Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763.Seite zählte Don Ferdinand alle feuer
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Augenblicke, nach der Pantaſilee
zu gehen, er ſtand auf, ſo bald er eilf
ſchlagen hoͤrte: Er war kaum mitten
auf dem Gange, auf welchem die Kam-
mern des Hauſes herum waren, da er
ein Geſpenſt ſahe, welches zu ihm kam,
und ihm ein ſo groſſes Schrecken ein-
jagte, daß er auf der Stelle zuruͤck
gehen wollte; Aber eben dieſe Geſtalt
war alſobald vor ihm. Wie er alſo
genoͤthiget war, ſtille zu ſtehen, ſo er-
kannte er klaͤrlich, daß dieſe Perſon
das Geſicht ein wenig bedeckt hatte.
Er zog ſeinen Dolch, und druͤckte ſich
an die Mauer, um ſich zu vertheidi-
gen, im Fall er von dieſer Geſtalt
angegriffen wuͤrde, welche ſo nahe zu
ihm kam, daß er bey dem Scheine ei-
ner Lampe, welche den Gang erleuch-
tete, ſeinen Vater erkannte, der vor
kurzer Zeit geſtorben war, und der
drey oder vier Seufzer ausſtieß, und
nachher mit einer fuͤrchterlichen Stim-
me zu ihm ſagte: Wo geheſt du hin?
Gehe in dich, lebe als ein Chriſt;
Wann du wuͤßteſt, was ich im Fege-
feuer
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(2013-01-27T12:08:31Z)
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