſſe als Geiſtlichkeit und Adel zuſammengenommen. Man konnte dafür ſogar das Herkommen anführen, weil wirklich in den alten Etats-généraux der dritte Stand ge- wöhnlich am zahlreichſten erſchien, obgleich er in einigen Provinzen bloß aus Städtern beſtand, während er in den andern auch die Landleute begriff. Den privilegirten Stän- den konnte das gleichgültig ſeyn, ſobald jeder Stand für ſich abſtimmte, wovon auf älteren Reichstagen freilich

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Zitationshilfe: Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/158>, abgerufen am 23.11.2024.